Mein Fotorucksack für die Fernreise – Der lange Weg zum Glück
Je nachdem wie viel Equipment man besitzt und wohin die Reise gehen soll, kann die Auswahl des Foto-Equipments eine schwierige Disziplin sein. Schließlich möchte man für jeden erdenklichen Fall gewappnet sein, oder? Auch in einschlägigen Fotoforen findet man immer wieder Beiträge, wo nach empfohlenem Equipment für die Reise in verschiedene Länder gefragt wird.
Spätestens wenn man endlich das gewünschte Equipment herausgesucht und vor sich ausgebreitet hat, steht man vor der Frage, wie transportiere ich den ganzen Kram?
Die Wahl des geeigneten Koffers oder Rucksacks hängt hauptsächlich von der Menge an Equipment und den eigenen Anforderungen ab.
Bei uns sieht das dann so aus.
- Unsere Reisen sind meist Fernreisen mit dem Flugzeug.
- Vor Ort erkunden wir dann Land und Leute auf einem Roadtrip im PKW oder per Wohnmobil. Zudem wandern wir viel und gerne.
- Bei der Anreise mit dem Flieger soll das teure und empfindliche Fotoequipment mit in die Kabine nehmen. Zusätzlich muss z.B. auch der Laptop, ein Buch und anderes Gedöns mit in den Rucksack.
Damit war für mich klar, ich benötige einen Fotorucksack mit einem zusätzlichen Daypack.
Bisher war ich viele Jahre mit dem Lowepro Primus AW unterwegs. Der wäre auch heute noch meine erste Wahl und erfüllt alle meine Anforderungen. Die Größe und benötigten Features sind alle vorhanden. Durch das seitliche Fach kann man die Kamera schnell erreichen, um spontan Bilder zu machen. Soweit so gut – durch den Kamerawechsel von einer Canon 50D auf die größere Canon 5D Mark III war das seitlich Fach plötzlich leider absolut unbrauchbar geworden. Während unserer Reise durch Norwegen nervte es mich kolossal den Rucksack zum fotografieren immer abnehmen zu müssen.
Es musste also was neues her und folgende Anforderungen erfüllen
- Handgepäcktauglich im Flugzeug
- Separates großes Daypack für Jacken, Lunchpaket, etc. beim wandern
- Einfacher und schneller Zugriff auf einen Teil des Fotoequipment ohne den Rucksack abzusetzen
- Das Fotofach muss groß genug für die Hauptausrüstung sein
- Stativhalterung
- Guter Tragekomfort
- Wetterfest (Regencover)
- Außenfach für eine Trinkflasche oder Trinkbeutel
Eigentlich sind das keine außergewöhnlichen Anforderungen, dachte ich. Allerdings gestaltete sich die Suche doch schwieriger als gedacht.
Ich habe viele Stunden recherchiert und mich durch verschiedene Foren gewühlt, um den idealen Rucksack für mich zu finden. Dabei fand ich viele Kamerarucksäcke, die einen Großteil dieser Punkte erfüllen aber die für mich persönlich wichtigsten Punkte des schnellen Zugriffs auf die Kamera und ein getrenntes Daypack erfüllte irgendwie keiner der Kandidaten.
Entweder gab es keine vernünftige Trennung zwischen Daypack und Kamera oder das seitliche Zugriffsfach war zu klein bzw. Müsste man den kompletten Rucksack über den Hüftgurt nach vorne drehen um an das Equipment zu kommen. Irgendwie war das alles nicht meins.
Irgendwann habe ich die Rucksäcke von der Firma Mindshift entdeckt. Das Konzept mit der drehbaren Fototasche fand ich sehr interessant. Auch sonst schien der Rucksack alle Kriterien zu erfüllen. Zunächst schockte mich allerdings der Preis, der deutlich über meinem geplanten Budget lag. Nach langem Ringen habe ich mir den großen Mindshift Rotation 180° Professional* Rucksack zur Ansicht bestellt.
Wie ein kleines Kind freute ich mich, als ich wenige Tage später das Paket in Empfang nehmen konnte. Die ersten Trockenübungen mit dem leeren Rucksack funktionierten tatsächlich. Hüftgurt schließen, die magnetische Verriegelung lösen und die Hüfttasche nach vorne ziehen. Cool, zurück funktionierte das genauso gut. Der nächste Test mit beladener Hüfttasche und etwas Ballast im Daypack klappten auch, also durfte der Rucksack bleiben.
Der Tragekomfort ist für einen Fotorucksack ausgezeichnet – deutlich besser als der alte Lowepro. Auf teilweise langen Bergwanderungen in Berchtesgaden und in Patagonien hat sich der Rucksack bewährt. Klar ist das kein Wanderrucksack aber als Fotorucksack habe ich noch keinen komfortableren getragen. Selbst nach Stunden auf dem Rücken schmerzten eher die Füße, als der Rücken.
Das vorziehen und wieder verstauen der Hüfttasche funktioniert auch blind und rasend schnell.
Glaubst Du nicht? Dann schau selbst!
Mit einer Größe von 57 x 27 x 34cm ist er ein paar Zentimeter größer als die derzeitigen Handgepäckbestimmungen der meisten Fluggesellschaften (55 x 23 x 40cm). Bisher hatte ich allerdings noch nie ein Problem deswegen.
Gezweifelt habe ich auch, ob dieser Bauchladen groß genug ist, um ausreichend Equipment mitzunehmen. Schließlich bringt mir das schicke Feature ja nichts, wenn ich den Rucksack trotzdem immer abnehmen muss, weil mein benötigtes Equipment hinten im Daypack liegt.
Das Innenmaß der Bauchtasche ist 31,7 x 17,8 x 17,8cm groß. Variable Trenner können, wie bei allen gängigen Fototaschen dem individuellen Equipment angepasst werden.
Bei mir sieht der gepackte Bauchladen meistens so aus
Die Canon 5D Mark III bekomme ich mit dem angesetzten Canon 16-35 /f4 oder Canon 24-70 /f2.8 gerade so hinein, allerdings muss ich die Streulichtblende gedreht ansetzen. Das jeweils andere Objektiv liegt daneben.
Damit decke ich meinen bevorzugten Brennweitenbereich ab. Für ein großes Zoom-Objektiv wie das Canon 70-200 /f2.8 ist kein Platz aber das transportiere ich dann im Daypack.
Apropos Daypack, das ist so groß, dass ich ein 13“ Macbook aufrecht hineinbekomme. Für die Flugreise verstaue ich dort noch alle anderen empfindlichen und wertvollen Gegenstände und vor Ort ist der Platz mehr als ausreichend für wärmende Pullover, Regenjacken und Nahrungsmittel.
Ein Regencover ist in einem separaten Fach untergebracht. Das Anbringen war für mich zunächst etwas tricky. Es wird nicht wie bei den meisten Rucksäcken einfach drübergestülpt, sondern an bestimmten Befestigungspunkte am Rucksack drangeklettet. Mein Tipp, entweder das Handling vorher üben oder das Cover bei wechselhaftem Wetter bereits in der Unterkunft anbringen.
Was extrem cool ist, dass Rotieren des Beckengurtes funktioniert auch mit dem Cover genauso wie vorher.
Ein weiteres Fach für einen Trinkbeutel ist auch vorhanden, habe ich aber noch nicht benutzt. Wir nutzen gerne das Außenfach, in das man bequem eine Flasche unterbringen kann.
Als kurzes Fazit nach etwa einem Jahr in Benutzung kann ich den Rucksack nur empfehlen. Für mich hat sich die teure Investition gelohnt.
Auf der Homepage des Herstellers gibt es noch weitere Informationen zum Rotation 180 Professional.