06. September 2015
Um halb acht waren wir auf den Beinen, packten unsere Sachen zusammen und machten uns frühstücksfertig. Da es noch recht früh war und Mary das Frühstück erst um 9 Uhr servieren würde, machten wir vorher noch einen kleinen Morgenspaziergang durch den Ort. Pünktlich waren wir zurück und nahmen an dem großen Tisch im Speisesaal Platz. Normalerweise frühstücken hier wohl alle Gäste gemeinsam, aber da wir momentan die einzigen Gäste waren, hatten wir den ganzen Tisch für uns.
Es gab das übliche Frühstück mit Joghurt, Früchten, Müsli, Toast, Spiegeleiern, Speckstreifen, O-Saft und Kaffee. Dazu bekamen wir einen frisch gebackenen Muffin mit Mohn, der megalecker schmeckte.
Gegen 10 Uhr waren wir abfahrbereit und brachen nach Clanwilliam auf. Zunächst fuhren wir auf der R60 durch Weinanbaugebiete und Berglandschaft bis nach Worcester. Das Wetter war traumhaft. Bereits jetzt hatten wir 21 Grad, und der Himmel war – bis auf ein paar Schleierwolken – klar und blau. Bei Worcester wechselten wir kurz auf die N1 und wenig später auf die R43 und dann auf die R46 in Richtung Tulbagh. Ab hier folgten wir auf der R44 in Richtung Porterville. Bei mittlerweile über 30 Grad fuhren wir vorbei an weiten Raps- und Kornfeldern. Kurz vor Citrusdal bogen wir auf die N7 ab, die schnurstracks nach Clanwilliam führt. Gegen 13.30 Uhr erreichten wir die Stadt, die das Zentrum für den Anbau von Rotbusch-Tee ist und mitten in der Zederbergregion liegt. Als erstes machten wir einen Ausflug in das kleine Ramskop Nature Reserve, einen Wildblumengarten mit über 350 verschiedenen Blumensorten. Leider hatten wir hier ein bisschen Pech, denn viele der Blumen waren schon verblüht. Außerdem hatten wir uns den Park irgendwie größer vorgestellt. So waren wir schon nach einer halben Stunde zurück am Auto. Generell waren rund um Clanwilliam kaum blühende Blumen oder gar Blumenteppiche zu sehen.
Als nächstes steuerten wir unsere Unterkunft in Clanwilliam, das Saint Du Barrys, an und checkten dort ein. Als wir das Gepäck aufs Zimmer brachten wurde ich von einem drolligen kleinen Hund verfolgt, der den Geruch meiner Hose offensichtlich sehr betörend fand. Dazu muss ich sagen, dass es dieselbe Hose war, die gestern der Serval angepinkelt hatte und die ich noch nicht hatte waschen können. Das fand der Hund offensichtlich ausgesprochen interessant. Ich wurde ihn gar nicht mehr los…
Unser Zimmer war nicht so groß und hübsch, wie die bisherigen Unterkünfte auf unserer Rundreise. Im Gegenteil: Es war eher etwas beengt und sehr hellhörig. Unserer Meinung nach ist es den teuren Preis nicht wert, aber allzu viele Übernachtungsmöglichkeiten bietet Clanwilliam leider nicht. Eine in Frage kommende Alternative hatten wir nicht gefunden.
Bis 18 Uhr war wegen Wartungsarbeiten Stromausfall im ganzen Ort. Daher war es im Zimmer auch sehr düster und wir zogen schnell wieder los.
Wir hatten vor, die Umgebung nach blühenden Blumen absuchen. Frank hatte schon zu Hause ein paar gute Spots rausgeschrieben, die wir nun abfahren wollten. Zunächst hielten wir nach einem Friedhof Ausschau, der eine gute Fotolocation sein soll, aber da dort weit und breit keine blühende Blume zu sehen war, fuhren wir weiter. Steil bergauf und in Serpentinen folgten wir der R364 über den Pakhuis Pass. Hier war die Landschaft ziemlich trocken und karg, und die Steinformationen erinnerten uns irgendwie stark an den Giants‘ Playground in Namibia. Große, rot leuchtende Felsbrocken lagen übereinander gestapelt, als hätte sie jemand extra so arrangiert. Richtig schick sah das aus.
Auf der anderen Seite des Passes ging es noch einige Kilometer weiter entlang der R364, bis wir den Wegweiser zum Biedouw Valley bzw. nach Wupperthal entdeckten. Dort bogen wir nach rechts auf eine staubige Schotterpiste ab. Es war ziemlich windig hier.
Irgendwann eröffnete sich der erste Blick auf das malerische Tal. Wir fühlten uns ein bisschen an den Ngorongoro Krater in Tansania erinnert, denn die Talebene ist eingekesselt von flachen Tafelbergen und geprägt von grünen Wiesen und gelben Blumenkleksen. Der blaue Himmel bildete dazu einen wunderschönen Kontrast.
Wir folgten der Straße hinunter ins Tal und kurvten dort einige Zeit herum. Vereinzelt gab es größere Flecken von gelben und orangenen Blumen, aber richtige Blumenteppiche fanden wir nicht. Die Vermutung lag nahe, dass wir etwas zu früh dran waren, um die Blüte in voller Pracht zu erleben. Dennoch gefiel uns dieser idyllische, ruhige Ort sehr gut.
Je weiter wir in das Tal vordrangen, desto schlechter wurde die Schotterpiste. Hier konnte man schon ganz gut ein Allradfahrzeug gebrauchen. Leider lief uns auch die Zeit davon, da wir bei einem durchschnittlichen Tempo von 40 km/h nur sehr langsam vorankamen. Und so kehrten wir schließlich um und fuhren zurück nach Clanwilliam. Pro Fahrtrichtung haben wir insgesamt etwas mehr als eine Stunde benötigt. Der Ausflug hat sich auf alle Fälle gelohnt, auch wenn wir uns mehr blühende Blumen erhofft hatten.
Gegen 17 Uhr waren wir zurück in unserer Unterkunft und machten uns im düsteren Zimmer so gut es ging frisch. Der Strom war ja leider immer noch abgestellt. Zu Fuß gingen wir im Anschluss zum benachbarten „Dam Bistro“, einem der wenigen Restaurants hier im Ort, das heute geöffnet hatte. Das von uns favorisierte Reinhold’s Restaurant hat sonntags und montags leider Ruhetag.
Im Dam Bistro waren sämtliche Tische reserviert. Aber wir hatten mal wieder Glück und konnten noch einen Tisch im Barbereich ergattern. Da die Pizza im Internet sehr gelobt wurde, machten wir keine Experimente und bestellten uns jeweils eine. Meine war mit Käse, Champignons und dicken Schinkenwürfeln, die mir nicht schmeckten, belegt. Ich pulte sie runter und war anschließend sehr zufrieden. Frank hatte die Pizza „Cederberg Special“ mit Salami, Knoblauch, Paprika, Zwiebeln, Champignons und Käse. Dazu gab es ein Schälchen Chili zum nachwürzen. Die Pizza war leider nicht ganz durchgebacken, was wahrscheinlich am Stromausfall und der kurzen Aufwärmzeit des Ofens lag.
Gegen 19.30 Uhr waren wir bereits mit dem Essen fertig und machten uns auf den kurzen Heimweg. Das Internet war auf dem Zimmer super, so surften wir noch ein wenig und sichteten unsere neue Fotoausbeute.