18.09.2016 Etosha – Okaukuejo
Pirschfahrt zum Frühstücken
Das Sonnenlicht zaubert insbesondere am frühen Morgen eine wundervolle Stimmung auf die afrikanische Landschaft. Auch für gute Tierbeobachtungen bietet sich die Zeit direkt nach Sonnenaufgang an, da viele nachtaktive Tiere noch auf den Beinen und somit leichter zu entdecken sind. Den harten Schlafpritschen in unserem Camper verdankten wir es, dass unser Ausschlafbedürfnis sowieso nicht besonders groß war.
Im Etosha Nationalpark sind alle Camps umzäunt und über Nacht verschlossen. Laut einer Infotafel sollte das Gate um 07:05 Uhr (für unseren Geschmack viel zu spät) öffnen; so hatten wir an unserem ersten Morgen noch ausreichend Zeit uns frisch zu machen. Große Eile war um diese Uhrzeit sowieso nicht geboten, da die Sonne um diese Zeit bereits aufgegangen und es für schöne Sonnenaufgangsfotos zu spät war.
Das Ziel unserer ersten Morgenpirschfahrt war der umzäunte Picknickplatz am Wasserloch „Olifantsbad“. Wir wählten die Route entlang der Etosha Pfanne, wo wir nach einer Weile die nach rechts abzweigende Piste zum Nebrowni Wasserloch erreichten. Einige Meter hinter der Abzweigung sahen wir mehrere Autos am Straßenrand stehen. Das ist fast immer ein Garant für eine besondere Sichtung. Also fuhren wir geradeaus weiter und näherten uns neugierig. Wonach die Leute Ausschau hielten, konnten wir direkt sehen: Ein Löwenpascha lag gemütlich schlafend mitten auf der unbewachsenen, kargen Ebene. Minutenlang rührte er sich überhaupt nicht, so dass Nadine schon befürchtete, er könne tot sein. Wir überlegten gerade weiterzufahren, da hob der Kater tatsächlich seinen Kopf. Er schaute nach rechts und nach links und erhob sich schließlich, um zielstrebig zur Nebrowni Wasserstelle zu trotten. Rasch wendeten wir den Wagen und waren ein paar Sekunden später die ersten am Wasserloch. Wir positionierten uns strategisch günstig, machten den Fotoapparat startklar und beobachteten mit angehaltenem Atem, wie der Löwe sich näherte. Ohne auch nur einmal innezuhalten marschierte das Tier zum Wasser, stillte eine Weile seinen Durst und entfernte sich anschließend desinteressiert von uns.
Wie toll, mit so einem genialen Start hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Da waren wir tatsächlich mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen…
Motiviert setzten wir unsere Pirschfahrt in Richtung Gemsbockvlakte fort. Unterwegs konnten wir zwei Schakale, die nicht wie üblich sofort wegrannten, ausgezeichnet beobachten. Am Wasserloch selbst tummelten sich etliche Zebras, Springböcke, Gnus und ein Oryx.
Wenig später, am Olifantsbad Wasserloch, erreichten wir den offiziellen Picknickplatz. Hier herrschte erschreckenderweise ein reges Treiben, denn einige Overlander-Reisegruppen legten zeitgleich eine Toilettenpause ein. Als diese aber erstmal weitergefahren waren, kehrte Ruhe ein und wir konnten ungestört frühstücken.
Im Anschluss setzte Nadine sich ans Steuer des Campers, und wir setzten unsere Pirschfahrt fort. Am Olifantsbad verbrachten wir etwas Zeit mit etlichen Kudus und Springböcken. Dann fuhren wir ganz gemächlich zurück zum Camp, wo wir ohne weitere Sichtungen gegen 11 Uhr ankamen.
Rundgang durch das Okaukuejo Camp
Die Mittagszeit nutzten wir zum Relaxen und Erkunden des Camps. Allein schon auf dem Campingplatz verbrachten wir einige Zeit damit, die verschiedenen Campingfahrzeuge unter die Lupe zu nehmen. Es ist wirklich unglaublich, wie viele unterschiedliche Modelle es gibt: Angefangen vom Jeep mit Offroad-Trailer, über Fahrzeuge mit Dachzelt, Pickups mit Kabine bis hin zu Fernreisemobilen in LKW-Größe findet man wirklich alles. Das erinnerte uns schon ein bisschen an die Abenteuer Allrad Messe, die wir im Juni in Bad Kissingen besucht haben.
Ganz in der Nähe des Campingplatzes befindet sich das Okaukuejo Wasserloch. Dieses erfreut sich tagsüber großer Beliebtheit bei allen möglichen Antilopenarten und Zebras, die zum Trinken und Baden in großen Herden heranziehen. Hin und wieder schaut auch mal eine Giraffe oder ein Schakal vorbei. Am Abend ist es beleuchtet und wird insbesondere von Elefanten und Nashörnern stark frequentiert.
Jetzt, zur Mittagszeit, war nicht sonderlich viel los, aber immerhin konnten wir einige Springböcke und Oryxe beim Trinken beobachten.
Vorbei an den festen Unterkünften des Camps, dem Restaurant und dem Pool, gelangten wir zum Okaukuejo Aussichtsturm. Trotz der sengenden Hitze stiegen wir die Stufen nach oben und wurden mit einem tollen Rundumblick über das gesamte Camp und die karge Weite der Etosha-Pfanne belohnt.
Im Kiosk besorgten wir uns zur Erfrischung ein Eis und schlenderten damit zurück zu unserem Camper. Die restliche Zeit bis zur Nachmittags-Pirschfahrt verbrachten wir mit Relaxen im Schatten und dem Beobachten der quirligen Webervögel.
Nachmittags-Pirschfahrt in Richtung Okondeka und Nebrowni
Es war so gemütlich… erst gegen 15 Uhr konnten wir uns zur Nachmittags-Pirschfahrt aufraffen. Gespannt fuhren wir dieses Mal nördlich in Richtung Okondeka. Entlang der kargen Steppe gab es aber außer ein paar Springböcken überhaupt nichts zu sehen. Die Ebene war im wahrsten Sinne des Wortes wie leergefegt. Enttäuscht fuhren wir noch bis zu unserem ehemaligen „Sonnenaufgangs-Baum“ und kehrten dann resigniert um. Es waren einfach tote Kilometer, die wir hier zurücklegten. Die Kargheit der Landschaft war kaum noch zu toppen und die Tierarmut wirklich kein Wunder.
Kurzentschlossen fuhren wir wieder zum Nebrowni Wasserloch. Dort haben wir bisher jedes Mal zuverlässig Tiere gesichtet. Und auch jetzt wurden wir nicht enttäuscht: Ein paar Elefantenbullen hatten sich zum Trinken versammelt. Einer der Bullen war ein richtiger Clown. Immer wieder schwang und verbog er seinen Rüssel auf so kuriose Weise, dass wir das Lachen kaum unterdrücken konnten. Dann ärgerte er die anderen und stampfte durch das matschige Wasserloch um sich ausgiebig nasszuspritzen. Ein herrlicher Augenblick, und wir waren froh hierhin gefahren zu sein. Mal wieder hat sich das Nebrowni Wasserloch als eine unserer Lieblings-Locations rund um Okaukuejo erwiesen.
Ansonsten gab es an diesem Nachmittag leider keine spannenden Sichtungen, und kurz vor Schließung des Gates fuhren wir zurück ins Camp.
Gemütliches Grillen und Nashörner am Okaukuejo Wasserloch
Auf unserem Stellplatz angekommen, feuerten wir direkt den Grill an, denn unsere Mägen knurrten bereits. Es gab leckere Schaschlik- und Hähnchenspieße, köstlich mariniertes Steak und geröstete Brotscheiben mit Knoblauchbutter und Frischkäse. Mal wieder stellten wir fest, dass es nichts Schöneres gibt, als an einem lauen Abend am knisternden Feuer zu sitzen, lecker zu Essen, ein kühles Bier zu trinken und in den fantastischen Sternenhimmel zu schauen.
Zum Abschluss des Abends machten wir, bewaffnet mit unseren Stirnlampen, noch einen kleinen Ausflug zum Wasserloch. Das sollte sich mal wieder lohnen: Mehrere Spitzmaulnashörner mit einem Jungtier hatten sich zum Trinken versammelt. Es war unglaublich toll, die mächtigen Tiere von der Aussichtsterrasse zu beobachten. Erst gegen 22 Uhr überkam uns die Müdigkeit, und wir machten es uns auf unseren ungemütlichen Pritschen so gemütlich wie möglich.
Tagesetappe: 127 km
Übernachtung: Okaukuejo Rest Camp (Etosha Nationalpark)
Preis: 492N$ (ca. 30,66€ pro Nacht)