Montag, 23.5.2016 – von Pienza nach Toblach (Südtirol)
Mit dem frühen Aufstehen wurde es dann leider doch nichts, denn wir kriegten einfach nicht die Kurve, als der Wecker um 5 Uhr losdudelte. So kamen wir erst – wie üblich – um kurz vor sieben aus den Federn, frühstückten in Ruhe und brachen gegen 8.30 Uhr auf.
Wir hatten grob geplant, heute bis zum Gardasee zu fahren. Da die Wettervorhersage für die Region allerdings denkbar schlecht war, wollten wir gegebenenfalls spontan noch etwas weiterfahren.
Um 9 Uhr fuhren wir auf die Autobahn A1 in Richtung Florenz. Als ob die Toskana wüsste, dass wir sie heute verlassen, war das schöne Wetter wie weggeblasen. Es war ziemlich bewölkt, windig, und das Thermometer brachte es nur noch auf magere 18 Grad. Na ja, an einem reinen Fahrtag war uns das relativ schnuppe.
Bei Florenz wurden die Wolken immer dichter und dunkler, und es dauerte nicht lange, bis der Regen einsetzte, der uns die ganze weitere Fahrt über begleiten sollte.
Etwa 50 km vor dem Gardasee gerieten wir dann in ein regelrechtes Unwetter-Inferno. Der Regen prasselte wie aus Eimern auf die Windschutzscheibe und ging schließlich in Hagel über. Die Scheibenwischer konnten ihren Dienst kaum noch bewältigen. Am Himmel zuckten in kurzen Abständen grelle Blitze, und links vor uns erblickten wir mit Schrecken ein Gebilde, das ein bisschen an eine Superzelle erinnerte. Eine ganze Weile ging es nur sehr langsam voran, da man kaum noch etwas sehen konnte.
Doch je näher wir dem Gardasee kamen, desto mehr beruhigte sich das Wetter, und es wurde endlich wieder heller. Bleiben wollten wir hier dennoch lieber nicht. Ich programmierte das Navi um und stellte fest, dass es bis zu unserem nächsten Ziel, dem Toblacher See in Südtirol, nur noch 250 km waren. Das konnten wir in etwa 3 Stunden schaffen, was bedeutete, dass wir am späten Nachmittag da wären.
Immer weiter drangen wir in die Bergwelt Südtirols vor. Die Berge hingen in einem trüben Nebel, und immer wieder regnete es.
Zwischen Bozen Nord und Klausen gerieten wir aufgrund einer Fahrbahnzusammenführung (einspurig) in einen etwa 4 km langen Stau, der uns eine Weile aufhielt. Bei Brixen fuhren wir von der A22 (Brennerautobahn) ab. An der Mautstation bezahlten wir und kamen wenig später an einen Kreisverkehr, an dem es einen ordentlichen Rückstau gab. Dieser kam von der SS49, die ins Pustertal führt. Das war natürlich ausgerechnet unsere Richtung. Wieder verbrachten wir eine gute halbe Stunde mit zermürbendem Stop-and-Go. Urplötzlich ging es dann weiter, als wäre nie etwas gewesen. Den Stauverursacher konnten wir nicht ausmachen.
In Toblach angekommen, konnten wir uns nicht so recht entscheiden, ob wir nun zum in Ortsnähe gelegenen Campingplatz Olympia oder zum Campingplatz am Toblacher See fahren sollten. So fuhren wir erstmal in den Ort hinein um dort ein paar Einkäufe zu tätigen. Nach kurzer Suche fanden wir einen Coop. Dort war die Auswahl allerdings sehr eingeschränkt. So gingen wir im Anschluss auch noch in den benachbarten, großen Conad Supermarkt. Als wir die wichtigsten Lebensmittel fürs Abendessen zusammen hatten (ein knuspriges Körnerbaguette, Speck und Landjäger) und diese im Camper verstaut hatten, beschlossen wir, beim Campingplatz Olympia nach einem Stellplatz zu fragen. Wir fuhren ein Stück die Straße zurück, die wir gekommen waren und erreichten kurz darauf den auf der rechten Seite gelegenen Campingplatz.
Den Wagen ließen wir vor der Schranke stehen, während wir uns an der Rezeption anmeldeten. Da noch reichlich Stellplätze frei waren, durften wir uns unsere Parzelle selber aussuchen. Wir wählten einen Platz in der Nähe des kleineren Waschhauses und richteten uns dort häuslich ein. Dann machten wir uns eine leckere Brotzeit. Besonders das Körnerbaguette war der absolute Hit. So was Leckeres hatten wir in den anderen Ecken von Italien nicht bekommen. Die essen da hauptsächlich ungesalzenes und daher ziemlich geschmacksneutrales Weißbrot, das nur mit viel Wurst und Käse genießbar ist.
Nach dem Essen packten wir die Duschutensilien zusammen und huschten durch den Regen hinüber zum Waschhaus. Dieses war mit Duschen, WCs, Föns, einem Spülraum und einer Hundedusche sehr ordentlich ausgestattet. Schade fand ich nur, dass man die Dusche alle paar Sekunden neu andrücken musste und dass das Wasser nur mäßig warm wurde. Aber immerhin waren die Duschkabinen wirklich sehr geräumig und schön sauber.
Zurück im Camper schmissen wir die Heizung an, da es richtig kalt und ungemütlich war. Es regnete immer noch Bindfäden; ein Spaziergang über das Campingplatzgelände schied somit auch aus. Wir machten es uns so kuschelig wie möglich und verbrachten den Abend mit dem Sichten und Bearbeiten unserer Fotos.
Tagesetappe: 573 km
Übernachtung: Camping Olympia
Preis: 29,20 € pro Nacht (Strom, Wasser, Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, WLAN, aber keine Duschen oder Toiletten)