Früh, sehr früh mussten wir heute aufstehen. Bereits um 03.45 Uhr nachts waren wir fix und fertig angezogen und hatten die restlichen Sachen im Koffer bzw. in der Reisetasche verstaut. Wir hievten alles in Franks Golf und machten uns auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen. Im Parkhaus P5 fanden wir einen guten Parkplatz, machten uns auf den Weg zum nahegelegenen Skytrain und fuhren eine Station bis zum Terminal A, in dem die Lufthansa angesiedelt ist. Am Check-In-Schalter, der bereits geöffnet hatte, gaben wir unser Gepäck auf. Tasche und Koffer wogen beide um die 20 kg und lagen somit locker im Rahmen.
Bis auf den Sicherheitscheck gab es nun nicht mehr viel zu tun, und so fuhren wir erstmal eine Etage tiefer und kehrten zum Frühstück bei Kamps ein. Hier erstanden wir auch noch Brötchen und eine lecker aussehende Nussecke für unterwegs.
Anschließend begaben wir uns zum Sicherheitscheck, wo ich leider ein Piepen auslöste und als Folge daraus die Schuhe ausziehen und mich abtasten lassen musste. Eine Passkontrolle gab es überraschenderweise gar nicht, und wenig später saßen wir schon am Gate. Der Flieger nach München startete pünktlich und ging ebenso pünktlich wieder runter. Lustigerweise waren wir bei Ankunft direkt am richtigen Gate für unseren Weiterflug. Das gleiche Flugzeug sollte uns also auch weiter nach Kittilä bringen. Wie praktisch… da hätten wir ja eigentlich gleich sitzen bleiben können.
In München vertrieben wir uns die Zeit mit lesen, bis schließlich zum Boarding für den Weiterflug aufgerufen wurde. Wir waren gerade durch die Sicherheitsschranke durch, als wir abgefangen und wieder zurück zum Gate geschickt wurden. Komisch, was war denn hier los? Hoffentlich nichts Schlimmes… eine Bombendrohnung oder sowas…
Kurz darauf trat der Pilot ans Mikrofon und erklärte uns, dass der Flug sich verzögern würde. Das Logbuch der Maschine war in Düsseldorf liegen geblieben, und ohne dieses durfte der Flieger leider nicht starten. Die Lösung bestand nun darin, ein neues Flugzeug startklar zu machen, was ca. eine Stunde Verzögerung bedeutete. Wir nahmen es gelassen, auch wenn wir über so viel Umständlichkeit ein bisschen schmunzeln mussten. Naja, aber Hauptsache wir kamen nach Kittilä.
Eine knappe Stunde später ging es auch tatsächlich weiter. Mit dem Bus wurden wir zum Stellplatz des frisch organisierten Flugzeugs gefahren und gingen an Bord. Da die Maschine nicht ausgebucht war, hatten wir die ganze Sitzreihe für uns und konnten uns schön ausbreiten. Der Weiterflug war kurzweilig und verlief ereignislos. Viel sehen konnte man von der Welt unter uns leider nicht, denn wir flogen über einer dicken, geschlossenen Wolkendecke. Nach 3 Stunden landeten wir auf der verschneiten Landebahn des Flughafens von Kittilä. Nachdem das Flugzeug ausgerollt war, wendete es der Pilot direkt auf der Landebahn und fuhr in Richtung des kleinen Terminals, wo er einparkte.
Kurz darauf konnten wir schon aussteigen und durch den Schnee über das Flugfeld zum Terminal laufen. Es schneite ein bisschen und die meisten Fluggäste blieben im Freien erstmal stehen und machten Fotos von der skurrilen Szenerie. Ohne Ausweiskontrolle ging es dann direkt zur Gepäckausgabe, wo unser pinkfarbener Koffer sofort auftauchte, wir aber noch eine Weile auf unsere große Reisetasche warten mussten. Als wir alles zusammen hatten, verließen wir das Flughafengebäude und liefen die paar Meter zum Busparkplatz.
Den Transferbus nach Levi fanden wir ohne Probleme. Wenig später verschwand unser Gepäck im Bauch des Busses, während wir uns zwei Plätze sicherten. Die Viertelstunde Fahrtzeit nach Levi verging wie im Fluge. Wir schauten gebannt aus dem Fenster, und trotz der einbrechenden Dunkelheit konnten wir die vorbeiziehende verschneite Landschaft gut erkennen. Der Bus legte einige Stopps an verschiedenen Hotels ein. Unser Hotel, das „Best Western Levi Gold Apartments“ erreichten wir zuletzt. Wir bekamen unser Gepäck ausgehändigt und machten uns auf den Weg zur Rezeption.
Dort checkten wir ein und erhielten die Schlüsselkarten für unser Apartment, das wir sogleich inspizierten. Es befand sich im zweiten Stock, war schön geräumig und verfügte über einen geschmackvoll eingerichteten Wohnraum mit voll ausgestatteter Küche und gemütlicher Sitzecke sowie über ein Bad mit integrierter Sauna. Des Weiteren gab es einen großzügigen Balkon und, zu unserer großen Überraschung, einen Heizschrank, in dem man nass gewordene Kleidung trocknen konnte. Das war wirklich mehr als in Ordnung. Hier würden wir uns auf jeden Fall wohlfühlen.
Sehr lange hielt es uns allerdings nicht in unseren gemütlichen vier Wänden, denn wir wollten noch einkaufen und die Touristen Information besuchen. Diese hatte jedoch bereits geschlossen, wie wir nach einem kurzen Fußmarsch feststellten. So machten wir einen kleinen Abstecher zum in der Nähe gelegenen Schneemobil Vermieter KINOS, bei dem wir für den nächsten Morgen eine Tour gebucht hatten und suchten danach den K-Supermarket.
Hier deckten wir uns für die kommenden Tage mit Frühstücksleckereien wie Toast, Wurst, Käse, Joghurt, Cerealien, Milch und Saft ein, und natürlich wanderten auch Getränke und ein paar Naschereien in den Einkaufswagen. In dem kleinen, gut sortierten Supermarkt gab es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir waren ehrlich erstaunt, als wir an der Kasse für den kompletten Einkauf „nur“ 46 € bezahlten. Das erschien uns für finnische Verhältnisse doch recht günstig, und wir hatten immerhin 3 große, vollgepackte Plastiktüten in der Hand.
Gemütlich schlenderten wir durch den Ort zurück zu unserer Unterkunft, verstauten die Einkäufe und packten unsere Koffer aus. Dann machten wir uns ein bisschen frisch und entschlossen uns, zum Abendessen das nur wenige Meter entfernte Pfannkuchenhaus „Pannukakkutalo“ zu besuchen.
Das kleine Restaurant gleicht eher einem Imbiss. Man muss z.B. an der Kasse bestellen und direkt bezahlen. Das Essen bekommt man dann allerdings an den Tisch gebracht. Die Getränkeauswahl war sehr beschränkt; Cola war an diesem Abend u.a. keine mehr da. Aber wir sind ja flexibel, und so bestellten wir einfach zwei Gläser einheimisches Bier, das lecker aber teuer war. Die Pfannkuchenkarte war sehr umfangreich, und mir fiel schon die Entscheidung zwischen herzhaft und süß ziemlich schwer. Letztendlich entschieden wir uns aber beide für die herzhafte Variante und waren damit absolut zufrieden.
Gut gestärkt machten wir nach dem Essen noch eine schöne Runde durch den verschneiten und hübsch beleuchteten Ort. Es war zwar kälter als -10°, aber gut auszuhalten. Am Morgen in Düsseldorf hatte ich bei +2° lustigerweise noch gefroren…
Wieder zurück in unserem Apartment schmissen wir gleich die Sauna an und genossen nach einer ausgiebigen Dusche noch einen schönen Saunagang. Danach fielen wir todmüde ins Bett. Das einzige, was meine Nachtruhe ziemlich störte, war der helle Strahler auf dem Balkon, der sich nicht ausstellen ließ und den Raum trotz Jalousien und Vorhängen erhellte…