Freitag 12.10. (40km)
Nach dem Frühstück fuhren wir direkt in Richtung Golden Gate Brücke, um die Aussichtspunkte abzuchecken und tatsächlich war es heute etwas klarer als gestern. Wir fuhren also die Conzelman Road zunächst bis zu den Haltebuchten am Battery Spencer Park. Hier gibt es noch ein paar Überreste eines alten Militärpostens und den wohl bekanntesten Blick auf die Golden Gate Brücke überhaupt. Die Brücke erscheint einem so nah zu sein, man meint sie berühren zu können.
Wir fuhren die Conzelman Road noch weiter hinauf, bis wir kurz vor dem Kreisverkehr eine weitere Parkbucht in einer Kurve ansteuerten. Hier offenbart sich ein toller Panoramablick auf die Brücke und die Skyline der Stadt im Hintergrund. Wenn man nun noch weiter fährt und den Kreisverkehr nach links verlässt kommen bald weitere Aussichtspunkte. Wir wahren leider etwas im Zeitdruck und sind wieder hinunter gefahren. Kurz bevor man wieder auf den Highway und damit über die Brücke fährt gibt es auf der rechten Seite einen weiteren Parkplatz. Von hier gibt es einen Fußweg der unter der Brücke zur anderen Seite führt. Auf der anderen Seite kommt man nun zu einem riesigen Parkplatz mit Besucherzentrum und einem weiteren genialen Blick auf die Brücke.
Wir checkten ein und fragten direkt nach einem Transfer in die Innenstadt. Der Campingplatz bietet mehrmals am Tag einen Bustransfer in die Innenstadt an. In knapp 20 Minuten würde der nächste gehen, sagte man uns. Also parkten wir schnell unser Womo, packten unsere Sachen zusammen und liefen zum Wartepunkt für den Bus. Dieser hat uns im Chinatown-Viertel abgesetzt, von wo wir zu Fuß weiter zum Pier 39 gelaufen sind.
Auf dieser kurzen Wanderung bis zum Pier bekamen wir bereits einen guten Eindruck von den steilen Straßen. So langsam war Mittagszeit und Zeit für einen kleinen Snack. Aus unserem Reiseführer hatten wir die Info, dass es im Boudin eine leckere Muschelcreme-Suppe (Clam Chowder) im frisch gebackenen Brotlaib gibt. Zwar gab es eine längere Warteschlange bis nach draußen, aber wir stellten uns trotzdem an. Nach unerwartet kurzer Zeit bekamen wir unsere Suppen und fanden auch einen kleinen Tisch. Die Suppe war echt richtig lecker, und der Brotlaib erinnerte an ein übergroßes Brötchen wie vom Bäcker zu Hause. Nebenbei konnte man das bunte Treiben im Restaurant und auf dem Pier beobachten.
Frisch gestärkt liefen wir entlang der vielen Geschäfte auf dem Pier, bis wir zu der Seelöwenkolonie kamen. Von mehreren Balkonen kann man hier die Seelöwen beobachten. Auf Schildern gab es zusätzliche Details und wenn man möchte sogar Informationen von einem anwesenden Ranger. Eine ganze Weile beobachteten wir die Seelöwen. Besonders lustig war es, wenn die Seelöwen aus dem Wasser auf den überfüllten Ponton sprangen und dabei über die schlafenden Kollegen stapften. Diese waren davon natürlich nicht begeistert und beschwerten sich lautstark.
Nun liefen wir entlang der Waterfront bis zur Fishermans Warf. Hier gab es noch mehr Souveniergeschäfte und Restaurants, aber wir waren auf der Suche nach einem leckeren Nachtisch. Hier gab es eine Filiale der Cold Stone Creamery, an der wir nicht achtlos vorbeigehen konnten. Nach einem leckeren Peanut Buttercup Perfection gingen wir weiter zur nächsten Attraktion.
Nur 4 Blocks weiter, an der Ecke Taylor Street / Bay Street, erreichten wir eine Endstelle der Cable Cars. Hier fährt eine der drei verbliebenen Cable Car Linien (Powell-Mason-Linie). Wie zu erwarten war, gab es auch hier eine längere Warteschlange. Die Zeit bis wir aufsteigen konnten nutzten wir damit, zu beobachten wie die Cable Cars gewendet wurden. Dafür wurden die Bahnen auf eine große Drehscheibe geschoben und dann manuell gedreht. Nebenbei wurden wir auch von einem Gitarre spielenden Straßenkünstler unterhalten. Dann war es endlich soweit, wir durften auf die Bahn steigen. Nadine wollte sitzen aber ich habe mir einen Platz auf dem Trittbrett gesichert. Wir zahlten die 6$ pro Person und ab ging die holprige Fahrt. Die Fahrt war echt spannend. Auch dem Schaffner bei der Arbeit zuzuschauen ist unterhaltsam. Der war gut beschäftigt, denn er musste andauernd an Hebeln ziehen und Handräder drehen.
An der Ecke Mason Street / Jackson Street sind wir wieder abgestiegen, denn wir wollten uns das Herzstück der Cable Cars ansehen. Hier befindet sich das Cable Car Museum, wo alles zur Geschichte erzählt und die Technik erklärt wird.
Nach dem interessanten Museum liefen wir zu Fuß zurück zum Pier 39. Auf dem Weg besuchten wir die kurvenreichste Straße der Welt. Ein Teil der Lombard Street schlängelt sich steil den Hügel hinunter und ist ein beliebtes Fotomotiv. Hinunter fahren ist leider nur mit einem PKW möglich, sonst hätte ich mich auch gerne mit dem Wohnmobil dort hinter gestürzt. Hier war reichlich Trubel und oben an der Einfahrt stauten sich schon die Autos, also liefen nach einem kurzen Fotostop weiter zum Pier.
Von der Suppe waren wir noch etwas gesättigt, also haben wir uns zum Abendessen nur ein leckeres Krabbenbrötchen an einer Bude am Pier gegönnt. Auch wenn der Tag schon sehr ereignisreich war, sollte ein weiteres Highlight noch folgen. Wir hatten bereits von zu Hause eine Alcatraz Abend Tour gebucht und liefen nun die paar Meter zum Pier 33. Als wir ankamen war bereits eine größere Menschenmenge in der Warteschlange. Zunächst tauschten wir die ausgedruckten Voucher in die richtigen Tickets und gesellten uns zu den anderen Wartenden. Bald darauf konnten wir auf das Boot steigen und die Spannung auf den Besucht der Gefängnisinsel stieg.
So langsam ging die Sonne unter und auf der Überfahrt konnten wir vom Oberdeck den Sonnenuntergang hinter der Golden Gate Brücke sehen. Das war schon mal sehr imposant. Wenig später legten wir am kleinen Anleger auf der Insel an. Von hier aus wurden wir von einem Tourguide in Empfang genommen. Dieser versorgte uns mit den ersten Informationen, während er uns zum Hauptgebäude brachte. Hier standen wir nun in einer langen Schlange, um die Audioguides abzuholen.
Bisher hatte mir die Tour überhaupt nicht gefallen, da wir als Riesengruppe rumgeführt wurden. Nachdem die ersten Leute aber ihre Audioguides hatten verteilte sich die Menschenmenge ganz schnell und wir konnten in Ruhe durch die Gänge von Punkt zu Punkt schlendern. Ich muss sagen, der Audioguide war richtig gut gemacht. Spannend und informativ wurden die Geschichten der ehemaligen Wärter und Insassen erzählt, und man konnte sich gut in deren Situation hineinversetzen. Einige Außenbereiche wie den Hof für die Freigänge durfte man während der Nachtführung nicht besichtigen, was aber eigentlich nicht so schlimm war.
Zum Abschluss der Tour konnten wir noch den tollen Blick auf die so nah wirkende genießen bis wir mit dem Boot zurückfuhren. Leider waren wir so spät wieder zurück, dass wir den letzten Shuttlebus zum Campingplatz verpasst hatten. Also fuhren wir mit einem Taxi und ließen die vielen Eindrücke des Tages Revue passieren.
Candlestick RV Park – No.72 (81,50$)