Donnerstag 10.05.2012
Heute ging es weiter zu unserem letzten Ziel im Etosha Nationalpark, dem Okaukuejo Restcamp. Dort würden wir noch zwei Nächte verbringen, bevor wir den Park wieder verlassen mussten. Um Punkt 6 Uhr öffnete in Halali das Gate, und genauso pünktlich standen wir dort, um einen weiteren spektakulären Sonnenaufgang im Park nicht zu verpassen. Wie gestern verbanden die Tour mit einem ausgiebigen Gamedrive.
Unterwegs sahen wir große Zebraherden mit zahlreichen Jungtieren. Da ich ein großer Zebrafan bin, hätte ich am liebsten für jedes einzelne Tier angehalten. Ich glaube, damit ging ich Frank später schon ein bisschen auf die Nerven. Am Rietfontein Wasserloch war besonders viel los. Unzählige Zebras badeten und tranken hier. Da die Tiere ständig in Alarmbereitschaft sind, war auch die Geräuschkulisse, die sie verursachten, nicht zu verachten. Immer wieder schreckte die ganze Herde auf, und die Tiere sprangen wild durcheinander. Das war richtig spannend zu beobachten, und wir konnten uns nur schwer trennen.
Am Olifantsbad entdeckten wir ein paar Kudus mit mächtigen Hörnern und einige Impalas, die miteinander rangelten. Ganz in der Nähe picknickten wir gemütlich. Kurz bevor wir Okaukuejo erreichten, entdeckten wir am Straßenrand einen Erdhörnchenbau. Die possierlichen Tierchen wuselten emsig herum, und sobald sie etwas Spannendes entdeckten – z.B. uns – stellten sie sich auf die Hinterbeine, reckten die Köpfchen und streckten die Vorderpfötchen aus, als müssten sie ihre Fingernägel trocknen lassen. Das war wirklich zu niedlich. Wir hätten die drolligen kleinen Nager am liebsten stundenlang beobachtet und wunderten uns, dass die meisten Autos, die an uns vorbei fuhren kein großes Interesse an den Tierchen zeigten.
Am Nachmittag checkten wir im Camp Okaukuejo ein und bekamen einen Platz unter einem großen Baum mit Webervogelnest zugewiesen. Das Nest erregte auch sofort unsere Aufmerksamkeit, denn zahlreiche Siedelwebervögel waren dort mit dem Nestausbau und Brüten beschäftigt. Es war ein ständiges Kommen und Gehen, und wenn man sich genau unter das Nest stellte, konnte man sogar Vogelpärchen herausgucken sehen. Später entdeckten wir auch noch ein Chamäleon in dem Baum. Zwischen den grünen Blättern war es so gut wie gar nicht zu sehen und man musste wirklich ganz genau hingucken. Das Tier bewegte sich auch überhaupt nicht, aber man konnte sehen, wie es mit den Augen radarartig die Gegend scannte.
Den Rest des Nachmittags nutzen wir, um ein bisschen Wäsche zu waschen und neben unserem Auto aufzuhängen. Bei diesem warmen und sonnigen Wetter waren die Sachen ruckzuck wieder trocken. Natürlich zog uns auch das berühmte – da stark frequentierte – Okaukuejo Wasserloch an. Es ist ein ziemlich großes Wasserloch, umgeben von einer Steinmauer, damit die Leute den notwendigen Abstand einhalten. Hinter der Mauer gibt es zahlreiche Bänke, so dass man hier in Ruhe verweilen und das Kommen und Gehen der Tiere beobachten kann. Wir machten es uns dort gemütlich und mussten gar nicht lange warten, bis eine große Springbockherde zum trinken und baden heranzog. Einige Antilopen wateten bis weit ins Wasser hinein und genossen die Abkühlung offenbar sehr. Kaum waren die Springböcke weitergezogen, traf auch schon eine Zebraherde ein, die von ein paar Gnus und Oryxantilopen begleitet wurde. Die Tiere zog es ebenfalls ins Wasser. Es war ein lebhaftes Treiben… das eine oder andere Zebra reagierte aggressiv auf zu viel Nähe, und so wurde ordentlich gebissen, getreten und gestiegen. Die Zebras wurden schließlich von einem einsamen Elefanten abgelöst, der gierig trank und sich mit Wasser bespritze. Es folgten ein paar Giraffen, die aber lediglich das Wasserloch passierten. Wir blieben, bis die Sonne unterging und einen glutroten Himmel zurückließ.
Am Abend gingen wir in das Buffetrestaurant des Camps und genossen es, uns einmal nicht selber versorgen zu müssen. Das Essen war zwar nicht gerade ein Highlight, aber wir wurden satt, und allzu teuer war es auch nicht. Im Anschluss gingen wir wieder zum mittlerweile beleuchteten Wasserloch und hockten uns auf eine der Steinbänke. Wir fühlten uns fast wie im Kino. Ein großer Elefantenbulle und einige Spitzmaulnashörner mit Jungtieren waren gekommen um ihren Durst zu stillen. Richtig spannend wurde es, als eines der Jungtiere von dem Elefantenbullen abgedrängt und auf die andere Seite des Wasserlochs vertrieben wurde. Natürlich wollte es unbedingt zurück zu seiner Mutter, aber der Elefant wollte es nicht wieder vorbei lassen. Es startete viele Anläufe und lief nachher sogar aus Verzweiflung ins Wasserloch, welches ihm aber zum Durchqueren offensichtlich zu tief erschien. So versuchte es erneut an Land an dem großen Bullen vorbei zu kommen, was ihm irgendwann Gott sei dank auch gelang. Als die Tiere sich nach und nach entfernten, beschlossen wir, dass es nun an der Zeit war, ins Bett zu gehen. Am nächsten Morgen wollten wir schließlich wieder zeitig los…
Gefahren: 161km
Stellplatz: Okaukuejo Camp