01. September 2015
Wir haben richtig schön ausgeschlafen. Erst gegen 7 Uhr klingelte der Wecker. Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt und im Auto verstaut hatten, ging es zum Frühstück beim Cattle Baron. Um 9.30 Uhr waren wir abfahrbereit. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein fuhren wir entlang der Gartenroute in Richtung Knysna. Bei der Storms River Bridge tankten wir unseren Wagen voll und besuchten kurz den Aussichtspunkt. Unser nächster Stopp war die berühmte Bloukrans Bridge, eine Bogenbrücke mit einer freien Spannweite von 272 Metern und einer Gesamtlänge von 451 Metern. Sie hat eine Höhe von 216 Metern und ist die höchste Brücke Südafrikas. Damit ist sie prädestiniert für spektakuläre Bungeesprünge, die hier auch tatsächlich angeboten werden. Als wir die Aussichtsterrasse erreichten, baumelte noch ein Bungeespringer am Seil unter der Brücke und wurde gerade wieder hochgezogen. Schade, da hatten wir den Absprung wohl ganz knapp verpasst. Da nicht klar war, ob demnächst noch jemand springt und wir wenig Zeit hatten, machten wir nur ein paar Fotos und zogen dann weiter.
Der nächste Abstecher führte uns ins Nature’s Valley. Das kleine Dörfchen liegt an der Lagune des Groot River und direkt am Indischen Ozean. Es ist umgeben von ausgedehnten Waldgebieten und bietet einen kilometerlangen, weißen Naturstrand. Schon die Anfahrt war recht spektakulär, denn die Passstraße schlängelte sich durch üppiges Grün in engen Serpentinen hinunter in die Groot River Schlucht. Unten am Strand angekommen, stellten wir den Wagen ab und machten einen kleinen Strandspaziergang. Der Strand war menschenleer und das Wasser hatte in Ufernähe eine merkwürdige rot-braune Färbung. Ein schöner Farbkontrast zu dem hellen Sand, den grün bewachsenen Bergen und dem blauen Himmel.
Die Weiterfahrt nach Knysna, unserem Tagesziel, war nun nicht mehr lang. Wir fuhren jedoch zunächst an dem Städtchen vorbei und besuchten Brenton-on-Sea, einen malerischen Ferienort mit zauberhaften Villen und Ferienhäusern, direkt am Meer. Dort gibt es einen kilometerlangen, wunderschönen Sandstrand und einen hübschen Küstenpfad, von dem man tolle Ausblicke genießen kann. Wir folgten dem Küstenpfad ein kleines Stück und konnten uns an der wunderschönen Kulisse kaum sattsehen. Schnell waren wir uns einig, dass wir hier beim nächsten Südafrikaaufenthalt auf jeden Fall ein paar Tage relaxen werden.
Anschließend ging es zurück nach Knysna, wo wir den östlichen der Knysna Heads ansteuerten. Als Knysna Heads werden die zwei Sandsteinklippen bezeichnet, die die Hafeneinfahrt des Städtchens flankieren und die Bucht einrahmen. Von beiden Felsen hat man einen schönen Blick auf die Knysna Salzwasserlagune, den westlichen Head kann man allerdings nur mit dem Boot oder der Fähre erreichen.
Während wir über den George Rex Drive zum östlichen Felsen gelangten, gab es eine kurze Schrecksekunde als Frank einen Speedbreaker auf der Fahrbahn übersah und in vollem Tempo drüber bretterte. Der Wagen hob gefühlt kurz ab, um anschließend kräftig aufzusetzen. Wir hatten aber Glück, und bei dem kleinen Stunt war am Auto nichts kaputt gegangen. Über die Coney Glen Road, die etwas versteckt nach links vom George Rex Drive abzweigte, fuhren wir steil bergauf durch ein schickes Wohngebiet und kamen schließlich zu einem ganz oben auf der Klippe gelegenen Parkplatz. Hier ließen wir den Wagen stehen und spazierten zur Abbruchkante des Felsens, an der Holzstege zu verschiedenen Aussichtsplattformen führen. Der Blick auf die Lagune war wirklich fantastisch, nur das Nachmittagsgegenlicht ließ leider keine guten Fotos zu.
Auf dem Rückweg zum Ort kauften wir im Kwickspar ein paar Lebensmittel ein. Dann war es wirklich höchste Zeit, zu unserer Unterkunft zu fahren. Das wunderschöne Atlantic Guest House liegt hoch oben über der Bucht von Knysna und bietet einen grandiosen Ausblick auf die Lagune. Die Gastgeberin, Tess, empfing uns sehr herzlich. Mit einem Glas frischem O-Saft wurden wir in die Sofaecke gebeten, wo erstmal ein bisschen geplauscht wurde. Anschließend zeigte Tess uns unser Zimmer. Das heißt, eigentlich war es vielmehr eine Wohnung: Es gab zwei liebevoll eingerichtete Schlafzimmer mit Terrassenzugang und ein hübsches, sehr sauberes Bad. Wir waren absolut begeistert und ein bisschen traurig, dass wir nur eine Nacht in dieser himmlischen Unterkunft bleiben konnten. Als wir unser Gepäck aus dem Auto holen wollten, staunten wir nicht schlecht. Die zwei Angestellten des Hauses hatten die kurze Zeit unserer Abwesenheit genutzt und unseren wirklich extrem verdreckten Corsa blitzblank gewienert. Und als ob das nicht schon genug wäre, wurde uns nun auch noch das Gepäck aufs Zimmer getragen. Was für ein netter Service! Tess sparte nicht an Tipps und empfahl uns fürs Abendessen wärmstens das Anchorage Restaurant, eine in Knysna äußerst beliebte Fischkneipe. Wir nahmen den Rat nur zu gern an und ließen uns für 19 Uhr einen Tisch reservieren.
Nachdem wir uns etwas frischgemacht und umgezogen hatten, spazierten wir gegen 17.30 Uhr zur belebten Waterfront, wo es diverse Shops und Restaurants gibt. Dort stöberten wir ein bisschen herum und bewunderten einen perfekten Sonnenuntergang.
Anschließend erreichten wir überpünktlich das nicht weit entfernte Anchorage Restaurant. Wir wurden sehr herzlich von der Wirtin empfangen und bekamen einen schönen Fensterplatz zugewiesen. Die Kneipe hat ein maritimes Flair und ist sehr geschmackvoll dekoriert. Das Ambiente ist eher ungezwungen und locker. Nichtsdestotrotz ist die Küche gehoben. Es gibt in erster Linie Fisch- und Fleischgerichte, wobei der Fisch mit Sicherheit das Steckenpferd des Restaurants ist. Dementsprechend entschieden wir uns auch für die empfohlene Fischplatte für 2 Personen und bestellten als Vorspeise Thai Fishcakes.
Die gemischte Fischplatte stellte sich als ausgezeichnete Wahl heraus und war noch dazu sehr schön angerichtet. Zu den Leckereien zählten Muscheln in Knoblauchsud, marinierte Calamares und Scampis, Seezunge, Line Fish und ein wirklich hervorragendes Calamari Steak. Als Beilage gab es pikanten Reis und sechs verschiedene Dips (u.a. Knoblauchbutter, Lemon-Butter, Peri Peri und Sweet Chili). Alles war wahnsinnig schmackhaft, und wir kamen später zu dem Ergebnis, dass dies bei weitem die beste Fischplatte während des Südafrikaurlaubs gewesen war. Natürlich schafften wir es mal wieder nicht, auf einen Nachtisch zu verzichten. Daher teilten wir uns den verlocken klingenden „Dream Cake“, ein halbgefrorenes Kuchenstück aus weißer und dunkler Schokolade.
Nach dem Essen bestellte uns die Kellnerin ein Taxi, das kurz darauf vor der Tür stand. Es handelte sich um einen privaten Taxifahrer aus dem Ort, mit dem wir während der kurzen Fahrt noch nett ins Plaudern gerieten. Von ihm bekamen wir den Tipp, auf unserer Weiterfahrt nach Montagu unbedingt die berühmte Route 62 zu nehmen, die ein landschaftliches Highlight sei.
Zurück in unserer Unterkunft gingen wir zeitig ins Bett, da am folgenden Morgen der Wecker sehr früh klingeln würde. Ein spannendes Abenteuer stand uns bevor…