Mit dem Taxi sind wir für 40 ARS von unserem Hotel zum “Cementerio Recoleta” gefahren. Der vielgerühmte Friedhof liegt im gleichnamigen Stadtteil Recoleta und ist letzte Ruhestätte vieler reicher und promineter Einwohner von Buenos Aires. Unter anderem findet man hier die Grabstätten diverser Präsidenten, Politiker, Schriftsteller, Schauspieler und Profisportler. Auch Maria Eva Duarte de Perón, besser bekannt als “Evita”, hat in einem der Mausoleen ihre letzte Ruhe gefunden.
Ein Friedhof wie ein Irrgarten
Wir waren schon sehr gespannt auf den Friedhof und wurden absolut nicht enttäuscht.
Das Gelände ist sehr weitläufig, und teilweise fühlt man sich wie in einem Irrgarten. Man promeniert auf großzügig angelegten und von Bäumen gesäumten Wegen an architektonisch beeindruckenden, prächtigen Gruften vorbei. Auf den Hauptwegen vergisst man beinahe, dass man sich auf einem Friedhof befindet und gewinnt vielmehr das Gefühl, durch vornehme Häuseralleen zu bummeln.
In manchen Bereichen findet man allerdings auch ungepflegte, verwilderte und zum Teil sogar beschädigte Mausoleen. An einigen sind die Scheiben eingeschlagen und riesige Spinnweben verzieren die Eingänge. Da kommt schon eine leichte Gruselstimmung auf.
Nachdem wir uns einen ersten Überblick verschafft hatten, wollten wir natürlich auch das Grab von Eva Perón besuchen. Es war schon etwas naiv von uns, zu glauben, dass wir ein Hinweisschild zu dem Mausoleum vorfinden würden. Zwar gab es den einen oder anderen Wegweiser, aber Evitas Grabstätte war definitiv nicht ausgeschildert. So fragten wir nach einiger erfolgloser Sucherei einen der Friedhofsgärtner, der uns freundlicherweise den Weg erklärte. Die recht unscheinbare Gruft hätten wir ohne Nachfrage wohl niemals gefunden. Sie befindet sich relativ versteckt in einer Nebengasse und fällt lediglich durch die um sie herumstehende Menschentraube auf. Evita ist im Mausoleum der Familie “Duarte” beigesetzt worden. Duarte ist ihr Mädchenname. Lediglich die Gedenktafeln an der dunklen Gruft geben Aufschluss über die beerdigte Person.
Abstecher zum Il Alteneo Grand Splendid
Nach zwei interessanten Stunden auf dem Friedhof kehrten wir in den nahegelegenen Starbucks ein und gönnten uns einen Frappoccino. Wir überlegten, was wir als nächstes unternehmen könnten. Da fiel mir ein, dass ich während der Reisevorbereitung von einem in einem alten Theater untergebrachten Buchgeschäft gehört hatte. Kurzerhand machten wir uns auf den Weg dorthin und tatsächlich fanden wir das “Il Alteneo Grand Splendid” fußläufig etwa 20 Minuten vom Friedhof Recoleta entfernt auf der Avenida Santa Fe. Der Abstecher zu diesem außergewöhnlichen Buchgeschäft hat sich sehr gelohnt. Man kann auf den verschiedenen Rängen des ehemaligen Theaters nach Büchern stöbern oder einfach nur das besondere Ambiente genießen. In einigen Logen kann man in Ruhe in den Büchern schmökern oder man macht es sich im Café im Erdgeschoss hinter dem roten Theatervorhang gemütlich.
Da sich bei uns so langsam der kleine Hunger meldete, gingen wir zurück in Richtung Cementerio Recoleta. In unmittelbarer Nähe des Friedhofs gibt es jede Menge Restaurants und Kneipen. Nachdem wir einige Speisekarten studiert hatten, gefiel uns das Angebot vom Brauerei-Restaurant „Buller“ am besten. In dem gemütlichen Biergarten machten wir es uns bei Tostadas und selbstgebrautem Bier gemütlich.
Das Casa Rosada von Innen
Während wir relaxten und die umherlaufenden Leute beobachteten, kam uns die Idee, als nächstes das Casa Rosada mal von innen zu besichtigen. Also schnappten wir uns frisch gestärkt ein Taxi und ließen uns für 50 ARS zum Präsidentenpalast kutschieren. Am Eingang wurden wir, ähnlich wie am Flughafen, gescannt, bevor wir das Gebäude betreten durften. Nun waren wir in der großen prunkvollen Halle und schlenderten durch weitere Säle. Um in die oberen Etagen zu gelangen, muss man an einer Führungen teilnehmen. Die nächsten Führungen waren jedoch in spanischer Sprache, also haben wir uns das geschenkt. Nachdem wir noch weitere Räume und den schicken Innenhof besichtigt hatten verließen wir das Casa Rosada und liefen zurück in Richtung Hotel.
Auf dem Weg zum Hotel checkten wir noch einen Supermarkt. Schon seit ein paar Tagen gingen wir in jeden Supermarkt, um unser zur Neige gehendes Haarspray nachzukaufen. Anscheinend ist in Argentinien Haarspray nicht besonders beliebt, denn bisher konnten wir maximal eine Sorte Haarspray zu einem überteuerten Preis in den Regalen finden. Wenn man das mit der riesigen Auswahl in unseren deutschen Supermärkten vergleicht ist das echt verwunderlich. Auch hier wurden wir nicht fündig und zogen ohne Haarspray weiter.
Zum Abendessen haben wir die nahe am Hotel gelegene Pizzeria und Empanaderia „La Continental“ aufgesucht. Laut unserem Hotel-Rezeptionisten sollte es dort sehr gute Empanadas geben. Das hörte sich perfekt an, denn vom Mittagessen waren wir noch ziemlich gut gesättigt und wollten nur eine Kleinigkeit essen.
Wir fanden das Restaurant ein paar Straßen weiter. Optisch glich es fast schon einem amerikanischen Diner. Auf der Karte gab es diverse Pizzen und Empanadas mit verschiedenen Füllungen wie z.B. Roquefort, Käse-Schinken, Fleisch und Gemüse. Alle georderten Empanadas waren frisch aus dem Ofen und total lecker, so dass wir nach der ersten Portion sogar noch mal nachbestellten.
Auf dem Rückweg liefen wir gemütlich an der turbulenten Avenida Corrientes entlang. An dem großen Obelisken bestaunten wir eine Weile die breiteste Straße der Welt im Abendlicht und gönnten uns anschließend als Nachtisch noch ein leckeres Eis bei Freddo. Danach ging’s zurück zum Hotel.