Fahrt nach Kanab
Beim Frühstück im Camper überlegten wir, wie wir den Tag angehen sollten. Eigentlich wollten wir noch einen weiteren Tag am Grand Canyon bleiben, entschlossen uns aber spontan weiter in Richtung Kanab zu fahren.
Entlang des South Rims fuhren wir mit ein paar Fotostopps und kleineren Wanderungen bis zum Desert View Point. Hier verließen wir den Nationalpark und setzten unsere Fahrt auf der US89 fort. Nach einer Weile kamen am überfüllten Parkplatz vom Horseshoe Bend vorbei. Als wir vor 10 Jahren hier waren, gab es keine Hinweisschilder und nur einen Schotterplatz für wenige Autos zum parken. Mittlerweile gibt es unverfehlbare Schilder und einen asphaltierten Parkplatz mit Parkgebühren. Wir wollten die schönen Erinnerungen behalten und fuhren vorbei. Wir passierten Page und den Lake Powell bis wir gegen 16 Uhr in Kanab ankamen.
Auf dem Crazy Horse RV Park ganz in der Nähe des Tourist Office fanden wir einen Stellplatz. Hier nutzten wir die Gelegenheit mal wieder zu duschen.
Anschließend machten wir es uns bei schön warmen Wetter draußen gemütlich und kochten zum Abendessen unser typisches Camper-Essen – Nudeln mit Tomatensauce.
Enttäuschung bei der Wave-Lottery
Kurz nach 8 Uhr marschierten wir den kurzen Weg zum Tourist Office. Hier sammelte sich bereits eine größere Scharr von Leuten. Alle fanden sich hier zusammen, um eins der begehrten Tickets für die Wanderung zur Wave zu ergattern. Pünktlich um 8:30Uhr startete ein Ranger die Show mit einer kleinen Einführung und dem späteren ziehen der Loskugeln. Kurz vorher füllte jede Gruppe ein Formular aus und bekam eine Nummer zugeteilt. Über 40 Gruppen warteten dann gespannt auf die Ziehung der Nummern. Die Spannung war aber schnell vorbei, denn ruckzuck waren die 10 verfügbaren Plätze vergeben. Unsere Nummer war leider nicht dabei.
Echt Schade, aber die Chance direkt beim ersten Versuch zu gewinnen war auch gering.
Uns blieb nun nichts anderes übrig als zum Campingplatz zurück zu gehen und unser Alternativprogramm anzugehen.
Wanderung zu den White Domes – Erster Versuch
Wir fuhren zum Water Canyon in der Nähe von Colorado City. Den Trailhead erreichten wir nach ca. 1:30 Std. Über die US389. Die letzten Kilometer waren ein tief durchfurchter Matschweg, der nicht ganz einfach zu bewältigen war. Ein paar mal setzte der Wagen auf aber wir schafften den Weg.
Die Wanderung führte zunächst über Sandwege durch einen Wald leicht hinauf. Bald darauf erreichten wir felsigeres Gebiet mit rutschigen Steinen. Der Weg war nicht markiert und mit dem Smartphone hatten wir in der Schlucht keinen verlässlichen GPS-Empfang. Teilweise war der Weg schwierig zu finden und immer häufiger mussten wir klettern. Dann kamen wir an eine Kante und wir blickten einen steilen Hang hinunter zum Fluss. Ein etwa 10 Meter tiefer Abstieg lag vor uns aber wir fanden keinen geeigneten Weg für uns. Wir waren uns auch nicht sicher auf dem richtigen Weg zu sein, so suchten wir nach einem anderen Weg. Nach langem hin und her kehrten wir frustriert zurück.
Dass wir tatsächlich nicht auf dem richtigen Weg waren, wußten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Als wir wieder fast zurück am Auto waren bekamen wir von einem Kletterer den Tipp über den Squirrel Creek Trail zu laufen. Der ist zwar doppelt so lang aber ohne Kletterpassagen machbar.
Wir wollten es am nächsten Tag tatsächlich noch einmal probieren und uns einen Campingplatz in der Nähe suchen. Auf dem Weg durch die Stadt, wurden wir von der Polizei angehalten. Ich war wohl zu schnell durch die Schul-Zone gefahren. Wir kamen noch einmal mit einer Verwarnung davon. Glück gehabt.
Nach unserer Stellplatz-App war einer der nächsten Plätze im Coral Pink Sand Dunes State Park. Wir fuhren auf gut Glück dorthin, aber leider war der Platz komplett belegt. Einer der Mitarbeiter gab uns den Tip, einen Ausweichplatz wenige Meilen entfernt anzufahren. Dort fanden wir tatsächlich einen Parkplatz auf Sand, der etwas abgelegen und ruhig schien.
Bevor wir es uns dort gemütlich machten, fuhren wir noch einmal zurück zum einem Parkplatz mit Zugang zu den Dünen. Als wir den ersten Aufstieg die Düne hoch hinter uns hatten, zeigte sich der Blick über die komplette Dünenlandschaft. Wir mussten unbedingt noch ein wenig diese Landschaft erkunden und wanderten die Dünen auf und ab. Das hat richtig Spaß gemacht und erinnerte uns irgendwie an die Dünen der Namib.
Auf unserem heutigen Stellplatz angekommen bereiteten wir uns ein leckeres Club Sandwich zum Abendessen.
Wanderung zu den White Domes – Zweiter Versuch
Nach einer frösteligen Nacht an den Pink Sand Dunes fuhren wir früh morgens zum Trailhead des Squirrel Canyons und starteten den zweiten Versuch zu den White Domes zu wandern. Zunächst verlief die Strecke sehr flach über auf einem Sandweg entlang eines Flusses. Dann mussten wir den Fluß kreuzen und einen steileren Weg hinauf laufen. Dieser Weg war gut begehbar.
Nach gut zwei Stunden erreichten das Ende des Weges und bogen auf den Canaan Mountain Trail nach links ab. Hier sahen wir Reifenspuren. Tatsächlich scheinen hier oben irgendwelchen Fahrzeuge zu fahren. Außer den Spuren konnten wir aber keine Fahrzeuge finden. Aus der Ferne sahen wir schon eine wunderschöne Gegend mit Wave-Ähnlichen Zeichnungen in den Felsen.
Wir waren total fasziniert und erkundeten ausgiebig dieses Gebiet. Der ganze Berg war von farbigen Wellen durchzogen und oben befanden sich Gebilde, die aussahen wie Bienenkörbe. Nur langsam kamen wir weiter, denn immer mehr faszinierende Konturen kamen uns vor die Linse.
Der Weg führte uns immer weiter hinauf und nach etwa 9km kamen wir tatsächlich an den White Domes an. Der Name ist Programm. Wir standen zwischen weißen Hügeln, die von welligen Linien durchzogen sind. Wir hielten uns hier lange auf und erkundeten jeden Winkel bevor wir den Rückweg angingen.
Der Hinweg hier hinauf hat sich echt gezogen, daher wollten wir hinunter den deutlich kürzeren Trail durch den Water Canyon nehmen. Wir waren optimistisch, den Weg schon irgendwie zu finden.
Zunächst liefen wir bergab mitten durch die tollen farbigen Strukturen. Dann folgten wir dem Fluß. Immer wieder schaute ich auf mein Handy, um den Weg mitzuverfolgen. Auch heute gab es weder Zeichen noch Schilder. Irgendwann führte der Weg laut Smartphone wieder einen Berg hinauf und wir folgten ratlos. Tatsächlich kam im weiteren Verlauf des Flusses ein tiefer Wasserfall und ein Canyon mit steilen Wänden. Schon bald waren wir ein gutes Stück oberhalb des Flusses und fragten uns, wie wir da jemals wieder runter kommen sollten. Der Weg wurde anspruchsvoll, und wir mussten mal wieder klettern. Zwei, drei Passagen waren echt nicht ohne. Wir waren heilfroh als wir die überstanden hatten und hofften die ganze Zeit, dass wir nicht wieder zurück müssen. Ein Weg war kaum erkennbar aber schließlich sah ich einen querliegenden Baum mit einer auffälligen Kerbe. Gestern kamen wir an einem ähnlichen Baumstamm vorbei. Tatsächlich waren bereits gestern hier, aber dann im späteren Verlauf irgendwo falsch abgebogen.
Nun folgten wir dem uns teilweise bekannten Weg wieder zurück zum Auto. Nach knapp 8,5 Std und fast 20km unterwegs waren wir völlig erschöpft aber glücklich wieder am Auto.
Wir fuhren noch ein Stück in Richtung Kanab und fanden einen Stellplatz auf dem Kaibab Paiute RC Campground. Wir gönnten uns eine ausgiebige Dusche und Nudeln mit Tomatensauce zum Abendessen.