11. September 2015
Zu unserer gewohnten Zeit standen wir auf, machten uns fertig und gingen frühstücken. Es gab ein kleines Buffet mit Joghurt, Obstsalat und Müsli und natürlich auf Bestellung warme Eierspeisen. Als wir unser Gepäck aus dem Zimmer holen wollten, begegneten wir dort einer Kakerlake. Gut dass wir die nicht schon früher gesehen hatten! Ich floh schnell nach draußen, während Frank heldenhaft unsere Klamotten schnappte und aus dem Zimmer rettete. Schnell war der Check-Out erledigt, und wir waren abfahrbereit.
Auf der R364, über die wir gestern Lamberts Bay erreicht hatten, fuhren wir zunächst ein Stück zurück. Kurz vor Gaafwater bogen wir nach rechts auf eine kleine Straße ab, die über Leipoldtville nach Elands Bay führte. Ab Elands Bay folgten wir der Küstenstraße bis nach Velddrif. Landschaftlich war die Strecke sehr reizvoll, und Südafrika meinte es wettermäßig an unserem letzten Urlaubstag richtig gut mit uns. Der Himmel war strahlend blau, es gab viel Sonne und dabei angenehme 19 Grad. Mehrfach stoppten wir wegen der herrlichen Wildblumenwiesen und zwei Mal um eine Schildkröte von der Straße zu retten. Über die R27 erreichten wir schließlich das Ferienörtchen Langebaan. Hier machten wir einen kleinen Abstecher zum urigen, direkt am Meer gelegenen Strandlooper Restaurant, das leider geschlossen hatte. So fuhren wir bald weiter und kamen kurz darauf zum West Coast Nationalpark, den wir zumindest einmal mit dem Auto durchqueren wollten. Für eine genauere Erkundungstour hatten wir leider keine Zeit mehr. Der Parkeintritt kostete 256 Rand, was schon relativ saftig ist für so eine kurze Stippvisite.
Als erstes steuerten wir einen Vogelbeobachtungspunkt an. Vom Parkplatz aus folgten wir einem Holzplankenweg bis zum Strand und erreichten dort einen Bird Hide. Von diesem Unterstand aus konnten wir Famingos und andere Wasservögel am Ufer der türkisfarbenen Langebaan-Lagune beobachten.
Dann fuhren wir hoch auf einen Hügel zum Seeberg Lookout. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick über die Lagune. Ringsherum lagen herrliche Wildblumenwiesen mit orange, lila, weiß und gelb blühenden Blumen. Mit scharfen Augen und etwas Phantasie kann man von hier aus sogar in weiter Ferne den Tafelberg von Kapstadt erkennen.
Leider drängte uns die viel zu schnell davon laufende Zeit bald zur Weiterfahrt. Am südlichen Ausgang verließen wir den Park und fuhren auf der R27 auf direktem Weg in Richtung Kapstadt. Irgendwann eröffnete sich der erste gute Blick auf den Tafelberg, dem wir fortan immer näher kamen. Als wir den Küstenort Bloubergstrand erreichten, suchten wir nach einem geeigneten Parkplatz, stellten das Auto dort ab und schlenderten zum Strand. Der Blick von hier aus auf den Tafelberg ist absolut fantastisch und postkartenreif. Das darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wir hatten das riesige Glück, dass der Himmel nahezu wolkenlos und die Sicht wirklich perfekt war. Besser hätten wir es gar nicht treffen können.
Eine ganze Weile schlenderten wir direkt am Meer entlang und entdeckten immer wieder neue, wunderschöne Fotomotive. Besonders toll fanden wir, wie sich im Vordergrund des Berges die Wellen an den Felsen im Wasser brachen und weiße Gischt hochspritzte.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, im bekannten, direkt am Meer gelegenen Blue Peter Restaurant zu einem frühen Abendessen einzukehren. Doch leider war die Sonnenterrasse völlig überfüllt, und drinnen wollten wir nicht sitzen. Per Navi fanden wir dann heraus, dass es in Bloubergstrand eine Filiale vom Cattle Baron gibt. Da wir die Kette ja mittlerweile aus dem Addo Park kannten und dort ausgezeichnet gegessen hatten, beschlossen wir kurzerhand, dorthin zu fahren. Gesagt, getan!
Wenig später saßen wir in dem Restaurant und genossen ein wunderbares Filetsteak Madagaskar und das Chateaubriand. Das war wirklich ein sehr würdiges Abschiedsessen!
Gut gesättigt und zufrieden spazierten wir anschließend nochmal zum Strand und schauten den Kitesurfern, die sich im Meer tummelten, ein bisschen zu. Mit dem Panorama des Tafelbergs im Hintergrund und dem perfekten Nachmittagslicht war das eine unfassbar schöne Kulisse. Was für ein eindrucksvoller Abschied!
Leider wurde es dann höchste Zeit, zum Flughafen zu fahren. Die Strecke war nicht mehr weit, und unser liebgewonnenes Auto, das uns brav drei Wochen lang durchs Land gefahren hatte, hatten wir schnell beim Verleih abgegeben. Der Mitarbeiter von der Verleihfirma nahm uns netterweise sogar unser Gepäck ab und brachte es für uns zum Check-In-Schalter. Da wir den Online-Check-In gestern bereits erledigt hatten, mussten wir lediglich unsere zwei Gepäckstücke abgeben und bekamen einen Ausdruck der Flugtickets. Ganz entspannt hockten wir uns danach in ein Café bis unser Flug aufgerufen wurde. Der lange Flug von Kapstadt nach London ging über Nacht und verlief ruhig und unspektakulär. Das Bordprogramm war ausschließlich in englischer Sprache, und da uns das zu anstrengend war, nutzten wir die Zeit lieber zum Lesen und Dösen.
Am frühen Morgen landeten wir in London für einen zweistündigen Stopover. „Erstmal frühstücken!“ dachten wir uns, und bestellten Porridge in einem der Flughafenrestaurants. Das war leider nicht so besonders lecker und gerade für England echt enttäuschend.
Bald darauf stand fest, an welchem Gate der Flieger nach Düsseldorf startet, und wir schlenderten dorthin. In Düsseldorf gelandet, sollte es noch einmal spannend werden: Um unseren Wagen aus dem Parkhaus zu bekommen war es nämlich notwendig, die Kreditkarte, mit der wir den Parkplatz online gebucht hatten, in den Automaten zu stecken. Ausgerechnet diese Karte war uns aber nun in Kapstadt geklaut worden. In der Nähe des Terminals fanden wir das Büro des Parkhausbetreibers und konnten dort den fälligen Betrag in bar bezahlen. Nun brauchten wir nur noch beim Rausfahren aus dem Parkhaus an der Schranke klingeln und unseren Namen nennen. Dann würde jemand die Schranke manuell öffnen. Das klappte tatsächlich, und wir konnten erleichtert nach Hause fahren.