Samstag 12.05.2012
Der Wecker holte uns mal wieder um kurz nach 5 Uhr aus den Federn, denn heute wollten wir vor unserer Weiterreise ja noch mal bei unserem gestern entdeckten Sonnenaufgangsbaum vorbei schauen. Da wir sehr zeitig dran waren, checkten wir schnell die Lage am Wasserloch, aber offensichtlich schliefen die Tiere noch, denn es war komplett verwaist. Kurz bevor das Gate öffnete, standen wir mit unserem Camper davor und warteten ungeduldig. Die ließen sich heute aber auch viel Zeit. Hoffentlich war die Sonne nicht schon aufgegangen, wenn wir unseren Baum erreichten. Kaum ging die Schranke hoch, düsten wir auch schon los. Frank gab alles, trotzdem lugte die Sonne bereits hervor, als wir unseren besonderen Platz erreichten. Egal, der Sonnenaufgang war definitiv spektakulär, und es hatte sich gelohnt, noch einmal herzukommen. Danach ging es zügig zurück ins Camp, wo wir ganz in Ruhe frühstückten und dann unsere Sachen zusammenpackten.
Wir verließen den Etosha Park durch das Anderson’s Gate im Süden und bogen kurz vor Outjo auf die C40 ab. Landschaftlich bot die Strecke nicht viel und so zogen sich die Kilometer bis Kamanjab ziemlich in die Länge. Bevor wir die Stadt erreichten bogen wir auf eine kleine Schotterpiste ab, die zur Guestfarm Otjitotongwe führte. Diese Farm ist bekannt für ihre Geparden, die teilweise von Hand aufgezogen wurden und somit relativ zahm sind. Bereits mittags erreichten wir das Farmtor und klingelten. Nach einer netten Begrüßung konnten wir uns einen Stellplatz auf dem Campinggelände aussuchen, und man sagte uns, dass wir gegen 15 Uhr zur Fütterung der Geparden dort abgeholt würden. Bis dahin machten wir es uns gemütlich, erkundeten zu Fuß die nähere Umgebung und beobachteten einen Toko, der rotzfrech am Beifahrerfenster unseres Campers landete, sich mit den Krallen in der Gummierung festhielt und eitel mit sich selber im Seitenspiegel flirtete. Was für ein ulkiger Kerl!
Schließlich kam der Farmbesitzer mit einem Pickup vorbei, wir sprangen hinten auf die Ladefläche und ließen uns zum Farmhaus kutschieren. Als wir dort ankamen, konnten wir schon zwei andere Gäste sehen, die im Vorgarten einen Gepard streichelten. Wir durften von der Ladefläche absteigen und wurden ebenfalls in den Garten gelassen. Mit gehörigem Respekt näherten wir uns einem der drei Tiere und streichelten es vorsichtig. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich kurz zuvor noch mit einem penetrant riechenden Mückenmittel eingerieben hatte, welches die Geparden nicht wirklich leiden konnten. Genüsslich schleckten sie Frank und den beiden anderen Gästen mit ihrer rauen Zunge das Salz von den geschwitzten Armen ab, während sie mich komplett ignorierten. Na ja, immerhin durfte ich sie anfassen und feststellen, wie struppig und überhaupt nicht weich sich das Fell anfühlt. Wir gingen mit dem Farmbesitzer um das Haus, und die drei Geparden, die wohl schon wussten was jetzt kommt, folgten uns. Wir bekamen ein paar Details über die Großkatzen erzählt, während die Tiere mit leckeren Fleischbrocken gefüttert wurden. Anschließend ging es gemeinsam mit den zwei anderen Gästen – einem deutschen Paar – wieder auf die Pritsche des Pickups, und wir fuhren zu einem Außengehege. Hier lebten die wilderen Geparden, die nun auch ihre Portion Fleisch bekamen.
Nachdem alle Tiere ihre Ration erhalten hatten, wurden wir zurück zum Campingplatz gebracht. Wir freuten uns schon mächtig, dass wir anscheinend die einzigen Camper waren und alles für uns allein hatten. Als wir es uns gerade an unserer Feuerstelle so richtig gemütlich gemacht hatten, kam ein riesiger Overlander Truck mit locker zwanzig Leuten angefahren. Was wir auch immer für ein Pech hatten… Aber immerhin waren die Leutchen halbwegs zivilisiert und verhielten sich einigermaßen ruhig. Zum Abendessen rösteten wir uns ein paar in Outjo erworbene Brötchen und belegten diese mit leckerer Wurst und Käse. Den Abend ließen wir am selber entfachten Lagerfeuer ausklingen.
Gefahren: 268km
Stellplatz: Cheetah Farm Otjitotongwe