Wir lieben es in den Bergen unterwegs zu sein. Und obwohl wir keine Skihasen sind, zieht es uns auch im Winter immer wieder in die Berge. Den ganzen Tag Abfahrt fahren ist einfach nicht unser Ding. Bereits in den kanadischen Rocky Mountains und im finnischen Lappland haben wir uns daher alternative Winter-Aktivitäten gesucht.
Bisher haben wir Aktivitäten wie Langlauf, Schneeschuhlaufen, Motorschlitten fahren oder Winterwandern für uns entdeckt.
Anstatt aber wieder in den Flieger zu steigen, sollte die Reise diesmal mit dem eigenen Auto in die Alpen irgendwo nach Österreich oder in die Schweiz gehen. Schlussendlich haben wir uns für das recht schneesichere Grindelwald entschieden und waren gespannt, was wir dort unternehmen können.
Schlitteln – unser Highlight in Grindelwald
Bei der Reiseplanung haben wir bereits von den Schlittelpisten in Grindelwald gelesen. Doch was uns dann dort erwartete, überstieg deutlich unsere Erwartungen. Grindelwald bietet keine einfachen Rodelhänge, sondern ein riesiges Netz an Schlittelwegen. Die längste Schlittelpiste ist sogar unglaubliche 15km lang. Sowohl an der kleinen Scheidegg, am Männlichen und ab der Bergstation First führen Schlittelwege bis ins Tal hinunter.
Gespannt marschierten wir zur Talstation der First-Gondel. Dort erstanden wir das Tagesticket für Schlittelfahrer für 29SFR und fuhren anschließend mit den ganzen anderen Skifahrern hinauf. Die Schlitten mieteten wir bei Intersport oben an der Gondelstation First für 15SFR pro Schlitten. Am Ende des Tages konnten wir die Schlitten praktischerweise an jeder beliebigen Filiale von Intersport oder an den Gondelstationen wieder abgeben.
Gut gerüstet marschierten wir zum Startpunkt des Schlittelweges „First-Schreckfeld-Bort“, den wir nach etwa 5 Minuten erreichten. Aus unseren Kindheitserinnerungen hatten wir das letzte Rodelabenteuer im Stadtpark nur noch sehr vage im Hinterkopf. Daher ließen wir es erstmal etwas langsamer angehen. Den ganzen Vormittag sind wir mit wachsender Begeisterung immer wieder diese Strecke gefahren. Mit jeder Abfahrt wurden wir sicherer im Umgang mit dem Schlitten, so dass wir uns bald rasante Verfolgungsrennen lieferten. Insbesondere der erste Teil der Piste bis zur Gondelstation Schreckfeld ist der Hammer.
Der weitere Weg bis zur Gondelstation Bort hat uns nicht so zugesagt. Die Strecke war sehr steil und schmal mit engen Kurven. Ständig mussten wir mit voller Kraft auf der eisigen Piste bremsen.
Ein weiterer genialer Schlittelweg ist „First-Waldspitz-Bort“. Dieser ist allerdings eher eine Kombination aus Schlitteln und Winterwandern. Zunächst muss man etwa eine halbe Stunde zu Fuß bergauf bis zum Startpunkt in Richtung Bachalpsee laufen. Und auch zwischendurch gibt es immer wieder kurze Passagen, an denen man den Schlitten ziehen muss. Doch die meiste Zeit auf der etwa 8km langen Piste schlittelt man rasant über die präparierten Wege. Auf etwa halber Strecke bietet sich die Sonnenterasse des Gasthofs Waldspitz für eine Pause an. Danach führt der Weg durch den wunderschön verschneiten Wald bis zur Gondelstation Bort.
Hier für Euch ein Eindruck über unsere Schlittel-Abfahrten !
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Als weiteres Schlittelgebiet haben wir die Piste von der Männlichen Bergstation bis zur Mittelstation Holenstein getestet. Mit einem Kombiticket (Schlitten und Gondel für 39SFR) konnten wir den ganzen Tag mit der Männlichen-Gondel fahren und uns oben im Intersport einen Schlitten leihen.
Von der Bergstation bis zum Startpunkt des Schlittelweges waren es nur wenige Schritte. Allerdings kam uns diese Piste etwas lahm vor. Oft ging es nur im gemächlichen Tempo vorwärts, was aber auch an den vorherrschenden Witterungsverhältnissen gelegen haben kann. Als wir unterwegs waren, hatten wir Schneeregen und deutlich über Null Grad.
Winterwandern
Für Winterwanderer gibt es in der Region Grindelwald eine Vielzahl an tollen Wanderwegen. Je nach Geschmack und Kondition kann man entweder im Tal starten und nach oben laufen oder mit einer Gondel zunächst nach oben fahren und dann einen Höhenwanderweg laufen.
Aus der Vielzahl an Wanderwegen hatten wir uns wohl den steilsten und anstrengendsten ausgesucht. Auf dem Pfad von Grindelwald-Grund nach Brandegg blieben wir immer wieder stehen. Zum einen um etwas Luft zu schnappen und zum anderen um die grandiose Aussicht zu genießen. Aber es war herrlich den knarzenden Schnee unter den Winterstiefeln zu spüren aber auch unfassbar anstrengend. Nach gut zwei Stunden näherten wir uns unserem Ziel. In der gemütlichen Stube im Berggasthof Brandegg machten wir eine längere Pause. Als Belohnung für den Aufstieg gönnten wir uns eine große Portion der wirklich leckeren Öpfelküchli mit Vanillesauce und beratschlagten den weiteren Tagesablauf.
Warum eigentlich nicht Schlitteln? An der Station der Zahnradbahn fragten wir nach einem Schlittel-Tagesticket. Leider wurde das hier nicht verkauft, aber nach etwas hin und her bot der Schaffner uns eine kostenlose Fahrt zur Gipfelstation der Kleinen Scheidegg an, die wir gerne annahmen. Allerdings mit der Auflage oben das Ticket zu kaufen. Ganz ehrlich, wir hatten auch vor ein Ticket zu kaufen. Doch oben mussten wir erfahren, dass die geplante Schlittelpiste wegen Wartungsarbeiten offiziell geschlossen war. Die Tickets haben wir dann natürlich nicht gekauft. Nach kurzem Überlegen marschierten wir die gesperrte Schlittelpiste einfach zu Fuß hinunter. Generell ist es Winterwanderern erlaubt, die Schlittelpisten auch zu benutzen. Da sonst kaum jemand unterwegs war, hatten wir den Blick auf die Eiger-Nordwand beim Abstieg für uns alleine. Nach insgesamt etwa 20 Kilometern zu Fuß waren wir echt froh wieder in unserer gemütlichen Ferienwohnung zu sein.
Schneeschuhwandern
Als tolle Alternative zum Winterwandern solltest Du unbedingt eine Schneeschuhwanderung ausprobieren. In der Region Grindelwald gibt es dafür spezielle naturbelassene Wege, die nicht geräumt werden. Wir hatten uns den Eiger Trail ab der Mittelstation Holenstein rausgesucht, da wir in dieser Ecke bisher noch nicht unterwegs waren.
Die Schneeschuhe haben wir uns beim Intersport in der Nähe der Männlichen-Gondel für je 20SFR besorgt. Für das Gondel-Einzelticket bezahlten wir je noch 16SFR, dann konnte es losgehen. Direkt unterhalb der Gondelstation startet der 6km Weg. Die Streckenführung war anfangs sehr einfach. Es ging meist bergab oder nur ganz leicht aufwärts. Nach den ersten Metern hatten wir uns bereits an die Schneeschuhe gewöhnt und konnten die Strecke genießen. Immer wieder fanden wir wunderschöne Aussichtspunkte die zum pausieren und fotografieren einluden. Die ganze Zeit folgten wir den rosafarbenen Wegmarkierungen, dachten wir zumindest. Wie auch immer haben wir es fertig gebracht, uns zu verlaufen. So liefen wir plötzlich auf einem anderen Weg, der aber zumindest in die gleiche Richtung führte. Später mussten wir einmal quer über die Skipiste laufen, dann kamen wir endlich wieder auf den richtigen Weg. Zum Schluss gab es noch ein einen längeren Anstieg, der noch mal alles von uns abverlangte. Schlussendlich erreichten wir den Berggasthof Brandegg, wo wir nach fast 3 Stunden Schneeschuhwandern eine ausgedehnte Rast einlegten.
Unterkunft
Hotels in der Schweiz sind sehr teuer. Deswegen war für uns von vornherein klar, wir suchen uns eine Ferienwohnung und verpflegen uns selber. Anstatt eine überteuerte Wohnungen im Ortskern zu nehmen, haben wir uns für das etwa 3km vom Ortskern entfernte Chalet Schwendiboden entschieden. Da wir das eigene Auto dabei hatten und direkt an der Unterkunft ein kleiner Bahnhof war, waren wir auf eine zentrale Lage auch nicht angewiesen.
Wie sich später herausstellte war der Bahnanschluss sogar so praktisch, dass wir das Auto nicht einmal bewegt haben. Manchmal haben wir auch den etwa 40 minütigen Fußweg über die wenig befahrene Bodenstraße genommen.
Die 28m² Studio-Wohnung war modern eingerichtet. Es gab eine Sitzecke mit Fernsehen, eine super ausgestattete Küche und ein geräumiges Bad. Wir fühlten uns auf Anhieb sehr wohl.
Essen
Obwohl wir jede Menge Lebensmittel von zu Hause mitgebracht hatten, wollten wir auch auswärts essen gehen. Was wäre denn eine Reise in die Schweiz, ohne mal Rösti oder Käsefondue gegessen zu haben?
An unserem Ankunftstag sind wir nach einer Orientierungsrunde durch den Ort spontan in die Derbystube (im Derby Hotel am Bahnhof) gegangen. Wir haben nicht viel erwartet, aber der Rösti war richtig lecker.
Das Highlight schlechthin war aber das Käsefondue im Barry‘s (im Selfness Hotel). In dem urigen Lokal hatten wir das leckerste Käsefondue aller Zeiten. Nicht nur, dass es unglaublich lecker war. Als die Bedienung den leergegessenen Topf abholte fragte sie uns doch tatsächlich ob wir noch einen Nachschlag möchten. Eigentlich waren wir schon ziemlich satt, aber das Angebot konnten wir echt nicht ausschlagen.