Freitag 18.5.2012
Die heutige Fahrt nach Aus führte durch eine märchenhafte, hügelige Landschaft in den schönsten Pastelltönen. Mehrfach kreuzten Zebraherden im Galopp die Straße, und ständig erschreckten uns Vogelschwärme, die vor unserem Auto aufstoben und in nur wenigen Zentimetern Höhe die Straße querten. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Klein-Aus Vista Desert Horse Camp, welches westlich von Aus an der Grenze zum Diamantensperrgebiet liegt. Wir zeigten dort unsere Reservierung vor und checkten ein.
Nun wollten wir schnell weiter zu den Wildpferden von Garub, die laut unserer Informationen nur ca. 20 km westlich des Ortes Aus leben und von einem Unterstand aus beobachtet werden können. Es gibt dort eine künstliche Wasserstelle, welche die aus ca. 250 – 300 Tieren bestehende Herde nutzt, um ihren Durst zu stillen. Leider waren wir erstmal zu doof, um die richtige Stelle zu finden. So fuhren wir die Straße viel zu weit und wunderten uns, dass einfach kein Hinweisschild zu den Pferden kam. Irgendwann war uns klar, dass da was nicht stimmen konnte. Also kehrten wir um und landeten kurz darauf am verlassenen Bahnhof von Garup, wo wir parkten und uns zu Fuß nach einer Pferdetränke umschauten. Nee, eine Wasserstelle fanden wir hier beim besten Willen nicht, und auch Pferde waren weit und breit keine zu sehen. Na ja, der kleine Bahnhof war auch sehr pittoresk, und so machte Frank erstmal ein paar Fotos. Danach liefen wir ein bisschen frustriert zurück zum Auto und überlegten, ob wir aufgeben und zum Campingplatz zurückfahren sollten. Aber ich wollte doch so gern die Pferde sehen…
Wir fuhren noch ein Stück weiter zurück in Richtung Aus und hielten dabei verbissen nach einem Hinweisschild Ausschau… welches wir schließlich auch fanden. Wir hatten es auf dem Hinweg schlichtweg übersehen… wie auch immer das passieren konnte, denn es stand nicht gerade versteckt. Das konnte auch nur uns passieren! Wir bogen ab und folgten einer kleinen Schotterpiste, die uns direkt zu dem Holzunterstand und dem Wasserloch führte. Nachdem wir geparkt hatten, betraten wir den Unterstand, von dem aus wir bequem nach den Pferden Ausschau halten konnten. Die Tiere enttäuschten uns netterweise auch nicht: Immer wieder kamen einzelne Pferde oder kleinere Gruppen an die Wasserstelle, wo sie gierig tranken. Wir sahen eine Herde staubaufwirbelnd heran galoppieren, zwei Pferde miteinander rangeln und eines sogar in der Tränke baden. Hier hätten wir ewig verweilen können. Die von Büschen durchzogene und Bergen flankierte Gegend leuchtete im späten Nachmittagslicht goldgelb. Was für eine wunderbare Stimmung.
Später erlebten wir einen herrlichen, glutroten Sonnenuntergang, der uns daran erinnerte, dass wir so langsam mal zurück ins Camp fahren sollten. Als wir dieses endlich erreichten, war es stockfinster. Es war gar nicht so einfach, ohne Beleuchtung unseren Stellplatz zu finden und uns einzurichten. Frank ärgerte sich zum ersten Mal so richtig darüber, dass er seine Stirnlampe zu Hause vergessen hatte. Aber irgendwie kamen wir auch so klar und fanden – dank unserer Taschenlampe – sogar den Weg zum Duschhaus. Zum Abendessen grillten wir eine Kleinigkeit, denn eine eigene Grillstelle gab es auch auf diesem Campingplatz. Danach saßen wir noch eine Weile am Feuer und ließen den Abend ausklingen.
Gefahren: 420km
Stellplatz: Desert Horse Campsite