Montag 01.06.2009
Als wir aus dem Fenster unseres WoMos schauen, begrüßt uns leider kein strahlender Sonnenschein, aber immerhin hat der Regen aufgehört. Andernfalls hätte es auch kaum Sinn, den Grand Teton Nationalpark zu erkunden.
Bevor wir unsere USA-Reise geplant haben, hatte ich den Namen “Grand Teton” noch nie gehört. Der Park ist auch sicherlich nicht einer der bekanntesten Nationalparks in Amerika. Doch als wir im Internet Fotos sahen, hat uns sofort die Begeisterung gepackt.
So beschlossen wir: Da müssen wir unbedingt einmal hin! Zerklüftete, schneebedeckte Berge, kristallklare Gebirgsseen, dichter Nadelwald, alte Mormonenscheunen, weite Ebenen auf denen Bisonherden grasen, Elche, Schwarzbären, Pumas, Murmeltiere, Biber und Dickhornschafe… mit all dem kann der Grand Teton Nationalpark aufwarten. Seinen Namen verdankt er der Teton-Bergkette, deren größte Erhebung der Grand Teton mit über 4.000 Metern ist. Die Tetons sind die jüngste Gebirgskette der Rocky Mountains.
Nach dem Frühstück fahren wir zunächst in den Südosten des Parks. Dort steuern wir das WoMo die Antelope Flats Road entlang, die 1,6 km hinter dem Ort Moose nach Osten abzweigt. Bereits hier sehen wir grasende Bisons über die Ebene ziehen. Das ist einfach Natur und Freiheit pur.
Nach weiteren 2,6 km biegen wir nach rechts auf die Gros Ventre Road ab. Wenig später erreichen wir die halb verfallenen Blockhütten und Farmgebäude der Mormon Row, die wir schon auf zahlreichen Bildern im Internet bestaunt haben. Insbesondere die John Moulton Barn und die T.A. Moulton Barn sind vor der Kulisse der Teton Range herrliche Fotomotive. Wir toben uns hier einige Zeit lang aus. Einziger Wehrmutstropfen sind der wolkenverhangene Himmel und das fehlende schöne Fotolicht. Aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau. Natürlich sind wir superglücklich, dass es trocken ist und die Berge sich nicht komplett verhüllt haben.
Anschließend cruisen wir weiter zur Chapel of the Transfiguration. In dieser rustikalen Holzkapelle aus dem Jahr 1925 finden sogar heute noch regelmäßig Gottesdienste statt. Das Fenster hinter dem Altar ist so ausgerichtet, dass man einen perfekten Blick auf das Bergpanorama hat.
Weiter geht es über die Teton Park Road zum Bootsanleger am Jenny Lake. Schon am Parkplatz finden wir erste kleine Schneefelder vor. Wir schippern mit der Fähre der Teton Boat Company zur gegenüberliegenden Seeseite und machen von dort aus eine kleine Wanderung zum Inspiration Point hinauf. Der Weg ist zwar nicht weit, aber ziemlich steil, und so kommen wir schnell ins Schnaufen. Wir kreuzen Bäche, passieren Schneefelder und entdecken im Unterholz Murmeltiere und Streifenhörnchen. Lästig sind lediglich die vielen Stechmücken, die hier rum schwirren und über uns herfallen.
Der Inspiration Point befindet sich ca. eine Meile oberhalb der Bootsanlegestelle. Von hier aus haben wir einen bezaubernden Ausblick über den Jenny Lake und die Bergwelt. Auch das Wetter hat sich während unseres Aufstiegs etwas gebessert: Die Wolkendecke über uns ist aufgerissen, und wir können eine Weile die Sonne genießen.
Bedauerlicherweise wird das Wetter wieder schlechter als wir mit der Fähre zurück zum Parkplatz fahren. Während unserer Weiterfahrt entlang der Teton Park Road zieht es sich nun komplett zu und ein leichter Nieselregen setzt ein. Wir kommen am großen Jackson Lake vorbei und biegen am Ende der Straße nach rechts auf die US287 ab. Nach knapp 2 Kilometern erreichen wir den Oxbow Bend, eine Flussschleife des Snake River. Hier ist ein weitläufiges Fluss- und Sumpfgebiet entstanden, und mit etwas Glück kann man Elche und andere Wildtiere beobachten. Wir haben dieses Glück heute leider nicht, und auch die geniale Wasserspiegelung des Mount Moran im Snake River lässt bei diesem wechselhaften Wetter vergebens auf sich warten. Das heißt wohl, wir müssen irgendwann noch einmal wiederkommen…
Bei Moran fahren wir auf den US Highway 89 und biegen nach knapp 9 km zur Cunningham Cabin, einem verlassenen Farmhaus aus dem Jahr 1888, ab. Die marode aussehende Blockhütte ist mit der Tetonkette im Hintergrund ein tolles Fotomotiv. Auch hierhin müssen wir wohl irgendwann noch einmal wiederkommen, denn mittlerweile regnet es Bindfäden und es macht wenig Spaß, um die Hütte herum zu turnen.
Der nächste wichtige Aussichtspunkt ist der Snake River Overlook, den man nach weiteren 7 km auf der Hauptstraße erreicht. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Tetons und den Fluss im Vordergrund.
Zu guter Letzt fahren wir die Stichstraße zum Schwabachers Landing hinunter. Hier gelangt man direkt zum Snake River und hat bei gutem Wetter herrliche Aussichten auf die Bergwelt. Insbesondere in den Morgenstunden kann man dann eine tolle Spiegelung der Teton Range im Fluss sehen. Es ist unumstritten eine top Fotolocation, die man bei einem Besuch des Teton Nationalparks nicht auslassen sollte. Bei der Zufahrt handelt es sich allerdings eine Dirtroad, die mit einem Wohnmobil nicht so toll zu befahren ist. Hinten in unserer Wohnstube rappelt es ordentlich, und wir hoffen, dass nichts zu Bruch geht. Wenden ist auf der schmalen Piste eher keine Option. Glücklicherweise ist die Straße nur einen Kilometer lang und somit schnell geschafft. Wir parken und laufen ein Stück am Fluss entlang, wo wir einen Biberdamm entdecken. Es ist so schön idyllisch und ruhig hier… wir würden uns wirklich nicht wundern, wenn wir auf einmal einem Elch gegenüber stünden. Wie schade, dass sich dieser Wunschtraum nicht erfüllt hat.
Da keine Wetterbesserung in Sicht ist und mittlerweile sogar die Berge in den tief hängenden Wolken verschwinden, beschließen wir an dieser Stelle, es gut sein zu lassen und unsere Erkundungstour abzubrechen. Wir fahren in die Stadt und wollen uns das Shootout am Jackson Town Square anschauen, das – außer sonntags – an jedem Abend um 18.15 Uhr stattfindet. Leider ist heute wirklich der Wurm drin und wir warten vergeblich auf die Schießerei, die aufgrund des schlechten Wetters ausfällt. Das fanden wir ziemlich enttäuschend.
Etwas bedröppelt und mit einem Bärenhunger kehren wir noch einmal in den lieb gewonnenen Silver Dollar Grill ein und gönnen uns, wie schon gestern, einen leckeren, gegrillten Burger. Das hebt die Stimmung wieder ein bisschen an, so dass anschließend sogar noch in der beliebten Million Dollar Cowboy Bar vorbeischauen. Der Saloon ist richtig urig: Man sitzt auf Pferdesätteln, die zu Barhockern umfunktioniert wurden, an der Theke, trinkt ein einheimisches Bierchen, hört Countrymusik und genießt das authentische Westernfeeling. Am Ende des Tages ist alles wieder gut
Übernachtung: Virginian RV Park (Full-Hook-Up) Preis: 65$