Montag 07.05.2012
Als ich am Morgen bibbernd aus dem Bett kroch, beschloss ich, irgendwo unterwegs einen richtig dicken Schlafsack zu erwerben. Frank hatte die Kälte nicht als so schlimm empfunden, und auch die Pritsche fand er nicht so unbequem wie ich. Nach einer Katzenwäsche im Dusch- und Toilettenhäuschen machten wir uns auf den Weg zum Frühstück, welches im 1. Stock des Haupthauses auf dem Balkon in Buffetform serviert wurde. Es war nicht sonderlich umfangreich, aber vollkommen ausreichend, und der Blick auf das Farmgelände und den Fluss machte direkt gute Laune.
Nachdem wir uns satt gefuttert hatten, starteten wir unsere lange Tour zum Etosha Nationalpark. Von Duesternbrook bis zum Camp Namutoni hatten wir ca. 500 km zu fahren. Das bedeutete eine geschätzte Fahrtzeit von 6 1/2 – 7 Stunden. Die Fahrt von der Farm zurück zur B1 wollte ich versuchen zu fahren. Der Linksverkehr konnte mir hier egal sein, denn die Straße war ohnehin sehr schmal und Gegenverkehr würde es zu so früher Stunde sicherlich keinen geben. Erstaunlich schnell gewöhnte ich mich daran als Fahrer auf der rechten Seite zu sitzen und mit der linken Hand zu schalten. Das hätte ich mir wirklich schwieriger vorgestellt. Das Fahren auf der Schotterpiste machte mir richtig Spaß, und ich war fast ein bisschen enttäuscht, als wir die asphaltierte Hauptstraße erreichten. Hier überließ ich lieber Frank das Steuer, obwohl das eigentlich Quatsch war, denn es war auch auf der Hauptstraße sehr wenig los und die meiste Zeit ging es ohnehin geradeaus.
Da im Radio nichts Tolles lief, schlossen wir Franks iPod an und hörten die eigens für unsere Reise zusammengestellte Musik, die uns später immer an Namibia erinnern würde. Unterwegs kamen wir glücklicherweise auch durch Otjiwarongo, ein etwas größeres Örtchen, wo es tatsächlich einen Outdoorladen mit Campingzubehör gab. Stolz erstand ich einen dicken Schlafsack, der mir nächtliche Wärme versprach.
Am Nachmittag passierten wir das Lindequist Tor, wo wir unsere Campingplatz-Reservierung vorzeigten und einige Zettel erhielten. Schon befanden wir uns im Etosha Nationalpark. Das Camp Namutoni, welches in ein altes deutsches Fort integriert ist, erreichten wir vom Parkeingang ziemlich schnell und ohne erwähnenswerte Wildsichtungen. Hier checkten wir zunächst ein, bezahlten die Parkgebühren und suchten uns dann auf dem geräumigen Campingplatz eine geeignete Stelle. Kurz darauf gesellte sich ein riesiger Overlander-Truck in unsere Nähe. Als das Getöse von denen immer lauter wurde, war ich so genervt, dass wir den Platz noch einmal gewechselt haben. Das ging ja gar nicht, wir wollten den Abend gemütlich abschließen und nicht in Nachbarschaft dieser lauten Reisegruppe. Der neue Platz war aber auch vollkommen okay: Schön schattig auf einem Wiesenstreifen mit Stromanschluss, gemauerter Grillstelle, Steintisch und Mülltonne. Außerdem war es hier viel ruhiger. Für einen Gamedrive war es leider schon zu spät, und so packten wir nach einer Spazierrunde durchs Camp und die Fortanlage unsere Campingstühle aus und ließen uns häuslich nieder. Wenig später glühte die Kohle und die ersten Würstchen und Fleischspieße brutzelten.
Gefahren: 521km
Stellplatz: Namutoni Rest Camp
Oh Gott, das mit der Kälte kenne ich nur zu gut. Ich habe mich in 14 Nächten durch Namibia gefroren 😀
Aufstehen aus dem warmen Bett hat besonders viel Überwindung gekostet 🙂