Donnerndes Wasser hat eine unglaubliche Faszination auf mich. So ist es auch kein Wunder, dass die Victoria Fälle schon lange auf meiner Reise-Wunschliste standen. Unsere Route führte sowieso entlang des Caprivi Streifens bis zur Chobe Riverfront, da sollte es doch möglich sein, einen Abstecher dorthin zu machen. Außerdem ist so ein landschaftliches Highlight eine schöne Abwechslung zu den Pirschfahrten.
Welche Möglichkeiten gibt es von Botswana aus dorthin zu kommen?
Der nächste größere Ort auf Botswana-Seite ist Kasane. Hier standen wir auf dem Campingplatz der Chobe Safari Lodge. Die Fälle liegen von hier etwa 85km entfernt an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe. Die Frage war also, wie kommen wir am besten dorthin?
Entweder buchen wir eine geführte Tour (z.B. von der Chobe River Lodge) oder wir wagen es mit dem eigenen Wagen über die Grenze zu fahren.
Ein Tagesausflug ohne Übernachtung (ca. 60$ pro Person) kam für uns nicht in Frage. Man hat zwar vor Ort genug Zeit die Fälle zu besuchen oder eine Tour zu machen, wir wollten uns dort aber etwas länger aufhalten. Unter anderem wollten wir den Sonnenaufgang miterleben und einen Ausflug zum Devils Pool machen. Bei dem Gedanken in Victoria Falls übernachten und den Wagen mit allen unseren Sachen in Botswana stehen zu lassen, war uns auch nicht wohl. So stand der Entschluss, selber über die Grenze zu fahren schnell fest.
So sind wir über die Grenze nach Simbabwe gekommen
Bevor Du aber auf eigene Faust mit dem Leihwagen über die Grenze fährst, klär das mit dem Vermieter.
Nicht jeder Autoverleiher erlaubt die Einreise des Fahrzeugs nach Simbabwe, oder verlangt dafür eine Extragebühr. Bei Africantracks war das das kein Problem. Grenzüberschreitenden Fahrten z.B. nach Sambia oder Simbabwe sind erlaubt und kosten nichts extra.
Also haben wir es gewagt auf eigene Faust nach Victoria Falls zu fahren. Im Vorfeld haben wir von Abzocke, erfundenen Gebühren und ewigen Wartezeiten gehört. Wir waren also gespannt, was uns an der Grenzstation erwartet.
Am frühen Morgen direkt nach dem Frühstück sind wir Richtung Grenzstation Kazangula aufgebrochen. Die Ausreise aus Botswana war zunächst sehr einfach. Stempel abholen, in ein Buch die Daten des Fahrers und des Autos eintragen, fertig.
Wenig später kamen wir an der Warteschlange für die Einreise nach Simbabwe mit einem Agenten ins Gespräch. Der verkaufte uns die nötige Zusatzversicherung für das Auto und hat uns auch mit den Formalitäten für den Zoll usw. geholfen. Während ich mit ihm die einzelnen Stationen durchlaufen habe, wartete Nadine in der Schlange für die Visa-Abfertigung.
Mit diesen Kosten musst Du rechnen (Stand September 2016)
Alles in Allem haben wir folgende Gebühren an der Grenze bezahlt:
- 15$ Carbon Tax – CO2-Steuer
- 10$ Road Access Fee – Straßengebühren
- 30$ Zusatzversicherung für das Auto
- 50$ Commercial Vehicle Guarantee (CVG) – Einfuhrgebühr für gemietete Fahrzeuge
- 90$ Visa-Gebühren (je 45$ für Double Entry Visum). Ein Single-Entry Visum kostet 30$ pro Person
In Simbabwe gilt der US$ als gültiges Zahlungsmittel. Da der einheimische ZIM$ zu großen Schwankungen unterliegt, wird er nur als Souvenir an Touristen verkauft. An der Grenze sollte man das Geld passend und in Bar haben. So spart man sich unnötigen Ärger und Diskussionen. Später in Victoria Falls war es im Supermarkt und in den Büros für die Buchung einer Tour möglich auch mit der Kreditkarte zu zahlen.
Nicht vergessen
An dem Schalter an dem Du das Visum kaufst musst Du nach einem Gate-Pass fragen. Dies ist ein kleiner Zettel, auf dem der Beamte für die Visas und der Beamte für die Einfuhr des Fahrzeugs jeweils einen Stempel draufdrücken. Diesen gibt man direkt an der Schranke wieder ab. Damit weiß der Polizist an der Schranke, dass alle Gebühren bezahlt wurden. Eine Kontrolle der Kabine oder Fragen nach Fleisch und Obst gab es bei uns nicht.
Die Einreise nach Simbabwe dauerte zwar gut eine Stunde, das lag aber hauptsächlich an der Reisegruppe vor uns. Ansonsten lief es besser als erwartet.
Fahrt nach Victoria Falls und Stellplatz
Als wir dachten, jetzt haben wir es geschafft, kam wenige Kilometer nach der Grenze eine Polizeikontrolle. Dort wurden zunächst die Papiere überprüft und anschließend die komplette Beleuchtung des Fahrzeugs in Augenschein genommen. Danach konnten wir ohne weitere Zwischenfälle bis nach Victoria Falls durchfahren.
In Victoria Falls haben wir auf dem zentralen Victoria Falls Rest Camp einen günstigen Stellplatz gefunden. Von hier aus bis zu den Wasserfällen waren es zu Fuß weniger als 30 Minuten.
Zudem waren wir vor Ort flexibel und konnten in aller Frühe mit dem Auto zum Nationalpark fahren, um den Sonnenaufgang über den Wasserfällen zu genießen.
Touren buchen
Alle Aktivitäten können ohne Probleme in den zahlreichen Büros in der Stadt (wir empfehlen Shearwater oder Wild Horizons) gebucht werden. Wir haben unsere Tour zum Devils Pool kurzfristig bei Wild Horizons gebucht. Allerdings war die Tour relativ ausgebucht und wir mussten den letztmöglichen Termin zur Mittagszeit nehmen. Wenn Du zeitlich eingeschränkt bist, lohnt es sich, bereits online die Tour zu buchen.
Organisatorisch war die Fahrt rüber nach Sambia, das Erlebnis an der Fallkante zu schwimmen und das Mittagessen super.
Zu Fuß entlang der Aussichtspunkte
Den Victoria Falls Nationalpark kann man locker auf eigene Faust erkunden. Für den einmaligen Eintritt sind stolze 30$ pro Person fällig. In dem regenwaldähnlichen Park gibt es 15 Aussichtspunkte, die man in etwa 45 Minuten ablaufen kann. Einige Punkte sind der Hammer, andere lohnen eher nicht, da man kaum was sehen kann. Wir fanden die Nr.2,4,7,8 und 11 besonders schön.
Zu unserer Reisezeit im September floss am hinteren Ende des Rundweges (ab Aussichtspunkt 12) kaum noch Wasser über die Kante. Dafür hatten wir einen schönen Blick in die imposante Schlucht.
Wenn Du anschließend müde Beine hast, können wir das nahe des Ausgangs befindliche Rainforest Café empfehlen. Hier kann man gemütlich sitzen und einen leckeren Smoothy (z.B. Superberry) genießen. Außerdem gibt es auch kostenloses Wifi, um die gerade gemachten Fotos zu posten.
Außerhalb des Parks kann man im Lookout Café einen spektakulären Blick auf die Grenz-Brücke und die Schlucht erhaschen. Auf der urigen Terrasse kann man bei einem leckeren Milchshake (z.B. Karamell mit gebrannter Mandel) sitzen und wagemutigen Touristen an der Zip-Line oder dem Big-Swing beobachten.
Hallo ihr beiden,
lustig, ich war auch erst dort und habe allerdings nur einen Tagesausflug zu den Wasserfällen gemacht. Hab hier darüber geschrieben: http://viel-unterwegs.de/victoria-falls-simbabwe/
Danke für euren Bericht, beim nächsten Mal überlege ich mir dann auch, mit dem Mietwagen selbst “rüber” zu fahren und länger zu bleiben.
Liebe Grüße
Katrin
Hallo Katrin,
ist echt lustig, ich glaube wir waren nur um wenige Tage versetzt an den Fällen und den anderen Nationalparks (Chobe, Moremi, usw.). Unsere Erfahrungen mit dem eigenen Wagen nach Simbabwe zu fahren, waren überaus positiv. Daher würden wir beim nächsten mal auf jeden Fall auch wieder selber fahren.
Schönen Gruß,
Frank.
Danke für die schönen Berichte über euren Afrika-Roadtrip! Wir haben nächstes Jahr Ende April eine ganz ähnliche Tour vor und haben uns sehr über die schönen Anregungen gefreut. Eure Bilder machen die Vorfreude noch größer!
Viele Grüße,
Sarah
Hallo Sarah,
da könnt Ihr Euch auf einen spannenden Roadtrip freuen! Ich bin sehr auf Eure Erfahrungen gespannt, denn zuerst hatten wir auch einen ähnlichen Reisezeitraum wie Ihr geplant. In Kürze folgen die Reiseberichte der einzelnen Tage, reinblicken lohnt sich bestimmt.
Lieben Gruß,
Frank.