Seit gut drei Wochen sind wir mittlerweile wieder zurück aus Island und es ist Zeit ein Fazit zu ziehen. Was ist gut gelaufen, was hätte besser laufen können oder was waren unsere Highlights? Viele solcher Fragen wurden uns nach unserer Rückkehr gestellt. Hier beantworten wir diese nun noch einmal schriftlich.
Was hat euch am besten gefallen?
Eindeutig das Hochland, von dem wir leider viel zu wenig gesehen haben. Die Gegend rund um Landmannalaugar ist ein absolutes Muss!
Die vielen Regenbögen und extremen landschaftlichen Gegensätze (einsame Lavawüsten, liebliche Graslandschaften mit Farmen, bunte Berge, wilde Wasserfälle…) haben uns fasziniert.
Von den Wasserfällen, die wir besucht haben, gefielen uns der Godafoss, Gullfoss und Dettifoss am besten. Wenn man einen Abend mit einem schönen Sonnenuntergang erwischt lohnt es sich auf jeden Fall hinter den Seljalandsfoss zu gehen. Hübsch fanden wir auch die Wanderung zum von Basaltsäulen eingerahmten Svartifoss. Der Diamond Beach in der Nähe des Gletschersees Jökulsarlon und natürlich die Gletscherlagune selber waren ebenfalls sehr sehenswert.
Was hat euch am meisten genervt?
Das wirklich sehr schlechte Wetter während unserer ersten Urlaubswoche… der tiefhängende Nebel und Dauerregen. Die unglaublich vielen Touristen (und das während der Nebensaison). Dass man auch mit einem Allrad Dacia Duster längst nicht überall hin gelangen kann (ein größerer Jeep ist definitiv von Vorteil).
Die vielen Absperrseile entlang aller Wanderwege, die so überhaupt nicht ins Landschaftsbild passten. Wahrscheinlich müssen die sein, um die Menschenmassen auf den Wegen zu halten aber optisch sind die Seile ein Graus.
Benötigt man ein tatsächlich ein Allrad Fahrzeug, um die Sehenswürdigkeiten zu erreichen?
Die meisten Haupt-Sehenswürdigkeiten sind direkt an der Ring Road, dem Golden Circle oder durch kurze, gut zu bewältigende Pisten zu erreichen.
Aber sobald man diese verlässt – und das muss man, wenn man wirklich was vom Land sehen möchte – benötigt man mit einem „normalen“ Auto viel Zeit oder die Pisten sind von vornherein nur für 4×4 Fahrzeuge zugelassen. Es lohnt also, in ein gutes Allrad-Fahrzeug oder, noch besser, in einen Jeep zu investieren. Viele tolle Plätze erreicht man nur, wenn man sich traut, Flüsse zu furten. Wir waren das ein oder andere Mal sehr überrascht, als wir plötzlich vor einem Fluss standen und nicht damit gerechnet hatten. Einmal mussten wir sogar umkehren, da uns das Wasser zu tief erschien.
Wir haben zwar auch normale PKW’s auf dem Weg nach Landmannalaugar gesehen aber die taten sich sehr schwer bzw. sahen wir einen Wagen bereits im Matsch feststecken. Zudem sind solche „Ausflüge“ mit PKW’s nicht versichert. Wenn es also schief geht, wird es sehr teuer.
Wie teuer ist so ein Islandurlaub ?
Island ist wirklich sehr teuer. Schon allein eine ordentliche Unterkunft mit eigenem Bad (ja, in Island ist ein eigenes Bad – insbesondere in Guesthouses und B&Bs – absolut nicht üblich) kostet richtig viel. Eine Übernachtung im Hotel mit eigenem Bad kann man locker mit 150 – 200 Euro pro Nacht (Doppelzimmer) einkalkulieren. Auch Essen gehen ist kein Schnapper. Selbst für ein ganz simples Abendessen (z.B. 2mal Fish‘n Chips und 2 Bier in Akureyri) sind wir mit Leichtigkeit 60 € losgeworden.
Wie war die Verpflegung vor Ort?
Das Frühstück war bei unseren Unterkünften meistens inbegriffen und wirklich gut. Es gab gutes Brot, Skyr, Obst, Müsli, Aufschnitt, Rührei, etc. Da konnte man nicht meckern.
Die Zeit bis zum Abendessen haben wir mit kleinen Snacks bzw. Süßigkeiten überbrückt. Beim Abendessen war bei uns so ziemlich alles dabei. Vom einfachen Essen an einer N1 Tankstelle, über Subway bis hin zum Gourmet-Fischrestaurant haben wir uns abwechslungsreich ernährt. Preislich lagen wir immer irgendwo zwischen 30€ und 120€. Wobei die Qualität auch sehr schwankend war. Das mit Abstand schlechteste Essen gab es an der Tankstelle und das beste Essen waren die Burger im Sjávarborg Restaurant in Hvammstangi.
An manchen Orten fehlten auch die Alternativen. Z.B. gab es in Grundarfjördur neben der Tankstelle lediglich 3 Lokale wo man Abendessen bekommen konnte.
Wie war das Wetter?
Man liest es immer wieder und wir können es bestätigen. Das Wetter in Island ist ziemlich launisch. Wir hatten eine Woche mit sehr viel Regen, tiefhängendem Nebel (man hat NICHTS vom Drumherum gesehen) und starkem Wind. Sehr gute Regenkleidung ist unumgänglich, wenn man die Zeit nicht nur im Auto oder Hotel verbringen möchte. Regenschirme sind wegen des Windes zwecklos. Schon Ende September/Anfang Oktober kann im Hochland Schnee fallen, wie wir auf unserer Fahrt zum Kerlingafjöll feststellen mussten. Das sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf haben, wenn man dorthin fahren möchte.
Und was fandet ihr sonst noch interessant?
Nichts auf Island ist leichter als zu Tanken. Sogar an der abgelegensten Zapfsäule im Hochland gab es direkt an der Säule ein Kartengerät, an der wir mit unserer Kreditkarte zahlen konnten. Auch die Anzahl der Tankstellen ist rund um die Ringstraße mehr als ausreichend.
Auf Island benötigt man eigentlich kein Bargeld. Selbst beim kleinsten Bäcker war es üblich mit der Kreditkarte zu zahlen.
Auch das Parken an den Hauptattraktionen empfanden wir als gut organisiert. Überall gab es große Parkflächen, wo wir kostenlos einen Platz gefunden haben. Zur Hauptsaison kann das allerdings schon etwas schwieriger werden.
Beim kostenlosen Wifi sind die Isländer auch weit vorne. An den Tankstellen, in den Restaurants und in allen Unterkünften fanden wir kostenloses uns ausreichend schnelles Internet.
Werdet ihr noch einmal nach Island reisen?
Island boomt derzeit ohne Ende. Das merkt man deutlich wenn man sich entlang der Hauptattraktionen bewegt. Die Preise sind heftig und fast nirgendwo ist man alleine mit der Natur. Zudem fanden wir manche der Hauptattraktionen überbewertet. Z.B. sind der Strukkur-Geysir und das Thermalgebiet Hverir am Myvatn-See imposant, verlieren aber ihren Reiz wenn man bereits im Yellowstone Nationalpark unterwegs war. Auch die Küstenlinie auf der Halbinsel Snæfellsnes fanden wir im Vergleich mit Südengland, Irland oder den Lofoten weniger attraktiv.
Unserer Meinung nach liegen die wahren Schätze Islands eher abseits der Touristenpfade im Hochland oder den Westfjorden. Darauf würden wir uns bei einem weiteren Islandurlaub konzentrieren. Um von Unterkünften und Restaurants unabhängig zu sein, können wir uns gut vorstellen mit einem Truck-Camper diese Regionen zu erkunden.
Aber erst einmal gibt es noch viele andere Regionen auf der Welt, die es zu erkunden gibt.