29. August 2015
Mal wieder konnten wir bis 7.40 Uhr ausschlafen, da es erst ab 8.30 Uhr Frühstück gab. Pünktlich wie immer saßen wir am Frühstückstisch, der überaus reich gedeckt war. Obwohl wir gestern Abend so opulent gegessen hatten, waren wir bei dem Anblick schon wieder hungrig. Es gab Erdbeerjoghurt, griechischen Joghurt, Müsli, Cornflakes, frischen Obstsalat, Bananenbrot, und richtig leckeres, frisch gebackenes Brot mit dicker, knuspriger Kruste. Dazu wurden – wie üblich – frisch zubereitete, warme Speisen angeboten. Wir bestellten Spiegeleier, Rösti, schön krossen Speck und gebratene Tomaten. Kaffee und Orangensaft gab es natürlich bis zum abwinken.
Gegen 10 Uhr hatten wir unsere Sachen im Auto verstaut, verabschiedeten uns herzlich von Barry und fuhren weiter über die R43 entlang der Küste. Wettermäßig war es heute früh komplett bewölkt, und hin und wieder nieselte es leicht. Zunächst stand ein Abstecher zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, dem Cape Agulhas, auf dem Programm.
Mit der Route hatten wir uns vorher nicht wirklich beschäftigt, und so waren wir irgendwann doch sehr überrascht, was für einen großen Umweg dieser Abstecher nach sich zog. Da die Straße zum überwiegenden Teil eine Schotterpiste war, kamen wir nur mäßig schnell voran, und so ging viel Zeit ins Land, bis wir das Kap endlich erreichten. Uns erwartete eine wilde Küstenlandschaft mit schroffen Klippen und einem pittoresker Leuchtturm. An dem bekannten Markierungsstein machten wir ein paar nette Fotos. Nach den alten Schiffswracks, von denen wir im Internet Fotos gesehen hatten, hielten wir vergeblich Ausschau. Entweder liegen sie an einer anderen Stelle oder sie sind mittlerweile von den Fluten verschluckt worden. Alles in allem empfanden wir den Umweg als nicht besonders lohnenswert, zumal er uns wirklich viel Zeit kostete und das Cape Agulhas kein unverzichtbares Highlight ist.
Einen kurzen Zwischenstopp machten wir noch am hübschen Fischerhafen von Struisbaai. Dann ging es zügig weiter über die R319 nach Swellendam. Die asphaltierte Straße führte sehr reizvoll durch hügelige, von Raps- und Getreidefeldern sowie Schaf- und Kuhweiden dominierte Landschaft. Ein wenig fühlten wir uns an die bäuerlichen Gegenden von Deutschland erinnert. Leider wurde das Wetter immer trüber und düsterer und auch ein paar Regenschauer blieben uns nicht erspart. Bei Swellendam fuhren wir auf die N2, die uns über Heidelberg nach Mossel Bay führte, wo wir endlich mal wieder einen Blick aufs Meer erhaschen konnten. Dann ging es weiter über George, die größte Stadt an der Gartenroute, bis nach Wilderness, unserer nächsten Reiseetappe.
Kurz bevor wir Wilderness erreichten, machten wir einen kurzen Stopp am sogenannten Dolphin Point. Dieser schöne Aussichtspunkt, der einen fantastischen Blick über die Küste von Wilderness bietet, liegt direkt an der N2. Von George aus kommend befindet sich die Stelle in einer scharfen Kurve, bevor die Straße nach Wilderness hinunter führt. Es gibt auf beiden Straßenseiten einen kleinen Parkplatz. Wenn man, wie wir, nicht gerade auf der Küstenseite fährt, gelangt man vom Parkplatz aus durch eine Unterführung auf die andere Straßenseite zum Aussichtspunkt.
Da es immer noch sehr wolkenverhangen und düster war, war der Ausblick heute leider eher unspektakulär. So hielten wir uns nicht lange auf und beschlossen, auf unserem Rückweg nach Montagu eventuell nochmal an der Stelle zu halten.
Gegen 16:45Uhr erreichten wir die Dune Guest Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Gebucht hatten wir ein Zimmer in der oberen Etage mit Meerblick aber ohne Balkon. Da das Haus allerdings nicht ausgebucht war, hatten wir das Glück, upgegradet zu werden. Kurz darauf führte uns die sympathische Hausherrin in eine wunderschöne Luxus-Suite im Erdgeschoss mit großzügiger Terrasse und Blick aufs Meer. Der Wohnraum war riesengroß und sehr geschmackvoll eingerichtet, und das schicke Bad verfügte über eine große Dusche, eine Badewanne, zwei Waschbecken und ein Bidet. Vollkommen überwältigt machten wir erstmal jede Menge Fotos und genossen den traumhaften Ausblick trotz des schlechten Wetters. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang zum Strand. Hier konnte man es wirklich sehr gut aushalten…
Für diesen und den Folgeabend hatten wir bereits im Vorfeld einen Tisch im beliebten Restaurant „The Girls“ reserviert. Es war uns von mehreren Seiten wärmstens empfohlen worden, und so waren wir schon sehr gespannt. Wir fuhren mit dem Auto dorthin, denn es war von unserer Unterkunft ein gutes Stück entfernt. Bei dem regnerischen Wetter hatten wir natürlich nicht die geringste Lust, zu laufen. Die direkt im Dorf Wilderness gelegene Kneipe ist von außen etwas unscheinbar, von innen aber sehr urig und hübsch dekoriert. Wir studierten die abwechslungsreiche, von der afrikanischen Küche geprägte Speisekarte. Frank entschied sich schließlich für eine Fischplatte mit marinierten, gegrillten Scampis, Calamaris, Linefisch und Muscheln, während ich die gemischte Wildplatte (Venison) mit Kudu, Strauß und Gemsbock wählte. Leider bekam ich die Filets nicht, wie bestellt, medium gebraten, sondern ziemlich gut durch und dadurch recht zäh und trocken. Das konnten auch die dazu servierten Dips, Potatoe Wedges und das gegrillte Gemüse nicht rausreißen. Ich war ein bisschen enttäuscht. Frank hingegen war sehr begeistert von seiner Fischplatte mit Reis, Gemüse und Butter-Knoblauch-Soße. Als Nachtisch teilten wir uns einen warmen Schokobrownie mit Vanilleeis, Nüssen und Schokoladensoße.