Die nächste Station auf unserer China-Reise war Shanghai. Diese hypermoderne Metropole gilt als Beispiel für das neue China und lässt Städte wie New York schnell alt aussehen. Als Kontrast dazu kann man wenige Kilometer entfernt, historische Wasserstädte entdecken. Eine spannende Mischung auf die wir sehr gespannt waren.
Anreise
Von Fenghuang aus starteten wir einen langen Reisetag. Es begann mit der 3-stündigen Busfahrt von Fenghuang nach Zhangjiajie. Direkt am Eingang zum Flughafengebäude wurden bereits unsere Flugtickets kontrolliert und die Koffer gescannt. Wer kein gültiges Ticket besitzt, für den war bereits hier kein Weiterkommen mehr. Wir liefen zum Check-In Schalter von Shanghai Airlines und konnten nach wenigen Minuten bereits unsere Koffer abgegeben. Auch beim Sicherheitscheck lief es diesmal erfreulich unkompliziert. Ich hatte auch vorsorglich alles elektronische aus dem Rucksack geholt und in die Schalen gelegt.
Nun machten wir es uns in der Wartehalle bequem und schauten immer wieder beunruhigt auf die große Anzeigetafel. Jeder zweite Flug hatte teils heftige Verspätungen oder viel direkt aus. Doch auch diesmal hatten wir Glück und unser Flug startete pünktlich um 21:25Uhr.
Nach der Landung hielt unser Glück an, denn unserer Koffer waren mit die ersten auf dem Kofferband. Ich wäre zu gerne mit der Magalev Magnetschwebebahn in die Stadt gefahren, doch diese fuhr zu dieser späten Stunde leider nicht mehr. So schlenderten wir zum Taxistand und fuhren in etwa 45 Minuten bis zum Hotel (250¥). Als wir ankamen war es mittlerweile schon 01Uhr in der Früh und wir froh endlich angekommen zu sein.
Unterkunft
Unser Hotel lag zentral in der Nähe des Yuyuan Gardens und der sogenannten Altstadt Shanghais. Wir hatten ein riesiges modernes Zimmer mit Sitzecke und kostenloser Minibar. Zu Fuß waren es etwa 5 Minuten bis zur U-Bahn (Linie 10) und 15 Minuten bis zur Promenade am Bund. Das Frühstücksbuffet war inbegriffen und sehr vielfältig. Es gab sowohl englisches, amerikanisches, als auch chinesisches Frühstück und teilweise sogar Live-Cooking.
Aktivitäten
Tag 1 – 16.05.2018 (Mi)
Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten, wollten wir die Stadt zunächst zu Fuß erkunden. So schlenderten wir zunächst zur Flusspromenade „The Bund“, die wir nach etwa 15 Minuten erreichten. Es war bereits sehr warm und auf der Promenade war kein Schatten zu finden. Der Blick über den Fluß in Richtung Downtown fesselte uns aber dermaßen, so dass wir weiter bis zur Nanjing East Road gelaufen sind. Diese ist die Haupteinkaufsstraße in Shanghai und großteils eine imposante Fußgängerzone. Jede Menge Einkaufszentren, Designerläden und Werbetafeln lassen das Herz von Shoppingfreunden höher schlagen.
Einzig nervend waren die fliegenden Händler, die einem alle paar Meter gefälschte Ware andrehen wollen.
Wir folgten der Straße bis zum People’s Square und bogen rechts in die Huanghe Road ein. Nach wenigen Metern sahen wir bereits eine Warteschlange vor einem Laden.
Yang’s Dumpling – Genau dort wollten wir auch hin und reihten uns in die Schlange ein. Wir bestellten zwei gemischte Portionen von den gebratenen Dumplings und suchten uns einen Sitzplatz im oberen Stockwerk. Der Laden war brechend voll aber fanden noch Platz an einem Tisch. Die Dumplinge waren total lecker und wir können den Laden absolut weiter empfehlen.
Nach dieser Stärkung sind wir die Nanjing Road wieder bis zum Bund zurück gelaufen und haben dort etwas von einem Sightseeing Tunnel gelesen, der Fußgänger unter dem Huangpu River auf die andere Seite bringt. Für 140¥ Eintritt (inklusive zweier lustiger Fotomontagen) haben wir irgendwas spektakuläres erwartet, fanden uns dann aber in einer unspektakulären Bahn mit lahmen Lichteffekten wieder.
Naja egal, wir waren drüben und schauten uns die Skyline mit dem Shanghai Tower und den anderen Hochhäusern aus der Nähe an. Der Weg entlang des Flusses war hier deutlich schöner mit Grünflächen und Joggingstrecken angelegt. Allerdings ist die Sicht auf die andere Flussseite hier lange nicht so spektakulär. In einem Starbucks direkt am Fluss legten wir eine Pause mit kalten Frappuchinos ein und genossen das schattige Plätzchen.
Anschließend folgten wir dem Weg weiter bis wir eine Fährstation erreichten. Von hier fuhren wir einmal quer über den Fluß und etwa 20 Minuten später erreichten wir erschöpft unser Hotel.
Am Abend stöberten wir im Internet durch die Restaurants in unserer Nähe und entschieden heute mal was italienisches zu Essen. Das Restaurant Good Fellas war nur wenige Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt, also machten wir uns auf den Weg. Dieser kleine Laden war komplett reserviert. Da wir aber früh dran waren bekamen wir noch einen Tisch der erst am späteren Abend reserviert war . Glück gehabt, denn der Laden war echt gemütlich und das Essen war ebenfalls lecker.
Als wir raus kamen war es bereits dunkel draußen und wir steuerten erneut die Flußpromendade The Bund an. Hier waren bereits Menschenmassen unterwegs. Kein Vergleich zu der beschaulichen Promenade zur Mittagszeit. Belohnt wurden wir allerdings mit der imposantesten Lichtshow, die wir jemals erleben durften. Die komplette Skyline leuchtete in den verschiedensten Farben. Ein Ereignis was uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Tag 2 – 17.05.2018 (Do)
Am heutigen Tag wollten wir dem Trubel der Großstadt etwas entgehen und steuerten den in direkter Nachbarschaft zu unserem Hotel gelegenen Yu Yuan Garden an. Dieser in den Reiseführern viel gerühmte Park gilt als beliebte Ruheoase mitten in der Altstadt Shanghais. Auf einem Rundweg entlang hübsch angelegter Seen und akkurat geschnittener Pflanzen erkundeten wir den Park. Zwar war es hier teilweise recht beschaulich aber der Funke ist bei uns leider nicht übergesprungen. So hatten wir nach gut einer Stunde alles gesehen und verließen den Park wieder.
Wir schlenderten noch etwas durch die Einkaufsstraßen der Altstadt und kamen dabei auf die Idee bereits heute die reservierten Zugtickets für die anstehenden Fahrten auf unserer Reise abzuholen. In unserem Hotel sagte man uns, dass dies nur an den großen Bahnhöfen möglich ist. Wir pickten uns den Nord-Bahnhof raus und fuhren mit der U-Bahn dorthin.
Schnell fanden wir in der Eingangshalle den richtigen Ticketschalter und marschierten mit dem bereits übersetzten Satz „Wir möchten unsere reservierten Tickets abholen“ darauf zu. Wieder klappte das wunderbar und wir wurden verstanden. Im Anschluss zeigte ich ihm nacheinander alle Bestätigungscodes aus der APP Trip.com über die wir alle Zugtickets gebucht hatten. Tatsächlich bekamen wir auf diesem Weg alle Tickets die wir für den Rest der Reise durch China noch benötigen werden. Total glücklich über diesen Erfolg gingen wir zurück zur U-Bahn und fuhren zurück in Richtung Downtown.
Unser Ziel war nun das 492 Meter hohe Shanghai World Trade Center und seine Aussichtsterassen. Als wir den Eingang erreichten hatten wir Glück, es war gerade nicht so viel los. Wir kauften unsere Tickets für 360¥ und standen bereits wenige Minuten später vor den Aufzügen, die die Besucher in 55 Sekunden in den 97ten Stock bringen. Oben befindet sich ein riesiger verglaster Raum mit Souvenirläden und eine Bar. Hier war es ziemlich trubelig und die Aussicht an vielen Stellen nicht so besonders. Für uns sollte es ja noch weiter nach oben gehen. Mit einer Rolltreppe und einem weiteren Aufzug gelangen wir in den 100ten Stock.
Unten an der Kasse war ich noch unsicher ob der Zuschlag von 60¥ pro Ticket für das oberste Stockwerk sich lohnt aber oben angekommen war ich sehr froh darüber. Wir befanden uns nun mit wenigen anderen Besuchern in einem verglasten Korridor und einem nahezu perfekten Blick auf die umliegenden Hochhäuser wie dem Oriental Pearl Tower, dem Fluss und die schachbrettartig angelegten Wohngebiete. Schade nur, dass es an diesem Tag zu diesig für eine freie Sicht bis zum Horizont war.
Als Fans des Hard Rock Cafes war es für uns keine Frage, dieses in Shanghai an einem Abend zu besuchen. Es war total wenig los und das obwohl gerade Happy Hour war. Uns sollte das nur Recht sein, so bekamen wir einen schönen Tisch und wurden zügig bedient. Wir bestellten eine leckere Vorspeisenplatte , Potatoe Skins und ein leckeres Bier. Ein prima Abend. Im Anschluss an unsere Reise haben wir gelesen, dass die Filiale in Shanghai seit August 2018 geschlossen ist. Scheinbar kommt dieses amerikanische Konzept in China nicht besonders gut an.
Tag 3 – 18.05.2018 (Fr)
Von der hektischen Großstadt-Atmosphäre hatten wir erst einmal genug, daher wollten wir eines der umliegenden Wasserdörfer besuchen. Nach etwas Recherche entschieden wir uns zum Wasserdorf Zhujiajiao zu fahren. Der einfachste Weg dorthin zu gelangen war für uns ein stündlich fahrender Bus, der von dem Busbahnhof in der Pu’an Road (nähe Konzertsaal/People’s Square) direkt zum Wasserdorf Zhujiajiao fährt. Als wir an den Busbahnhof kamen stand der Bus bereits dort und wir konnten direkt Platz nehmen (12¥ pro Person). Ein paar Minuten später ging es auch schon los und nach etwas mehr als 1 Stunde erreichten wir Zhujiajiao.
Der historische Teil von Zhujiajiao mit den alten Wasserwegen war jetzt nur noch 10 Minuten Fußweg entfernt. Ohne großen Plan erkundeten wir die Gassen und Grachten. Bei den aktuell schwülen 35Grad suchten wir möglichst viel Schatten. Die Wasserwege wurden von kleinen schmalen Holzbooten befahren. Ähnlich wie in Venedig steuerte ein Gondolierie das Boot mit einem langen Stab. In den engen und meist überfüllten Gassen waren die typischen Souvenir- und Imbissläden, so versuchten wir etwas abseits der Massen den Ort zu erkunden. Dabei fanden wir zahlreiche fotogene Ecken, die uns sehr gut gefallen haben. Zurück fuhren wir wieder mit dem Bus bis zur Pu’an Road in Shanghai.
Abends gingen wir ins Din Tai Fung im Shanghai-Center am Ritz Carlton Hotel. Anfangs waren wir aufgrund der riesigen Auswahl in der bebilderten Speisenkarte total überfordert. Von Suppen über unzählige Dumplinge bis hin zu Nudel und Reisgerichten reichte die Karte. Schließlich bestellten wir auf gut Glück verschiedene Gerichte und ließen uns überraschen. Bei der Zubereitung kann man den Köchen durch eine Glasscheibe beobachten und staunen in welcher Geschwindigkeit die Teigtaschen gemacht werden. Wenig später wurden uns die Körbchen mit den bestellten Leckereien einer nach dem anderen auf unseren Tisch gestellt, bis fast kein Platz mehr war. Die Gerichte waren total lecker und auch mit den Stäbchen kamen wir so langsam klar.
Mit der U-Bahn fuhren wir zurück zum Hotel und dann hieß es wieder Koffer packen. Auf unser nächstes Reiseziel Huangshan in den Yellow Mountains waren wir schon sehr gespannt.
Wetterlage
An allen drei Tagen war es trocken, schwül und mächtig warm. Zur Mittagszeit schraubten sich die Temperaturen weit über die 30 Grad Marke. Daher was in der Stadt immer etwas diesig. Nach Sonnenuntergang ließ es sich dann bei Temperaturen um die 25 Grad super aushalten. Tagsüber war es in der Wasserstadt Zhujiajiao aufgrund der vielen schattigen Grachten deutlich angenehmer, als in Shanghai.
Weiterreise
Ab Shanghai fuhren wir bis zum Ende unserer Reise nur noch mit dem Zug. Was am Anfang ein großes Abenteuer war, wurde bald zu einer angenehmen Gewohnheit. Mehr dazu im nächsten Artikel. Nächster Halt sind die Yellow Mountains bei Huangshan.