Mittwoch 23.05.2012
Wieder war die Nacht erbärmlich kalt gewesen. Ich war unheimlich froh, dass ich direkt zu Beginn unserer Reise den dicken Schlafsack erworben hatte. Aber ohne Socken an den Füßen und Fleece über dem Pyjamaoberteil ging ich hier trotzdem nicht ins Bett. Frank kränkelte seit gestern Abend ein bisschen und schien leichtes Fieber zu haben. Natürlich kam uns auch kurz der Gedanke an Malaria, aber nach einer Paracetamol war es heute schon etwas besser. Ich bot an, den kompletten Tag zu fahren, was Frank dankend annahm.
Während der Morgen langsam graute, brachen wir zu unserem zweiten Gamedrive im Kgalagadi Transfrontier Park auf. Wir suchten in der Nähe unseres Camps nach Löwenspuren, konnten die Tiere, die wir in der letzten Nacht so deutlich gehört hatten, aber nirgendwo entdecken. Etwas enttäuscht fuhren wir eine große Runde. Im Morgenlicht sahen wir rote Kuhantilopen, Springböcke und jede Menge größere Gnuherden. Die Gnus waren sehr lebhaft, rannten kreuz und quer durcheinander, jagten sich gegenseitig und bockten im Galopp durch die Gegend. Auch Territorialkämpfe konnten wir beobachten; dabei verkeilten sich sogar zwei der stämmigen Antilopen mit ihren Hörnern und versuchten laut brüllend wieder voneinander los zu kommen. Im weiteren Verlauf des Tages spürten wir Schakale, Straußen, Erdhörnchen, Oryxantilopen, zahlreiche Schwalbenschwanzspinte, Springböcke, eine schlanke Manguste und ein Steinböckchenpaar auf. An einer ähnlichen Stelle wie gestern sahen wir erneut drei Löffelhunde.
Am Nachmittag stießen wir auf einige am Wegesrand parkende Fahrzeuge. Wir hielten ebenfalls an und fragten uns zunächst, was die Leute in den Autos wohl beobachten. Auf den ersten Blick war nämlich nirgends ein Tier zu erkennen. Angestrengt scannten wir jeden Zentimeter zu unserer linken Seite und konnten schließlich weit hinten im hohen Gras einige Löwen ausmachen. Die Tiere lagen allerdings faul herum und machten keine Anstalten, sich zu erheben. Richtig erkennen konnten wir sie nur, wenn wir sie mit dem Zoom der Videokamera heranholten. Wir warteten eine ganze Weile, doch die Löwen blieben weiterhin träge und würden vermutlich erst zum Abend hin aktiv werden. Daher entschlossen wir uns zur Rückfahrt nach Rooiputs. Nachdem wir den lieben langen Tag im Auto sitzend und fahrend verbracht hatten, waren wir am Abend ziemlich erschöpft. Wir kochten auf unserem Gasherd eine große Portion Nudeln, die wir mit Tomatensoße, Oliven, Chili, Feta- und Parmesankäse anrichteten und hungrig verschlangen. Ein letztes Mal genossen wir hier in Rooiputs einen tollen Sonnenuntergang und saßen später am knisternden Lagerfeuer.
Gefahren: 189km
Stellplatz: Rooiputs Camp (Site No.1)