Freitag 22.05.2009: Las Vegas
Am nächsten Morgen ist, dank des Jetlags, ab 6 Uhr an Schlaf nicht mehr zu denken. Wir wälzen uns noch eine Weile hin und her, kapitulieren dann aber eine Stunde später und stehen auf. Nach kurzem Frischmachen geht es zum hoteleigenen Buffetrestaurant, wo wir uns bei einem Frühstück für den Tag stärken wollen. Die lange Warteschlange vor dem Restaurant schreckt uns allerdings ab. Daher entscheiden wir uns spontan, am Stand nebenan lediglich ein Crêpe zu essen. Das ist auch sehr lecker und vollkommen ausreichend.
Frank hat nach dem Aufstehen bereits mit dem Wohnmobilverleiher telefoniert. Die Übernahme unseres mobilen Heims für die nächsten Wochen ist nämlich für heute vorgesehen. Um 10.30 Uhr sollen wir mit unserem Gepäck vor dem Hotel parat stehen. Ein Mitarbeiter von Cruise America wird uns dort abholen.Etwas später als ausgemacht – wir dachten schon, man hätte uns vergessen – kommt schließlich der Fahrer, und wir fahren mit ihm zur Cruise America Filiale.
Dort angekommen wird ruck zuck der Papierkram erledigt. Dann dürfen wir in einem kleinen Raum Platz nehmen, wo wir einen ca. 30 minütigen Film zu sehen bekommen. Diesen gibt es für uns sogar in deutscher Sprache, da wir gerade die einzigen Kunden sind, die einen Camper abholen. Der Film gibt uns eine kleine Einweisung in die Wohnmobilnutzung. Es wird u.a. die Einrichtung detailliert vorgestellt und wir bekommen erklärt, wie man z.B. die Chemietoilette benutzt, auf dem Campingplatz dumpt, den Wassertank auffüllt und das Fahrzeug an den Strom anschließt. Das ist ganz schön viel auf einmal. Uns schwirrt bald der Kopf, und wir sind gespannt, ob wir das später auch alles ohne größere Probleme in der Praxis hinkriegen. Kaum ist der Film zu Ende, wird auch schon unser 25 Fuß langes Wohnmobil vorgefahren. Die wichtigsten Dinge werden uns nun auch noch mal direkt am Fahrzeug erklärt. Wir sind positiv überrascht, wie geräumig und gemütlich der Camper von innen ist. Das kommt schon einer kleinen Wohnung gleich: Es gibt eine Sitzecke mit Tisch, eine Küchenzeile mit Gasherd, Spüle, Kühlschrank und Mikrowelle, ein großes Doppelbett hinten im Fahrzeug sowie ein Bett im Alkoven, einen separaten Raum mit Dusche und Toilette und jede Menge Staufächer. Schließlich bekommen wir den Schlüssel überreicht und können losfahren.
Das ist ganz schön aufregend… Frank setzt sich hinters Steuer, ich auf den Beifahrersitz und schon rollen wir vom Cruise America Gelände und dem nächsten WAL-MART entgegen. Erst mal muss man sich an die Länge und Breite des Campers gewöhnen und vor allem beim Überholen gut aufpassen. Ich glaube allerdings, ich bin viel unentspannter als Frank und stoße immer wieder ein erschrockenes “Pass auf” hervor. Wohlbehalten erreichen wir wenig später den Parkplatz des riesigen Supermarktes und decken uns dort für gut 200€ mit Lebensmitteln und anderen Dingen ein. Da wir keine Campingausstattung gebucht haben, brauchen wir unter anderem das Nötigste an Geschirr und Kochutensilien. Auch ein kleiner, ganz einfacher Grill und ein Toaster wandern in den Einkaufswagen. Wir verstauen alles in unseren Vorratsschränken und fahren weiter über den Las Vegas Strip zum Circus Circus RV Park.
Dort buchen wir einen Stellplatz mit Hook-Up und stellen unser WoMo – wie wir den Camper ab sofort nennen – ab. Den Anschluss an Wasser, Strom und Abwasser kriegen wir ziemlich schnell hin. Im Prinzip ist das alles ganz simpel, wenn man es einmal gemacht hat. Wir richten uns häuslich ein und packen nun auch unsere Koffer aus. Platzmäßig ist der 25 Fuß Camper wirklich toll; alle Klamotten finden problemlos ihren Platz, und die Koffer verstauen wir im Alkoven über der Fahrerkabine, da wir vorhaben, das große Bett im hinteren Teil des WoMos zum Schlafen zu nutzen. Der Campingplatz selber ist kein Highlight; es ist halt ein großer, asphaltierter Platz ohne jegliche Atmosphäre. Hier kommt man wohl eher nicht auf die Idee, sich abends gemütlich vor den Camper zu hocken und ein Bierchen zu trinken. Der große Vorteil des Platzes ist, dass er eine perfekte Lage hat. Man ist ruckzuck zu Fuß auf dem Strip und kann das WoMo während des Aufenthalts in Las Vegas einfach stehen lassen. Es gibt insgesamt 170 Stellplätze, kostenfreies WLAN, Duschen und Toiletten.
Da wir am Abend keine Lust haben, uns selber etwas zu brutzeln, besuchen wir das schummerige Steakhouse im Circus Circus Hotel, wo wir ein leckeres Filetsteak mit gegrilltem Gemüse essen. Danach machen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Strips bis zum Hotel Treasure Island, wo wir uns die Piratenshow “Sirens of Treasure Island” anschauen, die abends in regelmäßigen Abständen stattfindet. Besonders überragend finden wir das Spektakel allerdings nicht. Außerdem ist es brechend voll…Ich habe mir dummerweise mit meinen scheuernden Sandalen Blasen an den nackten Füßen gelaufen und humple jammernd neben Frank her. So müssen wir erst mal ein paar Geschäfte abklappern um mir Socken zu kaufen. Damit funktioniert das Laufen wieder einwandfrei, und wir bummeln noch weiter bis zum “Venetian”, wo wir den Markusplatz und die Rialtobrücke bestaunen. Sehr originell finden wir vor allem die künstlich angelegten Kanäle, auf denen singende Gondolieri Touristen in ihren venezianisch anmutenden Gondeln herumkutschieren. Ein angeleuchteter, künstlicher Himmel mit Schäfchenwolken vervollständigt das perfekte Italien-Feeling. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg zum RV Park und fallen todmüde ins Bett unseres WoMos.
Übernachtung: Circus Circus KOA (Full-Hook-Up) Preis: 50€