16.09. – 17.09.2016 Unsere Anreise
Endlich war der langersehnte Abreisetag da. Der Flug ging erst Abends aber ich hatte mir den Tag bereits frei genommen. Nadine ging noch bis mittags arbeiten, damit sie keinen kostbaren Urlaubstag abgeben musste. Derweil habe ich die restlichen Sachen zusammengepackt und alles vorbereitet.
Nachdem wir ausreichend mit Jamey geschmust hatten, haben wir gegen 14Uhr die Koffer und Rucksäcke ins Auto gepackt und sind in Richtung Frankfurt losgefahren. Wir waren auf das Schlimmste gefasst aber wir kamen recht gut durch den Wochenendverkehr. Bereits vor 17Uhr fuhren wir in das reservierte Parkhaus P3, wo wir uns einen Parkplatz aussuchten.
Der Flug mit Condor nach Windhoek
Mit Tasche und Koffer (jeweils etwas mehr als 19kg) liefen wir dann zum Terminal 1. Den Weg hatten wir gar nicht so lang in Erinnerung. Gefühlt waren wir eine Ewigkeit in dem Tunnelsystem unterwegs. Endlich im Terminal angekommen steuerten wir direkt den Condor Schalter an, wo wir nach kurzer Wartezeit bereits einchecken konnten. Die Sitzplätze konnte ich gestern Abend beim Online-Check-In nicht ändern und selbst die Dame am Schalter war nicht in der Lage uns andere Sitze zu geben. So mussten wir uns mit den Mittelsitzplätzen (Reihe 32G + E) abfinden. Wir bekamen nur den Tipp, beim nächsten Mal das Geld in die Hand zu nehmen und die Sitzplätze vorher zu reservieren.
Da wir nun von den schweren Koffern befreit waren schlenderten wir zu McDonalds, um uns vor dem Flug den Magen voll zu schlagen. Zusätzlich dazu besorgten wir uns bei einem Bäcker noch ein paar leckere Teilchen, die wir mit ins Flugzeug nahmen. So vorbereitet sollte sich der Flug auch bei einem schlechten Essen an Board überstehen lassen. Dann war es Zeit für die Passkontrolle und den Sicherheitscheck. Zum ersten Mal haben wir dabei den Körperscanner kennengelernt. Mit erhobenen Armen standen wir in der Röhre, während sich der Scanner um uns drehte. Tatsächlich klappte das bei uns problemlos.
Am Gate B43 warteten wir aufs Boarding bis es recht pünktlich um 20:30Uhr endlich in Richtung Afrika losging. Genau ein Film war im Boardprogramm inklusive. Um alle Filme sehen zu können, müsste man 7€ bezahlen. Den freien Film „Urlaubsreif“ kannten wir beide nicht, so konnten wir zumindest den schauen. Dummerweise hatten wir beide die Kopfhörer zu Hause gelassen. Irgendwie gingen wir davon aus, da liegen welche für uns parat. Falsch gedacht, bei Condor nutzt man entweder die eigenen oder kauft die billigen Kopfhörer für 3,50€. Wir entschieden nur einen zu kauften und den Film nacheinander anschauen.
Zum Abendessen wurden Makkaroni in Tomatensauce mit Krautsalat serviert. Dazu gab es ein Laugenbrötchen, 2 Scheiben Schwarzbrot, Camenbert und einen undefinierbaren Nachtisch.
Schlafen war wie immer nicht so einfach. Immer wieder kippte der Kopf nach vorne und man war wieder wach. Irgendwie hatten wir den Flug dann überstanden und landeten zum Sonnenaufgang gegen 06:30Uhr in Windhoek. Wir konnten es kaum glauben aber als wir über das Rollfeld liefen war es empfindlich kühl.
Als wir den Terminal betraten, wurden alle Passagiere als erstes mit einem Temperaturscanner begrüßt. Damit sollte eine mögliche Gelbfiebererkrankung festgestellt werden. So wie wir das beobachtet haben, konnten alle Passagiere ohne Probleme durchgehen. An der Passkontrolle bildeten sich mehrere lange Schlangen, so dauerte es bis wir endlich offiziell eingereist waren. Als wir weiter zum Gepäckband kamen drehten unsere Gepäckstücke bereits ihre Runden.
Übernahme des Pickup-Campers
In der Empfangshalle liefen wir direkt Dennis von African Tracks in die Arme. Bevor wir aber mit ihm zum Büro fuhren, tauschten wir noch 300€ in namibische Dollar. Auf der Fahrt hörten wir dann einen deutschen Radiosender, den Dennis gerne hört, um Deutsch zu lernen. So lauschten wir unter anderem Nena mit 99 Luftballons und den namibischen Nachrichten in deutscher Sprache. Nebenbei erzählte uns Dennis, dass etwa unglaubliche 10% der Bevölkerung deutschstämmig sind.
Als wir gegen 08:30Uhr bei African Tracks ankamen erledigten wir schnell die vertraglichen Dinge und die Bezahlung. Dann haben wir zusammen mit Dennis in aller Ausführlichkeit eine Einweisung in den Buchcamper bekommen. Die dabei aufgefallenen Mängel (z.B. funktionierte der Kocher nicht richtig und die Ersatzreifen-Halterung unter dem Auto klemmte) wurden anschließend sofort repariert.
Vorher haben wir unsere Koffer ausgepackt und die Sachen provisorisch in die Staufächer gepackt. Die sperrigen Koffer konnten wir da lassen.
Kleiner Tipp: Packt alle Kleidungsstücke sortiert in Plastiktüten, so kommt nichts durcheinander und das ein- bzw. auspacken geht viel schneller.
Gegen 10Uhr war es dann soweit, der Abenteuer-Roadtrip konnten endlich losgehen. Weit sind wir allerdings nicht gefahren. Als erstes ließen wir uns zur Maerua Mall navigieren, um im Superstar einem Grundstock an Lebensmitteln einzukaufen. Dieser Supermarkt war extrem gut sortiert. Mit unserer Einkaufsliste bewaffnet gingen wir durch jeden Gang und packten den Wagen voll. Im benachbarten Bottle Store bekamen wir dann noch eine große Flasche Amarula und sogar ein Sixpack Claustaler Radler, den Nadine so gerne mag. Alles in Allem waren wir nach dem Einkauf mehr als 200€ los.
Fahrt zum Etosha Nationalpark
Gegen 13Uhr hatten wir alles im Camper verstaut. Nun mussten wir uns aber langsam sputen, um vor Toreschluss im Etosha Nationalpark anzukommen. Über die gut ausgebaute B1 fuhren wir in Richtung Okahandja. Schon bald wurden die Häuser weniger und nur noch karge Landschaft zog an uns vorbei. In Okahandja legten wir einen kurzen Zwischenstopp zum Tanken ein. Etwas mehr als 100 Liter (für ca. 67€) passten in den Tank. Damit sollten wir erstmal eine Weile fahren können. Die ersten Extra-Kilometer sind wir direkt im Anschluss gefahren. Warum auch immer waren wir plötzlich auf der B2 in Richtung Swakopmund unterwegs. Nach einigen Kilometern haben wir das dann auch gemerkt und sofort gedreht.
Es folgte eine lange recht eintönige Fahrt. Lediglich die Warzenschweine, Paviane, Oryxe und Springböcke am Straßenrand lockerten das Straßenbild etwas auf. Rechtzeitig vor dem Schließen des Tores erreichten wir gegen 17:30Uhr das Andersons Gate. Dort haben wir uns nur kurz registriert und konnten dann durchfahren. Der Ranger fragte uns lustigerweise noch, ob wir Waffen oder eine Drohne dabei hätten. Da wir beides glaubhaft verneinten blieb eine Kontrolle aus.
Wir waren gerade durchs Gate, da standen schon die ersten Wagen am Straßenrand. Elefanten! Und zwar eine richtige große Herde mit mehreren Kälbern. Wir waren platt und wollten eigentlich schleunigst zum Camp aber so etwas konnten wir uns nicht entgehen lassen. In aller Ruhe überquerte die Gruppe die Straße, da war an ein Weiterfahren sowieso nicht zu denken. Erst als der letzte Elefant auf der anderen Straßenseite war setzten wir die Fahrt fort.
Nach 18:30Uhr erreichten wir endlich das Okaukuejo Camp. Wir parkten an der Rezeption, zeigten unsere Reservierung und bekamen die Campsite C31 zugewiesen. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir unseren Stellplatz und richteten uns erstmal häuslich ein. Wir kramten Tisch und Stühle raus, klappten das Dach hoch und starteten mit der Zubereitung des Abendessens.
Heute sollte es Burger geben, also brachte ich die Kohle zum Glühen. Derweil räumte Nadine unseren kompletten Einkauf vernünftig in die Staufächer ein. Nach einer Weile glühte die Kohle und die ersten Rindfleisch-Patties wanderten aufs Grillrost. Garniert mit Gurken, Cheddar, Blue Cheese und Ketchup/Senf/Mayo bastelten wir uns leckere Burger. Dazu knabberten wir jeweils zwei Grillfackeln, tranken Windhoek Lager bzw. Savannah Dry und kamen nach einem extrem anstrengenden Tag endlich mal zur Ruhe.
Zum Abschluss des Tages sind wir zum nahegelegenen Okaukuejo Wasserloch gelaufen. Bei unserem letzten Besuch vor vier Jahren war das Wasserloch insbesondere in den Abendstunden ein Garant für tolle Sichtungen. Tatsächlich stand gerade ein Spitzmaul-Nashorn und ein Elefantenbulle am Wasserloch. Wir waren schon total begeistert, als plötzlich ein lautes Elefantengetöse ertönte. Zunächst passierte weiter nichts und wir dachten schon an einen Scherz aus einem Lautsprecher, als dann doch die ersten Elefanten heranzogen. Nach und nach kamen mehrere Elefantenherden mit vielen Jungtieren an das Wasserloch. Schon bald war das ganze Wasserloch umzingelt. Eine einzelne Giraffe stand im Hintergrund schaute skeptisch und traute sich deswegen nicht näher heran. Wir beobachteten das Schauspiel von der Aussichtsterrasse bis die Elefanten wieder abzogen. Dadurch waren wir erst gegen 22Uhr zurück am Camper. Bei dem ereignisreichen Tag hätte ich fast vergessen, ein Lebenszeichen nach Hause abzusetzen, was ich dann noch schnell nachgeholt habe. Nun war es an der Zeit die Nachtruhe einzuläuten. Wir besuchten das Waschhaus und haben uns anschließend auf unsere Pritschen im Camper niedergelassen. Gemütlich war das leider nicht. Die Unterlagen waren sehr hart und bereits nach kurzer Zeit taten insbesondere Nadine die Hüften weh. Immerhin war die Nacht angenehm kühl.
Tagesetappe: 443 km
Übernachtung: Okaukuejo Rest Camp (Etosha Nationalpark)
Preis: 492N$ (ca. 30,66€ pro Nacht)