Montag 02.06.
Morgenstund hat Gold im Mund, dachten wir uns als wir um 6Uhr aufgestanden sind. Die Sonne lockte uns und wir wollten weiter. Also Frühstücken, alles einpacken und los. Denkste! Als wir beide draußen das Stromkabel eingerollt haben und wieder in den Wagen wollten ging die Tür nicht mehr auf. Der Schlüssel war im Zündschloss, die vorderen Türen abgeschlossen und die Seitentür zugeschlagen und nicht mehr zu öffnen. Da standen wir nun und rüttelten an der Tür aber nix tat sich. Wir aktivierten den Platzwart, der hilfsbereit sofort mit Werkzeug anrückte. Alles vergebens, da rührte sich nix. Er wollte nun rumtelefonieren und jemanden organisieren der helfen kann, was für uns hieß erstmal neben dem Camper stehen, sich Vorwürfe machen und warten. Wir bekamen noch einen Kaffee von Ihm gebracht und der nette Schweizer gab mir noch eine Fleecejacke. Später versuchten wir noch mehrere Schlüssel anderer Camper, die natürlich alle nicht passten. Der Platzwart konnte leider niemanden finden, der uns schnell helfen könne, also suchten nochmal alle nach einem Weg hinein zu gelangen. Der schweizer Nachbar kam erneut hinzu, zog dann noch einmal am Türhebel und drückte gleichzeitig gegen die Tür und siehe da, die Tür sprang wie selbstverständlich auf. Alle Drumherumstehenden, inklusive uns machten große ungläubige Augen aber die Tür war tatsächlich auf. Wir bedankten uns ausgiebig bei allen und dann konnte es endlich losgehen. Mittlerweile war es schon 10Uhr als wir erleichtert vom Campingplatz fuhren.
Auf der E10 folgten wir durch die traumhafte Lofotenkulisse als wir im Gebüsch ein paar Rentiere entdeckten. Wir hielten direkt an, um die kleine Herde zu beobachten bzw. zu fotografieren. Ganz gemütlich wanderten die Gruppe durch den lichten Wald und ließ sich von uns überhaupt nicht stören. Wir fuhren dann weiter auf der E10 bis wir links auf die Fv868 abbogen, um nach Digermulen zu gelangen. Diese kleine einsame Straße verlief direkt am Wasser entlang und bot atemberaubende Ausblicke auf schroffe Berge hinter türkisblauen Buchten und kleinen Siedlungen mit typischen norwegischen roten Holzhäusern. Nur der Himmel war leider zugezogen, was die Stimmung etwas schmälerte.
Nach etwa 22km erreichten wir das Örtchen Digermulen. Auf einem Schotterplatz stellten wir den Camper ab und liefen zum Startpunkt für die Besteigung des gleichnamigen Hausberges. Im iPad hatte ich die Route hinterlegt und so konnten wir dank GPS ziemlich leicht den Einstieg und den weiteren Routenverlauf verfolgen. Diese kleine Wanderung sollte als Einstimmung für weitere Wanderungen auf den Lofoten und später auch auf dem Festland sein. Dafür war es ziemlich steil, steinig und dank des immer besser werdenden auch ziemlich warm. Irgendwann erreichten wir den Gipfel, der von einem Steinhaufen markiert wurde. Der Blick von hier war grandios und im Nu waren die Anstrengungen des Aufstiegs vergessen. Bergab waren wir deutlich schneller unterwegs, bis wir am Auto waren war es aber schon 15Uhr so dass wir uns etwas sputen mussten.
Wir fuhren zurück zur E10 und dann weiter in Richtung Svolvӕr. Zahlreiche teilweise echt lange Tunnel lagen auf unserem Weg und an jeder sich bietenden Haltebucht stoppten wir zumindest kurz für ein paar Fotos.
Im Coop in Svolvӕr haben wir ein paar frische Zutaten für unser Abendessen eingekauft (Ruccola, Tomaten, etc.) und sind mal eben umgerechnet 30€ dafür losgeworden.
Ein paar Kilometer hinter Svolvӕr haben wir einen tollen Campingplatz (Sandvika Camping) direkt am Meer gefunden. Der Ausblick vom Stellplatz ist nicht zu toppen. Wir schauen auf die Lagune mit einer kleinen Insel auf der ein altes Häuschen steht. Im Hintergrund sind schneebedeckte schroffe Berge und die Sonne strahlt ohne Ende. Zum Abendessen machen wir uns Spirelli-Nudeln mit Lachsstreifen, Cherrytomaten, Pesto, Parmesan und Ruccola. Anschließend machen wir einen Verdauungsspaziergang rund um den Campingplatz, an der Küste entlang. Mehr kann man nicht erwarten, also gehen wie gegen 23Uhr in Bett.
Gefahren: 149km
Stellplatz: Sandvika Fjordcamping (250NOK)