Anreise von El Calafate nach El Chaltén
Es gibt nicht allzu viele Tankstellen in dieser Gegend, daher haben wir uns vorgenommen jede Tankstelle anzufahren, sobald die Tanknadel sich über die Mitte bewegt. So führte unser Weg vor der Weiterfahrt nach El Chaltén zu einer der zwei Tankstellen in El Calafate. An allen Tankstellen während unserer Rundreise gab es einen bequemen Tankwart-Service. Bezahlt haben wir entweder bar oder mit der Kreditkarte.
El Chaltén ist nur etwa 210 km von El Calafate entfernt, aber für die Strecke kann man bei gemütlicher Fahrweise und ein paar Fotostopps gut 3,5 Std. einplanen.
Bevor wir weitergefahren sind, steuerten wir noch die Panaderia „Don Luis“ an, wo wir uns mit Empanadas und ein paar anderen Leckereien ausgestattet haben.
Verfahren kann man sich unterwegs im Prinzip nicht. Wenige Kilometer hinter der Abzweigung zum Flughafen erreichten wir die Kreuzung mit der berühmten Ruta 40, die wir in Richtung Norden genommen haben. Schon bald begegneten uns die ersten Guanacos. Zunächst standen sie friedlich am Straßenrand aber sobald sie uns bemerkten, rannten sie im gestreckten Galopp und über den Zaun hüpfend davon. Das sah zwar lustig aus, aber ein vernünftiges Foto war so leider nicht möglich.
Schon bevor wir die Hälfte der Strecke gefahren waren, sahen wir die Bergspitze des Cerro Fitz Roy am Horizont. Nachdem wir an dem riesigen Lago Viedma vorbei waren, erreichten wir die gut ausgeschilderte Abzweigung nach El Chaltén. Die restlichen 80 km fuhren wir nun schnurstracks auf das imposante Bergmassiv zu. Wettertechnisch hatten wir echt Glück, denn sowohl der Fitz Roy als auch der Cerro Torre waren frei von Wolken. Immer wieder legten wir Fotostopps ein und etwa 20 km vor El Chaltén nutzten wir die Gelegenheit um ein paar lustige Selfies auf der einsamen Straße zu machen.
Kurz darauf erreichten wir den schnuckeligen kleinen Ort und checkten in unsere Unterkunft ein.
Wohnen
Zu den Cabanas Aires Del Fitz gehören insgesamt vier Ferienwohnungen. Wir hatten einen 45 m² großen zweistöckigen Bungalow, der sehr gemütlich eingerichtet ist. In der unteren Etage gibt es neben einer komplett ausgestatteten Küche, einer Sitzecke und einem kleinen Badezimmer noch ein Gästebett. In der oberen Etage befinden sich ein großes Doppelbett und ein kleiner Schrank mit Safe. Vom Fenster aus kann man die Spitze des Fitz Roy sehen.
Das Internet wird im ganzen Ort lediglich durch eine Satellitenverbindung hergestellt. Daher ist die Geschwindigkeit nicht enorm, aber ausreichend zum normalen surfen oder skypen.
Der Ort
El Chaltén ist ein beschaulicher kleiner Ort, der fast zu 100% vom Tourismus lebt und keine Industrie hat. Gegründet wurde der Ort erst Mitte der 80er Jahre und zählt somit zu den jüngsten Orten Argentiniens. Nur die wenigen Hauptstraßen sind asphaltiert, alle anderen Straßen sind lediglich Schotterpisten. Zu bieten hat El Chaltén nicht viel. Wenn man kein Interesse am Wandern oder Bergsteigen hat, wird man sich hier schnell langweilen. Die beliebten Wanderstrecken beginnen direkt am Ort; so kann man ganz praktisch direkt von seiner Unterkunft aus loslaufen, ohne einen Transfer zu benötigen.
Die Häuser im Ort wirken individuell und selbst gebaut. Fast auf jedem Grundstück wird gebaut oder renoviert. Teilweise wirkt es improvisiert aber dennoch liebevoll. Das Internet wird nur durch eine Satellitenverbindung aufrechterhalten.
Ähnlich wie in El Calafate laufen hier zahlreiche Straßenhunde herum. Auch hier sind die Hunde sehr menschenbezogen, freundlich und gut genährt. Auffällig ist die Vielzahl an Hunderassen. Wir haben vom Schäferhund bis zum kleinen Schoßhund so ziemlich alles gesehen.
Mir unseren Kreditkarten kamen wir in den meisten Restaurants oder bei den Tourenveranstaltern nicht weit. Auch hier gilt offenbar das Motto: Nur Bares ist Wahres. Daher ist es definitiv ratsam, eine ausreichende Menge an Bargeld mitzubringen. Im Ort gibt es zwar eine kleine Bank mit einem Geldautomaten, und auch im Busterminal gibt es einen Geldautomaten, darauf sollte man sich allerdings besser nicht verlassen. Im Busterminal wurden unsere Karten nicht akzeptiert, und in der Bank funktionierte der Automat nur beim ersten Versuch. An den Folgetagen war er entweder defekt oder schlichtweg leer, so dass wir keinen Nachschub mehr bekamen.
Direkt im Ort gibt es keine Tankstelle. Diese befindet sich wenige Kilometer außerhalb der Stadt in einem blauen Container.
Supermärkte sind so eine Sache. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man sich bei Selbstverpflegung seine Dinge aus den verschiedenen Läden zusammenkaufen muss. Alles in allem haben wir drei Supermärkte gesehen. Empfehlenswert ist der El Super auf der Lago del Desierto, der auch Campingzubehör und Souvenirs anbietet. Hier bekommt man qualitativ gute frische Produkte wie Wurst, Käse, Eier und auch Obst. Direkt um die Ecke auf der Avenida San Martin war noch ein weiterer Supermarkt, bei dem wir allerdings kaum etwas Brauchbares gefunden haben. Im weiteren Verlauf der Avenida San Martin gibt es einen dritten Supermarkt (grün gestrichene Fassade), der recht gut sortiert ist. Allerdings kann man dort das Obst und Gemüse absolut vergessen. Das Meiste war überreif oder sogar verfault.
Wer zuvor in El Calafate ist, sollte die Gelegenheit nutzen und bereits dort einen soliden Grundstock an Lebensmitteln kaufen und mitnehmen.
Wanderungen
Mirador Condores und Mirador de las Aguilas
An unserem Ankunftstag hatten wir noch etwas Zeit für eine kleine Wanderung und wählten als Einstieg die einfache Tour zum „Mirador Condores“. Der Weg startet direkt am Besucherzentrum und führt in etwa 45 Minuten (pro Richtung) zu einem schönen Aussichtspunkt. Von hier kann man sowohl den Ort, als auch die grandiosen Bergspitzen des Fitz Roy und Cerro Torre sehen.
Auf etwa halbem Weg zum Mirador Condores kommt eine Abzweigung, die zum „Mirador Las Aguilas“ führt. In etwa 20 Minuten ab der Abzweigung gelangt man zu dem Aussichtspunkt, der einen imposanten Blick über die Steppe und den Viedma See bietet.
Diese beiden Aussichtspunkte sind sehr beliebt für Sonnenaufgangsfotos. Wer sich also nicht davon abhalten lässt im Dunkeln dort hoch zu wandern, wird mit etwas Glück einen spektakulären Sonnenaufgang erleben.
Laguna Torre (18km – ca.7Std.)
Bereits bei der Ankunft sagte unser Gastvater Gonzalo, dass es die letzten Tage sehr bewölkt war und oben in den Bergen geschneit hat. Unser Anreisetag war der erste Tag seit längerem, an dem man die Berge frei von Wolken sehen konnte. Die Vorhersage für den Folgetag war ebenfalls sehr gut, und so planten wir eine der beliebten Wanderungen zur Laguna Torre. Angeblich verhüllt sich der Cerro Torre noch öfter, als der Fitz Roy. Daher war diese Wanderung ganz oben auf unserer Prioritätenliste.
Bereits beim Frühstücken konnten wir den Fitz Roy während des Sonnenaufgangs beobachten. Er war frei von Wolken, also sollte es beim Cerro Torre ähnlich aussehen, mutmaßten wir. Bevor wir aufbrachen, machten wir noch einen Abstecher ins Dorf und besorgten uns ein paar Empanadas und andere Leckereien. Gegen 9 Uhr waren wir startklar.
Es gibt in El Chaltén verschiedene Startpunkte für die Wanderung, die Wege führen irgendwann aber alle wieder zusammen. Wir wählten den Einstieg, der sich nur wenige hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt befand. Zunächst stiegen wir über eine Holztreppe zu einer höher gelegenen Ebene der Stadt, wo wir dann auch problemlos den ausgetretenen Wanderweg fanden. Ein großes Hinweisschild „Senda a Laguna Torre“ markiert hier den Startpunkt der Wanderung. Zunächst führte uns der Weg den Hügel hinauf und später immer wieder durch lauschige Südbuchenwälder. Schon bald konnten wir einen ersten Blick auf die markante Spitze des Cerro Torre erhaschen. Dass man immer mal wieder sein Ziel vor Augen hat und dieses stetig näher kommen sieht, macht die Wanderung extrem motivierend. Es gibt viele hübsche Stellen, die zum Verweilen oder zu Fotostopps einladen. Nach gut zwei Stunden erreichten wir eine Schwemmlandschaft, die wir rechts herum umrundeten. Nun führte uns der Weg wieder durch ein dichtes Waldgebiet und etwas später kreuzten wir den Rio Fitz Roy über einen Steg. Nach insgesamt etwa 9 km (3:00 bis 3:30 Std.) hatten wir es schließlich beinahe geschafft. Nachdem wir eine etwas steilere Geröllpassage überwunden hatten, eröffnete sich uns das Panorama der Laguna Torre mit der wunderschönen Berglandschaft im Hintergrund.
Wir suchten uns erstmal ein gemütliches Plätzchen und verspeisten unsere mitgebrachten Empanadas im herrlichsten Sonnenschein, während wir den Blick auf den schneebestäubten Cerro Torre und den See mit den darauf herumtreibenden Eisschollen genossen. Mittlerweile konnte man es prima im T-Shirt aushalten. Frisch gestärkt wanderten wir weiter zum Ufer des Sees, um auch dort ein paar Fotos zu schießen. Anschließend kletterten wir wieder zum Moränenkamm hinauf und folgten diesem rechts um den See herum in Richtung „Mirador Maestri“. Zwar wanderten wir nicht ganz bis zu diesem Aussichtspunkt, hatten aber dennoch einen fantastischen Blick auf den riesigen Grande-Gletscher.
Da so langsam der Nachmittag anbrach, kehrten wir schließlich um und machten uns auf den Heimweg, welcher derselben Route folgt wie der Hinweg. Selbst als wir fast schon wieder in El Chaltén waren, kamen uns immer noch Wanderer entgegen. Erstaunt fragten wir fragten uns, wo die wohl hin wollen, denn einige hatten definitiv kein Zelt dabei.
Unser Fazit zu der Wanderung fällt super positiv aus! Die Strecke von insgesamt gut 18 km (etwa 7 Std. + Aufenthalt an der Lagune) ist als Tageswanderung problemlos zu schaffen. Das Höhenprofil ist nicht besonders anspruchsvoll und auch von „Bürofutzis“ wie uns gut zu bewältigen. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich; man hat immer wieder fantastische Ausblicke und kommt aus dem Schwärmen kaum noch heraus. Wir würden allerdings empfehlen, früh morgens (am besten bis 8 Uhr) aufzubrechen, da die Strecke zu dieser Zeit noch nicht so stark frequentiert ist und man die Ruhe wunderbar genießen kann.
Laguna Del Los Tres (25km – ca. 9Std.)
Diese geniale Wanderung darf man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen, denn sie ist landschaftlich definitiv das Highlight der Wanderungen rund um El Chaltén. Nachdem wir uns morgens vor unserem Aufbruch in der „Panaderia Lo de Haydée“ mit Empanadas und leckeren Keksen eingedeckt hatten, fuhren wir das kurze Stück bis zum Ende der Avenida San Martin, wo sich der Stellplatz für Wohnmobile befindet. Hier kann man sein Auto problemlos den Tag über stehen lassen. Man kann natürlich auch direkt von seiner Unterkunft aus loslaufen, aber das haben wir uns dann doch lieber gespart. Die Wanderung an sich ist ja schließlich schon lang genug
Der Anfang der Wanderung führte direkt steil bergauf, und so entledigten wir uns zügig unserer dicken Jacken, die wir danach auch nicht mehr brauchten. Aber man kann in Patagonien ja nie wissen, was das Wetter so bringt, auch wenn es sich uns in El Chaltén bisher nur von seiner allerbesten Seite gezeigt hatte. Nach einem kurzen Stück durch einen Südbuchenwald öffnete sich die Landschaft und gab den Blick über das malerische Vuelta-Tal frei. Am Morgen hatten wir hier leider fieses Gegenlicht, aber wir merkten uns die Stelle schon mal für den Rückweg vor.
Nach dieser tollen Passage wanderten wir weiter stetig bergauf durch einen größeren Waldabschnitt. Nach einer Weile kamen wir zu einer Abzweigung. Hier wählten wir den Weg nach links, der uns zunächst zur Laguna Capri führte. Knapp 20 Minuten später erreichten wir den idyllischen See. Uns erwartete ein sensationeller Blick auf den Cerro Fitz Roy und die anderen umliegenden Berge. Ratzfatz hatte ich die Kamera parat, denn das Seewasser war komplett glatt, sehr klar und bot eine perfekte Spiegelung. Eine ausgezeichnete Location für geniale Spiegelfotos. Wir liefen ein Stück am Ufer der Lagune entlang und kamen ziemlich bald zu einem schmalen Kiesstrand mit herrlichem Blick auf das Fitz Roy Massiv. Hier hielten wir uns eine ganze Weile auf und konnten uns kaum noch trennen. Aber leider hatten wir bisher noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft und mussten dringend weiter. Vorbei an dem schön gelegenen Campingplatz, der – geschützt von ein paar Bäumen – direkt am See liegt, setzten wir unseren Weg fort. Dabei bemerkten wir, dass der Wind etwas angezogen hatte und das Wasser nicht mehr so schön glatt war wie zuvor. Die Spiegelung war verschwunden. Wir hatten wirklich ein unbeschreibliches Glück!!
Ab diesem Punkt hatten wir den Fitz Roy immer im Blickfeld. Das machte die Strecke angenehm und abwechslungsreich, aber dadurch stoppten wir natürlich auch an vielen Stellen für unsere Fotos und verloren immer mehr Zeit. Am Ufer des Flusses „Chorillo del Salto“ fanden wir einen besonders schönen Platz für kitschige Postkartenmotive. Ein unglaublich toller Ort!
Etwas später führte uns der Weg über einen schmalen Holzsteg quer durch eine idyllische Schwemmlandschaft. Im Hintergrund leuchteten strahlend weiß die Berge und die Natur zeigte sich bereits in den schönsten Herbstfarben. Dazu der blaue Himmel und der herrliche Sonnenschein. Wir kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Nachdem wir ein ausgetrocknetes Überschwemmungsgebiet gequert hatten, erreichten wir den Campingplatz Poincenot. Kurz darauf überquerten wir den Rio Blanco über eine Holzbrücke. Von hier aus sahen wir bereits den steilen Geröllhang, der uns noch bevorstand. Der Weg hinauf war eindeutig an den vielen bunten, sich aufwärts bewegenden Punkten zu erkennen. Uns war klar, jetzt wird es ernst, und der letzte Aufstieg steht kurz bevor.
Mindestens ein Stunde lang quälten wir uns den Hang hinauf. Immer wieder benötigten wir kleine Pausen, denn die Sonne entwickelte sich nun zu einem echten Energiekiller, da sie gnadenlos auf uns herab knallte und den Schweiß laufen ließ. Der Blick zurück über das Tal war allerdings berauschend, und die Bäume leuchteten hier oben noch schöner in Rot, Orange und Gelb. Als wir um einen großen Felsen bogen und uns schon fast am Ziel wähnten, mussten wir enttäuscht feststellen, dass die Lagune immer noch nicht vor uns lag. Der letzte Hügel mit feinem, rutschigem Kies musste noch erklommen werden. Hier galt es auch einige Schneefelder zu überwinden. Ächzend schleppten wir uns immer weiter hinauf; jetzt hieß es nur noch durchhalten! Irgendwann hatten wir es endlich geschafft und den Moränenkamm erreicht. Der Blick hinab auf die blauschimmernde Lagune mit der genialen Bergkulisse im Hintergrund entschädigte für alle Strapazen. Glücksgefühle schossen durch unsere Körper, und wir suchten uns fix einen schönen Stein für ein gemütliches Picknick, das wir uns nun auch wirklich verdient hatten. Es gab wunderbar saftige Empanadas, Haselnusskipferl, Kokosmakronen und für Nadine zwei leckere Alfajores. Die heute besuchte Panaderia erwies sich als absoluter Glückgriff; wir waren richtig begeistert von den ganzen Leckereien.
Nach einer ausgiebigen Fotosession kraxelten wir runter zum Ufer und umrundeten den See links herum zur Hälfte. Dabei kamen wir zu der Stelle, wo das Wasser der Laguna De Los Tres als Wasserfall zur tieferliegenden Laguna Sucia hinabfließt. Hier kann man auch den Rio Blanco Gletscher beobachten und mit etwas Glück miterleben wie große Eisbrocken über 300 Meter in die Tiefe stürzen. Uns war dieses Glück leider nicht vergönnt, allerdings hatten wir auch nicht die Zeit, lange zu verweilen. So gingen wir nach einer Weile wieder zurück zur Laguna De Los Tres. Mittlerweile zog sich der Himmel leider etwas zu, und es wurde recht schattig und kühl. Nach ein paar letzten Fotos am Ufer des Sees, machten wir uns auf den Rückweg nach El Chaltén. Der Abstieg erwies sich nach einer Weile als zermürbend. Insbesondere das erste steile Stück ging ordentlich in die Gelenke. Nadine klagte zunehmend über Schmerzen in den Knien, und so ging es teilweise nur langsam voran. Da es immer später wurde, legten wir nur noch eine kurze Rast ein, bei der wir unsere restlichen Vorräte vertilgten. Mittlerweile war auch der Himmel wieder komplett freigezogen, und die Natur leuchtete im Nachmittagslicht noch mal besonders schön. Den Umweg über die Laguna Capri sparten wir uns, da wir diesen ja bereits am Vormittag gemacht hatten. Darüber waren wir jetzt auch ganz froh. Der Weg durch das große Waldgebiet kam uns nahezu unendlich vor. Wir liefen einfach nur noch stur vor uns hin und hofften, dass es bald vorbei ist. Der letzte Streckenabschnitt war dann aber noch mal ein richtiger Genuss und ließ uns sämtliche schmerzenden Glieder vergessen: Vor uns erstreckte sich im schönsten Licht das Vuelta Tal. Hier hielten wir an der einen oder anderen Stelle kurz inne um die Idylle auszukosten und ein paar Fotos zu machen. Der letzte Kilometer fiel ein bisschen leichter; einfach weil das Ende der Tour absehbar war und sich immer wieder schöne Ausblicke boten. Beim Wohnmobilparkplatz angekommen fielen wir erleichtert und sehr erschöpft in unser Auto und fuhren zurück zu unserer Unterkunft. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass uns an diesem Abend und am nächsten Tag jegliche Bewegung Schmerzen bereitete 😉
Unser Fazit zu der Wanderung: Der Hauptabschnitt der Wanderung zieht sich zwar, ist aber landschaftlich extrem schön und konditionell gut zu schaffen. Erst der letzte Anstieg (ca. 1 km) hat es richtig in sich und ist ziemlich kräftezehrend. Für untrainierte Wanderer wird es hier definitiv anstrengend! Auch der Abstieg ist nicht ohne, da es über längere Strecken stetig bergab geht (zum Teil über große, stufenartige Steine und über Geröll). Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, Trekkingstöcke zum Abstützen dabei zu haben. Alles in allem ist die Wanderung deutlich intensiver als die Wanderung zur Laguna Torre. Uns hat danach wirklich alles wehgetan 😉 Bevor man die Strecke auf sich nimmt, sollte man checken, ob der Cerro Fitz Roy frei von Wolken ist. Es ist bestimmt enttäuschend, wenn man am Ziel ankommt und die Lagune samt Berge sich in einen dichten Nebel hüllt. Natürlich ist es nicht immer absehbar, wie sehr sich das Wetter im Laufe des Tages noch ändert. Aber wenn man mehrere Tage in El Chaltén verbringt, macht es auf jeden Fall Sinn, einen möglichst sonnigen und wolkenfreien Tag zu wählen. Es gilt, so früh wie möglich aufzubrechen, damit man nicht in einer Kolonne wandert und noch genügend Zeit an der Lagune und für den Abstieg hat. Wasser und ausreichend Wegzehrung sollte man auf jeden Fall mitnehmen, wobei man es mit der Wassermenge nicht zu übertreiben braucht, da es unterwegs häufig frisches Quellwasser gibt, das man sich abfüllen kann.
Loma del Pliegue Tumbado (20km – ca. 7-8 Std.)
Der Startpunkt für diese Wanderung ist die Nationalparkverwaltung am Ortseingang. Falls man nicht bis dorthin laufen möchte, kann man dort bequem einen Parkplatz finden. Auf dem Weg zum Startpunkt haben wir, wie an den anderen Tagen auch, einen Abstecher zu unserer Lieblings-Panaderia gemacht und Empanadas, ein Sandwich sowie eine Tüte mit Gebäck gekauft. Auch heute bediente uns wieder eine nette ältere Dame, die uns mittlerweile schon kannte. Geduldig bemühte sie sich, meine verzweifelten Versuche in Spanisch zu bestellen, zu verbessern. Es war nicht immer ganz einfach mit der Verständigung, da wir feststellen mussten, dass man in den meisten Läden und Restaurants mit Englisch überhaupt nicht weiterkommt. Damit hatten wir irgendwie nicht gerechnet. Aber wir gaben uns alle Mühe, ein paar für uns wichtige Wörter zu lernen und nahmen uns vor, vor dem nächsten Südamerikaurlaub einen Spanisch-Kurs zu besuchen.
Da wir heute sehr zeitig aufgebrochen waren, war am Parkplatz der Nationalparkverwaltung noch nichts los, was auf eine ruhige und einsame Wanderung hoffen ließ. Der Anfang des Wanderweges ist der gleiche, wie zum Mirador Condores, aber nach etwa 5 Minuten, hinter dem Zauntor, muss man dann die Abzweigung nach rechts nehmen. Hier gibt es auch ein Hinweisschild „Loma del Pliegue Tumbado y Laguna Toro“, so dass man den richtigen Weg auf jeden Fall findet.
Zunächst führte der Pfad recht gemütlich die Wiesenhänge hinauf und durch ein kleines Waldstück mit rot und orange leuchtenden Südbuchen. Auf dem folgenden Wiesenplateau entdeckten wir zahlreiche Rinder, die gemütlich grasten und uns neugierig beäugten. Wenig später kamen wir zu einer Weggabelung, an der man geradeaus/links zur Laguna Toro wandern kann. Wir folgten dem Weg rechts herum und erreichten bald in ein großes Waldgebiet.
Habe ich schon erwähnt, dass es bis auf wenige Abschnitte immer bergauf ging? Uns wurde ziemlich schnell sehr warm, so dass Windbreaker und Pullover bereits nach wenigen Kilometern in den Rucksack wanderten. Wir waren richtig froh, dass es heute ein bisschen bewölkt war und die Sonne nicht so erbarmungslos knallte wie in den letzten Tagen.
Am Ende des Waldstückes erreichten wir ein weiteres Schild, dass den Weg zum „ Mirador Loma del Pliegue Tumbado“ wies. Wir waren also richtig Bald hatten wir die Baumgrenze erreicht. Das Gelände wurde karg, und der Weg war nur noch ein ausgetretener Pfad auf dem Geröll. Immer wieder zeigten uns Steinmännchen und Stöcke mit gelben Markierungen den Weg. Die Landschaft war irgendwie surreal und glich einer Mondlandschaft.
Endlich erreichten wir den Vorgipfel des Loma del Pliego Tumbado. Schon von hier war die Aussicht hinunter zur Laguna Torre und auf die umliegenden Berge prächtig, aber wir wollten bis ganz nach oben zum Gipfel.
Den Weg hinauf konnten wir von hier unten bereits ausmachen. Er sah zwar steil aber machbar aus. Wenig später stellten wir dann fest, dass der Anstieg es so richtig in sich hatte. Mehr krabbelnd als gehend bewegten wir uns den steilen Geröllhang hinauf. 200 Höhenmeter galt es zu bezwingen. Gottseidank war der Schotter nicht sehr rutschig. Wir benötigten mehreren Pausen und standen schließlich japsend vor einem breiten Schneebrett, das den Pfad blockierte. Nadine kämpfte mit ihrer Höhenangst und wollte am liebsten keinen Schritt mehr weitergehen. Sie hockte sich auf einen Stein und rang mit sich. Währenddessen beschloss ich auszukundschaften, wo es am besten weitergeht. Das Schneebrett zu überqueren schien unmöglich zu sein. Es war extrem rutschig, und ich schlug mir direkt die Hand blutig. Also ging ich ein Stück zurück und fand dort einen weiterführenden Pfad den Berg hinauf, den wir zuvor übersehen hatten. Von hier aus schaffte man die letzten Meter des Anstiegs ohne weitere Probleme, und auch Nadine ließ sich überreden, ihren Stein zu verlassen und mitzukommen.
Kurze Zeit später erreichten wir endlich den Gipfel. Die Freude war riesig, und besonders toll fanden wir, dass wir den Aussichtspunkt nur mit einem anderen Wanderer teilen mussten. Der Blick war einfach nur atemberaubend. Zwar wünschten wir uns jetzt wieder die Sonne und einen blauen Himmel herbei, aber das war wirklich nur ein klitzekleines Luxusproblem. Immerhin hingen keine Wolken vor den Bergen, und wir konnten das einmalige Panorama wunderbar genießen. Auf den bisherigen Wanderungen war entweder nur der Cerro Torre oder der Cerro Fitz Roy zu sehen gewesen. Bei diesem Aussichtspunkt konnten wir nun beide Berge sowie die Laguna Torre sehen. Wir legten hier oben eine längere Mittagspause ein und machten uns anschließend auf den Rückweg nach El Chaltén. Der Abstieg war deutlich einfacher. Wir waren ganz erstaunt, dass der Schotterhang lange nicht so rutschig war, wie er aussah. So kamen wir ziemlich schnell voran, und selbst Nadine fand den Hang und die Höhe plötzlich gar nicht mehr so bedrohlich
Fortan hatten wir eine hervorragende Aussicht auf den riesigen Lago Viedma und das Vuelta Tal. Da es auch immer sonniger wurde, leuchtete das Waldgebiet mit seinen Südbuchen in den schönsten Herbstfarben. Leider zog sich der Rückweg gefühlt wie Kaugummi, und so langsam stellte sich bei uns eine gewisse Unlust ein. Wir wollten einfach nur schnell wieder am Auto sein. Als wir am den Sitz der Nationalparkverwaltung am Nachmittag endlich erreichten, war die Freude groß, und wir waren fast ein bisschen froh, dass am nächsten ein reiner Fahrtag anstand.
Unser Fazit: Die Wanderstrecke ist gut markiert und technisch relativ einfach, allerdings führt sie auf dem Hinweg konstant bergauf, was eine gute Kondition und viel Durchhaltevermögen erfordert. Von El Chaltén bis zum Gipfel müssen insgesamt 1.100 Höhenmeter überwunden werden; das sollte man nicht unterschätzen. Der letzte Anstieg zum Aussichtspunkt ist wirklich ziemlich steil, wird aber mit einem einzigartigen Panoramablick belohnt. Es kann nicht schaden, Trekkingstöcke mitzunehmen. Nadine hat das zumindest auf dem steilen Stück sehr geholfen. Zudem sollte man die Wanderung besser an einem halbwegs klaren, nicht so windigen Tag machen. Oben auf dem Grad könnte starker Wind eventuell gefährlich werden.
Fototip: Bei allen Wanderungen hat man den Blick auf die Berge aus der gleichen Richtung. Beim Sonnenaufgang werden die Bergspitzen auf dieser Seite wunderschön angeleuchtet (jedenfalls wenn das Wetter stimmt). Dann wandert die Sonne gegen den Uhrzeigersinn langsam um das Bergmassiv herum, bis am Nachmittag ein starkes Gegenlicht kaum noch brauchbare Fotos zulässt. Daher ist unsere Empfehlung ganz früh mit den Wanderungen zu beginnen, um am späten Vormittag noch ein perfektes Licht zu haben.
Weitere Aktivitäten
Ausritt im Valle del Rio de las Vueltas
Nach den ersten zwei langen Wanderungen wollten wir unseren Füßen eine kleine Pause gönnen. Zwei Dinge standen als Alternative noch auf unserer Wunschliste. Zum einen wollten wir ein Icetrekking auf dem Viedma Gletscher machen, und bei Nadine stand der Wunsch nach einem Ausritt ganz oben auf der Liste. Dazu muss man sagen, dass Nadine eine passionierte Reiterin mit jahrelanger Erfahrung ist; ich hingegen habe nur zwei oder drei Mal auf einem Pferd gesessen. Das unterschiedliche Niveau sei kein Problem, versicherte uns der Herr an der Rezeption bei El Relincho, wo wir kurzerhand eine 4-stündige Tour (zusammen 1.200 AR$) buchten.
Am nächsten Morgen wurden wir um 9 Uhr an unserer Unterkunft von einem Kleinbus abgeholt. Über die Schotterstraße, die zum Lago Desierto führt, fuhren wir nun eine gute halbe Stunde, bis wir an einer Hängebrücke ankamen. Diese führt auf die andere Seite des Vuelta-Flusses, wo sich auch die Estancia Bonanza befindet. Insgesamt waren wir eine Gruppe von elf Personen, darunter einige erfahrene Reiter aber auch Leute ohne jegliche Vorkenntnisse. Nachdem wir über die wackelige Brücke geschwankt waren, wurden wir auf der Estancia von zwei Gauchos empfangen. Zunächst bekamen wir Lederchaps, die wir uns um die Beine schnallten, und wenige Minuten später bekam jeder ein bereits gesatteltes Pferd zugeteilt. Schwupps, und schon saßen wir im Sattel, und es ging los ins Gelände des Vuelta Tals. Die Pferde waren brav und absolut anfängertauglich. Ich musste mich nur festhalten und konnte die Gegend genießen. Das Pferd, ein älterer Rappe, reihte sich von allein in die Kolonne ein und folgte brav dem Vordermann. Nadine ritt zunächst direkt vor mir; sie hatte die Zwillingsausgabe meines Pferdes unterm Hintern. Irgendwann überholte sie dann aber ein Pferd nach dem anderen und arbeitete sich so systematisch ganz nach vorne vor. Da wurden auch schon mal ein paar Schritte getrabt. Ansonsten war es ein ganz gemächlicher Schrittausritt durch ein herrliches Gelände. Zwei Mal mussten wir den Fluss queren. Ich hatte so etwas ja noch nie gemacht aber die Pferde stapften einfach drauf los – als wäre das das Normalste auf der Welt. Nach der Flussüberquerung führte der Weg einen Steilhang hinauf. Der war zwar kurz aber echt steil und mein Pferd schnaufte ziemlich. Da half es auch nichts, dass ich mich leicht machte auf seinem Rücken. Nadine berichtete hinterher von ihrem Pferd das gleiche. Sie meinte, sie hätte etwas Angst gehabt, dass es gleich zusammenbreche… Konditionell waren die Tiere offenbar nicht besser drauf als wir.
Etwas später eröffnete sich uns der Blick auf den Cerro Fitz Roy, der uns fortan begleitete. So konnte man es wirklich gut aushalten: Getragen werden und einfach nur die Aussicht genießen. Wettermäßig hatten wir sowieso das große Los gezogen. Nachdem die Sonne an Kraft gewonnen hatte, war es herrlich warm. Wolkenlos war es sowieso
Nach etwa 1,5 Stunden auf dem Pferd kamen wir zu einer kleinen Farm. Diese lag wunderschön in die Landschaft eingebettet mit Blick auf den Fitz Roy. Wir kletterten aus dem Sattel und übergaben unsere Pferde den Gauchos, die sie an einem Gatter anbanden. Im Farmhaus bekamen wir Kaffee, Tee und Kekse (Alfajores), und es gab Gelegenheit für ein wenig Smalltalk. Nach einer guten halben Stunde hieß es wieder ab aufs Pferd und zurück zur Farm. Der Weg dorthin war nicht mehr weit. Hin und wieder wurde sogar ein bisschen getrabt, denn die Pferde bekamen langsam Heimatgefühle und wollten vorwärts. Auf der Estancia angekommen, wurden uns die Pferde und die Chaps wieder abgenommen. Wir streichelten und fotografierten noch kurz, aber da die Gauchos es eilig hatten, uns zurück nach Chaltén zu bringen, blieb uns nicht mehr viel Zeit für eine große Verabschiedung. Gegen Mittag waren wir zurück bei unserer Unterkunft.
FAZIT:
Alles in Allem war der Ausritt eine schöne Abwechslung, die uns Spaß gemacht hat. Die Pferde waren durchweg brav, und es war vollkommen egal, ob man schon mal im Sattel gesessen hat oder nicht. Meist wurde gemütlich Schritt geritten, nur bei wenigen Abschnitten kamen wir in einen leichten Trab. Begleitet wurden wir von zwei Gauchos, die darauf achteten, dass auch die Nachzügler den Anschluss nicht verlieren. Für erfahrene Reiter wie Nadine war der Ritt vor allem landschaftlich ein Highlight. Sie hätte sicher noch mehr Spaß gehabt, wenn es auch mal einen kleinen Galopp gegeben hätte, aber das war bei einer so gemischten Gruppe natürlich nicht möglich. Die Gruppengröße fanden wir grenzwertig; inklusive der Gauchos waren wir mit 13 Personen unterwegs.
Icetrekking auf dem Viedma Gletscher
Das Icetrekking auf dem Perito Moreno hatte uns bis auf das fiese Regenwetter riesigen Spaß gemacht. In El Chaltén werden ähnliche Trekkingtouren auf dem Viedma Gletscher angeboten, daher wollten wir hier noch einmal unser Glück versuchen. An unserem zweiten Abend in Chaltén besuchten wir das Büro eines der Tourenanbieter, doch bereits nach wenigen Minuten mussten wir enttäuscht wieder abziehen. Die Dame erzählte uns, dass es für diese Tour nur einen Anbieter gibt, der zwei Boote hat. Eines der Boote war seit ein paar Tagen defekt, so dass momentan nur ein Boot für die Tour zur Verfügung stand. Dieses war bis zu unserem Abreisetag komplett ausgebucht. Was für ein Pech
Einen Tag später fragte ich noch mal nach, was mit dem defekten Boot sei. Der Schaden am Motor war nicht so einfach zu beheben und man wartete noch auf Ersatzteile. Es sollte also einfach nicht sein und so verabschiedeten wir uns von dem Wunsch einer zweiten Gletscherwanderung.
Wasserfall Chorrillo del Salto
An Ende des Ortes geht die RP23 als Schotterpiste bis zum Lago Desierto. Wir sind die Piste mit unserem Leih-PKW gefahren, aber so richtig Freude kam bei der Qualität der Straße nicht auf. Nach wenigen Kilometern erreichten wir den Parkplatz in der Nähe des Wasserfalls. Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Chorillo del Salto. Wir erkundeten die Umgebung rund um den Wasserfall, aber so richtig begeistert waren wir nicht, zumal der Wasserfall gegen Mittag bereits größtenteils im Schatten lag und keine schönen Fotos möglich waren.
Unser Tipp daher: Besucht den Wasserfall am frühen Vormittag. Dann gibt es dort das beste Licht.
Rio de las Vueltas Canyon
Wenn man El Chaltén in Richtung Lago Viedma verlässt, sieht man nach etwa 6 km auf der linken Seite eine Parkbucht. Weitere Hinweisschilder sind an dieser Stelle leider Fehlanzeige. Im Zaun gibt es einen Durchgang, und dahinter startet ein Weg, der zum Rio de las Vueltas Canyon führt. Man muss gar nicht weit laufen, und der Blick auf den Canyon mit der Andenkette im Hintergrund ist wirklich fantastisch. Der Fluss hat hier eine hübsche Schneise in den Fels gefressen. Vor allem zum Sonnenaufgang und in den Vormittagsstunden hat man wunderbares Licht zum Fotografieren.
Restaurants
Es gibt eine ganze Reihe von Restaurants in El Chaltén. Die meisten reihen sich auf der Hauptstraße Avenida San Martin aneinander, doch auch in den Nebenstraßen verstecken sich ein paar empfehlenswerte Restaurants. Typisch argentinisch und untypisch für uns, öffnen die meisten ab 19Uhr oder später. Darauf hatten wir uns zwangsweise eingestellt.
Reserviert hatten wir vorab nirgends, allerdings waren wir meistens kurz nach der Öffnung dort.
La Tapera: Das kleine, gemütlich eingerichtete Restaurant befindet sich in einem rustikalen Holzhaus auf der Avenida Antonio Rojo. Reserviert haben wir dort nicht, waren aber schon frühzeitig dort und haben problemlos einen Tisch bekommen. In der Hauptsaison soll es ohne Reservierung wohl unmöglich sein, einen Tisch zu bekommen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist das Bife de Lomo. Die Speisen waren auf aufwendig dekorierten Tellern angerichtet. Wirklich nett… das Auge ist ja mit Bezahlen konnte man nur bar.
Estepa Resto Bar: Das hübsch eingerichtete Restaurant, welches nur über wenige Tische verfügt, befindet sich auf der Avenida Cerro Solo, Ecke Avenida Antonio Rojo. Wir waren – wie üblich – frühzeitig da und haben ohne Probleme einen Tisch bekommen. Kurz darauf waren aber auch schon alle Tische besetzt und Neuankömmlinge wurden wieder weggeschickt. Der Service war für unseren Geschmack extrem langsam; das war auch der einzige Grund, warum wir später keinen Nachtisch mehr bestellt haben. Das Essen war ausgezeichnet, aber die Fleischportion (Lamm) war sehr übersichtlich. Die Aubergine-Lasagne ist sehr zu empfehlen, allerdings sollte man Käse lieben, denn – wie so üblich in Argentinien – ist der Käseanteil sehr großzügig. Bezahlen konnte man nur in bar.
La Cerveceria: Die Cerveceria ist eine gelungene Mischung aus Kneipe, Microbrauerei und Restaurant und befindet sich in einem urgemütlichen Holzhaus auf der Avenida San Martin. Es gibt sogar einen Biergarten vor dem Haus. Zu jedem Getränk wird ein Körbchen mit Popcorn serviert; und wenn man etwas zu essen bestellt, bekommt man sogar noch eine Suppe und Brot mit einem leckeren Dip aufs Haus. Wir bestellten Lamm-Tortellini mit Pilzsauce und eine Pizza mit Roquefort. Beides können wir uneingeschränkt empfehlen. Die Pizza hatte einen dünnen, knusprigen Teig und natürlich extra viel Käse als Topping. Dazu ein helles Bier und der Abend ist perfekt
Bezahlen konnte man hier übrigens mit Kreditkarte, wofür wir einen extra Pluspunkt vergeben, da das sonst nirgends möglich war.
Mi Viejo: Das Mi Viejo haben wir eher durch Zufall entdeckt. Es liegt ganz am Ende der Avenida San Martin, aber verstecken muss es sich wirklich nicht. Wir wollten eigentlich in das benachbarte Steakhouse, bei dem aber erst um 20.30 Uhr der Grill angeschmissen wurde. Ein bisschen irritiert waren wir schon, denn wir waren nahezu die einzigen Gäste. Sowas finden wir ja immer ein wenig merkwürdig. Das Restaurant ist recht groß und wirkt etwas nobler als die anderen Kneipen, die wir besucht haben. Wir bestellten gegrilltes Lamm (Cordero) und das Rinderfilet (Bife de Lomo). Als Beilage wählten wir Pommes, einen Salat und ein Kürbis-Kartoffel-Püree. Das Essen war absolut hervorragend; insbesondere das Fleisch war auf den Punkt zubereitet, hatte ein tolles Röstaroma, und die Portionsgröße war kaum zu schaffen. Ein Nachtisch war daher auch leider nicht mehr machbar. Die Bezahlung war nur in bar möglich.
Heladeria Domo Blanco: Diese Eisdiele befindet sich zentral auf der Avenida San Martin und hat rund um die Uhr geöffnet. Wir waren mehrere Male dort und haben uns ein wirklich leckeres Eis gegönnt. Unserer Meinung nach am empfehlenswertesten sind die Sorten „Super Dulce de Leche“, „Super Domo“ und „Calafate“. Auch mit den verschiedenen Schokoladensorten kann man nicht viel falsch machen. Das Fruchteis haben wir nach einem Versuch lieber nicht mehr genommen, da es für unseren Geschmack einfach zu süß war.
Panaderia Lo de Haydée: In dieser recht großen Bäckerei gibt es ausgezeichnete Empanadas mit diversen Füllungen, die man sich dort sogar in der Mikrowelle aufwärmen kann. Außerdem gibt es gute Schinken-Käse-Sandwiches zum Mitnehmen; sogar Lunchpakete werden angeboten. Sehr begeistert waren wir von dem leckeren Gebäck (Medialunas Noisses und Cocco) und den erlesenen Alfajores.