Peking war unser erstes Ziel auf der Reise. Unser Direktflug mit AirChina landete am frühen Morgen in Peking. Die Einreise war recht zügig und unkompliziert erledigt. Doch so eine lange Anreise schlaucht und wir wollten möglichst unkompliziert zum Hotel gelangen. Nachdem wir etwas Geld am Automaten gezogen hatten steuerten wir den Taxistand an. Eine gute Wahl, denn für 90¥ (ca. 12€) fuhr uns das Taxi zu unserem Hotel.
Unterkunft
Das Orchid Hotel war nicht leicht zu finden. Selbst der kundige Taxifahrer war unsicher wo sich das Hotel befindet und zögerte in diese winzige Straße in den Hutongs reinzufahren. Auch wir waren sehr überrascht, wie klein die Straße war, in der sich das Hotel befinden sollte. Trotz Schritttempo, aufmerksamen Sechs Augen und einer GPS-App sind wir am Hotel vorbeigefahren. An Rückwärtsfahren oder gar wenden war in dieser Straße nicht zu denken, also stiegen wir irgendwann aus und liefen mit unserem Gepäck die Straße wieder runter. Es hat selbst zu Fuß noch eine Weile gedauert, aber schließlich haben wir den schmalen Eingang zwischen zwei Häusern doch gefunden. Wir wurden nett empfangen und direkt mit zahlreichen Informationen versorgt.
Das Zimmer ist etwas dunkel und abgewohnt aber dennoch haben wir uns dort wohl gefühlt. Auf den Fotos sieht es tatsächlich schlimmer aus, als es war.
Im Hotel gibt es ein Restaurant, wo man sich sein Frühstück aus einer Menükarte aussuchen kann und auch Mittags bzw. Abends etwas essen kann. Kostenlose Leihräder zur Erkundung der Hutongs konnte man nach vorheriger Anmeldung problemlos bekommen. Ansonsten ist Fahrradfahren im ungewohnten quirligen Straßenverkehr eher etwas für hartgesottene.
Alle Fragen zu Restaurants und Sehenswürdigkeiten wurden uns durch die hilfsbereiten Angestellten beantwortet. Auch bei der Organisation zu unseren geplanten Touren zu der Chinesischen Mauer konnten wir uns auf die Hilfe der Hotelangestellten verlassen.
Aktivitäten
Ganz oben auf unserer Ausflugsliste stand der Besuch der Chinesischen Mauer. Es gibt zahlreiche Abschnitte die sich von Peking aus auf einer Tagestour erreichen lassen. Demnach ist die Wahl nach einem geeigneten Abschnitt nicht einfach. Uns war es wichtig, einen möglichst wenig frequentierten und schön gelegenen Teil zu besuchen.
Bereits zu Hause recherchierten wir zu dem Thema und lasen immer wieder von den Abschnitten bei Jinshanling und Mutianyu.
Die Anreise wollten wir möglichst einfach gestalten und eine komplizierte und vor allem langwierige Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln vermeiden. Dafür waren wir bereit etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dann entspannt und direkt zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Im Hotel wurde eine Fahrt im privaten PKW zum 120km entfernten Abschnitt bei Jinshanling für 1100¥ angeboten. Der Preis war für uns okay, so buchten wir diese für den nächsten Tag. Über das Hotel ließen wir dem Fahrer mitteilen, dass wir eine Wanderung von Jinshanling nach Simatai planen, um zu klären ob dies möglich ist. Nach etwas hin und her kam raus, dass die Strecke unterwegs wohl gesperrt ist und nur eine Wanderung von Jinshanling West zu dem zweiten Ausgang Jinshanling Ost möglich sei.
Am nächsten Morgen wurden wir pünktlich um 9Uhr vor dem Hotel abgeholt und nahmen in dem klimatisierten Auto platz. Nach dem üblichen Verkehr in Peking wurde es rasch ruhiger auf den Straßen und bald zeigten sich die ersten Hügel am Horizont.
Nach etwa zwei Stunden Fahrt wurden wir am Parkplatz in Jinshanling abgesetzt und orientierten uns zu einer Haltestelle für Shuttlebusse. Nach kurzer Fahrt zum Haupteingang kauften wir die Eintrittskarten (Shuttle 10¥, Eintritt 65¥ pro Person). Bereits hier waren wir angenehm überrascht, dass kaum was los war. Wir ließen die Gondel links liegen und begaben uns auf den etwa halbstündigen Aufstieg. Von unten war die Mauer nicht besonders eindrucksvoll, erst oben mit dem Blick auf die sich bis zum Horizont windenden Mauer entfaltete das Bauwerk seine ganze Faszination. Unglaublich, wie man so etwas bereits vor mehreren hundert Jahren bauen konnte.
Wir orientierten uns nach links und folgten dem Verlauf der prächtig restaurierten Mauer. Anfangs ging es steil bergauf und die Aussicht wurde immer besser. In regelmäßigen Abständen gab es Wachtürme, wo Händler Getränke, Selfiesticks und weitere Dinge zum Verkauf anboten. Irgendwann passierten wir die Bergstation der Gondel. Hier war der einzige Bereich, wo es mal etwas voller wurde.
Einige Meter hinter der Gondelstation änderte sich das Bild der Mauer. Wir erreichten einen weniger restaurierten Abschnitt und je weiter wir liefen umso rustikaler wurde die Mauer. Bald waren wir auch nahezu alleine unterwegs.
Als wir an dem Abstieg von der Mauer zum Ostausgang vorbeikamen hatten wir noch Zeit, also wanderten wir erstmal weiter.
Die traumhafte Wanderung mit der ein oder anderen leichten Kletterpassage endete kurz vor Simatai an einem verschlossenen Wachturm. Es gab keinen Weg herum, also wendeten wir dort und gingen zurück bis zum Abstieg in Richtung Ostausgang.
Um 15:30Uhr waren wir pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt am Ausgang und konnten den Fahrer direkt erspähen. In etwas mehr als 1,5 Std. Fahrt erreichten wir wieder unser Hotel.
Angefixt von dem tollen Ausflug zur Mauer, wollten wir einen weiteren Abschnitt der Großen Mauer besuchen. Herausgesucht hatten wir einen wilden Teil, der von Zhuangdaokou nach Huanghuacheng führt.
Wieder buchten wir über das Hotel einen Fahrer (700¥), der uns dann zum Abschnitt Huanghuacheng der Chinesischen Mauer gebracht hat.
Als der Fahrer uns auf einem riesigen Parkplatz rausgelassen hat, waren wir sehr überrascht. Dachten wir doch an einen eher verwaisten einsamen Abschnitt. Nun gut, wir erkundeten die Gegend und waren erneut überrascht, als wir an ein Kassenhäuschen kamen. Wir hatten gelesen, dass dieser Abschnitt kostenlos sei. Nun gut, vielleicht hat sich die Situation zu den Informationen aus dem Internet mittlerweile geändert.
Wir zahlten also den Eintritt (60¥ pro Person) und marschierten durch einen Tunnel und später über einen Staudamm. Bereits im Blick ein hübsch restaurierter Mauerabschnitt der kurz vor dem Staudamm endete. Auch hier hatten wir von einem unrestaurierten Abschnitt gelesen. Hatte sich die Situation zu dem Bericht im Internet tatsächlich so stark geändert?
Der Abschnitt war sehr hübsch aber auch recht überlaufen. Auf dem Stausee fuhren Boote und an einem kleineren See dahinter paddelten Leute auf Luftmatratzen und lagen in der Sonne.
Sehr seltsam, so hatten wir uns das nun nicht vorgestellt. Wie wir uns so umschauten erkannten wir dann hinter uns einen weiteren Mauerabschnitt, der sich die Hügel hinaufschlängelte. Waren wir etwa in die falsche Richtung gelaufen?
Das was vor uns lag war gar nicht nach unserem Geschmack, also drehten wir um. Doch auf dem Weg zurück zum Eingang fanden wir keinen Aufstieg zu diesem Abschnitt. Das kann doch nicht war sein.
Völlig ratlos beratschlagten wir was wir tun sollten.
Schließlich gingen wir wieder raus auf den Parkplatz und orientierten uns mit Hilfe meiner GPS-App nach links in Richtung Wald. Dort fanden wir in dem recht steilen und zugewachsenem Wald einige Wege in Richtung Mauer. Tatsächlich fanden wir nach einer Weile einen Aufstieg auf die Mauer. Die Steine waren an dieser Stelle bröckelig, verwittert und zugewuchert. So haben wir uns das ja gewünscht, allerdings war rechts und links der schmalen Mauer ein tiefer Abgrund der vor allem Nadine zu schaffen machte. Da es einfach nicht besser wurde, brachen wir das Unternehmen ab und kehrten um. Das Risiko herunter zu fallen war uns dann doch zu hoch.
Kurz darauf standen wir wieder auf dem Parkplatz und hatten noch fast zwei Stunden Zeit bis der Fahrer uns wieder abholt.
Was also tun? Na klar, wir zahlten noch einmal den Eintritt und marschierten diesmal außen um den See herum. Die Gegend war echt nett aber unsere Laune war dennoch etwas betrübt. Pünktlich zum verabredeten Zeit waren wir wieder am Ausgang, wo wir den Fahrer fanden. Alles in Allem war der Ausflug eine Enttäuschung. Wir konnten den unrestaurierten Teil der Mauer nicht wie geplant begehen und sind daher nur hin und her gelaufen. Echt Schade, aber fürs nächste mal wissen wir Bescheid. Angeblich soll der Aufstieg von der anderen Seite in Zhuangdaokou deutlich einfacher sein.
Nach etwa 2 Stunden gemütlicher Fahrt waren wir wieder am Hotel.
Die Verbotene Stadt, Parks und Seen
Die Verbotene Stadt gehört zu einem Ausflugsprogramm in Peking einfach dazu. Mit dem Bus (Nr.5) sind wir vom Glockenturm bis in die Nähe des Südeingangs der Verbotenen Stadt gefahren (2¥ pro Person, ca. 5 Stationen). Der Eingang auf der Südseite ist die einzige Möglichkeit in die Verbotene Stadt zu gelangen. Die Tickets bekommt man seitlich des Haupteingangs bei den kleinen Kassenhäuschen. Unbedingt den Reisepass mitnehmen, ohne gibt es keine Tickets! Anschließend kann man sich in eine der Schlangen einreihen.
Dann endlich kann man durch das Mittagstor schreiten und den Blick auf einen gigantischen Platz werfen. Die schiere Größe der Verbotenen Stadt ist überwältigend und sehr beeindruckend. So ließen wir uns durch das riesige Areal treiben, lugten in verschiedene Gebäude hinein, beobachteten die Leute und waren nach etwa 1,5 Std. am Nordausgang angekommen. Für uns war das völlig ausreichend um einen Eindruck von dem Areal zu bekommen. Wenn man aber etwas tiefer in die Geschichte und Architektur eintauchen möchte, lohnt es sich einen Guide für den Besuch zu buchen.
Direkt gegenüber des Nordausgangs auf der anderen Straßenseite befindet sich der Jingshan Park (Eintritt 10¥ pro Person). Dieser hübsch angelegte Park ist vor allem für die spektakuläre Aussicht von der Pagode auf dem Kohleberg bekannt. Bei dem Weg hinauf auf den Hügel kommt man schon leicht ins Schwitzen, aber der Weg lohnt sich. Von dort oben hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Verbotene Stadt und das Umland. Nachdem wir dieses Panorama genossen hatten, liefen wir in Richtung Westausgang wieder aus dem Park heraus.
Wenig später erreichten wir den Beihei Park (Eintritt 10¥ pro Person). Diese Parkanlage kann man entweder zu Fuß entlang der gepflegten Wege oder mit einem Elektroboot auf dem riesigen See erkunden. Nach einem ausgiebigen Rundgang haben wir den Park durch Nordausgang wieder verlassen und liefen zurück zu unserem Hotel.
Was generell bei einem Fußmarsch durch Peking auffällt, sind die vielen öffentlich Toiletten. Diese sind kostenlos aber man muss teilweise Abstriche bei der Sauberkeit machen. Viele Parks kosten zwar Eintritt aber dadurch sind diese nicht so überfüllt und sehr gepflegt.
Hutongs
Unser Hotel lag mitten in den Hutongs. Kein Wunder also, dass wir uns dort ausgiebig umgeschaut haben. Die Hutongs sind Überbleibsel der historischen Innenstadt Pekings. Hier hat man tatsächlich die Chance das ursprüngliche Peking kennenzulernen. Die engen Gassen lassen sich am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Vorsicht nur vor den massenhaft umherfahrenden, rücksichtslosen Elektro-Scooter. Lautlos rasen die von hinten heran und fahren knapp an einem vorbei.
Transport vor Ort
Das U-Bahn Netz in Peking ist recht einfach zu verstehen und deckt einen Großteil der Stadt ab. Von unserem Hotel konnten wir in etwa 10 Minuten Fußweg die U-Bahnstation Guloudajie (Linie 2 und Linie 8) erreichen. Die Tickets haben wir direkt im Bahnhof an einem Automaten gezogen. Für eine Fahrt von der Station Guloudajie bis zur Haltestelle Dengshikou (nähe Geschäftsstraße Wangfujing) haben wir 3¥ pro Person gezahlt.
Die Busse sind generell sehr voll. Auf einen Sitzplatz sollte man gar nicht erst spekulieren. Auch mussten wir feststellen, dass es in den Bussen generell kein Wechselgeld gibt. Man sollte also vorher genau wissen, wieviel die Fahrt kostet. Meistens steht am Eingang ein Kasten mit einem Schlitz, in dem man sein Geld reinsteckt. Wenn man viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein möchte, kann man sich alternativ auch eine aufladbare Karte für Bus und U-Bahn zulegen.
Generell ist Taxifahren in China günstiger als in Deutschland. Beispielsweise haben wir für die etwa 45-minütige Fahrt vom Flughafen zu unserem Hotel rund 90¥ (ca. 12€) bezahlt. Die Taxifahrer sind dazu verpflichtet, das Taxameter einzuschalten. Darauf sollte man beim losfahren achten. Zudem kann es nicht Schaden die Adresse in chinesischer Schrift parat zu haben, denn nur die wenigsten Taxifahrer können Englisch.
Essen
Wenn man in Peking ist, gehört eine echte Peking Ente natürlich auf den Speiseplan. Wir waren direkt zweimal beim Pekingente-Essen. Zunächst waren wir im Hua’s Restaurant in Laufnähe zum Hotel und ein paar Tage später im Dadong Roast Duck. In beiden Restaurants gab es die typische knusprige Pekingente. Diese wird direkt am Tisch aufgeschnitten und dann mit kleinen Fladen, Gemüsestreifen (z.B. Karotten und Zucchini) und verschiedenen Saucen serviert. Dann wird alles, ähnlich wie beim Mexikaner die Fajita, zusammengerollt und gegessen. Unglaublich lecker!
Eine weitere leckere Chinesische Spezialität sind Dumplinge. Diese mit verschiedenen Zutaten gefüllte Teiglinge haben wir in direkter Nachbarschaft bei Mr. Shi Dumpling entdeckt. Die Auswahl an Dumplingen war riesig und die Teiglinge wurden frisch zubereitet. Insbesondere von den gebratenen Dumplingen waren wir total begeistert.
Wer auf außergewöhnliche Snacks steht, ist auf der Wangfujing Snack Street gut aufgehoben. Von noch am Spieß zappelnden Skorpionen über undefinierbare Fleischspieße bis zur Eiswaffel kann man hier allerlei skurrile Nascherei entdecken und probieren.
Wetterlage
Unsere Reisezeit Anfang Mai war für Peking perfekt. Es war mit etwa 25 Grad angenehm warm und nicht zu schwül. Auch der berüchtigte Smog hielt sich in Grenzen. Außerhalb der Stadt an der Chinesischen Mauer war die Luft sogar außerordentlich klar.
Weiterreise
Unser nächstes Ziel war Zhangjiajie.
Sehr schöner Bericht! Leider habe ich nirgendwo gefunden, wann ihr gereist seid.
LG
Ulrike
Hallo Ulrike,
Wir waren Anfang Mai in Peking und sind bis Anfang Juni bis nach Hongkong gereist.
PS: steht auch noch kurz ganz unten im Bericht und im Bericht über die gesamte Reise
http://dinky-land.de/china-unsere-reiseplanung/
Hey Frank!
Vielen Dank für die ganzen Inspirationen, dank deines detaillierten Schreibstils und der schönen Fotos. Die mich einen Schritt dichter in Richtung meiner eigenen Asienreise gebracht haben. Liebe Grüße aus Hamburg, Fabi