Montag, 08.06.2009
Zu unserer großen Überraschung begrüßt uns heute Morgen tatsächlich die Sonne. Das müssen wir natürlich ausnutzen, und so packen wir fix unsere Siebensachen zusammen, machen das WoMo startklar und fahren zum Mount Rushmore.
Der Berg befindet sich 25 Meilen südwestlich von Rapid City in den Black Hills. In seine Felswand ist das Denkmal „Mount Rushmore National Memorial“ eingemeißelt. Es besteht aus den Köpfen der vier bedeutendsten US-Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln (von links nach rechts betrachtet).
Jedes Portrait ist 18 Meter hoch, was man gar nicht glauben kann, wenn man das Denkmal aus der Ferne betrachtet. Wir sind beinahe ein bisschen enttäuscht, als wir es von der großen Panoramaterrasse aus betrachten, denn es wirkt auf uns nicht so spektakulär, wie wir es uns vorgestellt haben. Zudem ist es natürlich ein sehr amerikanischer Ort, an dem jede Menge Patriotismus verbreitet wird. Das können wir als Nicht-Amerikaner vielleicht nicht so gut nachempfinden.
Über den „Walk of the Presidential Trail“ gelangen wir schließlich näher an das Monument heran und können die Granitköpfe genauer betrachten. Sie sind unbestritten ein Meisterwerk, das in vielen Jahren mühsamer Arbeit entstanden ist. Trotzdem bleibt die große Begeisterung bei uns aus. Wir machen ein paar Erinnerungsfotos und erfreuen uns an einer Schneeziege mit Nachwuchs, die in der Nähe des Granitfelsens herumkraxelt.
Als wir zurück zum Camper kommen, beginnen wir uns Gedanken über die Weiterfahrt zu machen. Wir wollen als nächstes den Custer State Park besuchen, wissen aber, dass es auf der weiteren Strecke einige schmale und niedrige Tunnel gibt. Die Preisfrage ist nun, ob unser WoMo durch diese Tunnel hindurch passt. Es wäre ja nicht so lustig, in einem der Tunnel stecken zu bleiben.
Glücklicherweise parkt neben unserem WoMo ein Camper von ähnlichen Ausmaßen, und so befragen wir einfach mal die Besitzer, die just in diesem Moment aussteigen. Das Schicksal meint es gut mit uns, denn die Leute sind gerade genau die Strecke gefahren, die wir nun in umgekehrter Richtung anpeilen. Wir erfahren, dass es sehr knapp ist bei der Durchfahrt, aber mit etwas Vorsicht und Geschick funktioniert. Also wollen wir es auf einen Versuch ankommen lassen. Tatsächlich sind zwei der Tunnel so schmal, dass wir die Außenspiegel einklappen müssen. Auch nach oben hin ist gerade noch eine handbereit Platz. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen, während wir uns in Zeitlupe vorwärts tasten. Aber es geht gut und wir kommen unbeschadet auf der anderen Tunnelseite an.
Wenig später erreichen wir den Custer State Park, der landschaftlich äußerst attraktiv ist und zu den wahrhaft wilden Gegenden South Dakotas zählt. Hier wurden unter anderem Szenen aus dem Filmhit „Der mit dem Wolf tanzt „ gedreht. Mit ein bisschen Vorstellungskraft fühlt man sich auch tatsächlich in den Film hinein versetzt… das weite, offene Grasland, die großen Bisonherden… fehlt nur noch Kevin Costner alias John Dunbar, der mit seinem Freund, dem Wolf „Socke“, durch die Prärie zieht
Während unserer Fahrt durch den Park sehen wir wild lebende Esel, Gabelantilopen und jede Menge Präriehunde, die uns zunächst auf den Hinterbeinen stehend beobachten. Als wir anhalten um sie in Ruhe zu betrachten, erwachen sie aus ihrer Starre und rennen fix zu ihren Erdlochbauten in denen sie allesamt verschwinden. Nur der jeweilige Aufpasser verharrt auf dem Bau und bellt eifrig, um seine Kollegen zu warnen. Dazu wackelt er im Takt mit dem Schwanz. Wir lachen Tränen und können uns gar nicht satt sehen an diesen putzigen Kerlchen, die so ein wahnsinnige Geräuschkulisse erzeugen.
Etwas später verlassen wir den Custer State Park und fahren durch flache, offene Landschaft, vorbei an endlosen Weideflächen und vereinzelten Farmen. Das nächste Ziel unserer Reise soll der in Colorado liegende Rocky Mountain Nationalpark sein. Es ist aber viel zu weit, um bis dorthin durchzufahren. Nachdem wir die Staatengrenze nach Wyoming überquert haben und nun wieder im „Rainy State“ (wie wir ihn nennen) unterwegs sind, merken wir, dass wir langsam müde werden und einen Zwischenstopp einlegen sollten.
Kurz darauf stranden wir in Lusk, einer typisch amerikanischen Kleinstadt am Old Texas Trail. Hier gibt es einen ordentlich ausgestatteten Campground mit nur 28 Stellplätzen, auf dem wir problemlos einen freien Platz ergattern. Zu Fuß machen wir am späten Nachmittag noch einen Spaziergang durch den ruhigen, idyllischen Ort und kehren anschließend zum Abendessen in einen rustikalen Diner ein.
Zurückgelegte Tageskilometer: 261km
Übernachtung: BJ’s Campground, Lusk Preis: 29$