23. August 2015
Da es erst ab 8:30 Uhr Frühstück gab, schliefen wir heute schön aus. Um 7:40 Uhr weckte uns Ed Sheerans „Photograph“ sanft aus dem Schlaf. Pünktlich um halb 9 saßen wir im Frühstücksraum. Es gab ein kleines Buffet mit Joghurt, frischen Früchten, Müsli, verschiedenen Cerealien, Käse, Brotaufstrichen und Orangensaft. Zusätzlich konnten wir beim Gastherren warme Eierspeisen sowie gebratene Speckstreifen, Pilze, Tomaten und braunen oder weißen Toast bestellen. Wir entschieden uns einträchtig für Spiegeleier mit Speck und braunem Toast und kreierten uns daraus leckere Sandwiches. Dazu gab es eine Kanne Kaffee. Wir waren rundum zufrieden.
Da wir gestern den Neighbourgoods Market ausgelassen hatten, fragten wir unseren Gastgeber nach einem empfehlenswerten Sonntagsmarkt. Er riet uns dazu, den Bay Harbour Market in Hout Bay zu besuchen, der freitags am Abend und samstags/sonntags ganztägig geöffnet hat. Der wäre ziemlich groß, sehr authentisch und sowieso der beste Markt in Kapstadt. Das klang nach einem guten Plan. Das Wetter war heute nämlich – wie angesagt – recht trüb, so dass sich eine Kaprundfahrt kaum lohnen würde.
Nachdem wir uns satt gefuttert hatten, machten wir uns also mit dem Auto auf den Weg nach Hout Bay. Von Camps Bay aus brauchten wir für die 14 km lange Strecke ca. 20 Minuten. In unmittelbarer Nähe des Marktes gibt es, direkt am Hafen, gute Parkmöglichkeiten. Bei einem Blick ins Hafenbecken entdeckten wir ein paar Seelöwen, die dort träge herumplanschten. Wir beobachteten die Tiere eine Weile und suchten dann den Eingang zum Markt, der in den hiesigen Fischhallen angesiedelt ist. Kaum waren wir eingetreten, fanden wir uns in einem lebendigen Gewusel wieder. Ein Stand reiht sich hier an den anderen; Kunsthandwerk wechselt sich ab mit Kleidung, Antiquitäten, Schmuck und vielem mehr. Wenig später waren wir schon im Besitz unseres ersten Souvenirs: ein fein bemaltes Perlhuhn aus Holz lachte uns an, und da es gar nicht viel kostete, konnten wir natürlich nicht nein sagen. Ein ganz besonderer Augenschmaus sind die vielen verschiedenen Gourmetstände des Food-Marktes, an denen Gerichte aus aller Welt gegrillt, gebraten, gekocht oder gebacken werden. Es roch unglaublich verführerisch, und wir ärgerten uns ein bisschen, dass wir so reichhaltig gefrühstückt hatten. An den frisch gepressten Smoothies konnten wir schließlich nicht vorbeigehen, und auch eine knusprige Käsestange wanderte in unsere Hände. Es gab so vieles mehr, was wir gern probiert hätten. Wenn wir wieder einmal hierher kommen, sind wir schlauer und bringen viel Appetit mit. Es lohnt sich!
Als wir genug Marktluft geschnuppert hatten, beschlossen wir, ins Constantia-Tal rauszufahren und dem Weingut Groot Constantia einen Besuch abzustatten. Da wir keine passionierten Weintrinker sind, interessierte uns dabei weniger eine Weinprobe als die kapholländische Architektur und die schöne Lage des Gutes. Der Constantia Wine Route folgend erreichten wir das Weingebiet in ca. 20 Minuten. An der Einfahrt zu Groot Constantia mussten wir uns kurz registrieren. Ansonsten war alles ganz zwanglos, und wir konnten uns problemlos umschauen, ohne gleich eine Weinprobe machen oder das Restaurant besuchen zu müssen. Wir spazierten ein bisschen durch die Weinberge und genossen die Ruhe hier draußen. Die Reben trugen natürlich zu dieser Jahreszeit noch keine Trauben und waren knorrig und kahl, aber zwischen den einzelnen Reihen hatte man das Gras hoch wachsen lassen, so dass die Hänge dennoch grün und lieblich wirkten. Uns gefiel es sehr gut, und wenn man viel Zeit in Kapstadt hat, sollte man diesen kleinen Ausflug ruhig einplanen.
Leider war es immer noch sehr bewölkt, aber immerhin trocken und freundlich. So fuhren wir spontan weiter nach Simon’s Town, um die dort ansässige Pinguinkolonie zu besuchen. Zunächst aber konnten wir uns in Simon’s Town einen Stopp an der „The Sweetest Thing“ Patisserie nicht verkneifen. Die Törtchen in der Fensterauslage ließen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und so kehrten wir dort ein und gönnten uns ein Stück Lemon Cheesecake und ein Passion Fruit Törtchen und dazu Kaffee.
Frisch gestärkt fuhren wir weiter in Richtung Boulders Beach. Dort befindet sich ein Besucherzentrum, über das man in den Table-Mountain-Nationalpark gelangt. Über zwei verschiedene Holzstege erreicht man den Foxy Beach, wo ca. 3.000 Brillenpinguine leben und auch brüten. Schon auf dem Weg zum Strand sieht man rechts und links des Steges einige Bruthöhlen, und hier und da hocken Pinguine im Sand oder Gebüsch. Wir waren wohl zu einer günstigen Jahreszeit hier, denn überall kauerten flauschige Küken, die auf die Rückkehr ihrer Eltern mit Nahrung warteten. Auf der Aussichtsplattform am Strand verbrachten wir einige Zeit und beobachteten die vielen Pinguine, die sich an Land und Wasser tummelten. Einige Tiere ruhten im Sand oder auf den Felsen, andere watschelten ins Wasser um auf Fischfang zu gehen, und wieder andere ließen sich aus dem Meer an Land spülen und rannten dann, so schnell ihre kurzen Beinchen es zuließen, den Wellen davon. Es war ein reges Treiben, und auch wenn es ausgesprochen windig war und sogar ein paar Tropfen Regen runterkamen, hätten wir den drolligen Tierchen stundenlang zuschauen können.
Als wir zurück zum Ausgang kamen, ging ich noch schnell auf die Toilette. Als ich wieder zu Frank stieß, hatte er in der Zwischenzeit den zweiten Holzsteg entdeckt, der etwas unscheinbar direkt hinter dem Kassenhäuschen nach rechts abzweigt. Da wollten wir uns natürlich auch noch umschauen. Es war viel weniger los als auf dem Hauptsteg, und hier waren noch viel mehr Bruthöhlen, in denen flauschige Küken hockten. Die Pinguineltern hatten eine Heidenarbeit, ihren hungrigen Nachwuchs zufrieden zu stellen. Die Kleinen fiepten lauthals und forderten Aufmerksamkeit und natürlich Futter. Die älteren Jungtiere sahen ziemlich zerrupft aus… halb Küken, halb erwachsener Pinguin, so ist das in der ersten Mauser.
Der Steg endete schließlich ebenfalls in einer Plattform oberhalb des Foxy Beach – nur eben auf der anderen Seite des Strandes. Hier war es richtig schön leer; die gegenüberliegende Plattform hingegen war zum Bersten voll.
Nach einer ganzen Weile trennten wir uns schweren Herzens von den amüsanten Tierchen und machten uns auf den Rückweg zum Auto. Über Fishhoek – ein Örtchen, das uns nicht so gut gefiel – fuhren wir nach St. James. Die am Strand stehenden bunten Badehäuschen sind zwar nicht ganz so hübsch wie die am Muizenberg Beach, geben aber dennoch ein nettes Fotomotiv ab. Hier hielten wir uns ein bisschen auf, und ich freute mich über die tollen Muscheln, die hier in Massen rumliegen.
Da es mittlerweile bereits nach 17 Uhr war, machten wir uns gemächlich auf den Heimweg nach Camps Bay. Während der Fahrt brach plötzlich die Sonne durch die Wolken, und die Hoffnung auf einen spektakulären Sonnenuntergang glimmte bei uns auf. Spontan entschieden wir uns, auf den Signal Hill zu fahren, der bei schönem Wetter eine tolle Aussicht auf die Waterfront und die Tafelbucht bietet. Doch leider sollten wir kein Glück haben, denn je höher wir die Signal Hill Road hinauf fuhren, desto nebeliger wurde es. Oben am Parkplatz, wo es erstaunlicherweise sogar recht voll war, war die Nebelsuppe so dicht, dass man nur noch wenige Meter weit sehen konnte. Etwas enttäuscht kehrten wir um und fuhren die Straße wieder hinunter. Als wir aus dem Nebel rauskamen, stellten wir fest, dass der Himmel in der Zwischenzeit wieder komplett zugezogen war. Der erhoffte tolle Sonnenuntergang würde definitiv ausbleiben. So verzichteten wir auf weitere Abstecher und fuhren auf direktem Weg zu unserer Unterkunft.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht und umgezogen hatten, spazierten wir in der Dämmerung die Camps Bay Road ein paar hundert Meter bergauf und kehrten in den Hussar Grill ein. In einem lockeren aber dennoch stilvollen Ambiente freuten wir uns auf unsere ersten Steaks in Südafrika. Als Appetizer standen in Knoblauch eingelegte rote Oliven und Süßkartoffel-Chips auf dem Tisch. Alleine schon daran hätten wir uns satt essen können.
Als Hauptspeise gönnte ich mir ein 200 g Filetsteak mit neuen Kartoffeln und einer köstlichen Blue Cheese Soße, während Frank ein 300 g Sirloin Steak mit Blue Cheese Soße und Pommes wählte. Als Beilage teilten wir uns ein leckeres Butternut-Gemüse mit Zimtnote und cremigen Spinat. Wow, was waren wir begeistert! Das war einfach nur megalecker und mehr als reichlich.
Als Absacker gab es aufs Haus ein Pinnchen mit warmem Schokoladen-Wodka, von dem ich gleich ein ganzes Glas hätte trinken können. Alles zusammen hat uns das Essen nur wenig mehr als 30 € gekostet. Uns war klar, dass wir dieses Restaurant nicht zum letzten Mal besucht hatten.