Wir sind viel auf Reisen und ab und an passieren uns auch schon mal die ein oder anderen Pannen. So standen wir schon vor dem falschen Hotel, haben uns aus dem Wohnmobil ausgesperrt oder uns Nachts in Namibia verlaufen. Was vor Ort peinlich oder sogar gefährlich war, ist im Nachhinein eine witzige Story. Ein paar davon haben wir hier niedergeschrieben und es werden vermutlich weitere Erlebnisse von den kommenden Reisen folgen:
Viel Spaß beim Lesen.
Ausgesperrt Teil 2 – Namibia/Botswana 2016
Die Qualität der Straßen war in den Nationalparks Botswanas oft miserabel. Über viele Kilometer wurden wir manchmal heftig durchgerüttelt. Was für uns nervig war, war für das Material eine wahre Tortur. Immer wieder hörten wir, wie sich die Gegenstände in der Kabine bewegten. Auf der Fahrt vom Savuti zum Moremi Nationalpark geschah, was eigentlich nicht geschehen durfte.
Auf dem Campingplatz angekommen wollten wir die Kabinentür an unserem Pickup-Camper öffnen, aber irgendwas hatte sich im Innenraum verkeilt und versperrte die Tür. Wir ahnten bereits, die Campingküche, die in die Kabinentür integriert ist, hat sich gelöst und blockierte nun den Eingang. Doch was nun? Es gab keinen anderen Eingang in die Kabine.
Bevor wir mit roher Gewalt die Tür aufziehen, wollten wir nach einer Alternative suchen. Beim Rundgang ums Auto prüften wir die Schiebefenster und tatsächlich ließ sich eins davon aufschieben. Gut, dass die Kabine nicht wirklich einbruchsicher war. So konnte ich Nadine per Räuberleiter hochheben, damit sie kopfüber eine Rolle in die Kabine machen konnte.
Nachdem sie den Innenraum etwas aufgeräumt und die Tür wieder freigelegt hatte, konnten wir endlich wieder in unsere Kabine. Tatsächlich war ein Bolzen aus dem Scharnier der Campingküche gerutscht und hatte so alles blockiert. Mit einem Draht haben wir die Küche dann fest verzurrt. So war diese zwar nicht mehr benutzbar aber wir wollten auf Nummer sicher gehen.
Völlig verplant – Finnland (Lappland 2016)
Fast alle Ausflüge und Touren die wir in Levi machen wollten, haben wir bereits von zu Hause aus über das Internet gebucht. Unter anderem hatten wir uns für mehrere Schneemobil-Touren rund um Levi entschieden.
Die erste Tour führte uns über die verschneiten Pisten zur Luvattumaa Icegalery. Während der Tour erzählte unser Guide von weiteren angebotenen Touren, wie der Aurora-Tour am folgenden Abend. Die hatten wir ja auch gebucht, daher verabschiedeten wir uns im Anschluss der Tour bis zum nächsten Abend.
Laut unserer Buchungsbestätigung sollte die Tour um 19 Uhr starten, so verließen wir unsere Wohnung kurz nach halb sieben und erreichen gegen 18:45Uhr den Veranstalter der gestrigen Tour, Kinos Safaris. Die schauten ziemlich verdutzt, als wir uns freudig für die Tour anmeldeten. Als die uns dann sagten, die Tour wäre bereits um 18 Uhr gestartet und kein Teilnehmer hätte gefehlt, waren wir ebenfalls erstaunt. Schnell kramten wir die E-Mail Bestätigung raus und stellten erschrocken fest, dass die gebuchte Tour tatsächlich von einem anderen Veranstalter angeboten wird.
Das war uns richtig peinlich aber wer lesen kann ist klar im Vorteil. Nun mussten wir uns sputen, den es war bereits kurz vor 19 Uhr. Freundlicherweise zeigte man uns noch den Weg zu dem anderen Veranstalter und wir konnten doch noch an der Tour teilnehmen.
Ausgesperrt – Norwegen (Lofoten 2014)
Die Nacht auf dem Gullesfjordbotn Campingplatz auf den Lofoten war vorüber. Wir hatten viel vor und waren deswegen schon früh auf den Beinen. Ich rollte das Stromkabel auf und Nadine wollte mir dabei schnell helfen. Als sie das Wohnmobil verließ schlug sie automatisch die Seitentür des Wohnmobils zu und lief zur Stromsäule, um den Stecker zu ziehen.
Als wir alles verstaut hatten, kamen wir allerdings nicht mehr ins Wohnmobil hinein. Die Tür schien sich verriegelt zu haben. Nach dem durchsuchen der Taschen war klar, der Schlüssel ist leider im Wagen und baumelt im Zündschloss. Alles rütteln an der Tür half nichts. Nach kurzer Beratung fragten wir den Campingplatz-Aufseher nach Rat. Hilfsbereit kam er mit, hatte aber auch keine zündende Idee. Alle Fenster und Luken waren natürlich verriegelt und ein Einstieg ohne größeren Schaden unmöglich. Er wollte versuchen eine Wohnmobil-Werkstadt in Svolvaer anzurufen, also verschwand er wieder.
Nach und nach wurden auch unsere Nachbarn auf unsere Situation aufmerksam und versuchten auch Ihr Glück. Alle waren total hilfsbereit, so bekamen wir heißen Kaffee und wärmende Jacken gereicht, um die Wartezeit zu überbrücken. Wir malten uns bereits die schlimmsten Szenarien aus. Was wäre, wenn man eins der Fenster eingeschlagen müsste, um die Tür zu öffnen?
Immer noch liefen wir mit mehreren Leuten um den Wagen, um nach einer Einstiegsmöglichkeit zu suchen, da öffnete der Schweizer Nachbar anscheinend einfach so die Eingangstür. Wie jetzt, die war doch eben noch verschlossen? Den Trick, den er angewendet hat war den Türhebel zu ziehen, dabei kräftig gegen die Tür zu drücken und dann sofort zu ziehen. Dies war nötig, weil wir auf einem etwas schiefen Untergrund standen und sich der Rahmen des Wagens dadurch wohl verzogen hatte. Deswegen klemmte auch unsere Tür.
Wir konnten es kaum glauben, da hätten wir auch drauf kommen können. Irgendwie war uns die Situation etwas peinlich aber so konnten wir die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Wohnmobil-Fahrer am eigenen Leib feststellen.
Falsche Unterkunft – England 2013
Auf dem Roadtrip durch den Süden von England kamen wir auch in das Örtchen Weymouth. Wir bogen in die Lennox Street zu unserem gebuchten B&B ein, stellten den Wagen ab und standen erstmal vor verschlossenen Türen. Es ist bei privaten Unterkünften nicht ungewöhnlich, dass niemand in der Nähe ist, so griffen wir zum Telefon und riefen den Hausherrn an.
Der Gastvater am Telefon war sehr perplex, denn er erwartete für heute keine Gäste mehr und ist auch komplett ausgebucht. Er wollte aber eben vorbeikommen, um das direkt mit uns zu klären. Wir waren natürlich auch überrascht und checkten die Reservierung, die ich auf dem Laptop gespeichert hatte. So erkannten wir schnell, dass wir zwar dieses B&B angefragt haben aber dann doch ein anderes gebucht hatten. Die Krugs daran war, beide Unterkünfte befinden sich in der gleichen Straße direkt gegenüber und haben einen ähnlichen Namen. Die eine Unterkunft heißt Cornubia Guest House und die andere Cunard Guest House. Mann sind wir blöd!
Der Gastvater des Cunard Guest House war mittlerweile auch schon da, und so konnten wir die Situation schnell aufklären. Der war sichtlich erleichtert, denn er befürchtete schon, dass er unsere Buchung verschwitzt hätte. Alles war gut und wir checkten in unsere richtige Herberge auf der anderen Straßenseite ein.
Verlaufen – Namibia 2012
Auf dem riesigen Campingplatz an der White Lady Lodge haben wir uns einen netten Stellplatz ausgesucht und gemütlich eingerichtet. Nach dem Abendessen wollten wir unbedingt das berühmte Erdhörnchen Carlos besuchen und sind daher den Weg zur Lodge gelaufen. Um unseren Wagen im Dunkeln besser wiederzufinden haben wir die Außenbeleuchtung angeschaltet und sind losgelaufen. In der Bar der Lodge haben wir dann ein paar Bier getrunken, mit Carlos gespielt und den Sangeskünsten der Angestellten gelauscht.
Nach deren Aufführung haben wir uns dann auch auf den Rückweg zum Auto gemacht. Mit Taschenlampe bewaffnet versuchten wir genau den gleichen Weg wieder zurück zu laufen, den wir gekommen sind. Bereits nach wenigen Metern waren wir uns aber nicht mehr sicher auf dem Richtigen Weg zu sein. Die grobe Richtung sollte aber stimmen und irgendwann sollten wir dann auch unser Außenlicht erkennen können. Also liefen wir planlos weiter und hörten plötzlich Stimmen hinter uns. Das waren die Angestellten von der Lodge, die nun auch auf dem Heimweg waren. Wir fragten diese nach dem Weg zu unserem Stellplatz und man bot uns an zum Fahrzeug zu begleiten. Das haben wir natürlich gerne angenommen und marschierten gemeinsam durch den Sand.
Irgendwie kam mir die eigeschlagene Richtung aber komisch vor, so fragte ich noch einmal nach, ob sie sicher sind mit dem Weg. Die Jungs waren sich natürlich sicher und wir marschierten weiter. Dann nach einer gefühlten Ewigkeit glaubte ich es dann auch. Wir erkannten das Licht an unserem Fahrzeug und waren heilfroh die Jungs getroffen zu haben. Alleine hätten wir das Auto wohl nie gefunden.
Festgefahren – USA (Cape Cod 2011)
Unserer erstes Ziel auf dem USA-Oststaaten Roadtrip nach den Tagen in New York war Provincetown auf der Halbinsel Cape Cod. Wir wohnten etwas außerhalb der Stadt, bekamen aber von der Dame an der Rezeption die Beschreibung zu einem kostenlosen zentralen Parkplatz.
Nach etwas Suchen fanden wir dem Platz tatsächlich, mussten allerdings in der Nähe des Strandes auf Sand parken. Als wir nach dem Essen wieder wegfahren wollten, ging nichts mehr. Anstatt vorwärts zu fahren, grub sich der Wagen immer tiefer in den Boden. Keinen Millimeter bewegte sich der Wagen. Nichts half. Weder langsam Gas geben, Vollgas oder vorwärts-rückwärts im Wechsel. Wir gruben uns bis zum Bodenblech in den Sand.
Der Roadtrip fängt ja gut an, jetzt musste ich mit bloßen Händen den Wagen ausgraben. Wir waren kurz davor einen Abschleppwagen zu holen, als uns eine nette Passantin zur Hilfe kam und uns beim Schieben helfen wollte. Das sollte der letzte Versuch werden. Nadine und die Dame schoben hinten und ich stieg in das Auto. Beim Einsteigen kam mir dann der Geistesblitz. Der Wagen hatte anstatt einer normalen Handbremse, eine Feststellbremse mit Fußbetätigung. Bei den ganzen vorherigen Bemühungen hatte ich vergessen diese zu lösen.
Kein Wunder also, dass der Wagen sich nicht bewegte. Die nette Passantin bekam davon nichts mit und stand noch schiebend hinter dem Auto, als dieser nach dem lösen der Bremse fast wie von selbst aus der Sandgrube rollte. Wir bedankten uns herzlich und konnten dann endlich unsere Reise fortsetzen.
Büffelangriff – Kenia (Lake Naivasha 2010)
Während unserer Gruppenreise durch die Nationalparks Ostafrikas hatten wir eine Übernachtung in der Naivasha Sopa Lodge. Auf dem Grundstück der Lodge befinden sich jede Menge Wildtiere wie Giraffen, Zebras, Wasserböcke, usw. Tagsüber darf man sich auf dem Gelände frei bewegen. So liefen wir mit zwei anderen Pärchen über das Gelände bis zum Seeufer, um dort die Vögel zu beobachten. Auf dem Hinweg sahen wir bereits Giraffen, Zebras und etwas weiter entfernt einen Büffel. Unten am See war allerdings nicht viel zu sehen, so traten wir bald den Rückweg an. Bereits auf dem Hinweg sprach uns ein Ranger an, der sich als Begleitschutz anbot, was wir ablehnten. Uns war sofort klar, der ist nur auf Trinkgeld aus, denn was soll hier denn passieren. Als wir vom See zurück kamen begleitete er uns ungefragt. Naja was solls.
Doch dann hörten wir ein knacken im Gebüsch und wenige Sekunden später sahen wir den Büffel von eben direkt auf uns zu rennen. Wir flohen alle hinter irgendwelche Bäume und sahen nur noch wie der Guide sich dem Büffel entgegenstelle und ihn ablenkte. Im letzten Augenblick sprang er dann auch beiseite und der Büffel lief davon. Der Büffel schien etwas zu humpeln und offensichtlich fühlte er sich von uns bedrängt, daher griff er uns an. Gottseidank ist niemandem ernsthaft was passiert aber unser Puls schlug bis zum Hals. Unser Guide war natürlich der Held und hat dann auch ein ordentliches Trinkgeld von uns bekommen.
Uns zog es direkt zur Bar, wo wir mit Schnaps auf unser Erlebnis angestoßen haben.
Absturz – USA (Grand Canyon 2009)
Es war kurz nach Sonnenaufgang, als wir am South Rim von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt entlangfuhren. Am Desert View Point genossen wir ein letztes Mal das geniale Panorama am Grand Canyon. Als wir uns dort umsahen, fanden wir einen fotogenen trockenen Baum.
Meiner Meinung nach eignete der sich auch als Kletterbaum für ein cooles Foto. Der Stamm war sehr glatt aber ich schaffte es in die erste Astgabel zu klettern. Nach den Fotos wollte ich wieder runter und es kam wie es kommen musste. Ich rutschte ab und knallte mit voller Wucht auf den Boden. Zunächst blieb mir die Luft weg und ich bemerkte den stechenden Schmerz an den Rippen.
Ich rappelte mich auf, war aber zunächst besorgter um die Videokamera in meiner Tasche als um mich. Die hatte ordentliche Kratzer abbekommen, schien aber noch zu funktionieren. Von nun an hatte ich den Rest des Urlaubs Probleme beim Liegen auf der rechten Seite aber ansonsten war es auszuhalten. Daher verzichtete ich auf einen Arzt und war nun ein wenig vorsichtiger unterwegs.
Gekentert – Irland (2009)
Bei unserem Roadtrip durch Irland kamen wir auch nach Killarney. Den Killarney Nationalpark wollten unter anderem mit einer organisierten Tour erkunden. Diese Tour war eine Kombination aus Bootsfahrt und Fahrt mit einer Pferdekutsche.
Das Wetter war durchwachsen aber okay. Am Treffpunkt in der Innenstadt stiegen wir in einen Bus ein, mit dem wir zum Bootsanleger am Lough Leane in der Nähe vom Ross Castle gebracht wurden. Wir steigen um in eines Boot mit Außenborder. Der Kapitän, der uns auf die andere Uferseite bringen sollte schien ein erfahrener Einheimischer zu sein und wir waren froher Dinge.
Als wir mit dem Boot aus der geschützten Bucht fuhren wurden die Wellen und der Wind deutlich stärker. Zunächst schwappten vereinzelt ein paar Wellen ins Boots, was noch ganz lustig war. Bald wurde es immer mehr und bald saßen wir Knöcheltief im Wasser. Wir begannen alle gemeinsam an zu schöpfen, um nicht noch tiefer im Wasser zu sitzen. Unser relaxter Kapitän wurde zunehmend unruhiger und murmelte immer wieder „das Boot kann nicht sinken“. Wir waren uns da nicht mehr so sicher und schöpften fleißig weiter.
Bald darauf gab unser Kapitän auf und drehte das Boot wieder zurück zum Startpunkt. Wir waren alle glücklich endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Wieder zurück am Treffpunkt entschuldigte sich eine Mitarbeiterin des Veranstalters und wir bekamen unser Geld zurück.