Sonntag 06.05.2012
Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf und stürzten uns erst mal auf das leckere, sehr deutsche Frühstücksbuffet. Gestärkt checkten wir aus und starteten mit unserem Bushcamper die recht kurze Tour zur Gästefarm Duesternbrook. Die Farm liegt nur etwas mehr als 30 km von Windhuk entfernt. Der Großteil der Strecke führte uns über die asphaltierte B1.
Schließlich verließen wir die gut ausgebaute Straße und bogen auf eine Schotterpiste ab, welche uns die letzten Kilometer bis zur Farm begleitete. Mehrfach musste ich aussteigen, Grenztore für uns öffnen und nach der Durchfahrt wieder schließen. Eine kleine, harmlose Wasserdurchfahrt meisterten wir mit Bravour. Das tolle war, dass hier absolut nichts los war und die Fahrerei somit ganz gemütlich und entspannt war. Schließlich erreichten wir Duesternbrook, die erste und somit auch älteste Gästefarm Namibias. Sie liegt auf einer Anhöhe mit wunderbarem Blick über ein Trockenflussbett. Geboten werden Geparden- und Leopardenbeobachtungsfahrten und -fütterungen, Wildbeobachtungsfahrten im privaten Wildpark sowie Wanderungen und weitere Aktivitäten.
In erster Linie waren wir wegen der Geparden und Leoparden hier. Wir hatten bereits von zu Hause aus über die Guestfarm-Homepage eine Tour “Cats unlimited” und einen Nachmittags-Gamedrive gebucht. Des weiteren würden wir eine Nacht auf dem angeschlossenen Campingplatz verbringen und am Abendessen und Frühstück auf der Farm teilnehmen. Nachdem wir eingechecked hatten, fuhren wir zum Campingplatz und suchten uns dort ein nettes Übernachtungsplätzchen. Außer uns waren noch ein paar andere Camper dort, aber alles in allem war es recht leer und angenehm. Wir ruhten uns kurz aus und gingen dann zu Fuß zur Farm, von wo aus um 14 Uhr die Katzen-Tour startete. In zwei großen, offenen Safarifahrzeug ging es ein gutes Stück über das Farmgelände. Die Geparden und Leoparden leben hier nicht komplett frei, sondern werden in großen Außengehegen gehalten, die ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden sind.
Schon beim Vorbeifahren an dem Maschendrahtzaun zeigten sich die Geparden und folgten unseren Fahrzeugen. Die wussten schon genau was kommt und rannten zum Futterplatz. Schließlich fuhren wir in das Gehege hinein und hielten kurz darauf an einer offenen Stelle. Die Fütterung war ein spannendes Spektakel. Einer unserer Fahrer stieg aus dem Wagen und holte eine Kiste mit Fleischstücken hervor. Die Tiere umschlichen ihn und gaben kurze, bellende Laute von sich. Kaum flogen die Fleischbrocken durch die Luft, ging auch schon das Gefauche und Gerangel um die begehrten Brocken los. Hatte eines der Tiere ein Stück Fleisch erwischt, verzog es sich damit und begann in Ruhe zu fressen. Währenddessen bekamen wir ein paar interessante Infos über die Geparden erzählt. Es sind einfach wunderschöne Tiere, die uns sehr faszinieren. So wurde auch unsere Fotoausbeute und das Filmmaterial recht umfangreich. Als zuletzt noch ein besonders großes Stück Fleisch durch die Luft flog, stürzten sich drei Tiere drauf und rissen sich im wahrsten Sinne des Wortes um die begehrte Beute.
Für uns ging es dann weiter in das Gehege eines älteren Leoparden. Zunächst war dieser nirgends zu sehen. Das vordere Fahrzeug hielt an einem Baum, und der Fahrer kletterte auf das Autodach um auf einem Ast des Baumes einige Fleischbrocken zu deponieren. Schnell verzog er sich dann wieder ins Fahrzeug und setzte ein Stück zurück. Kaum war dies geschehen, erschien wie aus dem Nichts das mächtige, wohlgenährte Tier, sprang behände mit einem großen Satz auf den Baum und holte sich das begehrte Fleisch. Auf jeden Fall ein tolles Fotomotiv, und der Leo ließ sich da oben auch richtig viel Zeit. Wir fanden diese Show zwar gewöhnungsbedürftig und würden es immer vorziehen, diese wunderschönen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, jedoch wissen wir, wie schwierig es ist, so ein scheues Tier selber aufzuspüren. Daher nutzten wir die Gelegenheit und Frank machte zahlreiche geniale Fotos während ich fleißig filmte.
Am späten Nachmittag ging’s dann im Safarifahrzeug zum 2-stündigen Gamedrive. Der Wildpark stellte sich als weitläufig heraus, und leider konnten wir nur sehr wenig Wild aufspüren. Die Highlights der Tour waren ein mächtiges Breitmaulnashorn, das vor uns die Straße überquerte und ein paar genüsslich im See plantschende Nilpferde. Zum Abend hin wurde es empfindlich kalt. Ich trug nur ein dünnes Top und begann allmählich zu frieren. So kam es mir auch recht gelegen, als wir zur Farm zurückkehrten.
Wir nutzen die Duschen des Campingplatzes, zogen uns um und machten uns auf den Weg zum Abendessen, welches in geselliger Runde in Menüform serviert wurde. Es schmeckte uns sehr gut und es machte Spaß, ein paar andere individuell Reisende kennenzulernen. Es wurde sich zunächst auf Englisch unterhalten, bis wir dann feststellten, das einige der Leute ebenfalls Deutsche waren. Alles in allem war es ein gelungener Abend mit einem netten Absacker zum Schluss. Unsere erste Nacht im Camper Van stellte sich als sehr kalt heraus. Ich schief eher unruhig, da ich fror, und bekam noch dazu irgendwann Schmerzen in der Hüfte von der relativ unbequemen Pritsche. Na das konnte ja noch was werden…
Gefahren: 34km
Stellplatz: Düsternbrook Farm Campsite