Sommer Roadtrip in den Süden.
In diesem Frühjahr wollten wir unseren ersten längeren Roadtrip mit dem eigenen Wohnmobil in Richtung Süden starten. Doch wie viele andere Reisende saßen wir bis zum Sommer coronabedingt fest. Erst Ende Juni wurden die Corona-Reisebeschränkungen für meisten Regionen in Europa gelockert und für Reisende wieder erreichbar. Nach langem Bangen war damit klar, wir werden unseren geplanten Roadtrip in Richtung Italien doch noch antreten können.
Wir hatten uns eine schön bunt gemischte Strecke rausgesucht. Von typischen touristischen Zielen bis zu einsamen Regionen war alles dabei. Stellplätze hatten wir keine gebucht. Wir wollten spontan entscheiden, wo wir hinfahren und wie lange bleiben möchten. Zum Schluss ist dann folgende Route dabei rausgekommen.
Tag 1: Kilometer machen in Richtung Süden nach einem halben Tag arbeiten
Tag 2: Cannobio am Lago Maggiore
Tag 3: San Gimignano
Tag 4: San Gimignano (wandern)
Tag 5: Castelluccio (Monti Sibillini)
Tag 6: Castelluccio (wandern)
Tag 7: Gran Sasso Nationalpark (Observatorium)
Tag 8: Gran Sasso Nationalpark (wandern)
Tag 9: Monticello Amiata
Tag 10: Pienza
Tag 11: Pienza / Lago di Bilancino
Tag 12: Venedig
Tag 13: Vierwaldstättersee (Buochs)
Tag 14: Wandern am Pilatus (Alpnachstad)
Tag 15: Colmar
Tag 16: Heimreise
Bei der Reiseplanung haben wir erneut auf einige Reiseführer zurückgegriffen. Insbesondere die Bücher aus der Womo-Reihe haben uns gut gefallen. Die Streckenabschnitte, mögliche Stellplätze und alles Wichtige am Wegesrand wird dort beschrieben.
Abruzzen Reiseführer* aus dem Michael Müller Verlag
Mit dem Wohnmobil nach Mittel-Italien* (Womo-Reihe)
Mit dem Wohnmobil durch die Toskana und nach Elba* (Womo-Reihe)
Tag 1: Fahrt in Richtung Süden
Um nicht unnötig Zeit zu verlieren hatten wir bereits am Vorabend das Wohnmobil mit Wasser, Benzin, Lebensmitteln, Kleidung und den Fahrrädern beladen. Nach einem halben Tag im Homeoffice packten wir den Rest ein und starteten unseren Roadtrip in Richtung Süden. Auf der Sauerlandlinie A45 kamen wir dank der vielen Baustellen nur schleppend voran, hielten aber bis Achern kurz vor Offenburg durch.
In Achern fanden wir einen einfachen Wohnmobil Stellplatz nahe des Stadtzentrums. Wir kramten unser Kleingeld für den Parkautomaten zusammen, dann machten wir einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt. Viel gab es für uns nicht zu entdecken, aber zumindest haben wir nach dem langen sitzen die Knochen etwas bewegt. Hungrig kamen wir wieder zurück und kochten kurzerhand eine durch Gewürztüten unterstützte, sehr schmackhafte Spaghetti Bolognese.
Fahrleistung: 405km
Stellplatz: Wohnmobil-Stellplatz in Achern (8€ zahlbar am Automaten)
Tag 2: Urlaubsfeeling am Lago Maggiore
Die Einreise und Fahrt durch die Schweiz gestaltete sich in gewohnter marnier. Wir kauften den Aufkleber für die Jahresmaut direkt an der Grenze und fuhren weiter. Selbst bei der Einreise nach Italien am Lago Maggiore sahen wir nur eine verwaiste Grenzstation. Wir hatten von Kontrollen wegen der Corona-Pandemie im Grenzbereich Schweiz / Italien gehört aber das scheint nicht mehr aktuell zu sein. In Cannobio, wenige Kilometer hinter der Grenze, fanden wir einen freien Platz auf dem Sosta Camper nahe des historischen Zentrums. Am Parkautomat bezahlten wir die Gebühr für eine Nacht. Anfangs sah es so aus als gäbe es im hinteren Teil des Platzes wo wir standen keinen Strom. Doch dann fanden wir glücklicherweise doch noch eine Stromsäule in erreichbarer Nähe. So konnten wir am Abend dank unserer Dachklimaanlage, den Wagen auf Schlaftemperatur runterkühlen.
Nach der langen Anreise wollten wir nun endlich etwas Urlaubsfeeling genießen und liefen zu Fuß zum See. Entlang der hübschen Promenade schlenderten wir zur Gelateria Bar Lago und gönnten uns ein Eis. Das Eis war richtig gut, so konnte es weitergehen. Insgesamt war auf der Promenade recht viel los und die Restaurants waren gut gefüllt. So wie wir das beobachten, galten hier ähnliche Abstandsregeln wie in Deutschland, auch wenn es augenscheinlich nicht überall eingehalten wurde. Wir erkundeten weiter die hübsche Altstadt und schlenderten erstmal zurück zum Wohnmobil. Eigentlich wollten wir gerne irgendwo was essen aber alle Lokale, die wir ansteuerten waren ausgebucht. So machten wir uns Pesto-Nudeln mit Räucherlachs und Kirschtomaten. Nach einer Pause liefen wir noch einmal in die Altstadt, aßen ein weiteres Eis und genossen das abendliche Flair am Lago Maggiore.
Fahrleistung: 412km
Stellplatz: Sosta Camper in Cannobio (16€ zahlbar am Automaten)
Tag 3: Ankunft in San Gimignano
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter in Richtung San Gimignano. Wir kamen gut durch und erreichten genau zur Mittagspause den Campingplatz Boschetta di Piema. Die Stunde bis zum einchecken nutzten wir um unser Abwasser zu entleeren.
Anschließend konnten wir auf den Platz und uns einen schönen schattigen Stellplatz aussuchen. Hier gefiel es uns richtig gut. Es gab Strom, die Waschräume waren sauber und es gab eine Busverbindung in die Stadt. In der Stadt erkannten wir San Gimignano kaum wieder. Es waren nur wenige Touristen in den Gassen und man konnte gemütlich schlendern und die Angebote der kleinen Geschäfte erkunden. Eins unserer ersten Anlaufstellen war die Gelateria Dondoli. Wie haben wir unser Lieblingseis vermisst. Wir liefen weiter durch die Gassen, stöberten durch die Geschäfte und versorgten uns mit Salami und Pecorino. Mittlerweile wurde es Abend und wir bekamen Hunger. Zielstrebig gingen zur Pizzeria Trouvatore. Gestärkt überlegten wir kurz, ob wir uns noch ein Eis als Nachtisch gönnen sollten. Doch wir entschieden uns dagegen und liefen zu Fuß zurück zum Campingplatz.
Fahrleistung: 469km
Stellplatz: Boschetta di Piema (32,30€)
Tag 4: Wanderung durch die Toskanischen Hügel vom Campingplatz aus (ca. 13,2km; 4Std.)
Wir wanderten für knapp 500m entlang der Hauptstraße in Richtung Santa Luicia und bogen direkt vor einer Bushaltestelle rechts auf einen unscheinbaren Weg ab. Bald entdeckten wir Schilder mit der Aufschrift „via Francigena“ denen wir in Richtung Montauto folgten. Zunächst führte der Weg hinunter zu einem kleinen Wald und anschließend entlang eines Weinberges wieder hinauf. Bald darauf erreichten wir den kleinen Ort Montauto und wir erhaschten die ersten Blicke auf San Gimignano. Kurz hinter Montauto bogen wir links in eine kleine Straße ab, wo wir bald eine fotogene Zypressenallee erreichten. Das war Toskana-Feeling pur. Am oberen Ende der Zypressenallee bogen wir wieder links auf einen kleinen Feldweg ab. Dieser wurde immer schmaler und verwildeter aber schlussendlich kamen wir in der Nähe des Agriturismo Torraccia di Chiusi raus. Wir folgten dem Weg entlang eines Waldes immer weiter bis wir zum Bed & Breakfast Molino di Foci kamen. Hier entdeckten wir ein großes Feld mit Sonnenblumen. Die meisten Blumen schauten etwas traurig und waren verblüht aber dennoch waren wir begeistert. Anschließend liefen wir weiter bis zur Straße Localita Melagrani, in die wir links einbogen. Diese führte uns direkt bis nach Santa Lucia. Wenig später waren wir wieder am Wohnmobil, wo wir nach diesen anstrengenden 4 Stunden und 13km erstmal eine Pause einlegten. Wer unsere Wanderung nachwandern möchte, hier ist der Link zu Komoot.
Gegen Abend hatten wir wieder Kräfte getankt und wir fuhren mit den Fahrrädern nach San Gimignano hoch. Wir hatten einen Tisch bei der Osteria San Giovanni reserviert, wo wir bei leckerem Essen den Abend genossen. Als Nachtisch gab es noch ein letztes Eis bei der Gelateria Dondoli, bevor wir mit unseren Rädern den Rückweg zum Wohnmobil antraten.
Fahrleistung: 0km
Stellplatz: Boschetta di Piema (32,30€)
Tag 5: Fahrt zum Nationalpark Monti Sibillini
Nach dem Frühstück hieß es für Abschied zu nehmen von San Gimignano.
Unser nächstes Ziel war der Nationalpark Monti Sibillini. Angefixt von gestern hielten wir immer wieder Ausschau nach Sonnenblumenfeldern. Bei Monteroni d‘Arbia wurden wir fündig, doch auch hier schauten uns die meisten Pflanzen bereits traurig vertrocknet an. Offensichtlich waren wir zwei, drei Wochen zu spät dran um leuchtende Sonnenblumenfelder anzutreffen. Dennoch waren die riesigen Felder sehr hübsch anzusehen.
Wir fuhren weiter, vorbei am Lago Trasimeno bis nach Castellucio im Nationalpark Monti Sibillini. Unser Ziel war die Hochebene Castellucio di Norcia, wo es von Ende Mai bis Anfang Juli die wohl märchenhafteste Blumenwiese in ganz Italien zu sehen gibt.
Nach den aktuellen Bildern im Internet blühten dort immer noch viele Blumen und das wollten wir uns unbedingt ansehen. Bereits bei der Anfahrt auf Castellucio konnten wir die ersten bunten Blumenfelder entdecken. Doch am geplanten Park- und Übernachtungsplatz mussten wir vorbei fahren. Dieser war vollkommen überfüllt. So fuhren wir runter zu einem großen Feld auf dem bereits viele Autos und Wohnmobile parkten. Diese Gegend ist besonders zu der Blütezeit extrem gut besucht, kein Wunder also, dass selbst in dieser Corona-Zeit viele Besucher hier waren.
Entlang abgesteckter Wege wanderten wir entlang der Felder. Solch riesige bunte Blumenfelder haben wir noch nicht einmal im Namaqualand in Südafrika gesehen. Einfach grandios, wie in dieser Hochebene Mohn- und Linsenblüten sowie Narzissen, Veilchen und Enziane nebeneinander blühen.
Als wir unseren Rundweg beendet hatten, fuhren wir noch einmal den geplanten Stellplatz an. Tatsächlich fanden wir eine Lücke, die wir sofort in Beschlag nahmen.
Am Abend fuhren wir mit den Fahrrädern noch einmal runter zu den Blumenfeldern. Mit den Rädern konnten wir prima die Feldwege abfahren und an besonders schönen Stellen anhalten. Im Abendlicht strahlten die Blüten noch intensiver. Wir waren mehr als begeistert und waren traurig, als die Sonne hinter den Hügeln verschwand.
Fahrleistung: 292km
Stellplatz: Stellplatz Castelluccio (kostenlos)
Tag 6: Wandern zum Monte Vettore
Wir wollten heute mal wieder auf einen Berg wandern. Im Monti Sibillini Nationalpark bietet sich dafür die Wanderung auf den Monte Vettore an. Mit dem Camper fuhren wir den kurzen Weg zum Trailhead. Dort gab es ausreichend Platz zum Parken und sogar einige Marktstände wo lokale Erzeugnisse angeboten wurden. Doch das wollten wir uns später nach der Wanderung genauer ansehen. Wir starteten den Weg einen Wiesenhang hinauf. Immer wieder gab es Passagen, mit einem spektakulären Blick hinunter auf die Hochebene und den Ort Castelluccio. Unser Ziel war heute nicht der Gipfel, sondern die Laghi di Pilato. Diese zwei kleine Seen liegen hübsch zwischen den steilen Felswänden. Doch dafür mussten wir erst hoch auf den Grat. Oben angekommen genossen wir den Blick und gönnten uns eine Pause. Wir sahen andere Wander immer wieder auf die Wiese schauen, zeigen und fotografieren. Wir wunderten uns, was die da machen. Doch dann entdeckten auch wir, überall um uns herum blühte der Edelweis. Das gibt es doch gar nicht, in der Schweiz haben wir verzweifelt danach gesucht und hier habe ich mich aus versehen fast draufgesetzt. Als wir uns weiter den Grat hinab zu den Seen aufmachten, sahen wir auch den ganzen Hang voller Edelweis. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Nach einer guten halben Stunde bergab erreichten wir den Aussichtspunkt über die Laghi di Pilato. Die beiden Seen waren leider derzeit kleiner als wir erwartet hatten, aber dennoch war die Szene wirklich schön. Nach einer Weile kehrten wir an dieser Stelle um und stiegen wieder hinauf auf den Grat. Plötzlich auftauchende Nebelschwaden tanzten um uns herum. Mal war alles im Nebel verhüllt, dann klarte es urplötzlich wieder auf. Der Weg hinunter zum Parkplatz war schnell erledigt. An einem Marktstand schauten wir uns um und durften einige leckere Käse und Wursterzeugnisse probieren. Wir kauften mal wieder mehr als wir wollten und nahmen auch noch ein Päckchen Linsen mit. Auf dem Stellplatz von gestern fanden wir wieder einen Platz und machten es uns gemütlich.
Fahrleistung: 28km
Stellplatz: Stellplatz Castelluccio (kostenlos)
Tag 7: In den Nationalpark Gran Sasso
Bis zu unserem nächsten Ziel, dem Nationalpark Gran Sasso war es nicht weit. Nach knapp 2,5 Std. erreichten wir Santo Stefano di Sessiano. Doch der geplante Stellplatz am Ort war leider geschlossen und mit einem Tor verrammelt. Das war ziemlich ärgerlich, denn wir mussten dringend mal wieder unsere WC-Kassette leeren. Alternativen gab es im Nationalpark nach unseren Informationen keinen anderen Campingplatz und irgendwo wild entleeren wollten wir nicht. Also fuhren wir zurück nach L‘Aquila, wo wir einen geöffneten aber verwaisten Campingplatz fanden. Nur ein Hund lief hier herum. Wir nutzten die Gelegenheit und leerten kurzerhand unsere WC-Kassette auf der Toilette und fuhren danach wieder zurück in den Nationalpark.
Über schmale Straßen fuhren wir quer durch den Park bis wir am Observatorium am Campo Imperatore ankamen. Für eine Gebühr von 8€ durften wir auch das letzte Stück nach oben fahren und einen Übernachtungsplatz direkt am verlassenen Hotel Campo Imperatore einnehmen. Wir schauten uns im Umfeld etwas um, machten es uns dann aber im Wohnmobil gemütlich.
Fahrleistung: 229km
Stellplatz: Observatorium Gran Sasso (Zufahrt für Wohnmobile 8€, Übernachtung kostenlos)
Tag 8: Wanderung auf den Corno Grande
Nachdem wir gestern einen bewegungsarmen Tag hatten, stand heute die Wanderung auf den Corno Grande auf unserem Plan. Praktischerweise startet der Weg direkt hinter dem Observatorium.
Am Vorabend hatten wir uns noch über den Weg hinauf informiert. Man kann sich zwischen der Normalroute und der Westgratroute entscheiden. Laut Internet sollten beide Varianten gut machbar sein. Wir wählten den schwierigeren Weg über den Westgrat für den Aufstieg und wollten den längeren hinab laufen.
Soweit so gut. Wir genossen das schroffe Bergpanorama und hatten zuerst keinerlei Probleme. Doch nachdem wir den Schotterhang in engen Kehren hinauf gestiegen waren, wurde es richtig steil und es ähnelte einem Klettersteig. Wir folgten immer weiter den Rot-Weißen Markierungen am Fels. Für uns war das eine der schwierigsten Strecken, die wir je angegangen waren. Irgendwann verloren wir die Markierungen und wussten nicht wo es weiter gehen sollte. Dann sahen wir weit über uns die nächste Markierung. Um die Steilwand dort hochzukommen bedarf es unserer Meinung allerdings eine Aufstieghilfe in Form von Haken oder Seilen. Hier war allerdings nichts. Wir suchten noch eine Weile nach einem alternativen Weg aber wir mussten tatsächlich an dieser Stelle aufgeben und umkehren. Diesen Weg wieder hinunter zu kommen war auch nicht ohne aber im Teamwork schafften wir es. Wir machten noch einen kleinen Abstecher bis zum Rifugio Duca degli Abruzzi. Von dort gab es einen Abstieg hinunter zum Observatorium.
Wieder am Wohnmobil angekommen legten wir zunächst eine kleine Pause ein. Mittlerweile war es bereits Nachmittag, daher fuhren wir heute nur noch ein kleines Stück zu einem kostenlosen Stellplatz auf einer Wiese am Campo Imperatore (42.4080796, 13.7450042). Es fing an zu regnen, so blieben wir zunächst im Wohnmobil. Am Abend lockerte der Himmel aber wieder auf. Es wurde sogar noch so warm, dass wir unsere Liegestühle auspackten und mit einem Bier in der Sonne sitzen konnten.
Fahrleistung: 22km
Stellplatz: Stellplatz Campo Imperatore (kostenlos)
Tag 9: Fahrt nach Monticello Amiata
Heute stand mal wieder ein längerer Fahrtag über die italienischen Westküste, vorbei an Grossetto bis nach Monticello Amiata auf unserem Plan. Dort fanden wir einen schönen Stellplatz auf dem Campingplatz Lucherino. Die Zufahrt zu unserem Wunschplatz am hinteren Ende war etwas eng und steil, wurde aber mit einer tollen Aussicht belohnt. Wir nutzten die Annehmlichkeiten des Campingplatzes und leerten die WC-Kassette, entleerten das Grauwasser und duschten mal wieder ausgiebig. Im Anschluss konnten wir die herrliche Aussicht auf die umliegenden Hügel in der langsam untergehenden Sonne genießen.
Fahrleistung: 426km
Stellplatz: Campingplatz Lucherino (35€)
Tag 10: Best of Pienza
Am nächsten Morgen zog es uns weiter nach Pienza. Unser Ziel war der Stellplatz La Buca Vecchia zwischen Pienza und Montepulciano. Der Platz war fast leer, so stellten wir uns einfach hin und da wir den Platzwart nicht finden konnten, machten es uns gemütlich. Nach und nach füllte sich der Platz und irgendwann kam auch der Herr des Hauses bei uns vorbei. Er meinte, der Platz sei komplett ausgebucht aber er hätte einen Ausweichplatz weiter vorne für uns. Den Platz nahmen wir gerne. Bald darauf fuhren wir zu unserem Wanderparkplatz in der Nähe der Capella di Vitaleta (43.0658993, 11.6481850) und wanderten gemütlich in Richtung Pienza. Die Felder waren alle schon abgeerntet, so zierten nur noch einzelne Strohballen die Stoppelfelder. Wir hatten die gleiche Wanderung schon einmal im Mai gemacht und auch diesmal waren wir von dieser Hügellandschaft verzaubert. Nach einer Weile erreichten wir das Agriturismo Terrapille und die Straße mit den berühmten Gladiatoren. Die Szene ist immer wieder toll aber später am Nachmittag ist das Licht besonders magisch. Wir liefen also weiter in die Stadt, schlenderten durch die Gassen und kauften in einem Geschäft ein paar Leckereien (Cantuccino, Wildschweinsauce, usw.). Dann gönnten wir uns noch ein Eis und wanderten wieder zurück zum Wohnmobil. Die holperige Straße fuhren wir noch bis zum Ende und cruisten dann über die SP146 zurück zu unserem Stellplatz. Wir kochten uns frische Pici mit der eben gekauften Wildschweinsauce zum Abendessen und warteten auf die untergehende Sonne. Rechtzeitig fuhren wir wieder zurück nach Pienza. Unser erstes Ziel war der Blick auf das Podere Belvedere. Dieses Bild darf in keinem Toskana-Kalender fehlen und ist Live noch eindrucksvoller. Bevor die Sonne ganz verschwunden war, fuhren wir noch einmal zurück zu den Gladiatoren. Wir parkten oberhalb an der Pieve di Corsignano und liefen das Stück hinunter. Der Lichtstimmung war perfekt. Ein wirklich toller Abschluss des Tages.
Fahrleistung: 110km
Stellplatz: Campingplatz La Buca Vecchia (Ausweichplatz) (10€)
Tag 11: Erkundungen rund um Pienza und Weiterfahrt gen Norden
Schon am frühen Morgen brachen wir zu einer Spritztour rund um Pienza auf. Wir besuchten die berühmte Zypressenallee bei Monticciello, wanderten von der SP146 zur Capela di Vitaleta, kauften noch zwei Gläser der genialen Wildschweinsauce in Pienza und erkundeten Montepulciano. Als wir auf einer Bank sitzend unser Eis gegessen haben, entschieden wir spontan schon heute in Richtung Norden weiterzufahren. Unser Fernziel war Venedig. Dies hatten wir zwar überhaupt nicht auf dem Schirm, aber wir hatten Reiseberichte von der leeren Lagunenstadt im Internet gelesen. Wir kannten Venedig schon von mehreren Reisen aber immer war die Stadt überflutet von Touristen. So wollten wir einen der wenigen positiven Effekte der Corona-Pandemie auskosten und mal schauen ob es dort tatsächlich kaum Touristen gibt.
Damit sich der Besuch lohnt, sind wir direkt schon ein Stück in Richtung Norden bis kurz hinter Florenz gefahren. Am Lago di Bilancino fanden wir einen einfachen Stellplatz für eine Nacht. Dieser war durch ein Tor mit Zahlencode versperrt. Doch als wir suchend umherliefen, kam uns ein anderer Camper zur Hilfe und lies uns rein. Nach den Schildern und deren Aussage sollte am Abend jemand zum kassieren vorbei kommen. Wir verbrachten den restlichen Abend am Wohnmobil, doch niemand kam zum vorbei.
Fahrleistung: 221km
Stellplatz: Area Sosta Camper Bilancino (20€)
Tag 12: Venedig
Schon recht früh starteten wir unsere Weiterfahrt nach Venedig. Einen geeigneten Stellplatz für Wohnmobile fanden wir direkt am Hafen in der Area Sosta Camper – Venezia. Dies ist zwar nur ein großer Parkplatz aber es gab Frischwasser und Strom.
Da dieser Platz doch fußläufig recht weit von der Altstadt entfernt liegt, fuhren wir mit den Fahrrädern etwas näher ran an die Stadt. In der Nähe des Busterminals fanden wir Fahrradständer. Von hier aus liefen wir gemütlich durch die tatsächlich leeren Gassen. Endlich konnten wir mal auf der Rialtobrücke am Geländer stehen, ohne von Selfiesticks erschlagen zu werden oder über einen leergefegtem Markusplatz flanieren. Natürlich gönnten wir uns bei diesem warmen Wetter in der Gelatoteca Suso ein leckeres Eis. Gemütlich schlenderten wir zurück zu den Fahrrädern und ruhten unsere müden Füße bis zum Abend etwas aus. Am Abend wollten wir irgendwo etwas leckeres Essen und zum ersten Mal die Abendstimmung in der Lagunenstadt genießen. Gegen 18Uhr fuhren wir wieder mit den Rädern vor und liefen ziellos durch die Gassen. Was in normalen Zeiten fast unmöglich wäre, war dieses Jahr kein Thema. In nahezu allen Lokalen konnte man spontan ohne Reservierung einen Tisch ergattern. Genau unser Ding, so ließen wir uns von den Speisenkarten und dem Ambiente leiten. Schließlich landeten wir im Ristorante La Piazza, wo wir leckere Antipasti, Wein und leckere Pasta zu uns nahmen.
Zum Abschluss schlenderten wir wieder durch die Gassen, bis die Füße irgendwann für jeden weiteren Schritt zu müde waren. Schlußendlich waren wir sehr froh, diesen Abstecher gemacht zu haben. Wer weiß, ob wir Venedig so beschaulich wieder sehen werden.
Fahrleistung: 228km
Stellplatz: Area Sosta Camper – Venezia (43€)
Tag 13: Fahrt zum Vierwaldstättersee
Heute früh setzten wir die Fahrt in Richtung Heimat weiter fort. Anstatt aber wie geplant über den Comer See zu fahren, änderten wir unsere Route und fuhren zum Vierwaldstättersee. Die Stellplatzsuche gestaltete sich leider etwas schwierig. Tatsächlich waren die Campingplätze in der Schweiz sehr gut gebucht. Nur durch die Hilfe eines Platzwarts, der in der Umgebung ein paar Plätze abtelefonierte, ergatterten wir auf dem Campingplatz TSC Camping Buochs noch einen Platz für zwei Tage. Nach dem anstrengenden und langen Fahrtag erkundeten wir heute nur noch zu Fuß die nähere Umgebung und machten es uns dann am Platz gemütlich.
Fahrleistung: 521km
Stellplatz: TSC Camping Buochs (66,90€)
Tag 14: Wanderung auf den Pilatus
Heute stand wieder etwas mehr Bewegung auf unserem Tagesplan. Mit dem Rad fuhren wir die etwa 14km nach Alpnachstad. Als wir ankamen wartete bereits die Pilatusbahn. Nach etwas Hickhack mit dem Kauf der Tickets und der Masken schafften wir gerade noch zuzusteigen. Wir fuhren bis zur Mittelstation und planten von dort eine Wanderung über den Grat bis zum Gipfel. Zunächst verlief der Weg gut gekennzeichnet am Hang entlang. Mit der Zeit wurde die Strecke aber immer unwegsamer und irgendwann war überhaupt kein Weg mehr zu sehen. Sehr Schade, aber wir mussten an dieser Stelle umkehren.
Der alternative Aufstieg war der Hauptwanderweg entlang der Bahnlinie nach oben. Dieser war auch sehr schön und bot sehr schöne Blicke hinunter ins Tal und auf den Alpnachsee. Der letzte Anstieg hatte es in sich. Endlich oben angekommen belohnten wir uns mit einem Kaltgetränk und leckerem Wiener Schnitzel.
Dann fuhren wir mit der Pilatusbahn wieder hinunter ins Tal und anschließend gemütlich mit den Fahrrädern zurück zum Campingplatz.
Fahrleistung: 0km
Stellplatz: TSC Camping Buochs (66,90€)
Tag 15: Colmar und Umgebung
Um den restlichen Weg bis nach Hause etwas aufzulockern haben wir uns noch ein nettes Zwischenziel ausgesucht. Einen Abstecher ins Elsass wollten wir schon lange mal machen, daher wählten wir Colmar als Anlaufstelle. Wir fanden einen zentralen Stellplatz von dem wir in wenigen Minuten fußläufig die historische Altstadt erreichten. Diese erkundeten wir ausführlich und wunderten uns sehr, wie voll die Stadt war. Zum Mittagessen gönnten wir uns bei bestem Wetter leckere Flammkuchen in einem Freiluftrestaurant.
Als wir die Erkundungstour beendet hatten, war der Tag noch jung und wir noch voller Tatendrang. Wir wollten die nähere Umgebung mit dem Fahrrad entdecken. So fuhren wir auf ruhigen Fahrradwegen und Nebenstraßen über Ammerschwihr bis ins benachbarte Kaysersberg. Beide Orte empfanden wir als deutlich beschaulicher als Colmar aber auch dort waren viele Touristen unterwegs.
Nach diesen Eindrücken waren wir uns sicher, diese Region werden wir noch einmal besuchen und deutlich mehr Zeit mitbringen. Das Wetter verschlechterte sich leider und es fing leicht an zu regnen. Bevor es allzu heftig wurde fuhren wir wieder zurück nach Colmar und machten es uns im Wohnmobil gemütlich. Morgen hatten wir dann nur noch 500km bis nach Hause vor der Brust.
Fahrleistung: 188km
Stellplatz: Port Plaisance, Colmar (15,44€)