Dienstag, 24.5.2016 – Südtirol
Heute war ein ganz besonderer Tag: Frankys Geburtstag! Das machte aber zunächst mal keinen Unterschied beim Tagesablauf… wir standen ganz normal um 7 Uhr auf, frühstückten, checkten aus und fuhren los. Unser erstes Ziel war der nur 13 km entfernte Pragser Wildsee. Das Wetter hatte sich gottseidank beruhigt. Der Regen hatte sich verzogen, und sogar die Sonne zeigte sich immer mal wieder am locker bewölkten Himmel. Nach 20 Minuten hatten wir den See erreicht. Für teure 4 € parkten wir auf dem Parkplatz P3, direkt vor dem Hotel „Pragser Wildsee“. Von dort aus waren es nur noch wenige Meter bis zum Ufer des smaragdgrünen Sees. Es gibt einen Wanderweg, der einmal komplett um den See herumführt. Für die gut 3 km lange Wanderung benötigt man, ohne Pausen und je nach Gehgeschwindigkeit, ca. 1 – 1,5 Stunden. Wir starteten an dem hübschen, auf Stelzen erbauten Bootshaus, das mit den den See einkesselnden Pragser Dolomiten, ein wirklich tolles Fotomotiv abgibt.
Von hier aus liefen wir am linken Seeufer auf einem schön angelegten Weg entlang. Immer wieder bot sich die Möglichkeit, ans Ufer des Sees zu gehen und dort zu verweilen. Nach einer schmalen, von Wurzeln durchzogenen Passage, entfernte sich der Weg ein bisschen vom Ufer, um dann noch enger zu werden und an der steilen Felswand in Treppen nach oben zu führen. Ein solides Holzgeländer sorgt für Halt und Sicherheit. Anschließend gelangten wir – ebenfalls über Treppen – in Serpentinen wieder zum See hinab. Wir passierten einige Kiesstrände, die von weitem wie schneeweißer, feiner Sand aussahen. Am Südwestufer des Sees verließen wir den Seeweg und folgten dem Weg Nr. 19, der ins Grünwaldtal führt. Stetig führte uns der Forstweg bergauf durch den Wald, bis wir gegen halb 12 die auf 1.590 m gelegene Grünwaldhütte erreichten. Wir hatten die Hoffnung, hier auf ein Getränk und vielleicht eine Jause einkehren zu können, doch leider hatte die Hütte noch nicht geöffnet. Ein bisschen enttäuscht kehrten wir um und spazierten zurück zum Pragser Wildsee, an dessen Westufer wir nun unsere Wanderung fortsetzten. Der Weg war hier wieder deutlich breiter und bequemer zu laufen. Zurück beim Hotel Pragser Wildsee, erstanden wir in einem Souvenirshop einen hübschen Kühlschrankmagneten für unsere Reise-Magnetwand zu Hause.
Anschließend fuhren wir mit dem Camper zum nahe gelegenen, türkisfarbenen Toblacher See, von dem gerade eine dichte, hässliche Algenschicht abgemäht wurde. Der Lärmpegel, den das Mähboot verursachte und der unschöne Anblick der dicken Algenmasse im Uferbereich veranlassten uns dazu, schnell das Weite zu suchen und weiterzufahren.
Über die SS51 gelangten wir kurz darauf zum Dürrensee, der sich direkt an der Straße befindet. Mit seiner milchig-grünen Färbung und der herrlichen Cristallogruppe im Hintergrund gefiel er uns ausgesprochen gut. Sehr schade war nur, dass sich mittlerweile der Himmel komplett zugezogen hatte. Ein Stück hinter dem See bogen wir nach links in Richtung Auronzo/Drei Zinnen/Misurina auf die SP49 ab. Zunächst machten wir einen kleinen Abstecher zum Misurinasee, in dem sich bei klarem, sonnigem Wetter die Dolomitengipfel des Monte Cristallo, des Sorapis und der Drei Zinnen spiegeln.
Ein Spaziergang um den See lohnt sich mit Sicherheit, kam für uns aber schon allein aus Zeitmangel nicht in Frage. Die wolkenverhangenen Berge und die eiskalte Luft machten uns aber auch nicht gerade Lust auf eine längere Wanderung. So sahen wir uns nur ein bisschen um und notierten den See gedanklich auf unserer To-Do-Liste für den nächsten Dolomitenurlaub.
Wir fuhren die SP49 ein kleines Stück zurück und bogen kurz hinter dem Grand Hotel und der Bar Boccali Kucku nach rechts ab in Richtung Tre Cime di Lavaredo. Von hier aus sind es bis zum Rifugio Auronzo, dem Startpunkt der Dreizinnenumrundung, noch 7 km zu fahren. Wir hatten allerdings schon vorher gehört, dass die Mautstraße zum Rifugio derzeit noch geschlossen ist. Nichtsdestotrotz wollten wir mal schauen, bis wohin wir mit dem Camper kommen. Beim kleinen, mückenverseuchten See „Lago Antorno“ fanden wir direkt am Hotel/Restaurant gute Parkmöglichkeiten vor. Hier stellten wir unser Fahrzeug ab. Die weiterführende Straße war zwar nicht durch eine Schranke gesperrt, aber ein Schild wies darauf hin, dass es demnächst mit dem Auto nicht mehr weitergeht. Also zogen wir uns unsere dicken Jacken an und gingen zu Fuß zur Mautstation. Nach etwa einem Kilometer erreichten wir diese und stellten fest, dass hier tatsächlich Schluss war. Die Straße würde erst Anfang Juni wieder öffnen. Wir waren nur etwa 1-2 Wochen zu früh dran.
Kurz vor der Mautstation entdeckten wir auf der rechten Seite einen Wanderweg, der zum Rifugio Auronzo führt. Leider stand nirgendwo eine Kilometerangabe, doch entlang der Straße waren es noch fast 5 km, und wir gingen stark davon aus, dass der Wanderweg kürzer und vor allem schöner ist. Den Aufstieg wollten wir dann morgen, bei hoffentlich schönerem Wetter, wagen.
Wir marschierten zurück zum Camper und fuhren über die SP49 und SS51 zurück in Richtung Toblach. Ein Stück hinter dem Dürrensee hielten wir auf dem Parkplatz gegenüber vom Hotel Dreizinnenblick und schauten uns auch noch kurz den Startpunkt der Wanderung zur Dreizinnenhütte an. Diese Wanderung stellt eine gute Alternative zur Dreizinnenumrundung dar, wird im Internet aber mit dem Schwierigkeitsgrad „schwer“ angegeben. Man muss 1.000 Höhenmeter überwinden und benötigt für den Auf- und Abstieg bei guter Kondition mindestens 6 Stunden.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Übernachtungsziel. Über Toblach und Innichen gelangten wir in Sextental. Etwa 6 km hinter der Gemeinde Sexten erreichten wir den gleichnamigen Caravan Park, der den Ruf hat, einer der besten Campingplätze Europas zu sein. An der Rezeption fragten wir nach einem Stellplatz, den wir problemlos bekamen. Der Campingplatz wirkte zwar auf den ersten Blick recht voll, aber das täuschte, denn die meisten Wohnmobile standen dicht gedrängt im zentralen Bereich in Rezeptionsnähe, während in den Randbereichen noch jede Menge Plätze frei waren. Wir buchten einen Komfortstellplatz (also die günstigste Kategorie) für zwei Nächte, erledigten die Formalitäten und wurden dann gebeten, durch die Schranke auf den Platz zu fahren und uns vom Platzwart einweisen zu lassen. Wir hätten uns lieber selber ein schönes Plätzchen ausgesucht, aber das war hier offenbar nicht so vorgesehen. Leider bekamen wir dann auch prompt eine Parzelle zugewiesen, die uns so gar nicht zusagte. So beengt und umzingelt von anderen Campern fühlten wir uns nicht gerade wohl.
Nachdem wir eingeparkt hatten, drehten wir erstmal zu Fuß eine Runde über den Platz und schauten uns die Gegebenheiten an. Es gab drei Sanitärgebäude – das Waldbad, das Bauernbad und das Kirstallbad – die einen modernen, gepflegten Eindruck machten und mit Duschen, Toiletten, einem Spülraum, Waschmaschinen und einer Hundedusche ausgestattet waren. Des Weiteren verfügt der Campingplatz über zwei Restaurants (im Restaurant Patzenfeld bestellten wir zur Feier des Tages für den Abend einen Tisch), einen Lebensmittelladen, einen Wellnessbereich mit Sauna und Schwimmbad, eine Indoor-Kletterhalle, eine große Ver- und Entsorgungsstation, u.v.m.
Bei unserem Rundgang wurden wir erst darauf aufmerksam, dass es Bereiche mit Komfortstellplätzen gab, die regelrecht verwaist waren. Dort standen nur vereinzelt Wohnmobile, und es war dementsprechend viel ruhiger und gemütlicher als im zentralen Bereich des Platzes, wo die Camper sich gegenseitig auf dem Schoss hockten. Besonders gut gefielen uns die Stellplätze an der linken Außenseite des Platzes. Es war lediglich eine Parzelle besetzt. Hier stand ein Jeep mit zwei Dachzelten. Am schönsten fanden wir die Plätze 56, 57 und 58, die direkt an einem kleinen Bach lagen und einen tollen Bergblick boten. Kurzentschlossen marschierte Frank zum Platzwart und fragte nach, ob es möglich ist, den Platz zu wechseln. Das stellte sich als vollkommen unproblematisch heraus. Der Mann wollte lediglich wissen, wo wir uns hinstellen, um dort den Stromzähler abzulesen. Wir entschieden uns für die Nr. 58 und katapultierten fix unseren Camper dorthin. Hach, das war wirklich schön und unglaublich ruhig hier. Schnell war der Strom angeschlossen, und kurz darauf kam auch schon der Platzwart mit seinem Fahrrad angeradelt und notierte sich den Stromzählerstand. Einziger Wehrmutstropfen war, dass so weit abseits das WLAN nicht funktionierte. Aber das war uns letztendlich auch egal. Unsere Mails konnten wir schließlich im Rezeptionsbereich checken.
Wir machten uns kurz etwas frisch, zogen uns um und spazierten um 18 Uhr hinüber zum Gourmetrestaurant Patzenfeld, wo wir Franks Geburtstag mit einem leckeren Essen feiern wollten. Die Empfangsdame führte uns zu dem reservierten Tisch, wo wir uns niederließen und erstmal umsahen. Das rustikale aber dennoch sehr schicke Ambiente gefiel uns auf Anhieb. Von der sehr aufmerksamen Kellnerin bekamen wir die Speisekarte und einen Brotkorb mit leckerem, auf heißen Steinen drapiertem Gebäck gereicht. Da mussten wir natürlich sofort zugreifen. Beim Blick in die Karte lief uns schnell das Wasser im Mund zusammen. Die Beschreibung der Speisen klang einfach zu gut. Schnell hatten wir uns darauf geeinigt, die Grillplatte für zwei Personen zu bestellen. Die war zwar bei weitem kein Schnapper, hörte sich aber richtig super an. Und zum Geburtstag kann man sich ja ruhig mal was gönnen 😉 Ich wählte dazu einen Sauvignon Blanc, während Frank die Kellnerin bat, einen guten Rotwein für ihn auszusuchen. Der Wein kam prompt und schmeckte absolut hervorragend. Wir sind beide keine großen Weintrinker und erst recht keine Weinkenner, aber bei diesem leckeren Tropfen waren wir tatsächlich schwer beeindruckt. Als nach einiger Zeit die Grillplatte serviert wurde, blieb uns fast die Spucke weg. Wer sollte das bloß alles essen? Man kennt es ja meistens so aus guten Restaurants, dass die Portionen eher klein ausfallen. Das war hier absolut nicht der Fall. Zu den Schmankerln zählten zwei Rinderfilets an einer Parmesankruste, 2 Schweinefilets im Senf-Speckmantel, 3 Kalbsschnitzel, Lammrippchen und mehrere Stücke Entenbrust. Dazu wurden gegrillte, saisonale Gemüse, drei verschiedene Dips und Bratkartoffeln gereicht. Das Beste jedoch war die Zubereitung des Fleisches. Alles war perfekt medium gebraten, sehr saftig und sowas von lecker! Wir waren mehr als zufrieden.
Obwohl danach eigentlich gar nichts mehr in uns reinpasste, teilten wir uns trotzdem als Dessert noch ein superleckeres Fondant-Schoko-Törtchen an Joghurteis und Holunder.
Unsere Bäuche waren zum Schluss so voll, dass wir beinahe zu unserem Camper rollen konnten. Das mussten wir morgen unbedingt wieder abtrainieren. Den Rest des Abends verbrachten wir gemütlich in unserem mobilen Heim.
Tagesetappe: 100 km
Übernachtung: Caravan Park Sexten
Preis: 37,13 € pro Nacht (11 € für den Stellplatz, 10,50 € p.P., 1,10 € Ortstaxe, 0,70 € Strom pro Kw/h, 1 € Umweltbeitrag)