Sonntag, 16.05.2010
Noch vor Sonnenaufgang erreichten wir das Main Gate zum Lake Nakuru Nationalpark, wo wir darauf warteten, dass es öffnete. Um Punkt 6.30 Uhr wurden wir eingelassen. Kurz darauf erschien auch schon die Sonne am Horizont und färbte den wolkigen Himmel orangerot. Die umliegenden Hügel leuchteten in verschiedenen rosafarbenen Nuancen. Es war ein wunderbares Schauspiel.
Wie bereits gestern sahen wir Rothschildgiraffen und Breitmaulnashörner im Buschland. Die Giraffen waren so nah, dass man sie beinahe hätte berühren können. Impalaherden grasten friedlich, Zebras kreuzten unseren Weg, und Paviane kletterten auf einem kahlen, umgestürzten Baum herum. Wir fuhren weiter hinauf zum „Baboon Cliffs“ Aussichtspunkt, von wo aus man einen spektakulären Blick über den See genießen kann. Aus der Vogelperspektive sahen wir die riesigen Flamingoschwärme, die sich wie ein Band um den See legten. Im seichten Wasser standen Büffel, und am Ufer zogen Zebraherden entlang. Leider war es ein bisschen diesig und somit die Sicht nicht optimal. Aber es war dennoch ein fantastischer Ausblick!
Anschließend fuhren wir mitten rein ins Geschehen, zum Ufer des Nakurusees. Nun hatten wir die Gelegenheit, die Flamingos mal aus der Nähe zu betrachten und sie zu fotografieren. Die großen Vögel liefen unermüdlich nach Nahrung suchend durch das Wasser. In einer großen Pfütze standen vier Hyänen und stillten ihren Durst. Ein Breitmaulnashorn lief durch das seichte Wasser und kam schließlich ans Ufer, wo es desinteressiert an den Hyänen vorbei stapfte. Diese hatten nun genug von ihrem Bad und galoppierten von dannen. Es war ein sehr lebhaftes Treiben. Plötzlich ertönte aus dem Wasser ein lautes Gekreische: Eine Hyäne hatte einen Flamingo erbeutet, und ein Artgenosse versuchte ihr den Fang abzuluchsen. Die beiden stritten heftig und zogen unnachgiebig an dem Vogelkörper herum, bis dieser schließlich in zwei Teile zerriss. Laut kichernd rannte eines der Tiere mit dem Kopf und Hals des Flamingos im Maul davon. Die andere Hyäne hatte den weitaus lohnenderen Teil der Beute fest zwischen den Zähnen und suchte ebenfalls das Weite. Puh, das war ja mal wieder ein krasses Erlebnis.
Der Vormittag verging wie im Flug, und schon wurde es Zeit, zum Mittagessen ins Camp zurückzukehren. Danach packten wir ein letztes Mal unsere Reisetaschen in die Fahrzeuge und begaben uns auf den Rückweg nach Nairobi. Es waren nur etwas mehr als 160 km zu fahren, die wir in 2 1/2 Stunden locker schafften. So erreichten wir am frühen Nachmittag das Nairobi Serena Hotel, in dem wir die letzte Nacht auf kenianischem Boden verbringen würden. Wir verabschiedeten uns von unseren Fahrern und bezogen ein sehr hübsches, großes Zimmer in dem Hotel.
Am Abend gab es ein Abschiedsessen im Restaurant des Hotels. Dort wartete ein für 18 Leute gedeckter, langer Tisch auf uns, an dem wir in geselliger Runde aßen. Ich sah dem Ende der Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Lachend, weil Frank und ich ab Morgen endlich wieder für uns sein und Leute wie Wolfgang nicht mehr um uns haben würden. Weinend, weil die tolle Safari, auf die wir uns so lange gefreut hatten, schon wieder vorbei war.
Schließlich war es soweit, sich von allen zu verabschieden, denn es war nicht sicher, ob wir die anderen am nächsten Morgen noch einmal sehen würden. Einige flogen zurück nach Deutschland oder Österreich, einige verbrachten noch ein paar Tage in einem Strandhotel in der Nähe von Mombasa, und wir flogen am frühen Morgen weiter nach Sansibar, wo wir noch bis Freitag relaxen würden.
Übernachtung: Nairobi Serena Hotel