21./22. August 2015
Nachdem wir die letzten lebenswichtigen Utensilien in Koffer und Reisetasche verstaut und das Gepäck in den Kofferraum von Franks Golf gehievt hatten, fuhren wir um 14.45 Uhr in Richtung Düsseldorfer Flughafen. Wider Erwarten war die Autobahn so leer, dass wir bereits eine knappe Stunde später ins Flughafenparkhaus 4 rollten. Die Parkplatzsuche gestaltete sich etwas schwierig, aber nach längerem Umherfahren fanden wir dann doch noch eine Lücke.
Mit dem Skytrain legten wir die letzten Meter bis zum Terminal zurück. Dort konnten wir direkt unsere Koffer am Check-In-Schalter von British Airways aufgeben. Alles fluppte superschnell und ohne Wartezeiten, und auch das Gewicht beider Gepäckstücke lag locker unter der 23 kg Marke.
Nun hatten wir noch jede Menge Zeit bis zum Boarding. So führte unser Weg uns erstmal zum McDonald’s, wo wir uns zwei Big Mac Menüs mit Potatoe Wedges gönnten. Das musste einfach sein, denn das Flugzeugessen ist ja meistens sehr gewöhnungsbedürftig. Wer weiß, was uns da erwartete. Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen hatten, schlenderten wir noch ein wenig durch die Geschäftsmeile und begaben uns dann zur Passkontrolle und zum Sicherheitsscheck. Bei mir lief alles problemlos; sogar die Schuhe musste ich dieses Mal nicht ausziehen. Frank hatte jedoch seine komplette Fotoausrüstung im Rucksack und wurde – wie schon bei unserem letzten Flug – zum Drogen- und Sprengstoffscan gebeten.
Als das erledigt war, stöberten wir kurz durch den Dutyfreeshop und begaben uns dann zu Gate B35, wo wir aufs Boarding warteten. Der Flieger startete um 18:15 Uhr und landete pünktlich um 18:10 Uhr in London (Zeit in England = 1 Stunde zurück). Die dortige Passkontrolle und der Sicherheitscheck waren schnell erledigt.
Den Terminal mussten wir erfreulicherweise nicht wechseln. So verbrachten wir die Wartezeit ganz gemütlich bei Starbucks mit zwei Karamell Macchiato, für die wir satte 15 € hinblättern mussten. Das Gate für den Weiterflug wurde erst um 20:25 Uhr auf der Infotafel bekannt gegeben. Wir schnappten unsere Sachen und machten uns auf den Weg dorthin. Bald stellte sich heraus, dass wir mit einer Bahn dorthin fahren mussten. Damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet. Es ging aber sehr schnell und unkompliziert, und wenig später erreichten wir unser Gate.
Gegen 21:30 Uhr startete der Weiterflug. Der Sitzabstand in der Maschine war erschreckend gering. Das konnte ja gemütlich werden. Nachdem mein Vordermann auch noch seinen Sitz in die Waagerechte gebracht hatte, fühlte ich mich so richtig schön eingequetscht. Wie gut, dass ich wenigstens einen Gangplatz hatte. So konnte ich hin und wieder mal die Beine zur Seite ausstrecken. Das individuelle Bordprogramm war wirklich verheißungsvoll… bis ich dann herausfand, dass die Filme (bis auf zwei Ausnahmen) nur auf Englisch, Spanisch, Französisch, Chinesisch usw. gezeigt wurden. Das war aber im Endeffekt auch vollkommen egal, denn die Crew kriegte das Entertainment Programm ohnehin nicht zum Laufen. Immer wieder wurde es unterbrochen und neu gestartet. Da hätte ich sowieso die Geduld verloren. Zum Abendessen standen Hühnchen oder vegetarische Lasagne zur Auswahl. Ich lehnte dankend ab und verspeiste mein von zu Hause mitgenommenes Brötchen, während Frank sich mit dem Hühnchen vergnügte.
Die Nacht verbrachten wir hauptsächlich dösend. So gingen die Stunden relativ schnell vorbei, und schwupps ging schon wieder die Sonne auf und es gab Frühstück. Ich begnügte mich mit einem unglaublich dünnen Kaffee. Der Blick auf Franks Full English Breakfast reichte mir vollkommen aus. Das sah wirklich nicht schön aus… Glücklicherweise hatte ich noch zwei leckere Schokomuffins im Handgepäck, die wir mit gutem Appetit vertilgten.
Pünktlich um 10:00 Uhr landeten wir in Kapstadt. War das schön, als wir endlich aufstehen und unsere steifen Glieder strecken konnten. Die Passkontrolle war erstaunlich schnell und mit wenigen Worten erledigt. Etwas überrascht stellten wir fest, dass wir für die Einreise gar kein Visum benötigten. Ein paar Minuten später standen wir schon am Gepäckband, und während ich schnell zur Toilette huschte, hat Frank bereits unseren Koffer und die Reisetasche vom Band gefischt.
Nachdem wir ein bisschen Geld am Automaten gezogen hatten, folgten wir den Schildern zur AVIS Autoverleihstation, die wir nach etwas Sucherei auch fanden. Nach kurzer Wartezeit waren wir an der Reihe, erledigten die Formalitäten und bekamen den Schlüssel zu einem Opel Corsa, den wir sogleich inspizierten. Der Wagen war top in Schuss, schneeweiß und hatte kaum Kilometer runter. Zufrieden luden wir unser Gepäck in den Kofferraum. Mit etwas Mühe ließ dieser sich anschließend auch noch zuklappen.
Das Wetter in Kapstadt war richtig genial. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, und wir waren voller Tatendrang. Eigentlich hatten wir geplant, direkt einen Abstecher zum Neighbourgoods Market, der jeden Samstag stattfindet, zu machen. Aber bei diesem herrlichen Wetter änderten wir flux unsere Pläne und entschieden uns stattdessen für eine Fahrt zum Tafelberg. Bei unserem letzten Besuch vor 8 Jahren hatten uns Dauerregen und Nebel während unserer zwei Tage in Kapstadt begleitet. Der Tafelberg hatte sich verhüllt und ließ sich nicht einmal blicken. Das war damals sehr enttäuschend gewesen. Deswegen wollten wir die Gunst der Stunde nutzen und einen ersten Blick auf Kapstadts Hausberg werfen, auch wenn wir nach 15 Stunden Flug etwas müde waren.
Unser Ziel, die Tafelberg-Talstation, hatten wir schnell ins Navi eingegeben. Dummerweise bemerkten wir nicht, dass das Programm so eingestellt war, dass es uns die schönste und nicht die direkteste Route weisen sollte. So cruisen wir kreuz und quer durch kleine Wohngebiete bis wir endlich an der Talstation ankamen. Dort war es richtig voll (klar, es war ja Wochenende) und es sah nicht so aus, als ließe sich problemlos ein Parkplatz finden. Doch wir hatten Glück und wurden ein Stück weiter von einem Parkplatzeinweiser in eine freie Lücke gewinkt. Das war ja einfacher als gedacht! Als wir dann aber die lange Menschenschlange sahen, die auf die Gondel wartete, verging uns die gute Laune. Das sah nach einer richtig langen Wartezeit aus, und aufs Schlange stehen hatten wir überhaupt keine Lust. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns, zu Fuß auf den Tafelberg zu wandern. Ein bisschen Bewegung würde uns nach der langen Sitzerei nur gut tun.
Wir wählten den Aufstieg durch die Platteklip Gorge, da dies der schnellste Weg ist, um auf das Plateau zu gelangen. Der Trail beginnt ca. 2 km östlich der Talstation an der Tafelberg Road und ist sehr anstrengend, da er permanent steil bergauf über treppenartige Felsbrocken führt. Da wir die erste Zeit in der prallen Sonne wanderten, kamen wir ruckzuck ins Schwitzen. Immer wieder mussten wir kurze Pausen einlegen, da die Kletterei sehr an unseren Kräften zehrte. Zwischendurch dachte ich wirklich, dass ich niemals oben ankomme. Unterwegs stießen wir dann auch noch auf eine Gruppe, die ein Mädchen mit Kreislaufkollaps umringte. Der Rettungshubschrauber war bereits unterwegs.
Nach 2 Stunden hatten wir endlich das Gipfelplateau erreicht. Wir waren sehr erleichtert und genossen erstmal den Blick auf die unter uns liegende Küste. Dann spazierten wir weiter in Richtung Bergstation, wo wir uns eine Portion Pommes teilten und nun auch eine schöne Aussicht auf Kapstadt und den Lion’s Head hatten.
Für den Weg zurück ins Tal wollten wir uns Tickets für die Gondelbahn kaufen, denn die Bergab Kletterei wollten wir uns lieber nicht antun. Da wir nicht wussten, wo man die Tickets bekommt, fragten wir einen Angestellten, der für die Kontrolle der Tickets vor dem Einsteigen in die Gondel zuständig war. Achselzuckend und mit bedauernder Miene erklärte er uns, dass man an der Bergstation um diese Uhrzeit leider keine Tickets mehr kaufen kann. Wir müssten den Abstieg demzufolge zu Fuß machen. Mir fielen fast die Augen raus, als ich das hörte und mir ging wirklich die Düse, als ich an den steilen, felsigen Weg dachte. Da jetzt noch mal runterklettern? Nur über meine Leiche! Da hatte ich sowas von keine Lust drauf. Und meine Knie schmerzten schon bei dem bloßen Gedanken daran. Frank schaute auch sehr fassungslos und mit großen Augen drein. Wir müssen ein lustiges Bild abgegeben haben. Da konnte der Typ nicht mehr an sich halten und begann zu grinsen. Er hatte uns veräppelt und wir waren ihm so richtig schön auf den Leim gegangen.
Kurz darauf hielten wir sehr erleichtert zwei Tickets für die Talfahrt in der Hand und bekamen sogar schon in der nächsten Gondel einen Platz. Sie drehte sich bei der Fahrt langsam um die eigene Achse, so dass wir einen schönen Rundumblick hatten.
Unten angekommen stellten wir fest, dass es mittlerweile schon 16 Uhr war. Der Tag war wie im Flug vergangen. Nun war es allerhöchste Zeit, zu unserer Unterkunft zu fahren, denn wir hatten ja noch gar nicht eingecheckt. So machten wir uns auf den Weg zu unserem Auto und fuhren den kurzen Weg nach Camps Bay, wo wir uns in ein hübsches, in Strandnähe gelegenes Bed & Breakfast eingebucht hatten.
Zunächst hatten wir etwas Schwierigkeiten, das „51 on Camps Bay“ zu finden, da Frank die falsche Adresse ins Navi einprogrammiert hatte. Aber mit Hilfe des GPS-Programms Pocket Earth, in das wir schon zu Hause die wichtigsten Ziele eingegeben hatten, kamen wir dann doch noch bei unserer Unterkunft an. Der Gastgeber empfing uns superfreundlich und zeigte uns wenig später unser Zimmer. Wir waren sehr begeistert, denn es war sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet, mit einer gemütlichen Sitzecke und einem schicken Bad. Hier konnte man es gut aushalten. Nachdem wir ein bisschen ausgepackt und uns frisch gemacht hatten, machten wir einen kurzen Spaziergang zur Strandpromenade und beobachteten, wie die Sonne hinter einem Wolkenstreifen über dem Meer versank.
Camps Bay ist wirklich herrlich. Strand und Strandpromenade sind sehr hübsch und gepflegt, und es gibt zahlreiche Restaurants und Bars, die für das leibliche Wohl sorgen. Noch dazu ist der Stadtteil einer der sichersten Kapstadts. Leider merkte man jetzt am Abend deutlich, dass noch längst kein Sommer war. Es war empfindlich kalt und die frische Brise am Meer ließ uns in unseren dünnen Jacken frösteln. Schon bald trieben uns Kälte und Hunger zur Promenade, wo wir die Restaurants unter die Lupe nahmen. Da wir Lust auf Seafood hatten, kehrten wir kurzentschlossen ins „Ocean Basket“ ein. Wir bestellten als Vorspeise eine gemischte Sushiplatte und als Hauptspeise eine Seafoodplatte für 2 mit gerillten Riesengarnelen, Miesmuscheln, Calamaris, Calamariköpfen, meliertem Fischfilet, Pommes und Reis. Es schmeckte ausgezeichnet und war mehr als reichlich.
Zufrieden und pappsatt machten wir uns schließlich auf den kurzen Heimweg. Dort gönnten wir uns eine schöne, heiße Dusche und fielen danach todmüde ins Bett.