Freitag 11.05.2012
Mittlerweile fragten wir uns schon gar nicht mehr, wie das Wetter am nächsten Tag wohl werden würde, sondern erwarteten ganz automatisch den perfekten namibischen Sonnenschein und einen wolkenlosen, blauen Himmel.
Und so war es auch tatsächlich wieder an diesem Morgen.
Natürlich war es noch stockdunkel, als wir uns um kurz nach 5 Uhr aus dem Bett schälten, anzogen und im Duschhaus fertig machten. Aber schon jetzt sah man den absolut klaren Himmel. Der Tag versprach traumhaft zu werden. Wieder einmal erlebten wir einen fantastischen Sonnenaufgang und eine Landschaft im schönsten warmen Licht, das man sich nur vorstellen kann.
Während unser Frühpirschfahrt, welche uns zunächst ein Stück zurück in Richtung Halali bis zum Salvadora Wasserloch führte, hatten wir unsere erste Löwenbegegnung. Eine Löwin und ein ausgewachsener Pascha lagen in der Nähe der Wasserstelle. Die Löwin stand kurz nach unserem Eintreffen auf und verzog sich in das hohe Pampasgras, so dass wir sie nur noch schwer sehen konnten. Als der Pascha sich ebenfalls erhob, stellten wir fest, dass er offensichtlich verletzt war, denn er belastete das linke Vorderbein kaum und lahmte stark. Eine Wunde war allerdings nicht erkennbar. Es sah erbärmlich aus, wie das mächtige Tier sich zum Wasserloch schleppte, ausgiebig trank und sich ein paar Meter weiter im Gras wieder hinlegte. Ein bisschen traurig und nachdenklich fuhren wir weiter. Wir hatten uns sehr gewünscht, vor unserer Weiterfahrt im Etosha Park noch Löwen aufzuspüren, aber diese Begegnung war eher deprimierend gewesen.
Wir fuhren zurück in Richtung Okaukuejo und suchten unseren gestrigen Rastplatz für ein gemütliches Frühstück auf. Anschließend besuchten wir die Wasserlöcher Aus, Olifantsbad und Gemsbokvlakte, wo wir in erster Linie Kudus, Perlhühner und Springböcke beobachten konnten. Kurz vor der Abzweigung zum Nebrowni Wasserloch stießen wir auf eine heranziehende enorm große Zebraherde. Die Tiere schienen zu der Wasserstelle zu wollen und kreuzten wenig später die Straße. Es waren wieder viele Jungtiere dabei, die vergnügt herumsprangen und sich gegenseitig jagten. Das war pure Lebensfreude. Zwischen den Zebras tummelten sich einige Straußen, Springböcke und Oryxantilopen.
Wir beschlossen, weiter zu der Nebrowni Wasserstelle zu fahren und dort auf die Tiere zu warten. Kurz darauf war an dem Wasserloch, welches sich in einer kargen, offenen Ebene befand, die Hölle los. Zebras und Antilopen wuselten bunt gemischt am Ufer und im Wasser herum, tranken, badeten, käbbelten sich und erschraken hin und wieder heftig, so dass die komplette Herde in Aufruhr geriet und losrannte. Es staubte wie verrückt und die Geräuschkulisse war der Hammer. Durch das kalkhaltige Wasser sahen die Zebras, die bis zum Rücken dort eingetaucht waren, plötzlich aus wie Schimmel. Ihre Streifen waren einfach unter einer weißen Schicht verborgen.
Schwer beeindruckt fuhren wir gegen Mittag zurück ins Camp und gönnten uns eine Pause. Natürlich ließen wir uns auch heute einen Abstecher zum Okaukuejo Wasserloch nicht nehmen. Auch hier war wieder extrem viel los, und noch einmal schauten wir Zebras und Springböcken beim baden zu. Unsere Nachmittagspirschfahrt führte uns ein Stück nach Norden zum Okondeka Wasserloch. Etwa auf halbem Weg fanden wir einen wunderbaren Sonnenaufgangsbaum. Dort wollten wir morgen früh noch mal hin. Die Gegend wurde immer karger, je näher wir nach Okondeka kamen. Tiere hätte man hier hervorragend entdecken können, aber es waren leider verhältnismäßig wenige zu sehen: Ein paar Giraffen, einige Springböcke, Straußen, Gnus, Greifvögel und ein Sekretär waren unsere einzige Ausbeute. Das alles konnte man allerdings auch an unserem Camp-Wasserloch haben. Wir kehrten schließlich um und waren kurz vor Toreschluss wieder zurück. Am Abend wurde lecker gegrillt. Danach ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und die Tage im Etosha Park noch einmal Revue passieren.
Gefahren: 147km
Stellplatz: Okaukuejo Camp