Anreise und Mietwagen
Nach etwa 3,5Std. Flug von Buenos Aires, erreichten wir den kleinen Flughafen in El Calafate. Das Gepäck konnten wir nach kurzer Zeit vom Band holen und in Richtung Ausgang schlendern. Weitere Kontrollen gab es nicht. Daher steuerten wird den kleinen Schalter unseres Mietwagenverleihers Hertz an, wo man uns anscheinend bereits erwartete.
Nach ein paar Formalitäten sagte man uns, dass die Einreisegenehmigung nach Chile nicht vorlag. Die Papiere sollten wir in der zweiten Filiale im Zentrum von El Calafate abholen. Bezahlt haben wir die Zusatzkosten von 120 US$ sofort, und dafür bekamen wir eine Quittung. Da wir sowieso noch ein paar Tage in El Calafate bleiben würden und das Büro auf dem Weg zum Hotel liegt, war das für uns kein Problem. Ein weiterer Mitarbeiter des Autovermieters drückte uns eine selbst angefertigte Skizze in die Hand, die uns den besten Weg zum Nationalpark Torres Del Paine in Chile zeigte. Eindringlich sagte er uns, wir sollten unbedingt die Hauptstraße durchfahren und nicht die Abkürzung über die Schotterpiste nehmen, auch wenn wir so einige Kilometer mehr in Kauf nehmen müssten. Die kürzere Schotterpiste sei in einem schlechten Zustand und nicht zu empfehlen.
Nachdem alles geklärt war, gingen wir raus zum Parkplatz, um den für uns reservierten Wagen zu inspizieren. Kaum hatten wir das Flughafengebäude verlassen, machten wir auch schon die erste Bekanntschaft mit dem berühmt-berüchtigten patagonischen Wind. Mannomann, da musste man wirklich aufpassen, dass man nicht wegfliegt. Wir hatten das kleinste Fahrzeugmodell bei Hertz gebucht, und waren gespannt, was uns wohl für ein Wagen erwarten würde. Man zeigte uns einen silbernen Chevrolet Corsa, der zwar nur die einfachste Ausstattung hatte, aber ansonsten einen ordentlichen Eindruck machte. Der Wagen hatten keinerlei Schnickschnack wie elektrische Fensterheber, Zentralverriegellung oder Klimaanlage. Da muss man sich erst mal ein bisschen umgewöhnen 😉 Die vorhandenen Schäden an der Stoßstange wurden protokolliert und schon konnten wir losbrausen.
Für diese Region benötigt man eigentlich kein Navigationssystem. Es gibt nur wenige Verbindungsstraßen, und Orte wie El Calafate sind echt übersichtlich. Dennoch weiß ich immer ganz gerne, wo ich bin. Daher habe ich mir eine Offlinekarte für das iPhone in der App MotionX-GPS runtergeladen.
Vom Flughafen bis nach El Calafate sind es rund 20km. Kurz vor der Stadt erreichten wir eine große Polizeistation. Zunächst dachten wir, es handelt sich um eine Mautstation, aber verschiedene Schilder wiesen uns darauf hin, dass wir wohl kontrolliert werden würden. Wir sahen allerdings weit und breit niemanden und brausten daher einfach weiter. Welchem Zweck diese Station genau dient, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Im Zentrum von Calafate fanden wir die beschriebene Filiale von Hertz, doch die Tür war verschlossen. Laut der Öffnungszeiten sollte der Laden offen sein, und bei einem genaueren Blick durch die Fenster erkannte ich einen Wohnraum im hinteren Teil. Also klingelte ich, und kurze Zeit später wurde mir die Tür geöffnet. Das Formular für die Fahrzeugeinfuhr nach Chile wurde schnell ausgefüllt, und nach wenigen Minuten fuhren wir weiter zu unserem Hotel.
Wohnen
Das La Cantera Boutique Hotel liegt etwas außerhalb des Zentrums. Es hat insgesamt 23 großzügige Zimmer. Einige sind im Hauptgebäude und die anderen in einem separaten Wohntrakt untergebracht. Unser Zimmer (Glacier Huemul) lag in dem separaten Wohntrakt und hatte neben einer Terrasse mit Blick auf den Lago Argentino einen kleinen Kühlschrank. Diesen haben wir gern für unsere selbst gekauften Getränke genutzt, allerdings gibt es nicht in jedem Zimmer einen. Bei unserem zweiten kurzen Aufenthalt vor dem Rückflug nach Buenos Aires (Zimmer Glacier Agassiz) war leider keiner vorhanden.
Die Sauberkeit der Zimmer würden wir als okay bezeichnen. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man die etwas herunter gewirtschaftete Einrichtung. Die Armaturen an der Badewanne hingen aus der Wand und die Tapete löst sich teilweise. Aber über diese Makel konnten wir hinwegsehen.
Das WLAN auf dem Zimmer ist zum einfachen surfen ausreichend, entfaltet seine volle Stärke aber erst im Rezeptionsbereich. Dort kann man es sich in der Sofaecke gemütlich machen.
Das Frühstück ist im Zimmerpreis enthalten. Es gab unter anderem verschiedenen Sorten Toastbrot, Käse, Wurst, Müsli, Obstsalat, ordentlichen Kaffee, Orangensaft, verschiedene Kuchen und sogar Sekt. Damit war dies das Beste Frühstück auf unserer Rundreise.
Die Stadt
El Calafate hat in den letzten 20 Jahren durch den Ausbau des Tourismus einen regelrechten Boom erlebt. Bei El Calafate gibt es den einzigen Flughafen in der Region, wo auch größere Flugzeuge abgefertigt werden. So hat sich der Ort als touristisches Zentrum für Besucher aus aller Welt etabliert. Dieser Wachstum hält immer noch an, daher kann man am Stadtrand viele Bauaktivitäten sehen.
Entlang der Hauptstraße reihen sich unzählige Geschäfte, Restaurants und Tourenanbieter aneinander.
Was sofort auffällt, sind die vielen Straßenhunde, die überall in der Stadt rumlaufen. Dabei sind alle Hunde, denen wir begegnet sind, extrem freundlich und lassen sich gerne streicheln. Zudem haben wir keine abgemagerten Hunde angetroffen; teilweise wirkten die Tiere sogar mehr als gut genährt. Wir vermuten, dass die Abfälle aus den Restaurants wohl an die Hunde verteilt werden.
Aktivitäten
Den Perito Moreno von den Plattformen beobachten
Das Highlight in der Umgebung von El Calafate ist unumstritten der Gletscher Perito Moreno. Wir freuten uns schon sehr diesen außergewöhnlichen Gletscher zu erkunden.
Der Gletscher hat einige Besonderheiten
- Als Besucher kann man bequem zu Fuß über Plattformen den Gletscher aus nächster Nähe bewundern
- Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher, die nicht schrumpfen
- Die Kalbungsfront des Gletschers ist sehr aktiv: Immer wieder stürzen riesige Eisbrocken unter lautem Donnern in den Lago Argentino
Leider liegt der Gletscher nicht in direkter Nähe zur Stadt, sondern gut 75km (ca. 1,5 Std.) entfernt im Nationalpark Los Glaciares. An unserem ersten Morgen in El Calafate hatten wir herrlichsten Sonnenschein. Voller Vorfreude und Tatendrang stiegen wir in unser Auto und begaben uns auf den Weg zum Nationalpark. Dabei fährt man auf einer gut asphaltierten Straße meist direkt am Ufer des Lago Argentino entlang. Immer wieder legten wir kleinere Fotostopps ein. Dabei bemerkten wir: Je näher wir dem Gletscher kamen, desto bewölkter wurde es. Am Eingangstor zum Nationalpark (215 AR$ pro Person) sah es immer noch recht sonnig und schön aus. Nach einer kurzen Weiterfahrt auf den kurvigen Straßen innerhalb des Nationalparks verschwand die Sonne dann allerdings immer mehr und ein leichter Sprühregen setzte ein. Zunächst erfreuten wir uns noch an dem hübschen Regenbogen, der uns einige Zeit begleitete. Als wir dann aber den ersten Aussichtspunkt erreichten, begrüßte uns eine fette Nebelwand, die schwer über dem Gletscher hing. Wir konnten zwar das blauschimmernde Eis deutlich erkennen, doch mit der milchig-trüben Himmelsfarbe war das nicht wirklich ein Augenschmaus. Das hatten wir uns wirklich anders vorgestellt.
Wir fuhren noch ein Stück weiter und gelangten schließlich zu einem großzügigen Parkplatz, auf dem wir unser Auto abstellten. Von hier aus kann man sich per Shuttlebus zu den Aussichtsplattformen bringen lassen. Alternativ kann man, über Stege und Plattformen direkt am Ufer des Sees entlang, den Weg auch zu Fuß in Richtung Gletscher gehen. In der Hauptsaison bietet sich letzteres sicherlich an, anstatt lange auf einen Bus zu warten.
Wir haben auf dem Hinweg den Bus genommen, da so gut wie gar nichts los war und wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass es einen Fußweg gibt. Der Bus fährt zur obersten Plattform, wo auch ein Besucherzentrum eingerichtet ist. Von hier aus kann man mehrere Weg hinunter zum Gletscher nehmen. Das Wegenetz ist recht weitläufig, also sollte man schon etwas Zeit einplanen, wenn man alles in Ruhe besichtigen möchte.
Wir haben uns instinktiv für den ganz linken Weg entschieden. Unterwegs hörten wir immer wieder das laute Krachen von den abbrechenden Eisblöcken. Der Weg führte immer weiter nach unten, bis wir auf der untersten Plattform direkt vor der gigantischen Eiswand standen. Erst jetzt wurden uns die riesige Dimension des Gletschers bewusst. Wie kleine Ameisen standen wir staunend vor der blauen Eiswand.
Wir folgten nun dem Weg zu immer weiteren Aussichtspunkten. Wir konnten uns nicht sattsehen an dieser unglaublichen Kulisse. Wie oft habe ich mir Fotos von dem Gletscher angeschaut, und nun stand ich selber hier. Ein geniales Gefühl.
Während wir den Wegen weiter folgten, sahen wir auch immer wieder Schilder, die in Richtung Parkplatz wiesen. Nach etwa drei Stunden Aufenthalt folgten wir einem dieser Schilder und kamen tatsächlich direkt unterhalb des Parkplatzes raus.
Wieder zurück in El Calafate schien natürlich wieder die Sonne, war ja klar.
Icetrekking auf dem Gletscher
Wo wir nun schon mal mehrere Tage in El Calafate waren, wollten wir den Gletscher nicht nur aus der Ferne betrachten, sondern ihm auch einmal ganz nah sein. Was könnte sich da besser eignen als ein Trekking auf dem Eis?! Dieses wird bei jedem in El Calafate ansässigen Tourenveranstalter in zwei Varianten angeboten: Zum einen gibt es ein “Minitrekking” und zum anderen eine “Big Ice” Tour. Wir wurden aufgeklärt, dass der Hauptunterschied zwischen den beiden Varianten in der Länge der Wanderung auf dem Gletscher bestehe. Beim Minitrekking sind es ca. 1,5 Std. und beim Big Ice ca. 3,5 Std.
Wir entschieden uns für das Minitrekking, da wir erstmal austesten wollten, wie wir mit dem Laufen auf dem Eis zurecht kommen. Sollte es uns gut gefallen, gab es die Möglichkeit, bei El Chaltén auf dem Viedma Gletscher ein weiteres Trekking zu machen. Der Preis für das Icetrekking in El Calafate ist in jedem Büro der Gleiche (920 AR$ + 215 AR$ pro Person bei Eigenanreise), denn die Touren werden exklusiv nur von einer Firma – Hielo y Aventura – durchgeführt. Wir nutzten die Option, mit unserem Mietwagen selber zum Tourstartpunkt anzureisen. So konnten wir zum einen 150AR$ sparen und uns zusätzlich ein bisschen mehr Flexibilität und Unabhängigkeit sichern, denn nach dem Trekking stand noch einmal der Besuch der Plattformen an. Dies wollten wir nur bei gutem Wetter machen, denn in Nebel eingehüllt hatten wir dieses Programm ja bereits am Vortag gehabt.
In Calafate haben wir leider kein Buchungsbüro gefunden, dass Kreditkarten akzeptiert, auch wenn stets an der Tür ein Aufkleber von Visa oder Mastercard klebte. Wenn man eine Tour buchen möchte, sollte man also ausreichend Bargeld in der Tasche haben. Des weiteren wird von jedem Tour-Teilnehmer der Reisepass benötigt, denn in dem Buchungsformular muss zwingend die Reisepassnummer angegeben werden.
Voller Vorfreude auf das Gletschertrecking fuhren wir am nächsten Tag nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Los Glaciares Nationalpark. Und dann hatten wir leider ein Deja Vue: Wie gestern zog der Himmel immer mehr zu, je näher wir kamen, und kurz nach dem Parkeingang setzte ein leichter Sprühregen ein, der uns einen wunderhübschen Regenbogen bescherte. Vom Aussichtspunkt sahen wir wieder die graue Suppe über dem Perito Moreno hängen. Immerhin fielen heute ein paar Sonnenstrahlen auf den Gletscher, so dass er etwas weniger trist wirkte.
Gegen 09:45 Uhr erreichten wir den Parkplatz des Bootsanlegers, dem Startpunkt der Minitrekking-Tour. Während wir am Anleger warteten und sogar etwas Sonnenschein genießen konnten, traf der Sammelbus mit der restlichen Gruppe von gut 30 Leuten ein. Kurz darauf kam unser Boot, und wir durften alle an Bord. Die kurze Überfahrt zum Gletscher dauerte nur ca. 15 Minuten. Als wir wieder an Land waren, hatte die Sonne sich komplett verflüchtigt und ein leichter aber beharrlicher Regen setzte ein. Positiv war, dass wir Regenjacken mit Kapuze anhatten, negativ hingegen, dass unsere Regenhosen trocken und warm im Hotelzimmer lagen. Tja, dumm gelaufen! Da mussten wir nun durch.
Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Englischsprachige und eine Spanischsprachige. Unser Guide scharte uns um sich und erzählte uns einige Fakten über den Gletscher. Demnach schiebt sich die Gletscherfront in der Mitte um ca. 2m pro Tag nach vorne, am Rand allerdings nur etwa 60cm. Durch dieses ungleichmäßige Schieben entstehen große Spannungen im Eis, und darauf ist auch die Vielzahl an abbrechendem Eis zu erklären. Die Gletscherwand ragt an einigen Stellen über 70m aus dem Wasser, usw.
Wir liefen ein Stück am Wasser entlang und durch Wald, bis wir zu einer kleinen Zwischenstation kamen, wo wir fette Spikes erhielten, die unter unsere Schuhe geschnallt wurden. So sollten wir guten Halt auf dem Eis haben. Nach den ersten wackeligen und ungewohnten Metern auf sandigem Untergrund erreichten wir den Einstieg auf das Eis. Hier versammelten wir uns wieder alle und bekamen eine kurze Einführung, wie man sich vorzugsweise mit den Spikes auf dem Eis bewegt. Beim Bergablaufen soll man z.B. sein Gewicht möglichst nach hinten verlagern, denn wenn man sich zu sehr nach vorn neigt, besteht die Gefahr kopfüber zu stürzen und sich den Kopf einzuschlagen. Einige von uns guckten ein bisschen erschrocken. An der Einstiegsstelle war dann auch der „Point Of No Return“, denn in den nächsten 1,5Std. gab es keine Möglichkeit die Tour abzubrechen. Natürlich hat niemand gekniffen! Ein zweiter Guide kam nun zur Gruppe, unterstütze bei schwierigeren Passagen und passte auf, dass alle mitkommen.
Nach einem leichten Anstieg bot sich ein grandioser Überblick.
Um uns herum war nur Eis und wieder fühlten wir uns wie kleine Ameisen. Auf dem weiteren Weg erreichten eine blaue Pfütze. Viel mehr standen wir plötzlich an einer Lagune, die in einem unglaublich tiefen Blau leuchtete. Unsere Gruppe stapfte weiter, vorbei an tiefen Höhlen und Gletscherspalten, die ebenfalls in unglaublichen Blautönen leuchteten.
Doch woher kommt dieses Blau? Das Gletschereis besteht aus komprimiertem Schnee. Daher gibt es nur wenige kleine Lufteinschlüsse, die das einfallende Licht stören und reflektieren können. Das Licht dringt also tief in das Eis ein und auf diesem Weg werden Lichtwellen absorbiert. Im Eis werden bevorzugt rote und gelbe Lichtwellen verschluckt, und so bleiben vermehrt blaue Lichtwellen übrig, die uns entgegen strahlen.
Unser Guide erzählte, die Tour sei jeden Tag anders. Durch die Bewegung des Gletschers sind die Stellen an denen heute Spalten und Seen sind morgen evtl. nicht mehr da.
Es machte wirklich viel Spaß, über das Eis zu wandern. An die Spikes hatten wir uns bald gewöhnt und die Auf- und Abstiege waren einfacher zu bewältigen als gedacht. Einzig und allein der hartnäckige Regen minderte den Spaß an der Tour ein bisschen. Unsere Hosen waren schnell durchweicht, was sich unangenehm anfühlte. Außerdem war es schwierig, bei diesem düsteren Wetter einigermaßen passable Fotos zu machen.
Zum Abschluss der Tour versammelte sich unsere Gruppe um einen Tisch, der auf dem Gletscher stand, und trank „Whisky On The Rocks“. Das Eis war natürlich frisch geschlagenes Gletschereis.
Wenig später war die Tour leider schon zu Ende, und wir schnallten unsere Spikes wieder ab. Nun hatten wir noch mehr als eine Stunde Zeit, bis das Schiff für die Rückfahrt kommen sollte. Diese Zeit nutzten wir, um uns in einer Hütte, die sich in der Nähe des Bootsanlegers befindet, so gut wie möglich aufzuwärmen, die Klamotten etwas zu trocknen und unsere mitgebrachten Empanadas zu essen.
Wieder zurück an Land, trennten wir uns von der Gruppe. Die hatte ja noch den Besuch der Besucherterrassen auf dem Plan, wo wir gestern schon waren. Nachdem das Wetter kein bisschen besser geworden war wollten wir uns das lieber ersparen.
Safari Experience
Eigentlich hatte ich das Thema Gletscher noch nicht vollkommen abgehakt. Aber anstatt auf schönes Wetter zu hoffen buchten wir trotzdem einen alternativen Ausflug und wollten eventuell spontan am Nachmittag erneut zum Gletscher fahren. In der Umgebung von Calafate gibt es eine Vielzahl von Estancias, die sich auf Touristenbesuche spezialisiert haben. Eine Estancia ist eine Ranch, auf der Viehzucht auf Weidelandschaften betrieben wird.
Wir buchten den Ausflug Safari Experience, der uns auf die Estancia 25 de Mayo (640 AR$ pro Person, natürlich in bar) führte. Pünktlich wurden wir morgens am Hotel abgeholt. Unser Guide, der sogar prima deutsch sprach, holte uns mit einem Jeep als letztes Pärchen ab. Neben uns waren noch 4 weitere Gäste im Wagen. Dann fuhren wir etwa 10 Minuten, bis wir die Hügellandschaften am Stadtrand von El Calafate erreichten. Nachdem wir das Farmgelände erreichten, führte die Strecke steil und holperig die Hügel hinauf.
Bei einem Stopp bot sich ein toller Blick auf die Stadt mit dem Lago Argentino im Hintergrund. Nun bekamen wir auch einen ersten Eindruck in die hier lebende Tier- und Pflanzenwelt. Unser Guide zeigte uns unter anderem den Calafate-Busch, der Namensgeber der Stadt ist.
Auf dem weiteren Weg konnten wir bald die ersten Guanakos, eine in den Anden lebende Lama-Art, entdecken. Die nächste Pause machten wir an der Stelle, an der sich die erste Estancia befand. Dort steht heute nur noch eine Ruine. Hier erzählte unser Guide die interessante Geschichte der Farm und erläuterte anschaulich wie man früher hier lebte.
Anschließend fuhren wir weiter und konnten bald weitere Guanako-Herden entdecken. Leider waren die Tiere extrem scheu, und flüchteten sobald man sich näherte. Nach dieser recht erfolglosen Fotosafari fuhren wir dann zum neuen Farmgebäude. Auf dem Weg sahen wir einige Pferde auf großzügigen Wiesen. Während unser Guide das Mittagessen zubereitete, hatten wir die Gelegenheit mit den anhänglichen Hunden und dem zuckersüßen Kätzchen der Farm zu spielen.
Dann wurde das Essen in dem einfach eingerichteten Wohnzimmer der Estancia serviert. Es gab ein typisches Gaucho-Gericht, dass man auch in Deutschland gerne isst: Rindergulasch mit Spätzle. Zum Nachtisch gab es eine Art in Scheiben geschnittenen Bratapfel. Insgesamt war das Essen sehr schmackhaft.
Anschließend war es Zeit wieder ins Fahrzeug einzusteigen und zurück in die Stadt zu fahren. Auf dem Weg hinunter konnten wir erneut Guanaco-Herden und ein paar Nandus entdecken. Wenig später wurden wir wieder an unserem Hotel abgesetzt, wo unsere kleine Safari endete.
Im Nachhinein betrachtet war dieser Ausflug nett, aber man sollte nicht zu viele Erwartungen haben. Es gibt in dieser Region kaum wilde Tiere, und die Guanakos und Nandus sind extrem scheu. Die Informationen über Flora, Fauna und das Leben auf einer Estancia haben sich daher eher gelohnt als die Tierbeobachtungen.
Essen
Wir waren insgesamt fünf Abende in El Calafate und haben in vier verschiedenen Restaurants gegessen. Wir mussten uns zunächst etwas an die Öffnungszeiten der Restaurants gewöhnen, denn vor 19Uhr öffnen die meisten nicht.
Unsere Nummer eins, wo wir zweimal gegessen haben, ist das La Tablita. Es liegt ein wenig außerhalb des Stadtkerns, hat aber ausreichend Parkplätze direkt vor dem Haus. Geöffnet hat es über Mittag (bis 15 Uhr) und dann wieder ab 19 Uhr. Hier gibt es richtig gute Steaks und leckeres, gegrilltes patagonisches Lamm. Die Portionen sind sehr üppig, daher kann man sich die Beilagen (z.B. Papas Fritas a La Provenzal) locker teilen. Wer wie wir, gerne früh zu Abend isst und um 19 Uhr beim Restaurant ist, sollte problemlos einen Tisch bekommen. Unser Geheimtipp ist der außergewöhnliche Salat del Chef als Beilage.
Das sehr empfehlenswerte Mi Rancho liegt etwas unscheinbar und versteckt in einer Seitenstraße. Bereits von außen wirkt das kleine Blockhaus sehr urig, und als wir rein gingen empfing uns eine wohlige Gemütlichkeit, wie zu Hause. Das Essen war sehr lecker. Wir hatten: Empanadas (Vorspeise), Ossobuco mit Risotto und Pasta gefüllt mit Königskrabben (Hauptspeise). Als Nachspeise teilten wir uns ein mit flüssiger Schokolade gefülltes Küchlein mit hausgemachtem Eis. Das Restaurant ist recht klein, daher ist eine Tischreservierung empfehlenswert. Als wir um kurz nach 19Uhr ohne Reservierung ankamen, war noch reichlich Platz vorhanden. Während wir gegessen haben, wurde der Laden schnell voll und einige Leute ohne Reservierung wurden wieder weggeschickt.
Das El Cucharon liegt ebenfalls in einer Seitenstraße. Es ist ein verhältnismäßig großes Restaurant, das relativ leer blieb, während wir dort zu Abend aßen. Zu Essen hatten wir Lammeintopf (lecker) und das Bife de Lomo mit Pfeffersoße (medium bestellt, aber mehr als gut durch serviert; daher zwar geschmacklich gut aber extrem trocken). Als Nachtisch bestellten wir den “Chocolate Volcano” mit hausgemachtem Orangeneis (sehr lecker).
La Tolderia Restobar ist eine Mischung aus Pizzeria und Sportbar. Wir haben den Laden spontan im vorbeilaufen ausgewählt und wurden nicht enttäuscht. Als Vorspeise hatten wir Mozarella Sticks und anschließend leckere Pizzen.
Als Zwischenmahlzeit zum Mitnehmen können wir die Empanadas von der “Panaderia y Confiteria Don Luis” (3 mal auf der Hauptstraße Av. Del Libertador) sehr empfehlen. Empanadas sind Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, die sowohl warm als auch kalt prima schmecken. Bei Don Luis haben uns die Empanadas Caprese (mit Tomate und Käse) und die Empanadas Atún (mit Thunfisch und Ei) am besten geschmeckt.
Am Ende der schnuckeligen Souvenirgasse gibt es das Café Abuela Goye. Hier kann man bei schönem Wetter gemütlich auf der Sonnenterasse sitzen und z.B. einen Submarino (warme Milch mit einem Schokoladenriegel, der sich dann in der Milch auflöst) mit Kuchen oder einen kleinen Snack zu sich nehmen.
Hey,
das ist wirklich ein sehr informativer Artikel zum El Calafate Gletscher =). Vielen Dank dafür. Es ist auch gut zu wissen, dass man Bargeld in der Tasche haben sollte.
Ich wollte den auch besuchen, doch leider waren meine Ferien schon zu Ende und ich hatte ehrlich gesagt auch ein wenig die Fahrt- und Reisezeiten unterschätzt ;).
Liebe Grüße und weiter so =). Paul
Hallo Paul,
die Reise durch Patagonien war für uns eine der schönsten der letzten Jahre. Freut uns, dass er Dir gefällt und Du ein paar hilfreiche Informationen finden konntest.
Sehr schöner und informativer Beitrag. Ich scheine etwas mehr Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Der Besuch beim Perito Moreno war mein absolutes Highlight von Patagonien http://peterstravel.de/perito-moreno-gletscher-patagonien-argentinien-sehenswuerdigkeiten/
PS Und das Mi Rancho in El Calafate ist übrigens mein Lieblingsrestaurant!
Hallo Peter,
stimmt leider, in EL Calafate hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter. Dennoch war der Gletscher ein unvergleichliches Erlebnis für uns. Mit dem Mi Rancho sind wir uns einig. Es ist nicht günstig aber auch eins unserer Lieblingslokale.
Schönen Bericht habt ihr da geschrieben. Diese Gegend ist wirklich atemberaubend. Der Gletscher ist schon der Hammer! Ich war in 2012 dort unterwegs und diese Reise zählte mit zu der schönsten, die ich gemacht habe. Habe auch einiges an Bildern gemacht und sie auf meine Website gestellt.
Hallo Alexander, der Gletscher ist echt der Hammer und trotz des fiesen Wetters bin ich froh das Gletschertrekking gemacht zu haben.
Wie ich auf Deinen Bildern gesehen habe, hattet Ihr mehr Glück mit der Sonne. Naja, man kann nicht alles haben.
Hey Frank,
cool, dass ihr mitmacht!
Nochmal ein großes Kompliment für Eure Seite, sie ist der übersichtlichste Reiseblog, den ich so kenne! Ich hab Euch gleich auch mal auf meinem neuesten Website-Projekt verlinkt: http://http://bis-zum-horizont-und-weiter.de. (Ihr findet Euch in der Rubrik “Links”). Das ist taufrisch und soll langsam wachsen.
Ich platze vor Neid wegen Eurer derzeitigen Location. Wie gerne wäre ich da jetzt auch gerade…!!!!!
Viel Spaß am Perito Moreno,
lasst uns doch einfach ein bisschen in Kontakt bleiben.
Liebe Grüße
Suzy
Hallo Nadine, hallo Frank,
vor Kurzem bin ich auf Euren tollen Blog aufmerksam geworden und habe ihn gleich mal für den “Liebster Award” nominiert. Schaut doch bei Gelegenheit mal hier vorbei: http://suzy-bis-zum-horizont.de/liebster-award . Dort findet Ihr die “Spielregeln” sowie elf Fragen an Euch.
Viel Spaß weiterhin beim Reisen und Bloggen und liebe Grüße,
Suzy
Hallo Suzy, wir freuen uns riesig über die Nominierung und machen gerne mit. Seit gestern sind wir in Patagonien und werden uns heute den Perito Moreno Gletscher anschauen. Schöne und windige Grüße, Frank.