Allein den Icefields Parkway mit dem Auto entlang zu cruisen ist schon berauschend. Daneben gibt es in den drei Orten entlang der Strecke noch zahlreiche geniale Winter-Aktivitäten, die man sich nicht entgehen lassen darf.
1. Skifahren
Um in der Icefields Parkway Region in den alpinen Genuss zu kommen, hat man mehrere Skigebiete zur Auswahl.
- Mount Norquay (Banff)
- Sunshine Village (Banff)
- Lake Louise
- Marmot Basin (Jasper)
Ehrlich gesagt, sind wir nicht die großen Skifahrer. Dennoch konnten wir uns die Gelegenheit auf Abfahrtsbrettern in den Rocky Mountains zu fahren, nicht entgehen lassen. Uns wurde das Skigebiet Sunshine Village empfohlen, da es ein breites Spektrum verschiedenster Pisten bietet. Vom Anfänger bis zum Tiefschnee-Profi kommt hier jeder auf seine Kosten.
Die komplette Skiausrüstung (Skier, Schuhe und Stöcke) bekamen wir kurzfristig für 38$ pro Person in einem Verleihgeschäft in Banff. Das Skigebiet ist nur 20km vom Stadtzentrum entfernt und hat einen riesigen kostenlosen Parkplatz an der Talstation. Wer ohne Auto unterwegs ist, kann den regelmäßigen Skibustransfer vom Ort bis ins Skigebiet nutzen.
Als wir mit geschulterten Skiern auf dem Parkplatz standen haben wir uns zunächst gewundert, denn von dem uns angepriesenen riesigen Skigebiet war nicht viel zu sehen. Das Tal endet hier und wir sahen lediglich eine schmale Piste, die hinunter zur Gondelstation führte. Beim Betrachten des Pistenplans war dann aber schnell klar, hier ist nur die Basisstation der Gondel und das eigentliche Skigebiet befindet sich weiter oben. Für stolze 85$ pro Person erwarben wir das Tagesticket und wenig später saßen wir in der Gondel, die uns zum Sunshine Village auf 2160m brachte.
Oben angekommen war dann auch alles wie erwartet. Mehrere Liftstationen, die auf verschiedene Berge führten verteilten sich an dieser Basisstation. Zudem befinden sich hier auch die Sunshine Mountain Lodge und mehrere Restaurants zum einkehren. Zunächst waren wir komplett orientierungslos und wussten nicht mit welcher Gondel wir weiterfahren sollten.
Nach ein paar Runden auf dem Anfängerhügel haben wir uns dann für den 4er Sessellift namens Strawberry entschieden, von dem man auf zwei verschiedenen breiten mittelschweren Pisten wieder hinuntergleiten kann. Später haben wir den Sessellift namens Angel Express ausprobiert, der auf einen anderen Berg führt. Diese Piste gefielt uns nicht so gut, daher wechselten wir anschließend wieder.
Bei den Sesselliften viel uns sofort die fehlende Fußraste für die Skier auf. Bei den teilweise langen Fahrten baumelten die Füße immer frei in der Luft und das Gewicht der Skier zog an den Beinen. Als äußerst positiv empfanden wir, die schnelle Abfertigung an den Liften. Wir mussten nie lange warten und sahen auch sonst nirgends lange Schlangen an den Liften. Alles lief entspannt ab und wir konnten viele Abfahrten machen. Die Pisten waren spitzenmäßig präpariert und bis in den Nachmittag im perfekten Zustand.
2. Langlaufen
In Lake Louise konnten wir direkt im Fairmont Chateau Lake Louise alles an Equipment leihen was das Herz begehrt. Von Schneeschuhen über Schlitten, Abfahrt-Ski und Langlaufski war alles vorrätig. Für den Anfang haben wir uns eine einfache Langlauf-Strecke ausgeguckt. Direkt hinter dem Hotel führt der Lake Louise Loop in einer knapp 5km langen Schleife quer über den kompletten See. Das ist schon ein unbeschreibliches Gefühl, über diese riesige weiße Fläche mit den Skiern zu laufen und zu wissen, unter einem ist ein tiefer See.
Eine weitere tolle Strecke führt knapp 16km (insgesamt) entlang der Moraine Lake Road. Diese Straße zum Moraine Lake ist im Winter für Autos gesperrt und somit für den Wintersport freigegeben.
In Jasper gibt es mehrere Sportläden, in denen man das benötigte Equipment spontan und kurzfristig leihen kann. Dort bekamen wir auch Infos zu empfehlenswerten Langlaufstrecken von den Mitarbeitern. Eine lange, anstrengende aber auch landschaftlich schöne Strecke führt über die im Winter gesperrte 93A. Vom Parkplatz in der Nähe des Wabasso Campingplatz aus kann man auf einer gespurten Strecke bis zu den Athabasca Falls fahren.
Wesentlich gemütlicher ist eine Fahrt auf dem Pyramide Lake. Der hat seinen Namen aufgrund des Pyramide Mountains (von uns liebevoll Pyramidenkogel genannt). Im Winter, wenn das Eis dick genug ist, kann man mit Langlaufski quer über den See oder auf markierten Wegen um den See fahren.
In Banff haben wir kein Langlauf gemacht, konnten aber markierte Loipen hinter dem Fairmont Banff Springs Hotel sehen, die durch das Spray River Valley führen.
3. Schneeschuhwandern
Am Mt. Norquay Skigebiet gibt es die Möglichkeit mit Schneeschuhen (15$ pro Tag) auf gekennzeichneten Wegen zu laufen. Nie zuvor waren wir mit Schneeschuhen unterwegs aber nach wenigen Schritten hatten wir die Technik einigermaßen raus.
Populär ist der Tunnel Traverse Trail, neben der Skipiste und der Cascade Trail durch einen verschneiten Wald. Zunächst stapften wir links neben der Skipiste auf dem Tunnel Traverse Trail. Teilweise führte der Weg in Kehren den Berg hinauf, an anderen Stellen mussten wir direkt den steilen Hang hinauf kraxeln. Belohnt wurde die Anstrengungen mit wundervollen Ausblicken auf die Bergwelt.
Wieder unten angelangt wechselten wir auf den Cascade Trail. Ganz alleine stapften wir auf einem schmalen Pfad durch den verschneiten Wald den Berg hinauf, bis wir nach gut einer Stunde einen Aussichtspunkt erreichten.
Am Ende des Tages waren wir uns einig, die Erfahrung mal mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee zu stapfen hat uns richtig gut gefallen.
Am Lake Louise gibt es einen etwa 2km langen Trail durch den verschneiten Wald bis zum Fairview Lookout. Wir sind hier mit unseren normalen Winterstiefeln hochgelaufen was auch problemlos ging. Allerdings sind wir auf dem Rückweg einen Schleichweg gelaufen und dabei einige Male bis zum Schritt im Tiefschnee eingesunken. Hier hätten Schneeschuhe sicherlich Sinn gemacht.
4. Tubing
Tubing-Bahnen gibt es am Mount Norquay und in Lake Louise.
Die Bahn in Lake Louise haben wir selbst ausprobiert und jede Menge Spaß gehabt. Es war relativ wenig los. Meistens mussten wir gar nicht anstehen und konnten sofort losrutschen. Am Startpunkt war immer ein „Anschieber“, der auch Sonderwünsche (drehen, schnell rutschen, mit zwei Tubes gleichzeitig oder sonstiges) gerne erfüllt hat.
Ein paar Tage später kamen wir bei unserer Schneeschuhwanderung an der Bahn am Mount Norquay vorbei. Die Bahn machte auf uns einen schnelleren und längeren Eindruck. Hier war es auch deutlich voller als in Lake Louise. Wer es also etwas rasanter mag, sollte die Bahn am Mount Norquay wählen.
An beiden Orten kann man auf einem Magic Carpet (Fließband) den Hügel hinauffahren. Es ist also nicht nötig den Berg nach dem Rutschen hochzulaufen. Allerdings laufen die Dinger dermaßen langsam, dass wir trotzdem meist zu Fuß den Hügel hochgelaufen sind.
5. Hundeschlitten-Tour
In der Gegend rund um Banff, bieten einige Anbieter Hundeschlitten-Touren an. Wir haben uns für Mad Dogs & Englishmen Expeditions entschieden, die etwas außerhalb von Banff in Canmore an den Spray Lakes ihre Touren durchführen.
Die Anfahrt zum vereinbarten Treffpunkt dauerte aus Banff rund eine halbe Stunde. Als wir ankamen wurden die Hunde gerade vor den Schlitten gespannt. Man konnte deren Aufregung und Freude richtig spüren, sehen und vor allem hören. Viele von ihnen sprangen umher, bellten und jaulten.
Als alle Hunde angeschnallt waren, stellte unsere Musher uns die Hunde und deren Eigenschaften kurz vor. Wenig später nahm Nadine zunächst im Schlitten Platz und ich teilte mir die kleine Standfläche auf den Kufen mit der Musher. Später tauschten wir die Plätze und am Ende durften wir sogar beide auf den Kufen stehen und den Schlitten selber fahren. Währenddessen nahm die Musher vorne im Schlitten Platz. Die Fahrt führte direkt über den zugefrorenen See, bis wir den Hunden in einem Waldstück eine Verschnaufpause gönnten. Während der Fahrt konnten wir das Bergpanorama genießen. Dann fuhren wir den gleichen Weg zurück.
Wir wussten nicht genau, was uns bei einer Hundeschlitten-Tour erwartet und ob uns das gefällt. Daher haben wir zunächst eine 2-stündige Tour gebucht. Es gibt noch ein Vielzahl von anderen Touren im Angebot, die teilweise sogar mehrere Tage lang sind. Beim nächsten Mal würden wir definitiv eine längere Tour buchen, um dieses Erlebnis noch intensiver erleben zu können.
6. Schlittschuhlaufen
Schlittschuhlaufen können wir leider beide gar nicht. Allerdings hatten wir in Jasper die Möglichkeit, Schlittschuhe von unseren Gasteltern auszuleihen. Ausprobiert haben wir unsere Künste dann auf dem Mildred Lake. Hier gab es einen riesigen Eisring. So richtig gut hat es nicht geklappt aber spaßig war es trotzdem. Einen weiteren großen Eisring haben wir auf dem Pyramide Lake entdeckt.
Weltberühmt ist die Eisfläche auf dem Lake Louise. In traumhafter Kulisse kann man hier seine Bahnen drehen und zusätzlich noch die Eisskulpturen auf dem See und rund um das Hotel bewundern. Natürlich gibt es auch hier einige Eishockeyfelder, wo man sich an der Nationalsportart der Kanadier probieren kann. Aber auch ohne Schlittschuhe lohnt sich der Besuch.
In Banff waren wir auf keiner Eisfläche, haben aber direkt am Fairmont Banff Springs Hotel eine kleine und unterhalb des Hotels am Spray River eine etwas größere gesehen.
Wir sind beide keine großen Wintersportler aber wir hatten bei den verschiedenen Aktivitäten so viel Spaß, dass wir mit Sicherheit bald mal wieder einen Winterurlaub machen werden.