Kennst Du die Region Cinque Terre an der ligurischen Küste?
Bis wir 2011 unseren ersten Roadtrip in die Toskana planten war uns diese Region total unbekannt. Wir suchten nach einem netten Abstecher auf dem Weg nach San Gimignano. Erst während wir unsere Route planten sind uns immer wieder tolle Fotos aus dieser Gegend aufgefallen. Zwar liegt die ligurische Küste nicht wirklich auf dem Weg in die Toskana aber wir waren nun angefixt und wollten die malerischen Orte an den steilen Küstenstreifen unbedingt mit eigenen Augen sehen.
Endlich war es dann im September 2011 soweit. Der Roadtrip in die Toskana begann. Ohne nennenswerte Verkehrsprobleme erreichten wir die Stadt Parma und bogen ab in Richtung Küste. Wir wollten die kurvige Küstenstraße entlang cruisen und mindestens in einem der Orte eine Rast einlegen. Zunächst war es sonnig und schön aber je näher wir der Küste kamen, desto bedeckter wurde der Himmel. Halb so wild, dachten wir uns, aber als wir die Küste dann erreichten standen wir vor einer Nebelwand. Gefühlt waren weniger als 10 Meter zu sehen und wir schlichen orientierungslos im Schritttempo auf der Küstenstraße umher. So machte das natürlich keinen Sinn, und wir kehrten etwas enttäuscht ohne auch nur irgendetwas gesehen zu haben wieder um.
Zwei Jahre später starteten wir einen zweiten Versuch. Wieder waren wir auf dem Weg in die Toskana aber diesmal planten wir einen 3-tägigen Zwischenstopp in der Region Cinque Terre ein. Diesmal hatten wir Glück. Keine Spur von Nebel, sondern Sonne Pur erwarteten uns.
Was bedeutet Cinque Terre?
Die Region Cinque Terre ist UNESCO-Weltkulturerbe. Übersetzt bedeutet Cinque Terre „fünf Dörfer“ und umfasst die Orte Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare. Auf einem Küstenstreifen von nur 9km Länge verteilen sie sich an der ligurischen Riviera. Das besondere an den Orten ist deren Bauweise an der Steilküste. Es ist unglaublich, wie sich die pastellfarbenen Häuser an die Hänge schmiegen.
Riomaggiore
Eine wunderschöne breite Hauptstraße mit mehrstöckigen Häusern führt komplett durch den Ort bis runter zum Meer. Hier spielt sich das Leben ab. Auf beiden Seiten der Straße befinden sich zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Unterkünfte. Vom Hafen aus hat man den besten Blick auf das Stadtbild mit seinen sich auftürmenden bunten Häuserfassaden. Mit etwas Glück versperrt auch kein Baugerüst diesen grandiosen Blick.
Am Hafen kann man die Seele baumeln lassen und auf großen Steinen sitzend einen schönen Sonnenuntergang beobachten.
Manarola
In dem schmalen Tal von Manarola haben die Einheimischen geschickt jeden Meter genutzt, um die Häuser über- und nebeneinander zu setzen. Steile Treppengassen führen von der Hauptstraße links und rechts die Hänge hinauf.
Den schönsten Ausblick auf den Ort Manarola hat man von der gegenüberliegenden Landzunge aus. Um dorthin zu gelangen geht man vorbei am Hafen und folgt dem Weg auf den Felsen hinauf. Hier kann man auf erstaunlich weichen Steinbänken auf das richtige Licht warten und geniale Fotos schießen.
Corniglia
Corniglia ist unter den Cinque-Terre-Dörfern etwas Besonders: Der Ort liegt als einziger nicht direkt am Meer, sondern auf einem Felsen achtzig Meter über dem Wasser. Das gibt dem Ort einen besonderen Reiz. Nirgendwo in den anderen Ortschaften genießt man eine solche Aussicht über die Küste. Der Nachteil: Um ans Meer oder zum Bahnhof zu kommen, muss man jeweils viele Stufen hinabsteigen (und auf dem Rückweg wieder hinauf…). Deshalb ist Corniglia ein wenig abseits des Touristenstroms geblieben.
Hier ist weniger los als in den anderen Orten. Großes Gedränge in den schmalen Gassen gibt es kaum und alles wirkt irgendwie familiärer.
Vernazza
Der Ort ist unglaublich schön – die Lage auf der kleinen Halbinsel mit den alten Burgtürmen und der Küstenlinie im Hintergrund ist fantastisch.
Etwas versteckt haben wir sogar einen kleinen Strandabschnitt entdeckt. Dafür sind wir durch eine kleine Grotte gelaufen und erreichten auf der anderen Seite einen grobkörnigen Strand zum Relaxen.
Vernazza ist einer der beliebtesten Orte der Cinque Terre. An Wochenenden und Feiertagen sollte man Vernazza weiträumig umgehen, denn wenn sich die Reisegruppen auf der Hauptgasse vom Bahnhof zum Hafen wälzen, verliert man den Spaß. Davon abgesehen ist Vernazza durch und durch hübsch. Die Hafenpiazza ist der große Treffpunkt für Jung und Alt. Hier gibt es Restaurants, wo man kann draußen essen kann. Dabei schaut man den Wellen, den Katzen, den Fischern und Touristen bei ihrem Treiben zu.
Vernazza ist vielleicht der fotogenste Ort an der gesamten ligurischen Küste. Von den Wanderwegen in Richtung Monterosso al Mare und Corniglia hat man einen wunderschönen Blick von oben auf den Ort.
Monterosso al Mare
Monterosso ist der größte Ort der Cinque Terre. Hier gibt es die meisten Hotels, die meisten Restaurants und Geschäfte und den breitesten Strand. Der Ort ist zwar sehr hübsch aber eine Cinque-Terre-Idylle wie in den anderen Orten findet man in Monterosso nicht. Dafür hat man bei den Hotels, beim Essen gehen und Einkaufen mehr Auswahl als in den Nachbardörfern. Außerdem befindet sich hier der einzige große Badestrand der Cinque Terre.
Wohnen und Fortbewegung
Als Wohnort in den Cinque Terre wählten wir den Ort Riomaggiore aus. Hier fanden wir mit dem Locanda Del Sole eine zentrale und kostengünstige Unterkunft an der wir auch unseren Wagen problemlos parken konnten.
Unser Zimmer war sauber und absolut ausreichend möbliert. Kostenfreies WLAN stand uns zur Verfügung und morgens gab es ein einfaches Frühstück.
Das Hotel liegt zentral am oberen Ende der Hauptstrasse. Zur belebten Fußgängerzone, dem Bahnhof und dem Hafen sind es nur wenige Gehminuten.
Jeder der fünf Orte hat einen eigenen Bahnhof und kann bequem mit einem regelmäßig fahrenden Zug erreicht werden. Mit einem Tagesticket, der sogenannten Cinque Terre Card (7,50€), kann man zwischen den Orten den ganzen Tag hin- und her fahren. Der Zug fährt auch Abends noch regelmäßig. Wenn man also zum Abendessen oder Fotografieren zur blauen Stunde in einem der anderen Orte unterwegs ist, ist die Heimfahrt gesichert. Zudem ist in dem Ticket die Benutzung der Wanderwege eingeschlossen. Tatsächlich gibt es an einigen Wanderwegen Mauthäuschen, wo man ohne Ticket einen kleinen Wegzoll entrichten muss, um diesen zu benutzen.
Neben der Zugstrecke gibt es noch eine Schiffsverbindung zwischen den einzelnen Orten und auch darüber hinaus. Vom Meer aus hat man eine ganz andere Perspektive auf die malerische Küste, daher können wir so eine Bootsfahrt sehr empfehlen.
Wanderungen
Nicht nur die Dörfer selbst sind malerisch, auch zwischen den Dörfern befinden sich Wanderwege mit wunderschönen Aussichten auf die Küstenlandschaft.
Während unseres Aufenthaltes haben wir zwei empfehlenswerte Wanderungen unternommen.
Von Monterosso nach Vernazza
Um nach Monterosso zu gelangen, haben wir uns für den Boottransfer entschieden. Am Hafen in Riomaggiore hatten wir dann sehr viel Glück. Unbemerkt mogelten wir uns unter eine französische Reisegruppe und fuhren so kostenlos. In Monterosso angekommen, folgten wir dem markierten Weg parallel zur Küste in Richtung des Hotels Porto Roca. Bald wurde der Weg schmaler und steiler. Auf unzähligen Stufen kraxelten wir den Berg hinauf, bis der Weg endlich flacher wurde und traumhafte Ausblicke auf die Küste freigab.
Nach etwas mehr als einer Stunde kam der Ort Vernazza in unser Blickfeld. Der Blick auf den Hafen, die bunten Häuser und das glitzernde Meer waren unglaublich schön. Schon bald darauf führte der Weg auf weiteren unzähligen Stufen in den Ort hinab.
Dieser Weg ist der beliebteste Wanderweg in der Region Cinque Terre und speziell an Wochenenden und in der Hauptsaison im Sommer kann es hier zu einer Art Prozession kommen.
Von Vernazza nach Corniglia
Vernazza erreichten wir bequem mit dem Zug von Riomaggiore aus. Vom Bahnhof liefen wir die Hauptstraße hinunter, bis wir auf der linken Seite Wegweiser nach Corniglia fanden. Zunächst führte der Weg durch enge Gassen hinauf. Bald darauf erreichten wir den Aussichtspunkt Punta Palma mit einem genialen Blick zurück auf den Ort und die Küstenlinie.
Der weitere Weg nach Corniglia ist dann eher flach und bietet immer wieder schöne Aussichten auf die Küstenlinie.
Corniglia ist der kleinste Ort der fünf Cinque Terre Dörfer und der einzige, der nicht direkt am Wasser liegt. Der ganze Ort wirkt familiärer und ursprünglicher als die anderen. Nach einem kleinen Rundgang durch die schmalen Gassen des Dorfes gingen wir zum Bahnhof, um wieder zurück nach Riomaggiore zu fahren. Dieser liegt fast auf Meereshöhe, also hieß es wieder eine nicht enden wollende Treppe hinab zu steigen.
Via dell’Amore
Zwischen Riomaggiore und der Nachbarstadt Manarola gibt es einen kurzen und einfachen Weg direkt an der Steilküste entlang. In nur 20 Minuten kann man auf der die Via dell’Amore zwischen den Dörfern verkehren. Leider ist die Strecke seit einem Steinschlag im Jahre 2012 größtenteils gesperrt. Der Weg wird aktuell nach und nach wieder hergestellt aber einen Termin für die Wiedereröffnung gibt es derzeit noch nicht.
Toller Bericht – dann müsst ihr euch unbedingt die Amalfiküste anschauen. Da war ich 2009 für 18 Tage. Traumhaft. Sind bis Neapel geflogen und haben dort einen Mietwagen übernommen. Sind dann ca. 1,5 – 2 h bis zur traumhaften Küste. Auch davon gibt es Fotos auf Facebook zu sehen.
Hallo Thomas,
danke für den Tip! Tatsächlich war die Amalfiküste auch schon mal in unserer Reiseplanung. Damals haben wir uns dann doch für die Toskana entschieden. Aber wir werden bestimmt auch bald mal zur Amalfiküste fahren.
Lieben Gruß,
Frank
Wahnsinn, deine Fotos stellen sofort Urlaubsstimmung her. Das sieht genau so aus, wie sich Dolce Vita anfühlt 🙂
Liebe Grüße,
Lynn
Großartige Fotos, da verblass ich vor Neid 🙂
Danke Dir !!!
Bei so einem Lob werde ich ja ganz Rot 🙂