TOSKANA – Alleine schon dieses Wort löst eine wohlige Gänsehaut und Fernweh bei uns aus.
Dabei wächst die Sehnsucht nach sanften, zypressengesäumten Hügeln, Mohnblumenfeldern, knorrigen Olivenhainen, kurvigen Straßen, köstlichem Essen und Sonne pur!
Geht es Dir auch so? Dann lass uns losfahren …
Anfahrt
Vom Ruhrgebiet ist die Toskana mehr als 1.200 km entfernt. Das ist nicht gerade ein Pappenstiel. Entweder hat man gutes Sitzfleisch und fährt die Strecke in einem Rutsch durch oder man legt einfach einen Zwischenstopp mit Übernachtung ein. Wir lassen es zu Beginn unserer Urlaube gern etwas gemütlich angehen und haben daher bei unseren zwei Toskanareisen eine Zwischenübernachtung eingestreut. Bei unserem ersten Toskanaurlaub haben wir uns für die Fahrt über die Schweiz und somit durch den Gotthard-Tunnel entschieden. Kurz vor der italienischen Grenze haben wir nach ca. 2/3 der Gesamtstrecke in Lugano am Lago di Lugano übernachtet. Unsere zweite Toskanareise hat uns durch Bayern – mit 2 Übernachtungen in München – und anschließend durch Österreich über den Brennerpass geführt. Weiter ging es zur ligurischen Küste nach Riomaggiore, wo wir zwei volle Tage verbrachten. Eine Zwischenetappe die sich absolut lohnt und die wir jedem nur wärmstens ans Herz legen können. Die Gesamtstrecke bis ins Herz der Toskana verlängerte sich dadurch für uns allerdings um ca. 300 km.
Die Toskana ist mit einer Fläche von 22.990 km² ein sehr weitläufiges Gebiet. Um alle interessanten Teile der Region zu erkunden, ist es aus unserer Sicht durchaus sinnvoll, zwei verschiedene Unterkünfte in unterschiedlichen Ecken zu wählen. Ansonsten muss man lange Fahrstrecken für Tagesausflüge einplanen oder damit leben, dass man eben nicht alles während eines Urlaubs sieht.
Von San Gimignano aus kann man prima den nördlichen Teil der Toskana (wie z.B. Pisa, Lucca, Florenz, Volterra und das Chianti Gebiet) und auch die Küstenregion bei Livorno erkunden. Die hübsche Stadt Pienza eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Ausflüge ins Val d’Orcia und die Crete Senesi. Außerdem ist von hier aus die historische Stadt Siena gut und schnell zu erreichen.
Im ersten Teil erkunden wir die nördliche Toskana von San Gimignano aus.
Wohnen
In der Toskana bevorzugen wir authentische Unterkünfte mit einem familiären Touch und einer landschaftlich reizvollen Lage. Aus diesem Grund haben wir uns nach einiger Recherche für den Agriturismo Podere Montese inmitten der Weinberge von San Gimignano entschieden:
Bei einem Agriturismo handelt es sich im weitesten Sinne um einen Bauernhof, was allerdings in Italien nicht zwangsläufig bedeutet, dass auf dem Hof Tierhaltung oder Ackerbau betrieben wird. In der Regel konzentrieren sich die Betriebe auf die Wein- und Olivenproduktion und bieten nebenbei Ferienwohnungen oder Gästezimmer in ihren Häusern an. Dabei setzen sie auf ein persönliches Ambiente und distanzieren sich vom Massentourismus. Die Höfe sind für gewöhnlich wunderbar ruhig gelegen und einmalig schön in die toskanische Landschaft eingebettet.
Das Podere Montese ist ein typisch toskanisches Natursteinhaus, das von einem sehr herzlichen und hilfsbereiten Paar geführt wird. Es verfügt über ein etwas abseits gelegenes Appartementhäuschen zur Selbstverpflegung und einige Gästezimmer im Hauptgebäude. Drei dieser Zimmer haben einen separaten Eingang und eine schöne Terrasse, von der aus man die mittelalterlichen Türme von San Gimignano perfekt im Blick hat. Hier kann man abends wunderbar sitzen, ein Gläschen Wein trinken und die idyllische Landschaft genießen. Wir empfehlen auf jeden Fall, eines dieser drei Zimmer zu wählen. Sie sind hell, modern eingerichtet, sehr gemütlich und haben alle ein komfortables Bad mit Dusche.
Im Keller des Haupthauses gibt es einen Raum mit Küchenutensilien, die von den Gastgebern zur Verfügung gestellt werden und einen großen Kühlschrank, in dem man seine eigenen Vorräte lagern kann. Wir haben dort neben Getränken auch Schinken, Salami, Käse und Antipasti aufbewahrt. Diese Leckereien aus dem örtlichen Alimentari haben wir dann abends, wenn wir keine Lust auf einen Restaurantbesuch hatten, genüsslich auf unserer Terrasse verspeist. Es gibt außerdem zur gemeinschaftlichen Nutzung ein Kaminzimmer, einen Fernsehraum und einen schön gelegenen Pool mit Liegestühlen zum Faulenzen und Sonne tanken.
Auf dem Hof werden Wein und Oliven angebaut. Den Wein und die Produkte aus den Oliven kann man zu einem fairen Preis erwerben.
Das Frühstück ist inklusive und wird, je nach Wetter, draußen auf einer herrlichen Panoramaterrasse oder im Kellergewölbe serviert. Neben Kaffee und Tee gibt es Saft, Brot, Salami, Käse, Joghurt, Müsli, frisch gebackenen Kuchen und manchmal sogar Leckereien wie Baguettescheiben mit Tomate und Mozzarella. Die Auswahl war für uns immer mehr als ausreichend und sehr schmackhaft.
Sehenswertes in San Gimignano
Warum San Gimignano auch „mittelalterliches Manhattan“ genannt wird, erkennt man am besten aus der Ferne: Die 14 verbliebenen und bis zu 54 Meter hohen Geschlechtertürme erinnern an eine Skyline und sind das Wahrzeichen der Stadt.
Den großen Glockenturm kann man sogar erklimmen und von oben die Aussicht auf die umliegende Landschaft genießen. Allerdings müssen dafür mehr als 220 Stufen in einem engen Treppenhaus und zum guten Schluss eine schmale Steigleiter bezwungen werden. Die Mühen lohnen sich aber auf jeden Fall sehr.
Von oben kann man neben der atemberaubenden Fernsicht, auch den mittelalterlichen Stadtkern und die in sich geschlossene Festungsmauer bewundern.
Die Stadt hat sich den mittelalterlichen Charme bis heute bewahrt. Keine neumodischen Gebäude verschandeln das Stadtbild. Am Piazza della Cisterna und in den vielen kleinen Gassen lohnt es sich zu stöbern und die vielen sehr stilvollen Geschäfte und Restaurants zu entdecken.
Einen weniger anstrengenden aber durchaus lohnenswerten Aussichtspunkt bietet die alte Burg (Rocca). Die Ruine ist heute eine öffentliche Parkanlage. Von dem letzten verbliebenen Turm hat man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Weinberge.
Kulinarisches
Vorab muss man sagen, dass San Gimignano eine große Vielfalt an Restaurants bietet und wir wirklich überall gut und reichlich gegessen haben.
Hier als kurze Erklärung eine Auflistung der verschiedenen Gaststättentypen:
– Osteria: Ursprünglich ein kleines, schlichtes Lokal, in dem es einfache Gerichte bzw. Imbisse zu einem günstigen Preis gibt. Heutzutage auch oft elegante Restaurants mit hohen Preisen.
– Trattoria: Familiäre Gaststätte mit einfacher Ausstattung, die regionale Spezialitäten zu moderaten Preisen anbietet.
– Ristorante: Gaststätte mit gehobenem Ambiente, die toskanische und überregionale Spezialitäten anbietet. Häufig werden Menüs angeboten; Pizza ist tabu. Höhere Preise.
– Pizzeria: Hier bestellt man – wie in Deutschland – in der Regel Pizza oder Pasta. Typisch toskanische Gerichte gibt es normalerweise nicht. Günstige Preise.
– Rosticceria: Lokal, das nur tagsüber geöffnet hat und preisgünstige Gerichte wie Sandwiches oder Pasta zum dortigen Verzehr oder zum Mitnehmen anbietet.
– Enoteca: Lokal, das hauptsächlich gute Weine und dazu leckere Kleinigkeiten zum Essen anbietet.
– Birreria: Bietet neben zahlreichen Biersorten auch kalte und warme Mahlzeiten an
Ausdrücklich empfehlen möchten wir die zwei folgenden Lokale:
Die Pizzeria Il Trovatore liegt direkt außerhalb der Stadtmauern (Via die Fossi 17) und hat die mit Abstand beste Steinofenpizza. Der Boden ist dünn und knusprig, so wie man es erwartet und häufig nicht bekommt. Die Auswahl ist unglaublich groß und kreativ. Nadine empfiehlt an dieser Stelle ausdrücklich die Pizza Rustica (mit Mozzarella, Parmaschinken, Rucola und Parmesan). Man kann sich aber auch seine eigene Pizzakreation wünschen. Ansonsten gibt es hier leckere Antipasti, Salate und diverse Pasta- und Fleischgerichte.
Das Le Vecchie Mura befindet sich im Zentrum von San Gimignano, ca. 150 m von der Piazza della Cisterna entfernt und direkt an der historischen Stadtmauer. Das Highlight ist die wunderschön gestaltete Panoramaterrasse, von der aus man während des Essens einen herrlichen Blick über das malerische Tal genießen kann. Bei schlechtem oder kühlem Wetter speist man im modern gestalteten Innenbereich des Restaurants, der mit hellen Wänden und schicken Bögen aufwartet. Die leckeren Gerichte basieren auf traditioneller Hausmannskost mit regionalen Zutaten. Es gibt eine große Auswahl an Antipasti, und Pastaliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Hervorzuheben ist die Vielzahl an Fleischgerichten (Wildschwein, Kaninchen, Rind, Schwein, Hähnchen, Lamm, Kalb).
Wer in diesem ausgezeichneten Restaurant speisen möchte, sollte vorab auf jeden Fall einen Tisch reservieren!
Ebenfalls ans Herz legen möchten wir euch folgende Eisdiele:
Die kleine Gelateria Dondoli, die sich an der Piazza della Cisterna im Herzen von San Gimignano befindet verfügt über keinerlei Sitzplätze. Sie gehört Sergio Dondoli und ist für uns die beste Eisdiele der Welt. Während unseres Aufenthalts in San Gimignano waren wir jeden Tag dort und haben jeweils zwei bis drei Kugeln gegessen. Es gibt einfach wahnsinnig viele Eissorten zum auszuprobieren, und jede Sorte ist ein einmaliges Geschmackserlebnis! Unsere Favoriten sind Feige (Figo), Rosemary Baby (Himbeeren und Rosmarin), Vernacchia (Sorbet aus den Trauben der Region), Crema di Santa Fina (mit Safran und Pinienkernen), Chocolate Amedei, Waldbeeren (Frutti di bosco) und Mandel (Mandorla).
Ausflüge rund um San Gimignano
Rund um San Gimignano lassen sich eine Vielzahl von Ausflüge realisieren. Wir haben uns gerne von Reiseführern inspirieren lassen und können die folgenden Bücher empfehlen.
Toscana: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps*
Marco Polo Reiseführer Toskana*
Florenz & Chianti, Siena, San Gimignano: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps*
Florenz
Florenz ist die Hauptstadt der Toskana und mit dem Auto von San Gimignano in etwa einer Stunde erreichbar. Alternativ kann man auch ganz stressfrei von Poggibonsi aus mit dem Zug in die Stadt fahren.
Eines vorweg: Als Tagestourist ist man schlichtweg mit dieser Stadt überfordert. Hier kann man sich locker drei Tage aufhalten, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzugrasen. Zudem ist die Stadt extrem überlaufen von Touristen. Gemütliches Schlendern durch die Gassen ist daher leider Fehlanzeige.
Ein großer Vorteil der Stadt ist die zentrale Lage der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Außerdem liegen diese so dicht beisammen, dass man sie bequem zu Fuß erkunden kann. Nachdem wir einen Parkplatz direkt am Arno in der Nähe der Ponte Vecchio fanden, liefen wir von hier aus in die historische Altstadt und verzichteten auch dort auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Unser erster Stopp galt der Ponte Vecchio, der ältesten Steinbrücke über den Arno und dem Wahrzeichen von Florenz. Sie ist lückenlos mit kleinen Läden bebaut, in denen man hauptsächlich teuren Schmuck kaufen kann. Des Weiteren bieten fliegende Händler Souvenirs und jede Menge Kitsch feil. In der Mitte der Brücke ermöglichen drei Arkadenbögen einen Ausblick auf den Fluss in Richtung Osten. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Freifläche, auf der die Büste des Goldschmiedes Cellini steht. An dem Gitter, das die Büste umgibt, hängen zahlreiche Liebesschlösser. Laut Legende soll die Liebe eines Paares auf ewig halten, wenn man ein Schloss auf der Brücke befestigt und den Schlüssel in den Arno wirft. Ein Schloss mit unseren eingravierten Namen haben wir natürlich auch anfertigen lassen und an der Balustrade befestigt. Wir freuen uns über einen aktuellen Statusbericht. Wer also mal nach Florenz kommt: Bitte mal schauen, ob unser Schloss noch hängt!
Da die Masse an Schlössern die Brücke offenbar schon zu beschädigen drohte, wurde leider ein Großteil davon entfernt. Mittlerweile ist es wohl auch nicht mehr erlaubt, neue Schlösser aufzuhängen.
Nachdem wir die Brücke passiert hatten, erreichten wir bald die historische Piazza della Signoria. Dieser große zentrale Platz ist ein Skulpturenpark. Neben der Kopie von Michelangelos David, dem Neptunbrunnen und der Perseus Statue kann man die Marmorstatuen „Raub der Sabinerinnen“ bestaunen. Zentrales Gebäude auf diesem Platz ist das Rathaus, der Palazzo Vecchio.
Der Via dei Calzaiuoli folgend, erreicht man bald die berühmte Kathedrale Santa Maria del Fiore. Wir begnügten uns damit, die imposante Bischofskirche und die gegenüberliegende Baptisterie von außen zu bewundern. Auf stundenlanges Schlange stehen in der prallen Sonne hatten wir nämlich wenig Lust.
Übrigens ist es eine echte Herausforderung die Kathedrale in ihrer ganzen Pracht zu fotografieren. Sie ist so nah an die umliegenden Häuser gebaut, dass kaum genügend Platz für ein ordentliches Foto ist.
Ein kleiner Tipp für diejenigen, die zwischendurch ein bisschen Erholung vom Trubel der Innenstadt benötigen: Plant doch einen Besuch der wunderschönen Parkanlage „Giardino di Boboli“ ein. Dieser große, elegante Garten beginnt unmittelbar hinter dem Palazzo Pitti und beherbergt zahlreiche hübsche Brunnen und Statuen, zwei Grotten, ein Amphitheater eine schicke Zypressenallee und viele weitere Highlights. Besonders schön sind auch die ausgedehnten Ausblicke vom Garten über die Stadt.
Auf dem Rückweg zum Auto haben wir in der Nähe der Ponte Vecchio das teuerste Eis unseres Lebens gegessen. In riesigen Türmen lag das Eis in der Auslage und weckte an diesem heißen Tag unseren Appetit. Das Eis war lecker kostete aber sage und schreibe 5 Euronen pro Kugel!!! Also gut aufpassen, wo ihr hier ein Eis kauft…
Auf der Rückfahrt nach San Gimignano haben wir am Piazzale Michelangelo oberhalb der Stadt noch einen Stopp eingelegt. Von hier oben hat man den wohl schönsten Panoramablick über Florenz. Neben den Kopien einiger Statuen von Michelangelo tummeln sich hier tagsüber jede Menge Souvenirhändler und es wimmelt nur so von Menschen. Zum Abend hin legt sich der Trubel und die Stadt entfaltet ihren eigentlichen Charme. Nun lässt sich das Panorama in aller Ruhe und im besten Licht genießen.
Fazit: Uns haben die Gebäude und die Architektur dieser Stadt ausgezeichnet gefallen. Allerdings ist Florenz völlig überteuert und der enorme Touristenrummel nervt. Kaum zu glauben, dass wir nicht mal in der Hauptsaison dort waren. Nach ca. vier Stunden Sightseeing waren wir vollkommen erledigt und froh, wieder im Auto durch die toskanische Landschaft zu cruisen.
Volterra
Nur knapp 30 km von San Gimignano liegt die romantische Stadt Volterra, die von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben ist und als eine der schönsten Städte der Toskana gilt. Sie thront auf einem 550 Meter hohen Bergrücken und ist umgeben von einer spektakulären, zerfurchten Hügellandschaft.
Die Verkehrslage rund um die Stadtmauern ist oft etwas chaotisch und zähflüssig. Zum Parken ist die Tiefgarage (Nummer 2) empfehlenswert. Diese liegt sehr zentral nur wenige Meter von der Piazza dei Priori entfernt. Von vielen anderen Parkplätzen muss man ansonsten noch ein gutes Stück den Hügel hinauf laufen.
Ist man erstmal im Ort angekommen, laden die engen Gassen im historischen Kern zum gemütlichen Bummeln ein. Der Duomo Santa Maria Assunta, der Stadtpalast (Palazzo dei Priori) und das Teatro Romano gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Pisa
Pisa ist etwa 80 km von San Gimignano entfernt und kann gut mit einem Ausflug nach Livorno und Lucca kombiniert werden. Die große Stadt liegt nahe der Mündung des Arno in die Ligurische See und hat den berühmten Schiefen Turm von Pisa als Wahrzeichen.
Wir haben uns hier auf den Besuch der Piazza dei Miracoli mit ihrem Dom, der Taufkirche und dem Schiefen Turm beschränkt. Diese Sehenswürdigkeiten liegen etwas außerhalb des Zentrums. Verfehlen kann man sie definitiv nicht: Die Menschenmassen weisen einem schon den Weg…
Ganz in der Nähe gibt es einen großen Parkplatz, auf dem man sein Fahrzeug abstellen kann. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Domplatz. Die Sakralbauten und natürlich vor allem der Schiefe Turm haben uns zwar gut gefallen, aber touristischer geht es kaum noch. Hier wimmelt es nur so vor Menschen die Fotos machen, auf denen es aussieht, als ob sie den Turm stützen und vor dem Umfallen bewahren würden. Vor den Gebäuden warten lange Schlangen auf Einlass und fliegende Händler versuchen ihre Souvenirs an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Nach einer kurzen Runde entlang der Gebäude und ein paar Alibifotos hatten wir genug gesehen und fuhren weiter.
Livorno
Livorno ist ca. 85 km von San Gimignano entfernt und in 1,5 Stunden mit dem Auto erreichbar. Die Stadt liegt an der Mittelmeerküste und ist die zweitgrößte Stadt der Toskana. Sie besitzt nicht nur den zweitgrößten Frachthafen Italiens sondern ist außerdem Ankerpunkt vieler großer Kreuzfahrtschiffe und bietet Fährverbindungen nach Elba, Korsika und Sardinien. Sehr reizvoll ist der Stadtteil Venezia Nuova mit seinen Kanälen, Brücken und schicken Restaurants. Wer den Trubel eines italienischen Marktes mag und nach lokalen Spezialitäten stöbern möchte, dem können wir die zentrale Markthalle empfehlen. Sehr bekannt ist die Stadt für ihre ausgezeichnete Küche, speziell für Fischsgerichte.
Lucca
Das hübsche Städtchen Lucca liegt etwa 20 km nördlich von Pisa im Tal des Serchio. Es ist von einer imposanten 4 km langen Stadtmauer umgeben, die auch heute noch gut erhalten ist. Die zentral gelegene, lebhafte Piazza San Michele (das einstige Forum Romanum) mit ihren zahlreichen Bars, Cafés und der unvollendeten Kirche „San Michele“ aus dem 12. Jahrhundert, lädt zum Verweilen ein. Hier findet auch regelmäßig ein Markt statt.
Die schönen, mittelalterlichen Gassen, die mit antiken Läden gesäumt sind, kann man am besten zu Fuß erkunden. Wer ein bisschen lauffaul ist, kann alternativ mit einer Pferdekutsche fahren.
Cecina
Cecina, auch Marina di Cecina genannt, ist ein typisch italienischer Badeort, der nur ca. 70 km von San Gimignano entfernt liegt. Wem während seines Toskana Urlaubs nach etwas Strand und Meer ist, kann das Seebad mit weißem Sandstrand in 1,5 Stunden mit dem Auto erreichen. Die meisten Strandabschnitte sind bewirtschaftet, kostenpflichtig und in den Sommermonaten natürlich überfüllt. Es werden Liegen, Sonnenschirme und Duschen angeboten, und in den zahlreichen Strandbars wird für das leibliche Wohl gesorgt. Uns war es ein bisschen zu lebhaft hier, aber die italienischen Badeorte sind ja ohnehin nicht jedermanns Sache.
Circa 12 km südlich von Cecina gibt es allerdings auch einen recht ruhigen, unbewirtschafteten Sandstrand, den man nach einem kleinen Spaziergang durch einen lauschigen Pinienwald erreicht. Hier kann man ungestört und kostenfrei baden und relaxen.
Monteriggioni
Diese kleine mittelalterliche Garnisionsstadt hat ihren ganz eigenen Charme. Sie liegt knapp 35 Kilometer von San Gimignano entfernt auf einer Hügelkuppe. Wunderschön ist die Anfahrt von Colle die Val d’Elsa, bei der man die Befestigungsmauer und die massiven Wehrtürme schon von weitem sehen kann. Nachdem man sein Auto unterhalb der Stadt geparkt hat, muss man zunächst den Hügel bis hinauf in die Stadt erklimmen. Innerhalb der Mauern wirkt die kleine Stadt mit ihrer schönen Piazza Roma, den engen Gässchen, kleinen Häusern und den zahlreichen Kunsthandwerksläden beschaulich und verträumt. Man fühlt sich regelrecht in eine andere Zeit zurückversetzt.
Chianti Region
Das Chianti-Gebiet ist eine liebliche, hügelreiche Landschaft zwischen Florenz, Siena und Arezzo im Zentrum der Toskana. Hier liegt das Weinanbaugebiet Chianti Classico, das man hervorragend mit dem Auto erkunden kann. Unterwegs kommt man auf kurvenreichen Straßen an zahlreichen zypressengesäumten Weingütern vorbei, wo man Wein verkosten und selbstverständlich auch kaufen kann.
Direkt hinter Poggibonsi führt die Strada Statale 429 auf landschaftlich wunderschöner Strecke in die Weinberge. Eine empfehlenswerte, rund 150 km lange Strecke führt zunächst nach Castellina in Chianti, einem hübsch herausgeputzten, charmanten Örtchen mit vielen Läden und exklusiven Restaurants. Nach einer kurzen Rast und einem Bummel durch den Ort kann man die Fahrt weiter in Richtung Norden über die SR222 nach Panzano in Chianti fortsetzen. Das bezaubernde Dorf liegt idyllisch auf einem Hügel, hoch über den Weinbergen und ist einen Abstecher allemal wert. Anschließend folgt man der SP118 weiter in Richtung Norden und biegt nach ca. 4 km nach rechts in Richtung Montefioralle und Greve in Chianti ab. Für den Besuch des mittelalterlichen Dorfes Montefioralle sollte man sich auf jeden Fall ein bisschen Zeit nehmen. Es ist absolut authentisch und kein bisschen touristisch, so dass es pures Toskanafeeling vermittelt. Autos sind im gesamten Ort nicht erlaubt, es gibt aber einen kostenfreien Parkplatz (sogar für Wohnmobile) auf der Rückseite des Dorfes. Bei einem Bummel durch die steingepflasterten Gassen entdeckt man allerhand schöne Häuserfassaden und Bogengänge.
Nach einer kurzen Weiterfahrt gelangt man nach Greve in Chianti, einem verhältnismäßig großen Ort, der als Hauptstadt der Chianti-Region gilt. Etwas später stößt man auf die SP68, der man nun in Richtung Süden, nach Radda in Chianti, folgt. Dieser attraktive Weinort hat einen mittelalterlichen Ortskern, und in den verwinkelten, schmalen Gassen herrscht ein ganz besonderes Flair. Nach einem Spaziergang kann man noch einen schönen Abstecher über die SR429 machen, um zum hübsch gelegenen Weingut Badia a Coltibuono zu gelangen, welches sich in einer ehemaligen, fast tausendjährigen Klosteranlage befindet. Von hier aus lohnt sich die Weiterfahrt über die SP408 und die SP484 nach Gaiole zum imposanten Weingut Castello di Brolio. Der Name Brolio steht heute für einen der besten Chianti-Weine. Das Schloss liegt malerisch auf einem Hügel und wird von Weinstöcken, Olivenbäumen und Zypressen umrahmt. Von April bis Oktober ist es Besuchern zur Besichtigung geöffnet.
Um zurück nach Poggibonsi zu gelangen fahren wir nun weiter südlich auf der SP484 in Richtung Casetta, wo wir auf die Schnellstraße über Siena nach Poggibonsi fahren.
Vielen vielen Dank für die tolle Tour im Chianti Gebiet…Danke für deine ausführliche Beschreibung und liebe Grüße aus San Gimignano 😎
Gerne und viele Grüße zurück nach San Gimignano.
Hallo Frank,
bin total begeistert von deinem Beitrag,den ich eben zufällig gefunden habe. Wollen jetzt im Mai mit einem befreundeten Pärchen nach San Gimignano für eine Woche und dort die Gegend erkundschaften. Die Vorfreude ist riesig.
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
Die Toskana ist für uns eine Region, in die wir immer wieder gerne fahren. Egal ob im Frühjahr oder im Herbst, jede Saison hat so ihre Reize. Daher bin ich mir sicher, eure Reise war ein voller Erfolg mit vielen tollen Eindrücken.
Hach, Toskana! Stimmt, das Wort alleine löst schon Fernweh aus! Dabei kenne ich bloß Florenz, das ist aber schon ewig. Danke für den schönen Bericht, macht Lust auf mehr…
Hallo Frank,
super Artikel über die Toskana. San Gimignano ist ja ein wirklich schönes Städtchen und auch Volterra schaut richtig schön aus, wie es da oben auf dem Berg “thront”. Viele Reiseberichte handeln “nur” von Pisa oder Florenz, umso schöner, hier auch mal über die vielen anderen Orte zu lesen. Danke dafür.
Liebe Grüße,
Wibke
Hallo Frank,
toller Artikel. Und lustigerweise waren wir auch in der Podere Montese, wir hatten das kleine Häuschen für 2 Wochen gemietet. Das ist wirklich richtig schön dort. Leider hatten wir nicht so tolles Wetter wie ihr, so daß wir nicht einmal draußen auf der kleinen Terasse sitzen konnten. Aber nach der Lektüre deines Berichtes könnte ich mal wieder in die Toskana fahren.
Lieben Gruß
Ina
Hallo Frank,
ein wunderbarer Artikel über die Toskana. Wir waren im Mai in San Gimignano – zwar nur für einen halben Tag – aber fanden es ganz wunderbar. Wir waren schon vor 8 Uhr morgens dort, dann hat man die Gassen noch ganz für sich alleine.
Florenz ist leider schrecklich überlaufen, aber trotzdem wunderschön.
Liebe Grüße
Melanie