Freitag 04.05.2012 & Samstag 05.05.2012
Heute endlich ging es los. Wir fuhren gegen 14 Uhr mit dem Golf die knapp 2 1/2 Stunden zum Frankfurter Flughafen. Wir hatten dort im Voraus übers Internet einen Parkplatz zu einem recht günstigen Preis gebucht. So konnte der Golf die kommenden 3 Wochen sicher und trocken im Flughafenparkhaus P8 stehen und auf unsere Rückkehr warten.
Voll bepackt mit zwei großen Reisetaschen und unseren Rucksäcken machten wir uns auf den Weg zum Check-In. Plätze im Flieger hatten wir schon am Vorabend übers Internet reserviert. Nachdem wir das Gepäck aufgegeben hatten, aßen wir noch einen Happen bei Mc Donalds und machten uns dann auf den Weg zum Gate. Unser Direktflug mit Air Namibia nach Windhuk startete am um 20.10 Uhr. 10 1/2 Stunden an Bord der nicht gerade modernen Maschine standen uns bevor. Das Essen war wie üblich eher schlecht – Gott sei dank hatte ich mir in weiser Voraussicht am Flughafen ein leckeres Brötchen gekauft, das ich mit gutem Appetit verschlang. Frank ist ja nicht so empfindlich wie ich und hat generell keine Scheu das teilweise undefinierbare Bordessen zu verputzen. Leider gab es keinen eigenen Fernseher im Vordersitz – so wie es bei vielen modernen Fliegern mittlerweile der Fall ist – und daher natürlich auch kein individuelles Bordprogramm. Der angekündigte Film interessierte mich nicht, und da ich auch bei Nachtflügen grundsätzlich nicht schlafen kann, beschloss ich, die Nacht mit lesen zu verbringen. Frank döste wie üblich ziemlich schnell ein, und ich vertiefte mich in meinen spannenden Krimi. Irgendwann wurde dann die Bordbeleuchtung abgestellt, so dass ich auf die am Platz installierte Leselampe angewiesen war. Aber oh Schreck: Diese funktionierte einfach nicht. Ungläubig drückte ich immer wieder auf den entsprechenden Knopf, aber es tat sich nichts. Auch die Nachfrage bei einem der Stewards half nicht weiter. So musste ich mich wohl oder übel damit abfinden und auf meine Lektüre verzichten. Ich versuchte es Frank gleichzutun und ein wenig die Augen zu schließen, aber an richtigen Schlaf war einfach nicht zu denken. Kaum döste ich ein, fiel mir der Kopf nach vorn oder zur Seite und ich schreckte wieder hoch. Dementsprechend unausgeruht und verspannt war ich bei unserem Landeanflug am frühen Samstagmorgen. Aber die Aufregung und Vorfreude auf ein neues Abenteuer in einem noch unbekannten Land war natürlich groß, und so war die Müdigkeit schnell vergessen.
Überpünktlich um kurz vor 5 Uhr setzte die Maschine auf namibischem Boden auf. Im Dunkeln verließen wir das Flugzeug und taperten noch ein gutes Stück über das Außengelände bis zum Flughafengebäude. Nachdem wir die Einreiseformalitäten erledigt und unsere Reisetaschen in Empfang genommen hatten, hielten wir Ausschau nach einem Mitarbeiter von African Tracks, unserem Autovermieter. Mit geringer Verspätung trudelte Denis ein, und schon bald saßen wir in seinem Auto und wurden zu der Verleihstation gebracht, bei der unser reservierter Campervan, ein Toyota Hilux mit Allrad auf uns wartete. Den Papierkram brachten wir rasch über die Bühne. Anschließend wurde uns der Wagen ausführlich erklärt. Die kleine Wohnkabine verfügte über zwei schmale Schlafpritschen, zahlreiche Staufächer, eine große Kühlbox und ein Porta Potje (eine von uns dazu gebuchte tragbare Toilette). Das Fahrzeug schien prima in Schuss zu sein, und auch die Reifen schauten noch sehr neu aus. Ein Ersatzreifen und eine Luftpumpe waren ebenfalls vorhanden – was konnte also noch schief gehen?!
Schließlich schwang Frank sich hinters Steuer und ich mich auf den Beifahrersitz, und schon tuckerten wir vom Hof und fädelten uns in den Linksverkehr ein. Daran hieß es sich nun erst einmal zu gewöhnen. Zunächst fuhren wir die erstbeste Tankstelle an und füllten für 1.650 N$ den Tank unseres neuen Weggefährten. Anschließend ließen wir uns vom iPad zu einem großen SUPERSPAR bei der Morea Mall navigieren. Dieser Supermarkt bot wirklich alles, was das Herz begehrt. Innerhalb der nächsten 2 Stunden ackerten wir unsere umfangreiche Einkaufsliste ab und verfrachteten alle Lebensmittel und anderen wichtigen Dinge (so wie z.B. Feuerholz und Grillanzünder) in die Kühlbox und Staufächer. Als wir damit fertig waren, machten wir noch einen kurzen Abstecher in die Mall und besorgten uns einen Internet-Stick für den Laptop, den wir aber erstmal nicht um laufen kriegten.
Danach wurde es spannend, denn nun mussten wir durch den relativ dichten Verkehr quer durch Windhuk zu unserer Übernachtungsunterkunft, der Pension Uhland, fahren. Aber auch das klappte ohne Schwierigkeiten, und schon bald checkten wir ein und bezogen unser Zimmer. Da wir am nächsten Morgen direkt weiter zur Farm Duesternbrook fahren wollten, brauchten wir uns gar nicht großartig einrichten. Die Taschen mussten dennoch ausgepackt und unsere Kleidung im Auto verstaut werden. Das nahm einige Zeit in Anspruch. Da wir unsere klobigen Reisetaschen nur schwer im Auto unterbekommen hätten, fragten wir an der Rezeption nach, ob wir diese für die kommenden drei Wochen hier deponieren könnten, und waren total froh, dass das kein Problem darstellte.
Als wir mit allem drum und dran fertig waren, ruhten wir uns ein wenig aus und machten uns anschließend auf den Weg zum Abendessen. Wir hatten uns schon zu Hause “Joe’s Beerhouse” ausgeguckt und dort einen Tisch bestellt. Frank war der Meinung, zu der Kneipe könnten wir locker laufen, da sie nur 1,5 km von unserer Pension entfernt war. So würden wir auch noch ein bisschen was von der Umgebung sehen. Ich war einverstanden, drängte aber auf einen zeitigen Aufbruch, da ich nicht unbedingt im Dunkeln durch Windhuk laufen wollte. Leider liefen wir wohl irgendwie in die verkehrte Richtung und fanden das Beerhouse einfach nicht. Mehrfach fragten wir an der Straße rumlungernde Einheimische nach dem Weg, aber keiner wollte die Kneipe kennen. Als es dann auch noch zu dämmern anfing, wurde mir mulmig zumute. So entschieden wir uns schließlich, in ein Taxi zu steigen. Das war auch gut so, denn wir waren tatsächlich ein gutes Stück vom Weg abgekommen. Ich war sehr erleichtert, als wir das Restaurant endlich erreichten. Dort war es richtig urig, und wir freuten uns über die gute Wahl. Natürlich waren wir ganz scharf darauf, einheimisches Wild zu probieren, und so wagte ich mich an einen Buschmannspieß mit Fleisch vom Strauß, Zebra, Kudu, Oryx und Krokodil während Frank sich für das “Namib Bush Fire” entschied, eine Variation aus Filetstücken vom Springbock, Oryx und Strauß. Es war wirklich sehr lecker, nur ich war nicht so glücklich über das doch recht merkwürdig ausschauende Krokodilfleisch. So musste Frank sich schließlich opfern. Da ein Nachtisch immer noch passt, bestellte Frank sich eine Creme aus Kaktusfeigen, die ein absoluter Genuss war. Mein Nachtisch war auch lecker, aber leider nicht so ausgefallen, dass ich noch weiß, was es gewesen ist. Satt und zufrieden bestellten wir schließlich ein Taxi, welches uns wenig später zurück zu unserer Unterkunft brachte. Ziemlich früh aber sehr müde fielen wir ins Bett und schliefen sofort ein.
Gefahren: 20km
Stellplatz: Zimmer in der Pension Uhland