Samstag 30.05.2009
Nach dem gestrigen entspannten Tag ohne viel Fahrerei, steht uns heute eine längere Autofahrt bevor. Leider ist der Streckenverlauf landschaftlich nicht besonders reizvoll, so ist es wirklich nur ein reines Kilometerfressen.
Als Kontrast zum roten Wüstensand gondeln wir nun durch eine beige, salzhaltige, ausgetrocknete und sehr einsame Gegend. Auf nichtssagende Orte wie Crescent Junction, Green River und Price, folgen schließlich größere Städtchen wie Springville, Provo und American Fork am Utah Lake.
Kurz darauf wird es plötzlich richtig städtisch und der Verkehr wird immer dichter. Wir nähern uns Salt Lake City, der Hauptstadt Utahs. Wir haben die Stadt als Zwischenstopp auf unserem Weg nach Wyoming ausgewählt. Es lässt sich aber sicher auch eine nettere Übernachtungsmöglichkeit in schönerer Umgebung finden. Letztendlich ist Salt Lake City auch nur eine große Stadt, die meiner Meinung nach nicht sonderlich viel Spannendes zu bieten hat, wenn man nicht gerade aus religiösen Beweggründen dort hin reist und sich für das Mormonentum interessiert.
Zunächst einmal schwitzen wir Blut und Wasser, weil es auf der Interstate 15 immer rummeliger wird und wir den KOA Campingplatz nicht finden. Frank hat die Adresse zwar ins Navi einprogrammiert, aber irgendetwas muss da falsch gelaufen sein. Jedenfalls stimmt die eingespeicherte Adresse nicht, und wir fahren die Straße rauf und runter ohne einen Campingplatz zu entdecken. Glücklicherweise haben wir in Las Vegas einen Campingplatzführer bekommen, in dem auch der besagte KOA aufgelistet ist. Er befindet sich demnach auf der Straße „West North Temple“ und nicht, wie von uns angenommen, auf der „East South Temple Street“. Das macht aber einen erheblichen Unterschied, denn wir sind bereits von der von der Interstate 15 abgefahren, bevor diese auf die Interstate 80 führt, von der wir an der Ausfahrt 118 hätten abfahren müssen. Na ja, wie dem auch sei… auf jeden Fall ist das alles sehr verwirrend und es macht selbst mir als Beifahrer überhaupt keinen Spaß, mit dem riesigen Camper in dem dichten Verkehr nach dem richtigen Weg zu suchen.
Nachdem ich die korrekte Adresse ins Navi eingetippt habe, finden wir den KOA immerhin ohne weitere Probleme. Wir bekommen ein schönes Plätzchen auf dem großen Campground zugewiesen und richten uns dort häuslich ein. Dann fahren wir mit dem kostenlosen Shuttle Bus in die Innenstadt. Das ist auf jeden Fall ein sehr feiner und praktischer Service des Campingplatzes. Würde es diese Möglichkeit nicht geben, hätten wir wahrscheinlich auf eine Stadtbesichtigung verzichtet.
Nach kurzer, informativer Fahrt werden wir am Temple Square, einem 40.000 m² großen Platz, dessen Herzstück der Mormonentempel mit insgesamt sechs Türmen bildet, rausgelassen. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum City Creek Center, dem größten Einkaufs- und Restaurantkomplex im gesamten Bundesstaat Utah. Dort essen wir in einem mexikanischen Lokal einen Happen zu Mittag und machen dann einen kleinen Bummel. Anschließend spazieren wir zurück zum Temple Square und schauen uns die umliegenden Monumente, Kirchen und Gebäude von außen an.
Eine riesige Menschentraube, die zum Salt-Lake Tempel marschiert, zieht unsere Aufmerksamkeit schließlich auf sich. Die Leute, bei denen es sich sicher um Mormonen handelt (denn nur diese haben Zutritt zum Tempel) tragen allesamt historische Kleidung und streben in den Tempel hinein. Fasziniert beobachten wir das bunte Treiben und wollten zu gern wissen, um was für eine Veranstaltung es sich dabei handelt. Ich habe später nachgelesen, dass im Tempel verschiedene heilige Handlungen vollzogen werden, z.B. das sogenannte Endowment oder die Siegelung. Zu diesen „Veranstaltungen“ tragen die Mormonen spezielle Tempelgewänder.
Nachdem wir uns endlich von der für uns außergewöhnlichen Prozession lösen können, laufen wir vorbei an der Council Hall und der hübschen „White Memorial Chapel“ mit den Wasatch Mountains im Hintergrund zum Utah State Capitol, dem prächtigen Regierungsgebäude.
Auf dem Rückweg zur Shuttle-Bus-Station machen wir einen Schlenker vorbei am McCune Mansion, einem architektonischen Meisterwerk, das man heutzutage für Hochzeiten, Geburtstage und andere Festlichkeiten mieten kann. Zu guter Letzt kommen wir durch einen kleinen Park, in dem zwei hühnerartige Vögel uns sehr zum Lachen bringen. Der eine jagt dem anderen die ganze Zeit hinterher, dieser rutscht in den Kurven immer wieder aus, fällt hin, rappelt sich schnell wieder auf und rennt weiter.
Wenig später erreichen wir unseren Shuttle-Bus, der uns zurück zum Campingplatz bringt. Dort verbringen wir einen geruhsamen Abend.
Zurückgelegte Tageskilometer: 385km
Übernachtung: Salt Lake City KOA (Full-Hook-up Plätze) Preis: 39$